Sunweb-Profi bei der Tour auch in den Bergen stark

Arndt ist auf dem besten Weg, sich selbst zu finden!

Von Joachim Logisch aus Carcassonne

Foto zu dem Text "Arndt ist auf dem besten Weg, sich selbst zu finden!"
Nikias Arndt (Sunweb, li.) auf der 15. Etappe der Tour de France | Foto: Cor Vos

22.07.2018  |  (rsn) - Sprinter oder Allrounder? Nikias Arndt (Sunweb) ist bei dieser Tour de France auf dem besten Weg, sich selbst zu finden. Auf der 15. Etappe von Millau nach Carcassonne (181 km) scheute der 26-Jährige auch nicht davor zurück, in die Fluchtgruppe zu gehen, obwohl 40 Kilometer vor Schluss ein Berg der 1.Kategorie im Weg stand. Diese Entscheidung hat Arndt nicht bereut. Er schlug sich wacker, verlor im zwölf Kilometer langen Anstieg nur 40 Sekunden auf Bergfahrer wie Marc Soler (Movistar).

"Ich bin heute auf Sieg gefahren“, erklärte Arndt beim Ausfahren im Ziel so fröhlich, als sei das die leichteste Aufgabe in den Bergen für einen gelernten Sprinter. Schon nach den Alpenetappen hatte er gegenüber radsport-news.com gesagt, dass ihn die Berge nicht sehr gefordert hätten.

Arndt hatte im heutigen Rennen zwei Aufgaben: "Ich war ein bisschen Backup für Tom Dumoulin, falls hinten etwas passiert, damit ich auf ihn warten kann, um ihn zu unterstützen. Vor dem letzten Berg habe ich aber die Freigabe bekommen, dass ich auf Ergebnis fahren darf. Ich habe versucht, mit den Besten mitzufahren, aber da waren doch einige Bergfahrer dabei. Oben hatte ich 40 Sekunden Rückstand, das wieder zuzufahren, war einfach zu viel.“

Im Nachhinein zweifelte Arndt, ob er vielleicht eine andere Taktik hätten wählen sollen. "Man überlegt immer, was man hätte besser machen können. Vorm Berg hatten ja noch mal zwei Fahrer attackiert und sind mit eineinhalb Minuten Vorsprung in den Anstieg gegangen. Jetzt kam ich oben mit 40 Sekunden Verspätung an. Da ist die Frage, investiert man vorher ein bisschen mehr? Reicht es dann, um mit den Besten oben anzukommen? Auf der anderen Seite kostet das eine Menge Kraft. Vielleicht versuche ich es beim nächsten Mal andersrum und fahre ein wenig Vorsprung raus?“

In der entscheidenden Phase lief das Rennen allerdings nicht gerade für ihn. "Das Problem war, das Rafal Majka vorne raus war und die Gruppe dahinter probierte, ihn zurückzuholen. Das machte es natürlich doppelt schwer. Von daher, ich bin mit der Leistung zufrieden, ich bin gut über den Berg gekommen. Von Allroundern und Sprintern am besten, und 40 Sekunden Rückstand an einem 12-Kilometer-Berg auf Bergfahrer sind okay.", sagte er.

Nicht nur im Berg der 1.Kategori hatte sich Arndt glänzend geschlagen. Schon zu Beginn musste er seine Klasse ausspielen, nachdem er es bei einem Schnitt von 47 km/h in der ersten Stunde in die erste Ausreißergruppe des Tages geschafft hatte. "Es war sehr schwer! Nach neun Kilometern kam die erste Bergwertung, die auch richtig weh tat. Dann hat es sich doch bis Kilometer 40 hingezogen. Ich bin zwischenzeitlich sogar zurückgegangen, weil Tom keinen bei sich hatte und eine Windkantensituation drohte. Ich habe ihn unterstützt. Dann habe ich vorne gesehen, dass es abging und keiner von uns dabei war. Da bin ich nach vorne gesprungen.“

Arndt steht am Scheideweg! Gegenüber radsport-news.com gab er schon zu, dass ihm die Spritzigkeit für die schnellen Sprints verlorengegangen ist, nachdem er mehr in den Bergen trainiert hatte. Ob er diesen Weg fortsetzen und sich zu einem Klassikerspezialisten wie sein Team-Kollege Michael Matthews entwickeln soll, der im letzten Jahr das Grüne Trikot gewann, muss er mit seinen Beratern überlegen. Die Entscheidung könnte bevorstehen, dass es Richtung Allrounder geht. Arndt: "Es hat mir heute noch mal die Bestätigung gegeben, weil viele Bergfahrer in der Gruppe waren und ich mich gut gegen sie verteidigen konnte. Das hat mir auch wieder die Bestätigung gegeben, dass ich in den Bergen sehr gut zurechtkomme, auch wenn ich gegen reine Bergfahrer an einem 12-Kilomter-Anstieg keine Chance habe.“

