“Ronde“-Debüt mit Blick auf die Tour und die Zukunft

Nibali – ein künftiger Gewinner der Flandern-Rundfahrt?

Foto zu dem Text "Nibali – ein künftiger Gewinner der Flandern-Rundfahrt? "
Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) gewann 2017 Il Lombardia. | Foto: Cor Vos

03.02.2018  |  (rsn) - Eigentlich verwundert es, dass Vincenzo Nibali nie in seiner Karriere die Flandern-Rundfahrt in Angriff genommen hat. Denn der Italiener und das Kopfsteinpflaster – da war doch was? Damals, im Jahr 2014, legte Nibali mit einem Parforceritt über das Pavé der geschichtsträchtigen 5. Etappe der Tour de France den Grundstein für seinen späteren Gesamtsieg.

Er donnerte wie ein mit allem Matsch der Frühjahrssaison vertrauter Klassiker-Spezialist über die wuchtigen Pflastersteine und stellte dabei arrivierte Größen des Terrains wie Peter Sagan, Fabian Cancellara oder Sep Vanmarcke in den Schatten. Das Ziel am Wald von Arenberg erreichte Nibali zusammen mit seinem damaligen Astana-Teamkollegen Jakob Fuglsang schließlich als Tagesdritter, nur der Niederländer Lars Boom war an jenem Tag besser. Eine Glanzleistung, doch im Anschluss beschäftigte sich Nibali nicht weiter mit dem Pavé.

2018 nun kehrt das Kopfsteinpflaster im großen Stil zurück zur Tour de France. Mehr als 21 Kilometer an Pavé erwartet das Fahrerfeld auf der 9. Etappe nach Roubaix. Eine Schlüsseletappe zum Gewinn der kommenden Tour de France. Deshalb weiß Nibali um die wichtige Vorbereitung auf jenen Tag. Während Konkurrenten wie Romain Bardet (AG2R) einen Start bei einem der berüchtigten Pavé-Klassiker aber kategorisch ausschlossen, zeigte sich Nibali gegenüber VeloNews sehr angetan von der Flandern-Rundfahrt. "Ich habe es im Fernsehen gesehen und es hat mich immer angezogen. Ich muss aber zugegeben: Ich weiß nichts über das Rennen. Da sind eher Fahrer wie Greg Van Avermaet und Peter Sagan die richtigen", erklärte der Sizilianer, der zugleich aber betonte, ein Start bei Paris-Roubaix käme für ihn nicht infrage.

Für die Flandern-Rundfahrt nimmt der 33-Jährige allerdings einiges an Reisestress in Kauf. Nach dem Rennen am Ostersonntag geht es für ihn tags darauf gleich weiter mit der Baskenland-Rundfahrt. Ein knapper Zeitplan, für dessen Erfüllung das Team bereits jetzt mehrere Optionen durchspielt. Aber den Start in Flandern will sich der Bahrain-Merida-Profi nicht entgehen lassen: "Es ist eine große Sache, komplett neu. Ich kenne die Route nicht, ich kenne das Rennen nicht. Und es wird Spaß machen, wenn man bedenkt, dass ich noch nie auf diesen Straßen gefahren bin, nicht einmal in kleinen Rennen wie De Panne oder Harelbeke. Aber es ist auch gut für das Selbstvertrauen mit Blick auf die Tour."

Nibalis Debüt ist aber auch mit langfristigen Gedankenspielen verbunden, wie er erläuterte: "Ich will starten, um zu sehen, ob ich dort zukünftig etwas ausrichten kann." Dabei verwies er auch die Prämisse seinen früheren Fassa-Bortolo-Teammangers Giancarlo Ferretti, der dem Jungspund damals mit auf dem Weg gab: "Bei den zwei oder maximal drei Starts musst du sehen, wie das Rennen abläuft, und beim vierten Mal gehst du hin, um zu gewinnen."

Mit der Lombardei-Rundfahrt konnte Nabali zumindest eines der fünf Monumente schon zweimal gewinnen und auch bei Mailand-Sanremo und Lüttich-Bastogne-Lüttich schaffte er es schon auf das Podium. Aber Nibali als künftiger Sieger der Flandern-Rundfahrt? Der Radsport hat schon viele kaum vorstellbare Geschichten geschrieben. Am ersten Kapitel dazu will Nibali in diesem Frühjahr arbeiten.

Mehr Informationen zu diesem Thema

19.04.2018Auslegung der “Radweg-Regel“ sorgt wieder für Diskussionen

(rsn) - Die UCI und ihre Regelauslegungen - oft ein Buch mit sieben Siegeln. Das bemängelte in der belgischen TV-Sendung Extra Time Koers nun auch Lotto Soudal-Profi Tiesj Benoot. "Die UCI ist nicht

05.04.2018Boonen: “Sagan selbst ist derjenige, der an Hinterrädern sitzt“

(rsn) - Tom Boonen hat Weltmeister Peter Sagan (Bora-hansgrohe) im belgischen Fernsehen für dessen Aussagen über mangelnde Kooperation im Peloton zurechtgewiesen. "Er sollte seinen Mund halten", sol

03.04.2018Nibali: “Flandern war wie in einer Waschmaschine fahren“

(rsn) - Als einer der wenigen Klassementfahrer schaffte es Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) am Montag zum Auftakt der Baskenland-Rundfahrt nicht, sich in der ersten Verfolgergruppe hinter Tagessieger

02.04.2018Politt: “Am Sonntag könnte es was werden“

(rsn) - Nach seinem dritten und bisher erfolgreichsten Auftritt bei der Flandern-Rundfahrt ist Nils Politt (Katusha-Alpecin) auch für die am Sonntag anstehende "Königin der Klassiker“ optimistisch

02.04.2018Jetzt wartet die “Königin der Klassiker“ auf den Cross-Weltmeister

(rsn) - Wout Van Aert (Veranda’s Willems Crelan) war am Ostersonntag einer von drei Debütanten, die bei der 102. Flandern-Rundfahrt für Furore sorgten. Die dicksten Schlagzeilen schrieb zwar Mads

02.04.2018Sagan: “Quick-Step hat alles kontrolliert“

(rsn) - Als sich Peter Sagan (Bora-hansgrohe) am Ostersonntag bei der letzten Überquerung des Paterberg aus der Verfolgergruppe auf und davon machte und zur Jagd auf Niki Terpstra (Quick-Step Floors)

02.04.2018Degenkolb: “Am Koppenberg bin ich explodiert“

Oudenaarde (dpa/rsn) - John Degenkolb erwies sich bei der "Ronde" als guter Teamkollege und treuer Helfer. Ohne große eigene Ambitionen war der Oberurseler bei der 102. Auflage der Flandern-Rundfahrt

02.04.2018Valgren hatte in Geraardsbergen mit der Ronde schon abgeschlossen

(rsn) – Auch wenn der als Co-Kapitän ins Rennen gegangene Alexey Lutsenko nach einem Sturz das Ziel in Oudenaard nicht erreichte, so lieferte die Astana-Equipe eine mehr als nur ansprechende Flande

02.04.2018Am Koppenberg musste Tony Martin sein Rad schieben

(rsn) – Beim dritten Start fuhr Tony Martin (Katusha-Alpecin) mit Rang 63 sein bisher bestes Ergebnis bei der Flandern-Rundfahrt ein. Doch dafür konnte sich der viermalige Zeitfahrweltmeister, der

02.04.2018Terpstra: “Wir gehen füreinander durchs Feuer“

(rsn) - Manch ein hartgesottener mag es beinahe als unverschämt angesehen haben, was Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) am Kruisberg rund 25 Kilometer vor dem Ziel veranstaltete: Da kommt einer mit gro

01.04.2018Politt: “Ich freue mich schon auf die kommenden Jahre“

(rsn) - Nicht John Degenkolb oder Tony Martin sorgten bei der 102. Auflage der Flandern-Rundfahrt für das beste Ergebnis der deutschen Starter. Vielmehr war es der Hürther Nils Politt (Katusha-Alpec

