Andalusien: Froome fällt durch Defekt zurück

Wellens schlägt Landa und holt sich das Rote Trikot

Foto zu dem Text "Wellens schlägt Landa und holt sich das Rote Trikot"
Tim Wellens (Lotto Soudal) hat die 4. Etappe der Andalusien-Rundfahrt gewonnen. | Foto: Cor Vos

17.02.2018  |  (rsn) - Tim Wellens (Lotto Soudal) hat mit seinem zweiten Saisonsieg das Rote Trikot der Andalusien-Rundfahrt (2.HC) erobert. Der 26-jährige Belgier verwies am Samstag auf der 4. Etappe nach 191,2 Kilometern von Sevilla nach Alcala de los Gazules an der bis zu 15 Prozent steilen und über Kopfsteinpflaster führenden Schlusssteigung den Spanier Mikel Landa (Movistar) mit fünf Sekunden Vorsprung auf Rang zwei.

"Ich bin sehr glücklich über den Etappensieg und hoffe, dass ich morgen die Gesamtwertung auch nach Hause bringen kann. Der Anstieg war sehr steil, verwinkelt und das Kopfsteinpflaster hat es nicht einfacher gemacht“, sagte Wellens nach seinem Erfolg, den er auch seiner Streckenkenntnis verdankte. "Gestern habe ich viele Informationen über diesen Anstieg gesammelt, und das hat sich ausgezahlt. Ich hatte wirklich gute Beine, ich kannte den letzten Anstieg. Die Tatsache, dass es Pflastersteine gab und man neben dem Kopfsteinpflaster auf dem Asphalt fahren konnte, war wirklich gut für mich."

Dritter wurde mit zwölf Sekunden Rückstand der Däne Jakob Fuglsang (Astana), gefolgt vom bisherigen Spitzenreiter Wout Poels (Sky/+0:13), der im Gesamtklassement ebenfalls auf Rang vier zurückfiel. Sein Teamkollege Chris Froome wurde nach einem Defekt im Finale gestoppt und kam mit rund 1:20 Minuten Rückstand ins Ziel. Damit dürfte der Brite keine Chance mehr auf seinen zweiten Gesamtsieg bei der Ruta del Sol haben.

Vor dem abschließenden morgigen Einzelzeitfahren liegt Wellens sieben Sekunden vor Landa und elf vor Fuglsang. Poels hat als Vierter 14 Sekunden Rückstand. "Jetzt bin ich wirklich motiviert. Es ist ein spezielles Zeitfahren, ich bin ja nicht wirklich ein Spezialist, aber die Tatsache, dass es auf Schotterpisten stattfindet" - rund sechs der 14 Kilometer, (d. Red.) - "könnte bedeuten, dass ich eine Chance habe“, zeigte sich Wellens optimistisch in der Frage der Verteidigung seines Führungstrikots. "Natürlich könnte ich eine Chance haben, das Gesamtklassement zu gewinnen“, fügte er an.

Am Puerto de las Palomas, einem Berg der 1. Kategorie, dessen 1.200 Meter hoher Gipfel allerdings bereits zur Rennmitte anstand, brachten Guillaume Martin und Marco Minaard Bewegung ins Geschehen. Das Wanty-Groupe Gobert-Duo attackierte bereits im unteren Teil des Anstiegs aus einer 13-köpfigen Ausreißergruppe heraus, die sich nach gut 40 Kilometer formiert hatte, und fuhr sich am Berg einen Vorsprung von rund zwei Minuten auf das immer kleiner werdende Feld heraus. In der folgenden kurzen Abfahrt setzten sich Ramon Carretero (Movistar), Sep Vanmarcke (EF-Drapac) und Andrey Amador (Movistar) aus der Verfolgergruppe ab und schlossen schnell zu den beiden Ausreißern auf.

Nachdem kurz darauf mit dem Puerto del Boya (2. Kat.) auch das zweite große Hindernis des Tages bezwungen war, hängten Vanmarcke und Amador in der 15 Kilometer langen und nur von einer kurzen Gegensteigung unterbrochenen Abfahrt ihre Begleiter ab. 50 Kilometer vor dem Ziel betrug der Vorsprung des neuen Spitzenduos gegenüber Carretero 90 Sekunden, das Feld folgte mit einer weiteren Minute Rückstand und holte die restlichen Ausreißer schnell wieder ein.

Vanmarcke und Amador dagegen verteidigten bei hohem Tempo hartnäckig ihren Vorsprung, der 20 Kilometer vor dem Ziel noch immer gut eine Minute betrug. Astana und Sky wechselten sich auf dem letzten, hügeligen Streckenabschnitt in der Verfolgung ab; Vanmarcke dagegen fuhr an der Spitze kaum noch Ablösungen.

Allerdings machte Amador auch den deutlich stärkeren Eindruck und sorgte fast im Alleingang dafür, dass der Vorsprung auf das noch rund 60 Fahrer umfassende Feld in der Folge zunächst konstant blieb, ehe das Feld auf den letzten zehn Kilometern Ernst machte. Dabei fiel Froome auf zunehmend schlechteren Straßen mit teilweise tiefen Schlaglöchern nach einem Defekt zurück und schaffte nicht mehr den Anschluss.

