20. Etappe, Marseille – Marseille, EZF, 22,5 km

Der Kampf gegen die Uhr entscheidet über den Tour-Sieg

Foto zu dem Text "Der Kampf gegen die Uhr entscheidet über den Tour-Sieg"
Das Profil der 20. Etappe der 104. Tour de France | Foto: Cor Vos

22.07.2017  |  (rsn) – Auch wenn es nicht die letzte Etappe dieser Tour de France ist, so haben sich die Organisatoren trotzdem für heute ein ähnliches Szenario wie beim diesjährigen Giro d’Italia erhofft, bei dem Tom Dumoulin (Sunweb) den Kolumbianer Nairo Quintana (Movistar) am letzten Tag noch aus dem Rosa Trikot fuhr. Das Zeitfahren von Marseille ist die letzte sportliche Herausforderung für Chris Froome (Sky), ehe morgen das traditionelle „Schaulaufen“ nach Paris auf die Champs Élysées folgt. Der 22,5 Kilometer lange Kurs ist bis auf die knapp zwei Kilometer lange Steigung zur Kirche Notre-Dame-de-la-Garde komplett flach und bietet den Spezialisten im Kampf gegen die Uhr noch einmal die Chance auf einen Etappensieg .

TagesTour: Start und Ziel befinden sich am Orange Vélodrôme, der Spielstätte des Fußballvereins Olympique Marseille. Von dort aus führt die Strecke zunächst über einen technischen Abschnitt. Auf den ersten zwei Kilometern warten vier 90-Grad-Kurven und eine Wende am Henri-Frenay-Kreisverkehr auf die Fahrer. Danach geht es über mehrere Kilometer am Mittelmeer entlang, bis beim Alten Hafen bei Kilometer 9,7 eine weitere Wende ansteht. Von dort aus wird es wieder etwas technischer und bei Kilometer 15,6 erreichen die Fahrer nach einer 1,2 Kilometer langen und 9,5 Prozent steilen Steigung die Kirche Notre-Dame-de-la-Garde. Nach einer schnellen Abfahrt zur Avenue de Prado ist das Finale bis auf eine weitere 90-Grad-Kurve kurz vor dem Ziel technisch nicht mehr sehr anspruchsvoll.

KulTour: Die Hafenstadt mit ihren gut drei Millionen Einwohnern in der Metropolenregion ist die zweitgrößte Stadt Frankreichs. Die Notre-Dame-de-la-Grade, die von den Fahrern am heutigen Tag erklommen werden muss, gilt als Wahrzeichen der Stadt. Sie wurde im 19. Jahrhundert von Henri-Jacques Espérandieu im neobyzantinischen Stil entworfen und befindet sich auf einem Kalkfelsen auf 147 Metern über Meereshöhe. Im Volksmund wird sie „La Bonne Mère“ genannt. Touristen schätzen sie jedoch vor allem wegen des atemberaubenden Blicks über die Stadt und das Mittelmeer. Das zweite Wahrzeichen der Stadt, das Château d’If, befindet sich am alten Hafen, den ebenfalls viele Touristen zum Ziel haben – und das nicht nur wegen des berühmten Fischmarktes.

HisTourie: Bereits 34. Mal war Marseille Ziel einer Tour-de-France-Etappe, ein Einzelzeitfahren hat die Stadt jedoch noch nicht erlebt. Meistens endeten die Etappen hier im Massensprint, wie zuletzt im Jahre 2013, als sich der Brite Mark Cavendish durchsetzte. Besonders den französischen Radsportfans wird jedoch die Ankunft im Jahre 2007 im Gedächtnis geblieben sein. Damals schlug eine fünfköpfige Ausreißergruppe den Sprintern ein Schnippchen, und am Ende triumphierte der 36-jährige Franzose Cédric Vasseur, der damals für Quick-Step fuhr – und dass zehn Jahre nach seinem ersten Tour-de-France-Etappensieg.