01.04.2018Highlight-Video der 102. Flandern-Rundfahrt

(rsn) - Der Niederländer Niki Terpstra (Quick-Step Floors) hat die 102. Flandern-Rundfahrt und damit das zweite Radsport-Monument seiner Karriere gewonnen. Der Paris-Roubaix-Sieger von 2014 entschied

Weitere Radsportnachrichten

24.11.2025Anstoß Remco: Evenepoel eröffnet Liga-Spiel in Belgien

(rsn) - Die fußballerischen Wurzeln von Remco Evenepoel sind wohlbekannt, der Belgier spielte in seiner Jugend für den RSC Anderlecht und die belgische Junioren-Nationalmannschaft, auch ein Profiver

24.11.2025Schritt nach Belgien und erster Sieg ermöglichten Profivertrag

(rsn) – Nach zwei Jahren im vertraut-familiären Umfeld des rad-net-Teams, das von seinem Vater Ulrich Müller geleitet wurde, hat sich Tobias Müller in der Saison 2025 bei Wanty – Nippo – ReUz

24.11.2025“Habe die Liebe verloren“: Boven hört mit 24 auf, auch Cimolai macht Schluss

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

24.11.2025Tony Martins Erfolgsstory begann in Mamas Radklamotten

(rsn) - Von der "Idiotenrunde" zur Tour de France und zu vier Goldmedaillen im WM-Zeitfahren - diese Geschichte beschreibt Tony Martin in seiner Dokumentation "Panzerwagen, Reise zum Weltmeister". D

23.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

23.11.2025Sensationell Straßenmeister und die Nummer 1 auf der Bahn

(rsn) - 2025 war ein Jahr, das dem Tim Wafler in Erinnerung bleiben wird. Überraschend gewann der Österreicher auf flachen Kurs die Nationalen Straßenmeisterschaften, wobei er als Kontinentalfahrer

23.11.2025Nys macht’s in Tabor im Stil von van der Poel

(rsn) – Er schien beim Weltcup-Auftakt in Tabor über einen Gang mehr zu verfügen als die Konkurrenz: Als Thibau Nys (Baloise – Glowi Lions) Ernst machte, konnte keiner seiner Gegner folgen. Der

23.11.2025Brand egalisiert mit Sieg in Tabor den Vos-Rekord

(rsn) - Lucinda Brand (Baloise – Glowi Lions) hat den Weltcup-Auftakt in Tabor gewonnen. Die Niederländerin bestimmte gemeinsam mit Sara Casasola (Crelan – Corendon) und deren Teamkollegin Inge v

23.11.2025Starke Comebacks nach schweren Stürzen

(rsn) – Auf einem absoluten Hoch schloss Bruno Keßler (Rembe – rad-net) die  Saison 2024 ab. Er gewann bei der Bahn-WM mit seinen Teamkollegen die Bronzemedaille im Vierer, die erste für Deutsc

23.11.2025Pogacar: Vuelta- oder Roubaix-Sieg genauso wichtig wie Tour-Rekord

(rsn) – Mit einem fünften Toursieg würde Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) in dieser Saison mit Jacques Anquetil, Eddy Merckx, Bernard Hinault und Miguel Indurain gleichziehen. Da der Slowe

23.11.2025Evenepoel zu möglichem Giro-Zeitfahren: “Maßgeschneidert“

(rsn) – Remco Evenepoel hat nach eigenen Worten seinem neuen Team Red Bull – Bora – hansgrohe zwei Pläne für die Saison 2026 vorgelegt. Der erste sieht eine Klassikerkampagne und die Tour de F

23.11.2025Van Aert: “Ronde- und Roubaix-Siege wären i-Tüpfelchen“

(rsn) – Wie sein großer Konkurrent Mathieu van der Poel (Alepcin – Deceuninck) begann Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) seine Karriere als Crosser. In dieser Disziplin gewann der Belgier dre

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)