Das Spitzenduo wurde schließlich zu Beginn des 1,2 Kilometer langen und bis zu 15 Prozent steilen Schlussanstiegs eingeholt. Auf dem Kopfsteinpflaster der engen Straßen hinauf zum Ziel setzte sich Landa früh an die Spitze und zog mit Wellens am Hinterrad davon. Der Spanier schien den belgischen Klassikerspezialisten tatsächlich auf den letzten 500 Metern in einer besonders steilen Passage abschütteln zu können, doch Wellens kämpfte sich auf einem kurzen Flachstück wieder heran, um Landa seinerseits mit einem kraftvollen Antritt auf den letzten 150 Metern Kopfsteinpflaster hinter sich zu lassen und mit seinem beeindruckend herausgefahrenen Etappensieg auch die Führung im Gesamtklassement zu übernehmen.

Der Kampf um das Rote Trikot wird am Sonntag zu einer spannenden Angelegenheit, denn vor dem 14,2 Kilometer langen Einzelzeitfahren liegen die ersten sieben Fahrer der Gesamtwertung weniger als eine Minute auseinander. Als bester Zeitfahrer gilt Luis Leon Sanchez, den als Gesamtfünfter nur 20 Sekunden von Wellens trennen. Froome dagegen liegt fast 1:50 Minuten hinter dem Roten Trikot, das er selber 2016 gewann, aussichtslos zurück.

Tageswertung:
1. Tim Wellens (Lotto Soudal)
2. Mikel Landa (Movistar) +0:05
3. Jakob Fuglsang (Astana) +0:12
4. Wout Poels +0:13(Sky)
5. Floris de Tier (LottoNl-Jumbo) +0:13
6. Marc Soler (Movistar) +0:17
7. Steven Kruijswijk (LottoNL-Jumbo) +0:20
8. Luis Leon Sanchez (Astana) s.t.
9. Simon Clarke (EF Education First-Drapac) +0:21
10. Andrea Pasqualon (Wanty-Groupe Gobert) +0:24

Gesamtwertung:
1. Tim Wellens (Lotto Soudal)
2. Mikel Landa (Movistar) +0:07
3. Jakob Fuglsang (Astana) +0:11
4. Wout Poels +0:14 (Sky)
5. Luis Leon Sanchez (Astana) +0:20


Mehr Informationen zu diesem Thema

24.02.2019Astana feiert in Andalusien sechsten Rundfahrtsieg in Folge

(rsn) - Astana ist in der noch jungen Saison bisher das Maß aller Dinge. Die kasachische Equipe feierte am Sonntag in Andalusien bei der Ruta del Sol durch Jakob Fuglsang den bereits sechsten Rundfah

19.02.2018Sky räumt in Portugal und Spanien (fast) alles ab

(rsn) - Sechs Siege in fünf Tagen durch vier verschiedene Fahrer. Für das Team Sky könnte die Wochenbilanz kaum besser ausfallen. Bei der Algarve-Rundfahrt gewann der britische Rennstall beide Berg

18.02.2018Froome fährt in Andalusien den Sky-Kollegen hinterher

(rsn) - Chris Froome (Sky) war bei der am Sonntag zu Ende gegangenen Andalusien-Rundfahrt das Gesprächsthema Nummer eins. Das lag jedoch nicht an seinen sportlichen Leistungen, sondern vielmehr an se

18.02.2018Finale der 5. Etappe der Andalusien-Rundfahrt im Video

(rsn) - David de la Cruz (Sky) hat die abschließende 5. Etappe der Andalusien-Rundfahrt gewonnen. Der Spanier benötigte für den 14,2 Kilometer langen, teilweise über Naturpisten führenden Parcour

18.02.2018Wellens verteidigt im Zeitfahren auf Naturstrecke das Rote Trikot

(rsn) - Tim Wellens (Lotto Soudal) hat mit einer überzeugenden Vorstellung am letzten Tag der 64. Andalusien-Rundfahrt (2.HC) sein Rotes Trikot verteidigt und sich damit in Süd-Spanien den Gesamtsie

18.02.2018Kann sich Poels heute das Rote Trikot noch zurückholen?

(rsn) - Das britische Sky-Team war der große Verlierer der gestrigen 4. Etappe der Andalusien-Rundfahrt. Chris Froome büßte nach einem Plattfuß fünf Kilometer vor dem Ziel alle Chancen auf eine S

18.02.2018Vorschau auf die Rennen des Tages / 18. Februar

(rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? Ab sofort gibt Ihnen radsport-news.com kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf

17.02.2018Landas Problem auf dem Pavé hieß Wellens

(rsn) - Auf dem Kopfsteinpflaster war er letztendlich machtlos. Mikel Landa (Movistar) war der aktivste Fahrer im kurzen, giftigen Schlussanstieg der 4. Etappe der Andalusien-Rundfahrt nach Alcala de