Damals übernahm Vasseur nach einer 145 Kilometer langen Alleinfahrt auch das Gelbe Trikot und verteidigte es fünf Tage lang. Insbesondere in den Pyrenäen kämpfte er wie ein Löwe und musste das Trikot erst an der Bergankunft in Andorra Arcalis abgeben – an keinen geringeren als den späteren Tour-Sieger Jan Ullrich. Auch im Jahre 2007 war der Etappensieg hart erkämpft. Mehr als 230 Kilometer war die Etappe lang und das Thermometer zeigte 37 Grad an. Doch Vasseur blieb cool und holte seinen zweiten, großen Sieg – es sollte gleichzeitig sein Letzter sein.

RSN-Prognose: Im Kampf um den Etappensieg wird es Tony Martin (Katusha-Alpecin) heute in erster Linie mit Kalibern wie Primoz Roglic (LottoNL-Jumbo), Jonathan Castroviejo (Movistar), Stefan Küng (BMC) und Vasil Kiryienka (Sky) zu tun bekommen. Angesichts der technischen Passage und des Anstiegs ist aber auch Froome einiges zuzutrauen. An der Motivation sollte es nicht fehlen: Schließlich wartet der Brite ebenso wie der viermalige Zeitfahrweltmeister noch auf seinen ersten Tagessieg bei dieser Tour.

Mehr Informationen zu diesem Thema

21.07.2017Reichen die Kräfte der Sprinterteams noch für den längsten Tag?

(rsn) – Nach den beiden schweren Alpen-Etappen geht es auf dem längsten Teilstück der diesjährigen Tour de France 222,5 Kilometer durch die Lavendelfelder der Provence. Da die ersten fast 180 Kil

20.07.2017Die Schwerste kommt zum Schluss!

(rsn) – Die dritte und letzte Bergankunft der 104. Tour de France ist zugleich die Schwerste. Nach knapp 180 Kilometern endet die zweite Etappe durch die Alpen am berühmten Col d’Izoard, einem An

19.07.2017Erste Alpenetappe führt über das Dach der Tour

(rsn) – Die erste - und schwerere - der beiden Etappen in den Alpen endet zwar nicht mit einer Bergankunft; auf den 183 Kilometern stehen jedoch gleich drei legendäre Anstiege der Frankreich-Rundfa

18.07.2017Zwei in Eins: vom Zentralmassiv ins Rhône-Tal

(rsn) – Nach dem zweiten Ruhetag verlässt das Peloton heute das Zentralmassiv und macht sich durch das Rhône-Tal auf den Weg in Richtung Alpen. Dabei charakterisieren die Berge des Mittelgebirges

16.07.2017Das Zentralmassiv erneut ein gutes Pflaster für Ausreißer?

(rsn) – Auch heute werden die Sprinter keine Chance haben. Auf dem Weg durch das Zentralmassiv, das bereits vierte Gebirge, das die Tour in diesem Jahr ansteuert, stehen vier Bergwertungen auf dem P

15.07.2017Wer triumphiert an der "Mauer von Rodez“?

(rsn) – Das Peloton lässt die Pyrenäen hinter sich und macht sich auf dem Weg zum Zentralmassiv. Nachdem an den vergangenen beiden Tagen die Kletterer das Sagen hatten, gehört der heutige Tag den

14.07.2017Sorgt der neue Trend auch bei der Tour für ein Spektakel?

(rsn) – Endlich haben es auch die Organisatoren der Tour de France begriffen: Kurze, schwere Etappen in den Bergen sorgen meist  für mehr Spannung als die üblichen, extrem langen Teilstücke übe

12.07.2017Am Fuß der Pyrenäen die vorerst letzte Chance für die Sprinter

(rsn) – Bereits 58 Mal war Pau Zielort einer Tour-de-France-Etappe – lediglich Paris und Bordeaux liegen in dieser Liste vor der Stadt am Fuß der Pyrenäen. Heute jedoch steht keiner der berühmt

11.07.2017Ausreißerjagd durch die Dordogne

(rsn) – Nach den beiden schwere Etappen im Jura und dem wohlverdienten ers-ten Ruhetag dreht das Peloton auf der 10. Etappe eine Runde durch die Dordogne. Dabei führt die Strecke stets durch das gl

09.07.2017Königsetappe im Jura mit brutalen Steigungen

(rsn) - Meist ist die Königsetappe der Frankreich-Rundfahrt den Alpen oder den Pyrenäen mit ihren mystischen Anstiegen wie Tourmalet, Galibier oder Peyressourde vorbehalten. Bei der 104. Auflage jed

