Kiryienka im WM-Zeitfahren deutlich geschlagen

Martin "ohne Druck und mit viel Spaß" zur Goldmedaille

Foto zu dem Text "Martin
Tony Martin ist zum vierten Mal Zeitfahrweltmeister geworden. | Foto: Cor Vos

12.10.2016  |  (rsn) – Der Jubelschrei von Tony Martin war kaum zu überhören, als der als letzter der 70 Teilnehmer gestartete Weißrusse Vasil Kiryienka über den Zielstrich fuhr. Denn in diesem Moment war klar: Der mit der Startnummer 4 ins Rennen gegangene Martin hat in Doha den vierten WM-Zeitfahrtitel seiner Karriere errungen.

Diesen sicherte sich der 31-Jährige in erneut flirrender Hitze mit einer von Anfang an perfekten Vorstellung. Martin lag auf dem 40 Kilometer langen High-Speed-Kurs an allen Messpunkten vorn und hatte am Ende deutliche 45 Sekunden Vorsprung auf den Vorjahressieger angehäuft. Das Podium komplettierte der Spanier Jonathan Castroviejo, der bereits 1:10 Minuten Rückstand gegenüber dem souveränen Deutschen aufwies.

“Ich hatte heute keinen Druck, nur viel Spaß auf der Strecke“, strahlte Martin, der sich in den vergangenen Tagen nach einer insgesamt enttäuschenden Saison durchaus mit Absicht in die Außenseiterrolle manövriert hatte. "Insgeheim wusste ich, dass ich hier gewinnen kann, wollte es aber nicht so nach außen kommunizieren", gab der neue Weltmeister zu und fügte an: "Dass ich den Sieg geholt habe, macht mich sehr stolz."

Kein Zweifel: Martin kam zum einen die Hochgeschwindigkeitsstrecke in Doha entgegen - “der Kurs war für mich gemacht“ -, zum anderen machte ihm auch die Hitze nur vergleichsweise wenig zu schaffen. “Davor hatte ich etwas Angst. Aber Ich habe mich zu Hause gut darauf vorbereitet“, meinte er.

Mit seinem vierten WM-Zeitfahrtitel zog Martin auch mit dem bisherigen Rekordhalter Fabian Cancellara gleich, der in seiner letzten Profisaison allerdings auf einen WM-Start verzichtet hatte. "Ich zähle die Siege nicht, schaue von Jahr zu Jahr. Ich bin einfach nur glücklich gewonnen zu haben“, wollte sich Martin aber nicht auf Vergleiche mit dem Schweizer einlassen.

Stattdessen blickte er nach seinem WM-Triumph optimistisch in die Zukunft. “Dieser Sieg gibt mir viel Moral für die kommende Saison“, so der Katusha-Neuzugang, der sich schon freut, 2017 wieder im Regenbogentrikot bei den Zeitfahren an den Start gehen zu dürfen: "Das hat mir in den letzten Jahren gefehlt.“

Der zweite Deutsche im Rennen, Jasha Sütterlin, verpasste hingegen sein Ziel Top Ten deutlich. 3:26 Minuten hinter Martin reichte es für den Freiburger nur zu Rang 33. Dafür konnten sich der Schweizer Reto Hollenstein auf Rang neun und der Luxemburger Bob Jungels als Zehnter über Platzierungen im Vorderfeld freuen.

Den ersten Richtwert hatte der früh ins Rennen gegangene Ire Ryan Mullen gesagt. An der Bestzeit des 22-Jährigen bissen sich die allermeisten Kontrahenten die Zähne aus. Erst der als Sechstletzter ins Rennen gegangen Maciej Bodnar konnte Mullen, der schließlich Fünfter wurde, an der Spitze ablösen. Der Pole konnte sich über die Bestzeit aber nur kurz freuen, denn der unmittelbar nach ihm gestartete Castroviejo war noch einmal um fünf Sekunden schneller, so dass sich Bodnar mit dem undankbaren vierten Platz zufrieden geben musste.