17.02.2018Finale der 4. Etappe der Andalusien-Rundfahrt im Video

(rsn) - Tim Wellens (Lotto Soudal) hat nach der 4. Etappe der Andalusien-Rundfahrt (2.HC) beste Chancen auf den Gesamtsieg. Der Belgier setzte sich nach 191,2 KIlometern von Sevilla nach Alcalá de l

17.02.2018Barbero fühlt sich von Modolo um den Sieg gebracht

(rsn) - Am ersten Tag der Andalusien-Rundfahrt war es Sacha Modolo (EF Drapac), der sich um seinen Etappensieg betrogen fühlte. Nachdem er jubelnd über den Zielstrich gefahren war, die Jury aber den

17.02.2018Vorschau auf die Rennen des Tages / 17. Februar

(rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? Ab sofort gibt Ihnen radsport-news.com kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf

16.02.2018Diesmal jubelt Modolo nicht zu früh

(rsn) - Nachdem er sich zum Auftakt Thomas Boudat (Direct Energie) noch knapp geschlagen geben musste, hat sich Sacha Modolo (EF-Drapac) auf der 3. Etappe der Andalusien-Rundfahrt (2.HC) schadlos geha

Weitere Radsportnachrichten

08.09.2025Thomas rundete in seiner Heimat eine glänzende Karriere ab

(rsn) – Könnte es ein besseres Drehbuch für das Ende einer herausragenden Karriere geben, als die letzten Meter auf seinem Arbeitsgerät in der Heimatstadt zu absolvieren? Das dachte sich Geraint

07.09.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 15. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 23. August in Turin in Norditalien zur 80. Vuelta a Espana (2.UWT) angetreten. 3151 Kilometer ist die Spanien-Rundfahrt in diesem Jahr lang, nicht weniger als

07.09.2025Schachmann verurteilt Proteste “gegen Terror durch Terror“

(rsn) - Der Frust der Profis auf die Gaza-Demonstranten bei der Vuelta a Espana wächst. Während der 11. Etappe hatten viele Fahrer noch Verständnis für das Anliegen der Demonstranten. “Es ist vÃ

07.09.2025Rast: “Da waren wir schon kurz ein wenig verzweifelt“

(rsn) – Nun ist er also endlich da, der erste Sieg von Mads Pedersen (Lidl - Trek) im Grünen Trikot! Für diesen langersehnten Erfolg bei der Vuelta a Espana musste der Däne allerdings auf den fin

07.09.2025Pedersen siegt als Ausreißer und beendet den UAE-Lauf

(rsn) - Der Däne Mads Pedersen (Lidl – Trek) hat die 15. Etappe der Vuelta a Espana im Sprint einer neunköpfigen Ausreißergruppe gewonnen. Der Ex-Weltmeister ließ im Finale des 168 Kilometer lan

07.09.2025Highlight-Video der 15. Etappe der Vuelta a Espana

(rsn) – Die 15. Etappe der Vuelta a Espana schien wie für Mads Pedersen (Lidl – Trek) gemalt. Und der Däne ließ sich auch nicht lange bitten, schaffte mit vier Teamkollegen den Sprung in die 47

07.09.2025Wiebes beendet Simac Ladies Tour in Gelb standesgemäß

(rsn) – Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) hat auf der 6. Etappe der Simac Ladies Tour (2.WWT) ihren fünften Etappensieg gefeiert und sich damit auch den Gesamtsieg gesichert. Sie gewann nach 156

07.09.2025Del Toro schlägt beim Auftakt zum Italienischen Herbst zu

(rsn) - Isaac Del Toro (UAE – Emirates – XRG) hat sich beim GP Industria&Artigianato (1.Pro) in Larciano seinen zehnten Saisonsieg gesichert. Der Mexikaner war nach 196 Kilometern im Dreiersprint

07.09.2025Grégoire wehrt Evenepoels Angriffe ab und gewinnt Tour of Britain

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) hat die Abschlussetappe der Tour of Britain (2.Pro) gewonnen, der Franzose Romain Grégoire (Groupama – FDJ) sicherte sich den Gesamtsieg. Nach 112 Kilo

07.09.2025Heßmann: “Siege bei dieser Vuelta ein bisschen schwierig verteilt“

(rsn) – Mit zwei zweiten und zwei dritten Plätzen war Movistar bei dieser Vuelta a Espana schon einige Mal dran am großen Ziel, dem Etappensieg beim Heimspiel. Michel Heßmann trat mehrmals in Aus

07.09.2025Nach Protesten neue Trikots für Israel - Premier Tech

(rsn) – Kurz nachdem der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu die Standhaftigkeit des Teams Israel – Premier Tech im Umgang mit den Protesten bei der Vuelta a Espana gelobt hatte, gab

06.09.2025Dujardin schlägt in Baltimore Abrahamsen und Mayrhofer

(rsn) – Sandy Dujardin (TotalEnergies) mag die Ferne. Nachdem der Franzose 2022 bei der Tour of Rwanda (2.1) 2022 seinen ersten Profisieg gefeiert hatte, musste er 3,5 Jahre warten, bevor er seine

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • La Vuelta Ciclista a Espana (2.UWT, ESP)