Nun freut sich der Kölner auf den zweiten Ruhetag in Carcassonne. "Wir sind in einer schönen Stadt. Ich freue mich, dass wir morgen einen ruhigen Tag haben. Den werden wir genießen, ein bisschen das Rennen auswerten, irgendwo gemütlich einen Kaffee trinken und auch ein Stück Kuchen werden wir uns gönnen.“

Bei Sunweb läuft es zurzeit rund! Arndt: "Die Stimmung ist sehr gut, Tom (Dumoulin) belegt Positon drei, wir hoffen auf mehr. Wir unterstützen uns untereinander. Alle waren gestern sehr froh, dass Simoni (Simon Geschke) in der Gruppe war. Klar, die Ziele sind Toms Platzierung - und schön wäre es auch, noch einen Etappensieg einzufahren", sagte Arndt.

Mehr Informationen zu diesem Thema

06.07.2022Ausgerechnet in Roubaix platzte Degenkolbs Tour-Knoten

(rsn) – Vor vier Jahren mussten die Starter der Tour de France letztmals Kopfsteinpflaster-Passagen unter die Räder nehmen. Am . Juli 2018 holte sich Degenkolb in Roubaix nach 156,6 Kilometern inkl

25.07.2020Video-Rückblick: Horror-Sturz endet für Gilbert glimpflich

(rsn) - Auf der 16. Etappe der Tour de France mussten die Zuschauer das Schlimmste für Philipp Gilbert befürchten. In der Abfahrt vom Portet d´Aspet versteuerte der Belgier sich und flog kopfüber

12.11.2018Alpe d´Huez-Sturz: Nibali drei Stunden von Polizei befragt

(rsn) – Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) ist am Samstag in Modane von der französischen Polizei zu seinem Sturz von der 12. Etappe der Tour de France befragt werden. Damals war der Italiener im Sch

31.10.2018Thomas war bei der Tour wegen Kapitänsfrage frustriert

(rsn) - Am letzten Tag der diesjährigen 105. Tour de France strahlte Geraint Thomas (Sky) im Gelben Trikot auf den Champs-Elysees. Der Waliser feierte den größten Erfolg seiner Karriere und setzte

16.10.2018Nibali wird am 10. November von französischer Polizei befragt

(rsn) - Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) wird am 10. November in Grenoble von der französischen Polizei zu seinem Sturz von der 12. Etappe der Tour de France befragt werden. Damals war der Italiener

10.10.2018Thomas´ Tour-Trophäe in Birmingham gestohlen

(rsn) - In den vergangenen Jahren kam es immer wieder vor, dass Radsport-Mannschaften von Fahrraddieben heimgesucht wurden. Nun meldet Team Sky den Verlust der Tour-de-France-Auszeichnung von Geraint

03.08.2018“Zwischen Froome und Thomas gab es nie einen Disput“

(rsn) - Seit dem vergangenen Sonntag schon ist die auch 105. Ausgabe der Tour de France wieder Geschichte. In der neuen Ausgabe von Radio Tour – dem Radsportpodcast in Kooperation mit radsport-news.

03.08.2018Nach Tour-Aus fordert Sieberg “Überdenken der Karenzzeit“

(rsn) – Nachdem er im Vorjahr wegen eines Magen-Darm-Virus´ erstmals die Tour de France vorzeitig beenden musste, wollte Marcel Sieberg (Lotto Soudal) bei der 105. Austragung unbedingt wieder Paris

02.08.2018Lappartient: Funkverbot und 6-Mann-Teams gegen Sky-Dominanz

(rsn) - Auf wenig Gegenliebe - um es vorsichtig auszudrücken - ist UCI-Präsident David Lappartient bei den Profis mit seinen jüngst geäußerten Ideen gestoßen, wie man der vor allem in den große

02.08.2018“Ich fand alle Bergpässe schön“

(rsn) – Mit Michael Gogl (Trek-Segafredo), Gregor Mühlberger und Lukas Pöstlberger (beide Bora-hansgrohe) nahmen drei Österreicher an der 105. Tour de France teil. Das rot-weiß-rote Trio erreich

01.08.2018Zabel will sein Selbstvertrauen wieder aufpolieren

(rsn) – Der Frust über das verfrühte Tour-Aus sitzt tief: Rick Zabel (Katusha-Alpecin).musste auf der Königsetappe nach Alpe d`Huez im Kampf gegen das Zeitlimit kapitulieren und in den Besenwagen

01.08.2018Politt: “Wir haben uns nochmal richtig zusammengerissen“

(rsn) – Nach drei harten Wochen bei der Tour de France sehnt sich Nils Politt (Katusha-Alpecin) nach Erholung. Die ist derzeit aber nur bedingt möglich. Denn keine 24 Stunden nach dem Tour-Ende in

Weitere Radsportnachrichten

07.09.2025Nach Protesten neue Trikots für Israel - Premier Tech

(rsn) – Kurz nachdem der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu die Standhaftigkeit des Teams Israel – Premier Tech im Umgang mit den Protesten bei der Vuelta a Espana gelobt hatte, gab

06.09.2025Dujardin schlägt in Baltimore Abrahamsen und Mayrhofer

(rsn) – Sandy Dujardin (TotalEnergies) mag die Ferne. Nachdem der Franzose 2022 bei der Tour of Rwanda (2.1) 2022 seinen ersten Profisieg gefeiert hatte, musste er 3,5 Jahre warten, bevor er seine

06.09.2025Frühe Fluchten in Galizien

(rsn) - Trotz der Strapazen der beiden schweren Vortage gönnt die 15. Etappe der Vuelta den Fahrern keinen Moment zum Durchatmen. Die 167,8 Kilometer von Vegaedo nach Monforte de Lemos starten mit de

06.09.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

06.09.2025Red Bull tritt aus dem Schatten heraus

(rsn) - Red Bull – Bora – hansgrohe hat sich eine gute Bühne gesucht, um sich aus dem Darstellungsbereich der Nebenrollen weiter nach vorn zu bewegen und zu echten Protagonisten dieser Vuelta a E

06.09.2025Pidcock: “Ich werde besser und besser an diesen langen Anstiegen“

(rsn) – Wer will nochmal? Wer hat noch nicht? Bei UAE - Emirates – XRG darf bei dieser Vuelta a Espana jeder mal gewinnen. Auf der 14. Etappe war Marc Soler an der Reihe. Er behauptete sich als Au

06.09.2025Highlight-Video der 14. Etappe der Vuelta a Espana

(rsn) – Marc Soler (UAE – Emirates – XRG) hat auf der 14. Etappe der Vuelta a Espana seinen insgesamt vierten Tageserfolg bei seiner Heimatrundfahrt gefeiert. Der Ausreißer fuhr an den Lagos de

06.09.2025Immer wieder UAE: Soler macht Nummer 7 klar

(rsn - Marc Soler (UAE – Emirates – XRG) hat im Solo die 14. Etappe der Vuelta a Espana 2025 gewonnen. Aus einer 24-köpfigen Ausreißergruppe erwies sich der Spanier bei der Bergankunft als der d

06.09.2025Knees: “Da kommen noch sehr gute Chancen“

(rsn) - Zumindest einen Etappensieg hat Ineos Grenadiers schon auf dem Konto bei der diesjährigen, bis jetzt sehr von Visma - Lease a Bike und UAE - Emirates - XRG dominierten Vuelta a Espana. Die be

06.09.2025Evenepoel wartet wegen Wind auf den Sprint und gewinnt

(rsn) - Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) hat die 5. Etappe der Tour of Britain (2.Pro) gewonnen. Nach 133 von Pontypool hinauf zum The Tumble war er im Sprint der Favoritengruppe schneller als

06.09.2025Bäckstedt wiederholt Vorjahreserfolg

(rsn) – Zoe Bäckstedt (Canyon – SRAM – zondacrypto) hat wie letzte Saison das Zeitfahren der Simac Ladies Tour (2.WWT) gewonnen. Nach 10,2 Kilometern von Doetinchem nach Westendorp feierte die

06.09.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 14. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 23. August in Turin in Norditalien zur 80. Vuelta a Espana (2.UWT) angetreten. 3151 Kilometer ist die Spanien-Rundfahrt in diesem Jahr lang, nicht weniger als

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • La Vuelta Ciclista a Espana (2.UWT, ESP)
  • Radrennen Männer

  • Tour of South Bohemia (2.2, SVK)
  • Giro della Regione Friuli (2.2, ITA)
  • Tour of Istanbul (2.1, TUR)
  • GP Industria & Artigianato (1.Pro, ITA)
  • Lloyds Bank Tour of Britain (2.Pro, GBR)
  • Radrennen Frauen

  • RiderMan Straßenrennen 2 (BLF, GER)