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15.10.2016 | (rsn) – Tief enttäuscht beugte sich Kirsten Wild im Ziel des WM-Straßenrennens der Frauen über ihren Lenker, als ob sie ihr Gesicht vor den neugierigen Kameras verbergen wollte.
An ihrem 34. Geburtstag nämlich musste die Niederländerin eine der bittersten Niederlagen ihrer langen und erfolgreichen Karriere einstecken. Nach perfekter Vorarbeit ihrer Teamkolleginnen war Wild am Ende der 134,5 Kilometer langen Distanz in Doha in bester Position, wurde dann aber noch von der 14 Jahre jüngeren Amalie Dideriksen abgefangen.
Die junge Dänin, bereits zweimalige Junioren-Weltmeisterin, hatte sich auf der langen und breiten Zielgeraden das Hinterrad der Top-Favoritin geschnappt und war von da aus sensationell zur Goldmedaille und natürlich dem größten Erfolg ihrer noch jungen Karriere gesprintet.
“Ich habe davon nur geträumt. Aber heute hatte ich so gute Teamkolleginnen, die mich nach einem Sturz wieder zurückgebracht hatten“, lobte Dideriksen ihre beiden Helferinnen Julie Leth und Cecilie Uttrup Ludwig, die ihr effektiv zur Seite standen. Im Finale war sie allerdings auf sich allein gestellt und traf wie ein erfahrener Profi die richtige Wahl. "Ich habe mir im Sprint Wilds Hinterrad rausgesucht. Hier zu gewinnen, ist für mich eine große Überraschung“, schloss sie.
"Im Moment bin ich natürlich ziemlich enttäuscht. Wir sind ein sehr gutes Rennen gefahren und hatten alles unter Kontrolle“, befand dagegen die geschlagene Wild, die mit zehn Etappen- und vier Gesamtsiegen bei der Katar-Rundfahrt als quasi natürliche Favoritin ins Rennen gegangen war. Doch dann missriet ihr ausgerechnet im wichtigsten Sprint der Saison das Timing. "Ich habe gemerkt, dass es noch früh war, aber ich konnte nicht mehr länger warten. Dideriksen ist eine sehr gute Fahrerin, die stark von meinem Hinterrad aus kam. Wir waren beide gleichauf. Ich hatte die Chance, aber ich kann es nicht rückgängig machen.“
Rang drei und damit Bronze sicherte sich Lotta Lepistö, die sonst für das deutsche Team Cervelo-Bigla unterwegs ist, und sorgte für Historisches: geschlechterübergreifend die erste finnische Medaille bei Straßen-Weltmeisterschaften. Dagegen mussten sich die ebenfalls als Sieg-Kandidatinnen gehandelten Chloe Hosking (Australien) und Jolien D’Hoore (Belgien) mit den Plätzen sieben und zehn begnügen.
Titelverteidigerin Elizabeth Deignan war zumindest nah am Podium dran, verpasste es als Vierte aber knapp. Fünfte wurde Ex-Weltmeisterin Marta Bastianelli aus Italien, deren Teamkollegin Giorgia Bronzini kurzfristig wegen einer Erkrankung ausgefallen war, Rang sechs belegte die Französin Roxane Fournier. Beste des sechsköpfigen deutschen Teams war die Allgäuerin Lisa Brennauer, die als Zwölfte ins Ziel kam, im Kampf um die Medaillen aber keine Rolle spielte.
Der packende Zielsprint war der Höhepunkt eines über weite Strecken sich zäh dahin ziehenden WM-Rennens. Nach dem Start in der sogenannten "Education City" führte die Strecke zur künstlichen Insel "The Pearl“, wo nach 28 Kilometern erstmals die Ziellinie überquert wurde.
Auf den folgenden sieben Runden (à 15,2 km) hatte das Oranje-Team bei Temperaturen erneut um 35 Grad nicht nur stets alles unter Kontrolle, sondern versuchte sogar insgesamt 15 Mal durch Marianne Vos, Ellen Van Dijk, Amy Pieters, Chantal Blaak oder Annemiek van Vleuten, das Feld auseinander zu fahren. Eine Spitzengruppe entstand allerdings nie.
43 Kilometer vor dem Ziel hatte sich die US-Amerikanerin Amber Neben mit ihrem zweiten Versuch absetzen können und auf den folgenden zehn Kilometern einen Vorsprung von rund 50 Sekunden erarbeitet. Doch auf sich allein gestellt, war das Unternehmen der Zeitfahrweltmeisterin von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Nachdem sich auch andere Sprinterteams wie das belgische in die Verfolgung eingeschaltet hatten, wurde die 41-jährige Neben eingangs der letzten Runde gestellt und nach einer weiteren vereitelten Konterattacke, die die Britin Danielle King initiiert hatte, versammelten sich wieder die Niederländerinnen in fast voller Teamstärke auf den letzten zehn Kilometern an der Spitze des Feldes.
Bis auf die Zielgerade lief für Wild und ihre ganz auf sie eingeschworenen Helferinnen alles wie am Schnürchen. Auf dem letzten Kilometer hatte die Top-Favoritin noch Pieters und Vos als Anfahrerinnen vor sich und trat dann frühzeitig an. Wohl zu früh, denn aus ihrem Windschatten löste sich Dideriksen, zog auf den letzten Metern noch knapp an Wild vorbei und verdarb der ihren Geburtstag gründlich.
Dideriksen im Sieger-Interview (Englisch):
Wild im Interview (Englisch):
Lepistö im Interview:
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