Vorschau 104. Lüttich-Bastogne-Lüttich

Gelingt Alaphilippe auch in Ans die Wachablösung?

Foto zu dem Text "Gelingt Alaphilippe auch in Ans die Wachablösung?"
Lüttich-Bastogne-Lüttich 2017 | Foto: Cor Vos

21.04.2018  |  (rsn) - Mit Lüttich-Bastogne-Lüttich steht am Sonntag der letzte und bedeutendste der drei Ardennenklassiker an. Die 104. Auflage von "La Doyenne“, dem ältesten Eintagesrennen der Welt, das 1892 erstmals ausgetragen wurde, führt über 258 Kilometer durch die belgischen Ardennen, die den Fahrern aus den 18 WorldTour-Teams und den sieben Zweitdivisionären alles abverlangen werden.

Die Strecke: Das vierte der fünf Radsport-Monumente führt nach dem Start in Lüttichs Innenstadt meist parallel zur Autobahn In Richtung Süden zum "Wendepunkt“ nach Bastogne, wo kurz vor der Stadt mit der neu ins Rennen genommenen Cote de Bonnerue (2,4 km bei 5,8%) der erste von elf benannten Anstiegen wartet. Anschließend geht es über die Cote de Saint-Roch (1km bei 11,2%) an Houffalize vorbei gen Nordosten, wo in Grand-Halleux nach 148 Kilometern das Rennen so richtig beginnen dürfte.

Denn hier läutet der 2017 nicht befahrene Anstieg Cote de Mont-le-Soie (4km bei 6,1%) die Berg- und Talfahrt der letzten 100 Kilometer ein. Nach einer langgezogenen Abfahrt geht es bei Kilometer 168 über die Cote de Pont (1km bei 10,5%), und von da an ist der Kurs praktisch identisch mit dem des vergangenen Jahres: Cote de Bellevaux (1,1km bei 6,8%), Cote de la Ferme Libert (1,2km bei 12,1%), Col du Rosier (4,4km bei 5,9%), Col du Maquisard (2,5km bei 5%), Cote de La Redoute (2 km bei 8,9%), Cote de la Roche-aux-Faucons (1,3 km bei 11%) und Cote de Saint-Nicolas (1,2 km bei 8,6%) folgen jeweils unmittelbar aufeinander, ehe es im Lütticher Vorort Ans auf den letzten beiden der insgesamt 258 Kilometer leicht bergan ins Ziel geht.

Die Favoriten: Wird Alejandro Valverde (Movistar) am Sonntag den "Doyenne“-Rekord von Eddy Merckx einstellen? Die belgische Radsportlegende gewann das Rennen in seiner unvergleichlichen Karriere fünf Mal. Der Spanier könnte drei Tage vor seinem 38. Geburtstag mit Merckx gleichziehen.

Neben Valverde stehen mit Philippe Gibert (Quick-Step Floors), Daniel Martin (UAE Team Emirates), Simon Gerrans (BMC) und Wout Poels (Sky) zwar vier weitere Lüttich-Sieger am Start. Allerdings scheint keiner in der Form zu sein, um den Titelverteidiger, der sich nach eigenen Angaben in der Form seines Lebens befindet, gefährden zu können.

Die Wachablösung dürfte da schon eher Julian Alaphilippe (Quick-Step Floors) gelingen. Der Franzose beendete am Mittwoch beim Fleche Wallonne Valverdes dortige vierjährige Siegesserie und ist auch am Sonntag dessen wohl größter Herausforderer, zumal Alaphilippes Team stark genug besetzt ist, um das Rennen zu kontrollieren. Ähnliches gilt für das zweite belgische Team Lotto Soudal, das sogar mit einer Dreierspitze antritt. Sowohl Jelle Vanendert, überraschender Dritter beim Fleche, als auch Tim Wellens, Sechster des Amstel Gold Race und Siebter in Huy, und Tiesj Benoot werden versuchen, das Rennen schwer zu machen, wobei Vanendert und Wellens die besten Podiumschancen haben dürften.

Mailand-Sanremo-Sieger Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) fehlt ein Sieg in Ans noch in seinen Palmares. Bei den ersten beiden Ardennenklassikern spielte der Italiener zwar keine Rolle, am Sonntag zählt der 33-jährige Nibali dann auch nur zum erweiterten Favoritenkreis, in dem man auch Namen wie Michal Kwiatkowski (Sky), Amstel-Gold-Sieger Michael Valgren und Jakob Fuglsang (Astana), Roman Kreuziger (Mitchelton-Scott), Romain Bardet (AG2R), Michael Matthews (Sunweb) und Enrico Gasparotto (Bahrain-Merida) findet.

