Tirreno-Sieg sicher nach Hause gebracht

Quintana lehrt mit dem Dreizack der Giro-Konkurrenz das Fürchten

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Quintana lehrt mit dem Dreizack der Giro-Konkurrenz das Fürchten"
Nairo Quintana (Movistar) | Foto: Cor Vos

14.03.2017  |  (rsn) - Am Ende stand er zum zweiten Mal nach 2015 mit dem Dreizack, der Siegertrophäe von Tirreno-Adriatico, auf dem Podium in San Benedetto del Tronto: Wenn Nairo Quintana (Movistar) nicht so einen freundlichen Gesichtsausdruck hätte, seine Konkurrenten könnten ihn leicht für den Teufel halten. Jedenfalls lehrte der Kolumbianer all denjenigen das Fürchten, die am 5. Mai in Alghero auf Sardinien am Start des 100. Giro d'Italia stehen werden und von da an drei Wochen lang gegen ihn um das Maglia Rosa kämpfen wollen.

"Tirreno-Adriatico ist ein Rennen, das ich wirklich sehr mag. Ich bin froh, es zum zweiten Mal gewonnen zu haben und mein Team so für die Anstrengungen zu belohnen, die es für mich unternommen hat", sagte der 27-Jährige an der Adria-Küste gewohnt zurückhaltend und demütig. Doch noch deutlich glücklicher dürfte er darüber sein, was ihm die Fernfahrt zwischen den zwei Meeren über seine Form im Vergleich zu der der anderen Giro-Favoriten verraten hat.

Weder Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) noch Fabio Aru (Astana) oder Tejay van Garderen (BMC) hatten am Samstag am Terminillo auch nur annähernd eine Antwort auf Quintanas Sturm zum Etappensieg und ins Blaue Trikot. Dabei ließ vor allem die Tempoarbeit von Nibalis Mannschaft in der Anfahrt zum 16 Kilometer langen Schlussanstieg erwarten, dass der Giro-Titelverteidiger sich dort etwas vorgenommen hatte. Am Ende verlor Nibali 1:43 Minuten, Bob Jungels (Quick-Step Floors) 1:47 Minuten, van Garderen 2:19 Minuten und Aru sogar 4:06 Minuten.

Aus dem Giro-Favoritenkreis blieben einzig die Briten Geraint Thomas (Sky) und Adam Yates (Orica-Scott) sowie Quintanas Landsmann Rigoberto Uran (Cannondale-Drapac) halbwegs dran und kamen mit weniger als 30 Sekunden Verspätung am Terminillo an. Tom Dumoulin (Sunweb), Domenico Pozzovivo (Ag2r La Mondiale), Mikel Landa (Sky), Thibaut Pinot (FDJ) und Bauke Mollema (Trek-Segafredo) betrieben mit unter einer Minute Rückstand immerhin Schadensbegrenzung. Das Wasser reichen konnte Quintana aber niemand. Damit bestätigte sich in Italien der einen Monat alte Eindruck von Llucena, als Quintana bei der schweren Bergankunft der Valencia-Rundfahrt ebenfalls alles in Grund und Boden kletterte.

Einzig am Jebel Hafeet, der Bergankunft der Abu Dhabi Tour, dominierte der Südamerikaner nicht. Allerdings wirkte es dort auch so, als ob Quintana nur ein kleines Privat-Duell mit Alberto Contador (Trek-Segafredo) ausfechten wollte - und als der Spanier seine drei Attacken alle pariert hatte, rollte Quintana den Rest des Anstiegs in der Favoritengruppe hinauf, scheinbar ohne sich wirklich für den Sieg zu interessieren.

Im zehn Kilometer langen Abschlusszeitfahren von Tirreno-Adriatico nun fuhr Quintana zwar mit 41 Sekunden Rückstand auf Tagessieger Rohan Dennis (BMC) nur auf den 45. Platz, doch wieso auch Risiken eingehen? Sein Zeitpolster vor dem Kampf gegen die Uhr war groß. "Es war ein schnelles Zeitfahren, aber ich habe mir nie Sorgen gemacht, weil die Sekunden am Start für mich gesprochen haben", sagte er im Ziel.

