Waliser lässt seinen Worten Taten folgen

Thomas und Team Sky schlagen bei Tirreno-Adriatico zurück

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Geraint Thomas (Sky) bejubelt seinen Sieg auf der 2. Etappe von Tirreno-Adriatico. | Foto: Cor Vos

09.03.2017  |  (rsn) - Das nennt man wohl einen Sieg mit Ansage. Nach dem Sturz-Desaster zum Auftakt im Mannschaftszeitfahren des 52. Tirreno-Adriatico hatte Geraint Thomas die Gesamtwertung für sein Team Sky abgeschrieben – und das Ziel Etappensiege ausgerufen. Nur einen Tag später ließ der Waliser seinen Worten bereits Taten folgen.

Auf der längsten Etappe der diesjährigen Fernfahrt zwischen Camaiore und Pomarance (229 Kilometer) setze sich Thomas im neun Kilometer langen, aber moderaten Schlussanstieg durch und gewann mit neun Sekunden Vorsprung vor Tom Dumoulin (Sunweb) und Weltmeister Peter Sagan (Bora-hansgrohe). Platz vier im Tagestableau reichte Titelverteidiger Greg Van Avermaet (BMC), um die Spitze in der Gesamtwertung von seinem italienischen Teamkollegen Damiano Caruso zu übernehmen.

"Meine Attacke war ehrlich gesagt nicht wirklich geplant“, gestand Thomas nach seinem ersten Saisonsieg ein. "Wir wollten im steilen Teil des Anstiegs einfach nur gut positioniert sein. Wir sind hart gefahren und als Bob (Jungels) attackierte, habe ich mich ok gefühlt und Kwiato (Michal Kwiatkowski) hat am Radio gerufen ‚probier’s‘. Das habe ich dann getan. Ich dachte bis 150 Meter vor dem Ziel nicht, dass es hinhauen würde, und ich bin zufrieden, dass ich den Sieg geholt habe.“

Den verpasst zu haben, überlagerte bei Van Avermaet die Freude über das Blaue Trikot um einiges. "Ich war etwas überrascht, als Geraint Thomas attackierte, aber wir hatten am Anfang Damiano (Caruso) und zwei weitere Jungs dabei. Thomas ging dann allein und wir waren in einer schlechten Situation", sagte der Belgier im Ziel und fügte unmissverständlich an: "Ich bin enttäuscht, weil diese Etappe sehr gut für mich war, um sie zu gewinnen. Es ist schön, das Führungstrikot zu haben, aber das habe ich nur wegen der starken Vorstellung des Teams gestern im Zeitfahren.“  

Der zweite Tag der Fernfahrt führte über drei kategorisierte Anstiege durch die Toskana, die sich als keine großen Hürden herausstellten. Auch der neun Kilometer lange –  nicht-kategorisierte – Schlussanstieg zum Ziel nach Pomarance war mit durchschnittlich gut vier Prozent Steigung nicht selektiv genug, um große Abstände zu ermöglichen. Bewegung kam trotzdem ins Peloton – besonders, da Team Sky ein aggressives Rennen fuhr. Wo auch immer eine Attacke erfolgte, die gestern so schwer gebeutelte britische Mannschaft war zur Stelle oder hatte den Vorstoß sogar selber initiiert. Ob durch den gestern so spektakulär gestürzten Gianni Moscon, Diego Rosa, Michal Kwiakowski oder letztendlich Thomas – Sky belebte das Finale mit einer offensiven Fahrweise.

Der entscheidende Vorstoß gelang dem 31-Jährigen schließlich 3,7 Kilometer vor dem Ziel, als er sich aus einer zuvor entstandenen Gruppe mit Bob Jungels (QuickStep), Jonathan Castroviejo (Movistar) und Spitzenreiter Damiano Caruso (BMC) lösen konnte. Die Lücke ging auf und der Sky-Kapitän war nicht mehr einzuholen.

Eine späte Verfolgung durch Dumoulin an der Tausend-Meter-Marke wurde letztendlich nur noch mit Platz zwei für den Niederländer belohnt, unmittelbar dahinter kam eine größere Gruppe, angeführt von Sagan, ins Ziel. Mit Platz vier löste Van Avermaet aufgrund der besseren Einzelplatzierung in der Tageswertung seinen zeitgleichen Teamkollegen Caruso an der Spitze im Klassement ab. Der Italiener fuhr zuvor ein aufmerksames wie gutes Rennen, musste sich nach der Etappe jedoch mit Platz vier in der Gesamtwertung begnügen. Vor ihm rangieren noch seine ebenfalls zeitgleichen Teamkollegen Rohan Dennis und Tejay van Garderen.

Die beinahe sechs Stunden dauernde Etappe wurde zwischenzeitlich vor allem von einem Sextett geprägt. Hugo Houle (Ag2r La Mondiale), Davide Ballerini, Raffaello Bonusi (Androni – Sidermec), Mirco Maestri (Bardiani – CSF), Alan Marangoni (Nippo – Fantini) Charles Planet (Team Novo Nordisk) wurden gleich nach dem Start weggelassen und mit sechs Minuten an Vorsprung ausgestattet, ehe der Rückstand sukzessive wieder verringert wurde. Die Gruppe war allerdings nie ernsthaft eine Gefahr für das Feld. 28 Kilometer vor dem Ziel war ihr Unterfangen beendet.

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