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22.03.2017 | (rsn) - Mit augenscheinlich spielender Leichtigkeit hat sich Alejandro Valverde (Movistar) den Tagessieg bei der ersten Bergankunft der 97. Katalonien-Rundfahrt in La Molina gesichert. Der Spanier, der am Morgen mit seinem ganzen Team eine einminütige Zeitstrafe wegen regelwidriger Fahrweise im gestrigen Teamzeitfahren aufgebrummt bekommen hatte, schlug im Schlussspurt um den Etappensieg des 188,3 Kilometer langen zweiten Teilstücks Daniel Martin (Quick-Step Floors) und nahm allen anderen Kontrahenten wichtige Sekunden ab.
Am Ende der 12,2 Kilometer langen, im Schnitt aber nur 4,7 Prozent steilen Schlusssteigung von La Molina folgte Valverde dem Antritt von Martin rund 300 Meter vor dem Ziel, fuhr an dessen Hinterrad um die letzte Kurve und zog dann in der letzten Rampe zum Zielstrich scheinbar locker am Iren vorbei zum Tagessieg. Hinter dem Duo riss eine erste kleine Lücke von drei Sekunden auf, bevor der Brite Adam Yates (Orica-Scott) als Dritter ankam.
"Um ehrlich zu sein, musste ich nur sicherstellen, dass ich ordentlich sprinte. Als Daniel Martin angriff, bin ich schnell an sein Hinterrad gesprungen", schilderte Valverde das Finale. "Ich wusste, dass es für ihn schwer sein würde, mich zu schlagen, weil mir solche Bergaufsprints wirklich gut liegen."
Yates zog Romain Bardet (Ag2r La Mondiale), Ilnur Zakarin (Katusha-Alpecin), Geraint Thomas (Sky), Alberto Contador (Trek-Segafredo) und dem neuen Gesamtführenden Tejay Van Garderen (BMC) mit ins Ziel. Tour-de-France-Sieger Chris Froome (Sky) konnte dem Antritt seiner Kontrahenten auf den letzten Metern nicht mehr folgen und büßte gegenüber Valverde acht Sekunden ein.
Zuvor hatte sich das BMC-Duo Rohan Dennis und Ben Hermans bereits aus dem Kampf um den Gesamtsieg verabschiedet. Dennis gab das Rennen auf und Hermans musste bereits am vorletzten Anstieg des Tages abreißen lassen. Am Ende verlor der Belgier nicht nur die Gesamtführung sondern sogar knapp acht Minuten auf Tagessieger Valverde.
Am Dienstag hatte Valverdes Movistar-Team zunächst das 41 Kilometer lange Mannschaftszeitfahren mit zwei Sekunden Vorsprung auf BMC gewonnen. Doch weil TV-Bilder bewiesen, dass einige seiner Teamkollegen sich während des Rennens verbotenerweise angeschoben hatten, bekam die gesamte Movistar-Mannschaft entsprechend des UCI-Reglements eine einminütige Zeitstrafe aufgebrummt.
"Ich möchte nicht weiter auf gestern eingehen. Jeder konnte die Bilder sehen und in uns drin wissen wir, dass wir die Etappe fair gewonnen haben. Bis jetzt kann unsere Rundfahrt nur als phänomenal beschrieben werden", so Valverde.
Der Sieg in La Molina dürfte ihn für die Jury-Entscheidung nun aber auch entschädigt haben, zumal er dadurch wieder auf Rang vier im Gesamtklassement vorrücken konnte und auf Tuchfühlung mit den anderen Mitfavoriten ist - abgesehen vom neuen Gesamtführenden Tejay Van Garderen (BMC), der gut 40 Sekunden Vorsprung auf sie alle hat.
"Wir müssen uns weiterhin auf jede Etappe einzeln konzentrieren und zunächst durch den Donnerstag kommen um dann zu sehen, wie wir uns für Lo Port fühlen. Das wird eine sehr steile Ankunft", erklärte Valverde, dass er trotz der nun wieder besser aussehenden Situation im Gesamtklassement noch nicht an den Runfahrtsieg denke. Die über 20 Kilometer lange Schlusssteigung nach Lo Port am Freitag dürfte die schwerste Prüfung der 97. Katalonien-Rundfahrt werden.
Zu Beginn der Etappe machte eine vierköpfige Spitzengruppe um den deutschen U23-Vizeweltmeister Pascal Ackermann (Bora-hansgrohe) sowie den eritreischen Kletterer Natnael Berhane (Dimension Data) das Rennen. Allerdings dauerte es rund 60 Kilometer, bis das Quartett des Tages stand, in dem Ackermann beide Zwischensprints und Berhane am Alt de Toses sowie bei der ersten Zielpassage in La Molina zwei Bergpreise der 1. Kategorie gewann.
Von Sky angeführt kontrollierte das Peloton den Vorsprung der Ausreißer auf maximal sieben Minuten und verringerte den Abstand schließlich vor dem Schlussanstieg auf eine Minute. Dort attackierte Berhane seine Begleiter, um sich allein auf den Weg in Richtung Ziel zu machen, doch an ein Durchkommen war nicht mehr zu denken. Acht Kilometer vor dem Ziel wurde Berhane eingeholt, ehe Jarlinson Pantano (Trek-Segafredo) das Tempo noch einmal deutlich erhöhte und das Hauptfeld zum Explodieren brachte.
Zwei Kilometer später lancierte Orica-Scotts Carlos Verona einen Angriff und setzte sich um einige Meter ab, doch hinter ihm schlug Peter Kennaugh (Sky) an der Spitze des Feldes nun ein gleichmäßig hohes Tempo an, um Verona schon nach kurzer Flucht wieder zurückzuholen. Hinter ihm saßen Thomas und Froome sowie Bardet, Contador, Valverde und nur noch rund 20 weitere Fahrer, als es auf die letzten vier Kilometer ging. Dort versuchte Valverde-Helfer Marc Soler (Movistar) noch einen Angriff, kam aber ebenfalls nicht weg. Thomas schloss die Lücke an der Flamme Rouge und es war angerichtet für einen Bergsprint um den Tagessieg.
Valverde lauerte an vierter, fünfter Stelle und wartete auf den Antritt von Martin, um sich an dessen Hinterrad zu heften und schließlich souverän zum Sieg durchzuziehen.
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