Sorgenfalten dürfte man auf Quintanas Stirn wohl kaum sehen, wenn er nun zurück nach Kolumbien fliegt. Die kommenden sechs Wochen wird er zuhause in Boyaca verbringen. Nur die dreitägige Asturien-Rundfahrt vom 29. April bis 1. Mai steht vor dem Giro-Start noch auf Quintanas Rennprogramm. Denn der 27-Jährige hat zusammen mit der Movistar-Teamleitung entschieden: Dosiertes Training ist in diesem Frühjahr wichtiger, als Massen an Rennkilometern zu sammeln. Schließlich darf er selbst am Ende des Giro nicht völlig ausgepumpt sein, weil anschließend auch die Tour de France noch gewonnen werden will. Bleibt nur eine Frage: Wie hält man die frühe Top-Form bis in den Mai und anschließend sogar bis Ende Juli?

Mehr Informationen zu diesem Thema

15.03.2017Für Jungels wieder nur Weiß statt Blau

(rsn) - Im vergangenen Jahr schloss Bob Jungels Tirreno-Adriatico auf Rang drei ab. Von radsport-news.com am Ende der 2. Etappe der diesjährigen 52. Auflage der Fernfahrt nach seinen Zielen befragt,

14.03.2017Highlight-Video der 7. Etappe von Tirreno-Adriatico

(rsn) - Rohan Dennis (BMC) hat das zehn Kilomter lange, abschließende Einzelzeitfahren beim 52. Tirreno-Adriatico in San Benedetto del Tronto gewonnen. Der Australier löste als drittletzter Starter

14.03.2017Dennis zieht Pinot den Zahn - und auch van Garderen?

(rsn) - Während Nairo Quintana (Movistar) dank eines beruhigenden Zeitpolsters recht entspannt ins zehn Kilometer lange Abschlusszeitfahren des 52. Tirreno-Adriatico gehen konnte und am Ende erwartun

14.03.2017Cavendish auch ohne Sprint-Resultate guter Dinge für Sanremo

(rsn) - Ergebnistechnisch verlief die 52. Austragung von Tirreno-Adriatico für Mark Cavendish (Dimension Data) ernüchternd. Ein 27. Platz auf der 3. Etappe in Montalto di Castro, mehr sprang für de

14.03.2017Quintana Gesamtsieger, Dennis feiert Zeitfahrerfolg

(rsn) - Auch wenn er im Abschlusszeitfahren von San Benedetto del Tronto mit 41 Sekunden Rückstand auf Sieger Rohan Dennis (BMC) nur 45. wurde, hat Nairo Quintana die 52. Austragung von Tirreno-Adria

14.03.2017Schrecksekunde! Sagan weicht gerade noch Spaziergängerin aus

(rsn) - Das hätte auch ganz schön ins Auge gehen können: Als Peter Sagan (Bora-hansgrohe) gerade etwas mehr als drei Minuten seines Abschlusszeitfahrens bei Tirreno-Adriatico absolviert hatte, beka

14.03.2017Sagan: "Mit zwei Etappensiegen zufrieden"

(rsn) - Auch wenn ihm der dritte Etappensieg beim 52. Tirreno-Adriatico versagt blieb, zog Peter Sagan (Bora-hansgrohe) im Ziel in Civitanova Marche schon vor dem heutigen abschließenden Einzelzeitfa

14.03.2017Tirreno-Adriatico: Startzeiten Einzelzeitfahren von San Benedetto

(rsn) - Matteo Pelucchi vom deutschen Bora-hansgrohe-Team eröffnet am Mittag um 13.05 Uhr das große Finale beim 52. Tirreno-Adriatico. Der Italiener nimmt als erster der noch 159 Profis das zehn Kil

14.03.2017Quintana unangreifbar? Sieben Spezialisten kämpfen ums Podium

(rsn) - Der Kampf um den Gesamtsieg beim 52. Tirreno-Adriatico scheint entschieden, doch hinter dem souveränen Nairo Quintana (Movistar) geht es eng zu. Vor dem heutigen abschließenden Einzelzeitfah

13.03.2017Highlight-Video der 6. Etappe von Tirreno-Adriatico

(rsn) - Fernando Gaviria (Quick-Step Floors) hat am vorletzten Tag beim 52. Tirreno-Adriatico Peter Sagan (Bora-hansgrohe) bezwungen und seinen ersten Sieg bei der diesjährigen Auflage der italienisc

13.03.2017Gaviria weist Weltmeister Sagan in die Schranken

(rsn) - Fernando Gaviria (Quick-Step Floors) hat beim 52. Tirreno-Adriatico den dritten Tagessieg von Weltmeister Peter Sagan (Bora-hansgrohe) verhindert. Der Kolumbianer entschied am Nachmittag die 6

13.03.2017Sagan muss sich in Civitanova Gaviria geschlagen geben

(rsn) - Fernando Gaviria (Quick-Step Floors) hat am vorletzten Tag beim 52. Tirreno-Adriatico Peter Sagan (Bora-hansgrohe) bezwungen und seinen ersten Sieg bei der diesjährigen Auflage der italienisc

Weitere Radsportnachrichten

04.06.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die w

04.06.2025Tritt Almeida bei der Tour de Suisse in die Fußstapfen von Yates?