Die Deutschen: Mit Simon Geschke, Johannes Fröhlinger (beide Sunweb), Christoph Pfingsten (Bora-hansgrohe), Paul Martens (LottoNL-Jumbo) und Maximilian Schachmann (Quick-Step) befinden sich lediglich fünf deutsche Profis im Feld der 175 Fahrer aus 25 Teams. Alle werden in erster Linie Helferaufgaben zu verrichten haben, wobei man besonders auf Schachmanns Auftritt gespannt sein darf. Der 24-jährige Berliner sorgte beim Fleche Wallonne mit Rang acht für eine dicke Überraschung, betritt beim um mehr als 50 Kilometer längeren letzten Ardennenklassiker aber Neuland. Wesentlich mehr Erfahrung vorzuweisen hat der 34-jährige Martens, dessen bestes Ergebnis - Rang 13 - allerdings auch schon sieben Jahre zurückliegt. Auch nach dem morgigen Sonntag wird es bei den zwei deutschen Lüttich-Bastogne-Lüttich-Siegern bleiben: 1930 siegte Hermann Buse, 1979 setzte sich Didi Thurau als Solist vor Bernard Hinault durch.

Zur Startliste

Die Anstiege:
KM 72: Cote de Bonnerue (2,4 km bei 5,8%)
KM 109: Cote de Saint-Roch (1 km bei 11,2%)
KM 152: Cote de Mont-le-Soie (4 km bei 6,1%)
KM 168: Cote de Pont (1 km bei 10,5%)
KM 172: Cote de Bellevaux (1,1 km bei 6,8%)
KM 180: Cote de la Ferme Libert (1,2 km bei 12,1%)
KM 198: Col du Rosier (4,4 km bei 5,9%)
KM 211: Col du Maquisard (2,5 km bei 5%)
KM 222,5: Cote de La Redoute (2 km bei 8,9%)
KM 239: Cote de la Roche-aux-Faucons (1,3 km bei 11%)
KM 252,5: Cote de Saint-Nicolas (1,2 km bei 8,6%)

Mehr Informationen zu diesem Thema

26.04.2018Lüttich-Bastogne-Lüttich endet künftig wieder im Herzen der Stadt

(rsn) - Die Amaury Sport Organisation (A.S.O.) und die Veranstalter der Ardennenklassiker Fleche Wallonne und Lüttich-Bastogne-Lüttich haben ihre Partnerschaft um weitere sechs Jahre bis Ende 2024 v

23.04.2018Finale des 104. Lüttich - Bastogne - Lüttich im Video

(rsn) - Bob Jungels (Quick-Step Floors) hat als dritter Luxemburger nach Marcel Ernzer 1954 und Andy Schleck 2009 den Frühjahrsklassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich gewonnen. Der 25-Jährige triumphie

23.04.2018Bardet mit intelligenter Taktik erstmals aufs “Doyenne-Podium“

(rsn) - Nach Rang zwei durch Silvan Dillier bei Paris-Roubaix kehrt die französische AG2R-Eqiupe mit einer weiteren Podiumsplatzierung von einem Monument nach Hause zurück. Romain Bardet wurde am S

23.04.2018Formolo präsentiert sich bei Lüttich-Bastogne-Lüttich in Giro-Form

(rsn) - Nach Platz vier beim Amstel Gold Race (durch Peter Sagan), Rang zehn beim Flèche Wallonne (durch Patrick Konrad) hat das deutsche Bora-hansgrohe-Team auch beim letzten der drei Ardennenklassi

23.04.2018Jungels verrät das Sieg-Geheimnis von Quick-Step Floors

(rsn) - Genauso beeindruckend wie der Solo-Angriff von Bob Jungels (Quick-Step Floors) zum Sieg bei Lüttich-Bastogne-Lüttich war seine anschließende Pressekonferenz. Auf Englisch und Französisch b

23.04.2018Valverde verpasst in Ans den Merckx-Rekord

(rsn) - Gerade im Sport besitzen Rekorde und Bestmarken eine besondere Anziehungskraft. Und wenn nicht unbedingt für den Sportler, so zumindest in der Berichterstattung. Entsprechend war im Vorfeld z

23.04.2018Spätstarter Woods beweist in Lüttich sein Ardennen-Potenzial

(rsn) - Gerade einmal zweieinhalb Jahre ist Michael Woods Profi-Radsportler. In diesem Zeitraum erreichte der Kanadier Platz sieben bei der Vuelta a Espana, Platz fünf bei der Tour Down Under sowie

