Brite sprintet zu WM-Silber in Doha

Cavendish: Starke Saison ohne fettes Ausrufezeichen

Von Daniel Brickwedde

Foto zu dem Text "Cavendish: Starke Saison ohne fettes Ausrufezeichen"
Silber in Doha: Mark Cavendish macht aus seiner Enttäuschung kein Hehl. | Foto: Cor Vos

16.10.2016  |  (rsn) - Es wäre das fette Ausrufezeichen hinter eine Saison gewesen, die für Mark Cavendish eine Art sportlicher Wiedergeburt war. Bei der Tour de France katapultierte er sich mit vier Etappensiegen aus der Versenkung und der Verzweiflung der vergangenen Jahre; ein zweiter Weltmeistertitel nach 2011 obendrauf wäre die Krönung gewesen.

Aber es kam nicht so! Im Schlussspurt nach 257,3 Kilometern in Doha reichte es für den Briten nur zu Platz zwei hinter Peter Sagan - für Cavendish zunächst ein absolutes Frustergebnis. Gleich nach dem Ziel knallte er heftig seinen Vorderreifen auf den Boden.

"Ich bin einfach nur enttäuscht, weil ich es taktisch versaut habe", sagte der 31-Jährige der BBC. "Ich kam mit so viel Geschwindigkeit und Power und wollte an das Hinterrad von Peter Sagan. Ich wusste, dass die Norweger früh in den Wind gehen würden, dass Sagan das richtige Hinterrad wählen würde und ich ihn dann schlagen könnte“, beschrieb Cavendish sein Vorhaben.

Der Titel war nah, das Feld der Konkurrenten war im Finale gelichtet, Cavendish einer der großen Favoriten. Der Weltmeister von Kopenhagen  erwischte den wichtigen Postabgang nach 80 Kilometern auf der entscheidenden Windkante – im Gegensatz zu vielen anderen Favoriten, inklusive den hoch gehandelten deutschen Sprintern.

Allerdings blieben auch die meisten seiner Teamkollegen bei dieser Aktion auf der Strecke. Einzig Adam Blythe hielt sich in der Spitzengruppe an seiner Seite, nachdem mit Luke Rowe ein weiterer Helfer in der Gruppe mit Defekt zurückfiel. "Luke Rowe zu verlieren war hart. Er wäre sehr wertvoll für das Finale gewesen", bedauerte Cavendish das Fehlen des Klassikerspezialisten.

Der Plan für den Schlussspurt scheiterte aber auch an der Hektik auf den letzten Metern. Tom Leezer hatte mit einer späten Attacke seine Verfolger zur Reaktion gezwungen und damit eine kontrollierte Sprintvorbereitung zunichte gemacht. "Gerade, als mein Anfahrer Adam Blythe an meiner Seite war, riss es die Gruppe förmlich auseinander und ich hatte keinen Platz mehr", schilderte Cavendish sein Problem.

Er musste die Lücke suchen, kämpfte sich durch die Mitte und wurde am Ende von Sagan rechts außen noch übersprintet. Wie bei den Olympischen Spielen im Omnium reichte es wieder nur zu einer Silbermedaille.

Trotz dieser beiden knappen Niederlagen kann Cavendish auf eine starke Saison zurückblicken. Und dann konnte er in Doha er auf dem Podium  sogar wieder lachen.

Mark Cavendish im Video-Interview:

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