(rsn) – Das am 8. Juni beginnende 77. Critérium du Dauphiné kann mit dem letztjährigen Tour-de-Franc-Podium Tadej PoGacar (UAE – Emirates- XRG), Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) und Re

04.06.2025Vingegaard: “Muss besser sein als vor zwei Jahren“

(rsn) – Sowohl im vergangenen Jahr als auch in dieser Saison wurde Jonas Vingegaards Vorbereitung auf die Tour de France durch Stürze kräftig aus dem Tritt gebracht. Doch konnte der Kapitän von V

04.06.2025Bauhaus kommt nicht mehr an Groenewegen vorbei

(rsn) - Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) hat zum Auftakt der 31. Slowenien-Rundfahrt (2.Pro) knapp seinen ersten Saisonsieg verpasst. Der 30-jährige Kölner musste sich auf der 1. Etappe über 168,

04.06.2025Kanter: “Das war mein bisher erfolgreichster Giro“

(rsn) – Nach seinem vierten Giro d’Italia gönnte sich Max Kanter noch einen Tag “Sightseeing“ in der “Ewigen Stadt“. Am Sonntag hatte der XDS-Astana-Sprinter in Rom auf der abschließende

03.06.2025Kudus gibt in Slowenien Comeback nach vier Monaten

(rsn) - Merhawi Kudus wird am Mittwoch bei der Tour of Slovenia (2.Pro) ins Peloton zurückkehren. Der Eritreer, der am 2. Februar beim Grand Prix La Marseillaise in einer Abfahrt schwer gestürzt war

03.06.2025Evenepoel-Coach sieht seinen Schützling stärker als vor einem Jahr

(rsn) – Remco Evenepoel ist Anfang Juni 2025 vor seinem Start beim Critérium du Dauphiné (2.UWT) am kommenden Sonntag besser in Form, als Anfang Juni 2024. Das hat sein Trainer Koen Pelgrim in ein

03.06.2025Belgien schickt komplette Delegation zur WM nach Ruanda

(rsn) - Der Belgische Radsportverband wird an den Straßen-Weltmeisterschaften vom 20. bis 29. September in Ruanda in allen Kategorien - von Junioren und Juniorinnen über die U23 bis zur Elite - teil

03.06.2025Bauhaus in Slowenien Road Captain und Sprinter zugleich

(rsn) –18 Tage nach seinem krankheitsbedingten Ausscheiden bei der Ungarn-Rundfahrt (2.Pro) kehrt Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) am Mittwoch ins Renngeschehen zurück und will bei der fünftägig

03.06.2025Groenewegen und Großschartner die Favoriten für Sprint und Berg

(rsn) – Mit der Tour of Slovenia (2.Pro) beginnt am Mittwoch die erste der verschiedenen ´Vorbereitungs-Rundfahrten´ für die Tour de France. Das fünftägige Event, das bislang Mitte Juni ausgetr

03.06.2025Jakobsen hofft nur noch ganz leise auf den Tour-Start

(rsn) – Fabio Jakobsen (Picnic – PostNL) ist seit knapp zwei Wochen wieder auf dem Rad unterwegs und trainiert – zuletzt auch auf Teneriffa. Doch ob der 28-jährigen Niederländer, der Ende Mär

03.06.2025Gee: “Toll, dass es noch viel Verbesserungspotential gibt“

(rsn) – Zwei Jahre nachdem er als Ausreißerkönig mit vier zweiten Etappenplätzen zum Shootingstar des Giro d´Italia 2023 geworden ist, hat Derek Gee (Israel – Premier Tech) bei seiner zweiten

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour du Cameroun (2.2, CMR)
  • Tour of Lithuania (2.2, LTU)
  • Ronde de l`Oise (2.2, FRA)
  • Tour of Malopolska (2.2, POL)
  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)
  • Tour of Slovenia (2.Pro, SLO)