Der 90 Sekunden hinter dem Europameister ins Rennen gegangene Martin hätte Castroviejo fast noch aufgefahren, gerade einmal 20 Sekunden hinter dem Movistar-Profi kam der Deutsche Zeitfahrmeister ins Ziel und pulverisierte dessen Bestzeit. An diese kamen die als Mit-Favoriten ins Rennen gegangenen Rohan Dennis (Australien) und Tom Dumoulin (Niederlande) ebenfalls nicht heran und mussten sich mit den Plätzen sechs und elf zufrieden geben.

Nur Titelverteidiger Kiryienka, der an der ersten Zwischenzeit nur drei Sekunden hinter Martin lag, aber nach 26 Kilometern eine knappe halbe Minute an Rückstand aufwies, konnte einigermaßen mithalten und sich schließlich über die Silbermedaille freuen. Am überlegenen Martin aber war an diesem Tag kein Vorbeikommen.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

16.11.2016Andersen bei der WM absichtlich von Polizeiauto umgefahren?

(rsn) – Bei der Straßen-WM in Doha ist die Norwegerin Susanne Andersen von einem Polizeiauto umgefahren worden, nachdem sie von ihrem Einsatz im Zeitfahren der Juniorinnen auf dem Weg zurück zum T

18.10.2016Bitte nie wieder eine Qual Qatar!

(rsn) - Wir hätten eine riesengroße Bitte an die Verantwortlichen im Radsportweltverband. Nie wieder! Bitte nie wieder eine Straßen-WM in einem Land, das mit Radsport soviel gemein hat wie Rosamund

17.10.2016Kittel: "Das ist auch Erfahrungssache"

(rsn) – Mit gleich zwei Debütanten trat das nur sechsköpfige deutsche Team in gestrigen WM-Straßenrennen von Doha an. Der Kölner Nils Politt und der Freiburger Jasha Sütterlin hatten sich nach

17.10.2016L´Equipe: Ein "Großes Fiasko" für die Franzosen

(rsn) - Wo waren eigentlich die Franzosen im WM-Straßenrennen von Doha? Einen Tag nach den Titelkämpfen und dem erneuten Triumph von Peter Sagan sind die Mannschaften aus Belgien, Italien, Norwegen,

17.10.2016Degenkolb: Auf "The Pearl" wurde aus Hoffnung Frust

(rsn) – John Degenkolb ist bereits im Besitz von zwei WM-Medaillen. In seinem ersten U23-Jahr gewann der Oberurseler 2008 in Florenz die Bronzemedaille, zwei Jahre später musste er sich im australi

17.10.2016Windkante und Plattfuß kosteten Deutschland alle Chancen

(rsn) - Die Enttäuschung war riesig. Während Vertreter der Nachwuchs- und Frauen-Mannschaften des Bundes Deutscher Radfahrer gemeinsam mit Vize-Präsident Udo Sprenger auf dem Podium die Ehrung als

16.10.2016Weltmeister Sagan: Unfassbar erfolgreich

(rsn) - Selbst den ganz großen Namen wie Eddy Merckx oder Alfredo Binda blieb diese Ehre verwehrt: die Titelverteidigung bei einer Straßen-Weltmeisterschaft. Peter Sagan hat den beiden Radsport-Lege

16.10.2016Medaillenspiegel der Straßen-WM 2016

(rsn) - In insgesamt zwölf Wettbewerben der 89. UCI-Straßen-Weltmeisterschaften in Katar werden vom 9. – 16. Oktober 2016 insgesamt 36 Medaillen vergeben.In Einzelzeitfahren und Straßenrennen kä

16.10.2016Cavendish: Starke Saison ohne fettes Ausrufezeichen

(rsn) - Es wäre das fette Ausrufezeichen hinter eine Saison gewesen, die für Mark Cavendish eine Art sportlicher Wiedergeburt war. Bei der Tour de France katapultierte er sich mit vier Etappensiegen

16.10.2016Leezer fehlten in Doha 300 Meter zum WM-Gold

(rsn) – Wie bei den Deutschen ging auch bei den Niederländern der Plan nicht auf, am Ende des WM-Straßenrennens von Doha zumindest einen schnellen Mann vorne mit dabei zu haben. Denn Sprinthoffnun

16.10.2016Sagan krönt sein fabelhaftes Jahr mit zweitem WM-Gold in Folge

(rsn) – Bereits nach gut 80 Kilometern war in Katar der Traum der deutschen Profis vom ersten WM-Gold seit 50 Jahren jäh beendet. Bei einer von den Belgiern in der Wüste initiierten Windkantenatta

16.10.2016Boonen holt WM-Bronze in Doha - und hadert

(rsn) - Würde der Weltmeister nach Fleißarbeit ermittelt werden, dann hätte die belgische Equipe mit ihrem Einsatz berechtigten Anspruch auf den Titel in Doha gehabt. Doch so groß der Teamgedanke

Weitere Radsportnachrichten

09.09.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

09.09.2025Vuelta-Boss Guillen will nur ein Radrennen: “Das ist kein Kreuzzug“

(rsn) – Vuelta-Boss Javier Guillen hat mit deutlichen Worten auf die Straßenblockade durch Pro-Palästina-Demonstranten im Schlussanstieg der 16. Etappe dieser 80. Spanien-Rundfahrt am Castro de He

09.09.2025Visma-Teamchef Plugge appelliert an Demonstranten, UCI und Veranstalter

(rsn) – Nach dem Abbruch der 16. Etappe bei der Vuelta a Espana in Galicien hat sich nun auch der Chef des Teams Visma – Lease a Bike um den Gesamtführenden Jonas Vingegaard zu Wort gemeldet und

09.09.2025Ein letzter schwerer Tag in Galicien

(rsn) – Die 17. Etappe der Vueöta a Espana wird in El Barco de Valdeorras gestartet, das erstmals als Gastgeber auftritt. Das letzte Teilstück durch Galicien  führt über 143,2 Kilometer und end

09.09.2025Pogacar startet bei der Straßen-WM auch im Zeitfahren

(rsn) – Tadej Pogacar und Primoz Roglic stehen an der Spitze des slowenischen Aufgebots für die UCI-Straßen-WM in Ruanda. Während der Zeitfahr-Olympiasieger von Tokio 2021 aber nur im Straßenren

09.09.2025Highlight-Video der 16. Etappe der Vuelta a Espana 2025

(rsn) - So hätte sich Egan Bernal (Ineos Grenadiers) seinen größten Sieg seit dem Gewinn des Giro d’Italia 2021 sicher nicht vorgestellt. Der Kolumbianische Meister gewann zwar die 16. Etappe de

09.09.2025Kopecky holt sich einen Sieg für´s Selbstvertrauen

(rsn) – Lotte Kopecky (SD Worx – Protime) hat sich schon gleich zum Auftakt der Tour de l’Ardèche (9. – 14. September / 2.1) ihren großen Wunsch erfüllt und einen Etappensieg eingefahren.I

09.09.2025Bernal gewinnt wegen Protesten verkürzte 16. Vuelta-Etappe

(rsn) – Auch zu Beginn der dritten und entscheidenden Woche wurde die 80. Vuelta a Espana durch pro-palästinensische Demonstranten behindert. Die ursprünglich 167,9 Kilometer lange 16. Etappe von

09.09.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 16. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 23. August in Turin in Norditalien zur 80. Vuelta a Espana (2.UWT) angetreten. 3151 Kilometer ist die Spanien-Rundfahrt in diesem Jahr lang, nicht weniger als

09.09.2025Red-Bull-Profi Wandahl kehrt nach vier Monaten Pause zurück

(rsn) – Rund vier Monate nach seinem schweren Sturz bei der Ungarn-Rundfahrt kehrt Frederik Wandahl ins Feld zurück. Der 24-jährige Schwede wurde von seinem Team Red Bull – Bora – hansgrohe in

09.09.2025Schwäbisch Hall erster Etappenort der Deutschland Tour 2026

(rsn) – Gute zwei Wochen nach dem Ende der Deutschland Tour (2.Pro) haben die Organisatoren bereits den ersten Etappenort der kommenden Ausgabe bekanntgegeben. Wie es in einer Pressemitteilung hieß

09.09.2025Cofidis verlängert mit Thomas, Decathlon holt Lund Andresen

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • La Vuelta Ciclista a Espana (2.UWT, ESP)
  • Radrennen Männer

  • Turul Romaniei (2.2, ROU)
  • Giro della Toscana (1.1, ITA)