22.04.2018Daniel Martin: “Das kannst du dir nicht ausdenken“

(rsn) - Seit seinem Sieg bei ´La Doyenne´ im Jahr 2013 ist Daniel Martin (UAE Team Emirates) Jahr für Jahr einer der Fahrer, auf die auf dem Weg von Lüttich nach Bastogne und vor allem zurück zu

22.04.2018Jungels schließt Quick-Steps Klassikersaison passend ab

(rsn) - Die Klassikersaison endete, passend zum Verlauf der vergangenen zwei Monate, bei Lüttich-Bastogne-Lüttich mit einer dominanten Vorstellung der belgischen Quick-Step Mannschaft. Allerdings wa

22.04.2018Van der Breggen fängt Spratt ab und jubelt erneut in Lüttich

(rsn) - Beim Amstel Gold Race am vergangenen Sonntag freute sich Anna van der Breggen (Boels-Dolmans) über den Sieg ihrer Teamkollegin Chantal Blaak. Am Mittwoch beim Flèche Wallonne und nun bei der

22.04.2018Jungels triumphiert als Solist vor Woods und Bardet

(rsn) - Bob Jungels (Quick-Step Floors) hat als dritter Luxemburger nach Marcel Ernzer 1954 und Andy Schleck 2009 den Frühjahrsklassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich gewonnen. Der 25-Jährige triumphie

22.04.2018Nibali erwartet “ein ungewöhnliches Lüttich“

(rsn) - Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) hat gewiss Eindruck bei den diesjährigen Frühjahrs-Klassikern hinterlassen. Nach dem Sieg auf der Via Roma bei Mailand-San Remo im März mischte er anschlieÃ

Weitere Radsportnachrichten

14.11.2024Bardet: “Sinnlos, an ethischen Radsport zu glauben“

(rsn) - Es war ein durchaus ungewöhnlicher Zeitpunkt, als Romain Bardet im Sommer, kurz vor der Tour de France, sein Karriereende ankündigte. Mindestens genauso ungewöhnlich ist das Rennen, das sei

14.11.2024Bonnamour gibt Kampf gegen Dopingsperre auf

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

14.11.2024Rhodos-Prolog-Experte mit Sturzpech im stärksten Rennen

(rsn) – Seine elfte Saison auf KT-Niveau ragt zwar nicht als seine beste heraus, dennoch zeigte Lukas Meiler (Team Vorarlberg) auch 2024, was er drauf hat. Seine beste Platzierung gelang ihm dabei

14.11.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

14.11.2024Schädlich übernimmt die deutschen Ausdauer-Spezialisten

(rsn) – Der Bund Deutscher Radfahrer hat einen neuen Nationaltrainer auf der Bahn für den Bereich Ausdauer. Lucas Schädlich, der seit 2019 die deutschen Juniorinnen unter seinen Fittichen hatte, Ã

14.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

14.11.2024Schär wird Schweizer Nationaltrainer

(rsn) – Marc Hirschi, Stefan Küng und Co. haben einen neuen Nationaltrainer. Michael Schär wird mit Jahresbeginn 2025 die Verantwortung für die Schweizer Männer in den Bereichen Elite und U23 ü

14.11.2024Lotto Kern - Haus wird Development-Team von Ineos Grenadiers

(rsn) – In den vergangenen beiden Jahren war das deutsche Kontinental-Team Lotto Kern - Haus PSD Bank sogenannter Development-Partner von Red Bull – Bora – hansgrohe. Ab der kommenden Saison wi

14.11.2024Meisen kündigt baldiges Karriereende an

(rsn) – “Spätestens im Januar ist Schluss“, kündigte Marcel Meisen (Stevens) gegenüber RSN an. Der 35-Jährige ist in seine letzte Cross-Saison gestartet und will diese nicht mehr ganz zu End

14.11.2024Traumszenario mit kurzem Anfangsschock

(rsn) – Unverhofft kommt oft – dieser Spruch traf in dieser Saison auch auf Meo Amann zu. Mit dem Elite-Team Embrace The World in die Saison gestartet, bewarb er sich im Sommer auf einen Platz bei

13.11.2024Auch ein kurioser erster UCI-Sieg reichte nicht zum Profivertrag

(rsn) – Auch wenn er in dieser Saison seinen ersten UCI-Sieg einfahren konnte, so gelang Roman Duckert (Storck – Metropol) am Ende seiner U23-Zeit nicht der Sprung in ein Profiteam. Deshalb wird e

13.11.2024Ein Jahr geprägt von Stürzen und viel Unglück

(rsn) – Eigentlich wollte Mikà Heming (Tudor Pro Cycling) 2024 so richtig durchstarten. Die Klassikerkampagne in Belgien hatte er sich als erstes Saisonhighlight gesetzt, doch diese endete für den

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine