Vorschau 72. Tour de Romandie

Offenes Rennen mit zahlreichen Sieg-Kandidaten

Foto zu dem Text "Offenes Rennen mit zahlreichen Sieg-Kandidaten"
Tour de Romandie 2017 | Foto: Cor Vos

24.04.2018  |  (rsn) - Die Klassikersaison ist beendet, nun richten sich die Augen auf die GrandTours. Bei der am Dienstag in Fribourg beginnenden 72. Tour de Romandie fehlen zwar viele der Rundfahrtspezialisten von Weltklasseformat; doch das sechstägige Rennen durch die französischsprachige Schweiz verspricht nicht zuletzt aufgrund der Streckenführung, die für fast jeden Fahrertypen etwas bereithält, wieder Spannung bis zum letzten Tag. Das relativ kleine Feld besteht aus den 18 WorldTour-Teams sowie dem Zweitdivisionär Wanty - Groupe Gobert.

Die Strecke: Der vier Kilometer lange Prolog wartet auf dem letzten Kilometer mit einer bis zu 12 Prozent steilen Steigung auf und wird für erste kleinere Abstände unter den Klassementfahrern sorgen. Wie auch 2017 haben die Organisatoren ein weiteres Zeitfahren ins Programm genommen.

Doch während im vergangenen Jahr der 17,3 Kilometer lange Kampf gegen die Uhr am letzten Tag in Lausanne noch über den Gesamtsieg entschied, wird das nur knapp zehn Kilometer lange Einzelzeitfahren bereits am vierten Tag ausgetragen. Allerdings verläuft der Parcours beständig ansteigend, auf dem Weg von Ollon nach Villars (1.256 Meter) zur einzigen Bergankunft der Rundfahrt müssen insgesamt 800 Höhenmeter bewältigt werden. So könnte die Gesamtwertung nach dem Bergzeitfahren schon deutliche Konturen erhalten

Zuvor führen die Etappen 1 und 2 über hügeliges Terrain, das den Ausreißern beste Möglichkeiten bietet. Das Teilstück von Fribourg nach Delémont hat mehr als 2.200, das von Delémont nach Yverdon-les-Bains knapp 2.000 Höhenmeter anzubieten. Allerdings haben die Sprinterteams hier auf den letzten 60 Kilometern nach der zweiten und letzten Bergwertung des Tages noch die Gelegenheit, einen Massensprint herbeizuführen. Der ist auf der 1. Etappe fast auszuschließen, da die beiden Zielrunden noch je zwei Anstiege (einer davon nur kategorisiert) aufweisen, der letzte davon nur zehn Kilometer vor dem Ziel.

Die Entscheidung im Kampf ums Gelbe Trikot wird wohl am vorletzten Tag auf der Königsetappe fallen, die fünf kategorisierte Anstiege und rund 3.500 Höhenmeter im Programm hat. Die schwerste Aufgabe wartet dabei zum Schluss. Nachdem zuvor bereits zwei Berge der 1. Kategorie bewältigt wurden, werden am 13,3 Kilometer langen und im Schnitt 6,4 Prozent steilen Les Collons (1.794 Meter/ 1. Kat.) die Favoriten alles in die Waagschale werfen müssen, um sich einen Vorsprung herauszufahren, ehe es auf die mehr als 20 Kilometer lange und rasende Abfahrt und die abschließenden fünf flachen Kilometern zum Ziel nach Sion auf 514 Metern Höhe geht.

Zwar geht es auch am letzten Tag nochmals hügelig zu - im ersten Renndrittel warten drei Anstiege der jeweils 3. Kategorie -, dennoch dürfte der letzte Etappensieg an einen der schnellen Männer gehen.

Die Favoriten: Angeführt wird die Startliste zwar von Titelverteidiger Richie Porte (BMC). Doch beim Australier lief in dieser Saison auch aufgrund einer Infektion der Atemwege noch nicht viel zusammen, weshalb Porte selber die Erwartungen zurückschraubte. Für den 33-jährigen könnte Teamkollege Tejay van Garderen in die Bresche springen, der im vergangenen Jahr Gesamtsechster geworden war und der 2018 bereits einige gute Ergebnisse wie Rang drei bei der Algarve-Rundfahrt verbuchen konnte. Aber auch der strake Zeitfahrer Rohan Dennis könnte für ein BMC-Spitzenergebnis im Gesamtklassement sorgen.

In Abwesenheit von Chris Froome, 2013 und 2014 Gesamtsieger in der Romandie, schickt Sky mit dem Waliser Geraint Thomas einen erfahrenen Anführer in die Westschweiz, der ebenfalls für das Gelbe Trikot in Frage kommt. Heißer Kandidat auf den Gesamtsieg ist auch der Slowene Primoz Roglic (LottoNL-Jumbo), der 2017 hinter Porte und dem diesmal fehlenden Simon Yates (Mitchelton-Scott) Rang drei belegt hatte.

Ebenfalls zu beachten sind die Izagirre Brüder Ion und Gorka (beide Bahrain-Merida) sowie der Däne Jakob Fuglsang (Astana), der dreimalige Zweite Simon Spilak (Katusha-Alpecin), der Schweizer Mathias Frank, der Franzose Pierre Latour (beide AG2R) sowie der Ravensburger Emanuel Buchmann (Bora-hansgrohe), auf dem die deutschen Klassementhoffnungen ruhen. Der Ravensburger beendete die Rundfahrt 2017 auf dem zehnten Platz, wobei er zwischenzeitlich sogar auf Rang drei geführt wurde.

Lennard Kämna (Sunweb) wird sich auf die beiden Zeitfahren konzentrieren und sich dabei mit den Hochkarätern Roglic, Dennis und Alex Dowsett (Katusha-Alpecin) messen können. Das Klassement dürfte für den 21-Jährigen noch eine Nummer zu groß sein. Auf Etappenjagd gehen Fahrer wie Thomas De Gendt (Lotto Soudal), Stephen Cummings (Dimension Data), Silvan Dillier (AG2R) oder Michael Albasini (Mitchelton-Scott). Der Schweizer gewann in den vergangenen vier Jahren in seiner Heimat immer mindestens einen Abschnitt und kommt so auf insgesamt sieben Romandie-Etappenerfolge.

Die maximal zwei Chancen für die Sprinter nutzen wollen der aus einer Verletzungspause zurückkehrende Fernando Gaviria (Quick-Step Floors), sein Teamkollege Elia Viviani, Michael Matthews (Sunweb) oder auch Sonny Colbrelli (Bahrain Merida). Aber auch der Pfälzer Pascal Ackermann (Bora-hansgrohe), der in diesem Jahr schon mehrfach nah dran am ersten Profisieg war, ist zu beachten.

Zur Startliste

Die Etappen:
24. April, Prolog: Fribourg - Fribourg, 4 km
25. April, 1. Etappe: Fribourg - Delémont, 166,6 km
26. April. 2. Etappe: Delémont - Yverdon-les-Bains, 173,9 km
27. April, 3. Etappe: Ollon - Villars, EZF, 9,9 km
28. April, 4. Etappe: Sion - Sion, 149,2 km
29. April, 5. Etappe: Mont-sur-Rolle - Genève 181,8 km

Mehr Informationen zu diesem Thema

29.04.2018Romandie-Sieger Roglic will künftig bei den GrandTours angreifen

(rsn) - Nach seinem zweiten Gesamtsieg in einem WorldTour-Rennen dieser Saison will Primoz Roglic (LottoNL-Jumbo) künftig auch in den großen Rundfahrten ganz vorne mitmischen. “Sicherlich würde i

29.04.2018Seligs Giro-Generalprobe in der Romandie ist geglückt

(rsn) - Die Giro-Generalprobe von Rüdiger Selig (Bora-hansgrohe) ist geglückt. Der 29-Jährige zog auf der Abschlussetappe der Tour de Romandie seinem Teamkollegen Pascal Ackermann den Sprint muster

29.04.2018Finale der 5. Etappe der Tour de Romandie im Video

(rsn) - Nach fünf Podiumsplatzierungen im Jahr 2018 hat es endlich zum ersten Profisieg gereicht. Pascal Ackermann (Bora-hansgrohe) hat zum Abschluss der 72. Tour de Romandie alle Konkurrenten hinter

29.04.2018Ackermann belohnt sich in Genf für die Qualen

(rsn) - Auf dem Zielstrich brach es aus Pascal Ackermann (Bora-hansgrohe) heraus. Lautstark bejubelte der Südpfälzer seinen ersten Profisieg. Im Massensprint der 5. und letzten Etappe der Tour de Ro

29.04.2018Ackermann feiert ersten Profisieg, Roglic gewinnt Gesamtwertung

(rsn) - Pascal Ackermann (Bora-hansgrohe) hat zum Abschluss der 72. Tour de Romandie seinen ersten Sieg als Profi eingefahren. Der 24-jährige Pfälzer entschied am Sonntag bei strahlendem Sonnenschei

29.04.2018Pernsteiner leistete in der Romandie fleißige Helferdienste

(rsn) - Hermann Pernsteiner hat sich auf der Königsetappe der Tour de Romandie besonders aktiv gezeigt. Der ehemalige Mountainbikespezialist fährt seine erste volle Straßensaison für das WorldTour

29.04.2018Bernal: “Ich weiß nicht, wie oft ich es probiert habe“

(rsn) - Nach seinem Sieg im Bergzeitfahren der 72. Tour de Romandie hat Egan Bernal (Sky) auf der gestrigen Königsetappe nichts unversucht gelassen, um Primoz Roglic (LottoNL-Jumbo) aus dem Gelben Tr

29.04.2018Vorschau auf die Rennen des Tages / 29. April

rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? Ab sofort gibt Ihnen radsport-news.com kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf d

28.04.2018Buchmann geht früh in die Offensive und wird wieder Neunter

(rsn) - Emanuel Buchmann (Bora-hansgrohe) scheint bei der 72. Tour de Romandie ein Abonnement auf neunte Plätze zu haben. Nachdem er sich als Neunter des gestrigen Bergzeitfahrens auf Position neun d

28.04.2018Zweimal distanzierter Fuglsang hat das bessere Ende für sich

(rsn) - Abgerechnet wird zum Schluss: Obwohl Jakob Fuglsang (Astana) zwischenzeitlich zweimal von den Besten abgehängt wurde, gewann der Däne die Königsetappe der Tour de Romandie über 149,2 Kilom

28.04.2018Fuglsang gewinnt Königsetappe, Roglic baut Führung aus

(rsn) - Jakob Fuglsang hat bei der 72. Tour de Romandie für den zweiten Tagessieg des Astana-Teams gesorgt. Der 33-jährige Däne entschied am Samstag die Königsetappe über 149 Kilometer rund um Si

28.04.2018Bernal sorgt auch in der Romandie für Furore

(rsn) - Luke Rowe fand bei Twitter eine kurze wie treffende Aussage über seinen Teamkollegen. "Egan Bernal – eine Waffe", ließ der Brite über das soziale Netzwerk verbreiten und spielte damit au

Weitere Radsportnachrichten

08.09.2025450 Polizisten für Einzelzeitfahren von Valladolid eingeplant

(rsn) – Das Einzelzeitfahren der Vuelta a Espana (2.UWT) findet erst am Donnerstag auf der 18. Etappe statt. Trotzdem wirft der 27,2 Kilometer lange Kampf gegen die Uhr, der im Zentrum von Valladoli

08.09.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

08.09.2025Bergiges Auf und Ab nach Mos

(rsn) – Nach dem Ruhetag setzt die Vuelta ihre Reise durch Galizien fort. Die 16. Etappe ist ein stetiges Auf und Ab und und führt vom malerischen Küstenort Poio ins Hinterland nach Mos, wo an der

08.09.2025Doppelschlag durch Jasch: Etappen- und Gesamtsieg in Italien

(rsn) – Lennart Jasch von den Red Bull – Bora – hansgrohe Rookies hat sich mit einem späten Solo auf der Schlussetappe des Giro della Regione Friuli Venezia Giulia (2.2) nicht nur seinen ersten

08.09.2025Lafay steht mit 29 Jahren vor dem Rücktritt

(rsn) – Victor Lafay, Tour-Etappensieger von 2023, denkt mit 29 Jahren an Rücktritt. Wie der Franzose gegenüber dem Radsportjournalisten Daniel Benson, ankündigte, werde in den kommenden Wochen d

08.09.2025Ein Trio für die Drei: Hindley und sein größter Trumpf

(rsn) – Sechs Etappen vor Schluss spitzt sich der Kampf um das Podest bei der 80. Ausgabe der Vuelta a España zu. Thomas Pidcock (Q36.5 Pro Cycling Team), Felix Gall (Decathlon AG2R La Mondiale Tea

08.09.2025Knifflige Vielfalt: Vingegaard eröffnet Showdown um Rot

(rsn) – Die 80. Ausgabe der Vuelta a Espana geht in die heiße Phase. Nach dem zweiten Ruhetag stehen dem Peloton noch knapp 770 Kilometer bevor – und zwar mit einer bunten Vielfalt an Herausforde

08.09.2025Routinier Cattaneo als Evenepoel-Helfer von Soudal zu Red Bull

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

08.09.2025Evenepoel will jetzt nur noch ein paar Reize setzen

(rsn) – Nach seinem Etappensieg am Schlusstag der Tour of Britain (2.Pro), die er zudem auf Gesamtrang zwei beendete, konnte Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) ein rundum zufrieden stellendes F

08.09.2025Deutsche Teams beeindrucken in Bulgarien, Istanbul und Böhmen

(rsn) - Die deutschen Kontinental-Teams haben eine beeindruckende Woche auf internationalem Parkett hinter sich. Bei der Bulgarien-Rundfahrt landeten mit Dominik Röber (Benotti - Berthold) und Julian

08.09.2025Knoten geplatzt: Pedersen jetzt auch mit dem letzten Quäntchen

(rsn) - Mads Pedersen (Lidl – Trek) ging gleich dreifach erleichtert in den zweiten Ruhetag der 80. Vuelta a Espana. Der Träger des Punktetrikots konnte endlich seinen ersten Tagessieg bei der dies

08.09.2025Thomas rundete in seiner Heimat eine glänzende Karriere ab

(rsn) – Könnte es ein besseres Drehbuch für das Ende einer herausragenden Karriere geben, als die letzten Meter auf seinem Arbeitsgerät in der Heimatstadt zu absolvieren? Das dachte sich Geraint

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • La Vuelta Ciclista a Espana (2.UWT, ESP)