08.07.2017Jura-Auftakt wie geschaffen für mutige Ausreißer

(rsn) – Nach den Vogesen steht dem Peloton das nächste Mittelgebirge im Weg: das Jura. Bevor es am Sonntag so richtig ernst wird, wartet heute eine mittelschwere Etappe über drei kategorisierte An

07.07.2017Im Herzen von Burgund erneute Sprinterchance

(rsn) – Nur noch gut 170 Kilometer sind es von Troyes nach Paris, doch das Peloton der 104. Tour de France hat noch einiges mehr vor sich. Denn es geht ostwärts in Richtung Jura durch die weltberü

Weitere Radsportnachrichten

23.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

22.04.2024Highlight-Video der 2. Etappe der Türkei-Rundfahrt

(rsn) – Max Kanter (Astana Qazaqstan) hat nach der 2. Etappe der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) seinen ersten Profisieg bejubeln können. Der 26-jährige Deutsche setzte sich über 190 Kilometer von

22.04.2024Tour of Turkiye: Taktischer Fehler kostete Dorn das Bergtrikot

(rsn) – Auch auf der 2. Etappe der Tour of Türkiye (2.Pro) haben die deutschen Kontinental-Teams Bike Aid und Rembe Sauerland das Renngeschehen geprägt. Auf dem 190 Kilometer langen Teilstück zw

22.04.2024Kanter sprintet bergauf zu seinem ersten Profisieg

(rsn) – Max Kanter (Astana Qazaqstan) hat auf der 2. Etappe der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) seinen ersten Profisieg eingefahren. Der 26-jährige Deutsche setzte sich über 190 Kilometer von Kemer

22.04.2024Wiebes wie Kopecky bis Ende 2028 bei SD Worx – Protime

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

22.04.2024SD Worx - Protime: Sponsoren bleiben an Bord

(rsn) – Bei den Ardennenklassikern blieb das erfolgsverwöhnte Team SD Worx – Protime ohne Sieg. Dafür allerdings konnte der niederländische Frauen-Rennstall am Tag nach Lüttich-Bastogne-Lütti

22.04.2024Van der Poel: “Auch in Top-Form kann ich Tadej nicht folgen“

(rsn) – Auch wenn es nicht zum dritten Sieg bei einem Monument in dieser Saison reichte, gehörte Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) zu den Gewinnern des 110. Lüttich-Bastogne-Lüttich.

22.04.2024Bernal auf allerbestem Weg zurück in die Weltspitze

(rsn) – Am Ende stand für Egan Bernal (Ineos Grenadiers) in Lüttich der 21. Platz auf der Ergebnisliste. Doch das Resultat an sich spiegelte kaum wider, wie stark der Kolumbianer bei seinem Debüt

22.04.2024Tour de Romandie im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Die sechstägige Tour de Romandie (2.UWT) hält traditionell für jeden Fahrertypen etwas bereit. Ob Kletterer oder Zeitfahrspezialisten, Sprinter oder Klassikerjäger - sie alle bekommen ihr

22.04.2024Siege, Spitzenresultate und jede Menge Wertungstrikots

(rsn) - Die deutschen Kontinental-Teams konnten sich bei ihren UCI-Renneinsätzen der vergangenen Woche über zahlreiche Wertungstrikots freuen. Besonders Santic - Wibatech räumte bei der Fernfahrt

22.04.2024“Ich betreibe massiv Aufwand und andere sind hinter dem Auto“

(rsn) – Tom Pidcock (Ineos Grenadiers) konnte und wollte mit seinem Frust nicht hinter dem Berg halten. Platz zehn bei Lüttich-Bastogne-Lüttich, das war eine Woche nach seinem Triumph beim Amstel

21.04.2024Trotz Patzer triumphiert Brown bei Lüttich-Bastogne-Lüttich

(rsn) – Nach zweiten Plätzen in den Jahren 2020 und 2022 hat Grace Brown (FDJ – Suez) erstmals das Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen gewonnen. Die Australierin ließ nach schweren 152,9 Kilom

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)