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29.06.2015 | 1100 Starter aus 28 Nationen starteten gestern um 10 Uhr zu Europas größtem Rennrad-Etappen-Rennen über die Alpen. Über 121 Kilometer, vier Alpenpässe und 2430 Höhenmeter führte die erste Etappe vom deutschen Startort Sonthofen über die österreichische Grenze nach Imst im Tirol.
Der 46 Jahre alte Extrem-Radler Harry Schweikert aus Mannheim berichtet ab heute täglich für radsport-aktiv.de von seinen Erfahrungen bei der "Tour Transalp". Hier sein erster Tagebuch-Eintrag.
Eine traurige Nachricht vorweg: Mein Partner Bernd Krause konnte wegen gesundheitlicher Problemen gestern leider nicht an den Start gehen. Ich habe lange mit mir gehadert, ob auch ich zurückziehen sollte. Aber nach eingehenden Diskussionen mit Bernds Frau, und mit meinem Betreuer habe ich mich entschieden, als Einzelfahrer zu starten.
Zur Etappe:
Bei schönstem Wetter fiel der Startschuß
in Sonthofen pünktlich um 10 Uhr. Ich ging mit Start-Nummer 365 aus dem Startblock D ins Rennen - was bedeutete, mich erstmal durchs Feld kämpfen zu müssen.
Nach der neutralisierten Phase wurde das Rennen in Bad Hindelang kurz vor dem Anstieg zum Oberjoch freigegeben. Ich versuchte mit ordentlich Druck die ersten Rampe zu nehmen, um möglichst viele Plätze gut zu machen.
Am Oberjoch angekommen,
ging es rechts weg ins Tannheimer Tal. Hier verläuft die Strecke überwiegend flach, und sogar leicht abfallend. Dort war ich in einer gut funktionierenden Gruppe, die ordentlich Tempo machte.
So sah ich kurz vor dem Gaichtpass zum ersten Mal die Spitzengruppe. Die Abfahrt lief super, ich fand hier eine gute Linie, und konnte zu der Spitze aufschließen. Die nächsten 10 km waren flach, und ich versuchte mich etwas zu erholen, bevor es in den 30 km langen welligen Teil übers Berwanger Tal in Richtung Namlos ging.
Nach Stanzach verlief die Strecke nun rund
zehn km im Lechtal, dem Hahntenn-Joch entgegen. Ich hatte den Kontakt zur Spitzengruppe leider wieder verloren, und fuhr mit rund acht Minuten Rückstand in den 12-km-Anstieg zum Joch.
Auf der ersten Hälfte fühlte ich mich super, konnte einige Plätze gut machen, und fuhr weiter auf Zug. Leider spürte ich dann leichte Krämpfe, und musste etwas rausnehmen. Und typisch: keine Salz-Tablette oder Magnesium dabei...
Auf den letzen zwei bis drei km ging's wieder
etwas besser. Die Krämpfe liessen nach, und ich erreichte zusammen mit dem zweitplatzierten Mixed-Team die Passhöhe. Mein Rückstand auf die Spitze betrug rund. 20 Minuten, d.h. ich wäre in meiner Altersklasse wohl in den Top 5 gewesen.
Insgesamt war es ein spannendes Rennen bei traumhaftem Wetter, das durch etliche Einzelfahrer dominiert wurde. Fürs Protokoll: Am Ende setzten sich die Deutschen Benjamin Stark und Rainer Rettner vom "Team Continental 1" gegen die Belgier Bart Bury und Kristof Houben vom "Team AX lightness 2" durch.
Alles in allem bin ich ganz zufrieden.
Nach den Ereignissen rund um meinen Partner ist das Ergebnis aber erstmal zweitrangig.
Ich wünsche meinem Freund Bernd gute Genesung!
Am Montag fällt um neun Uhr der Startschuss zur zweiten Etappe, von Imst über die Schweizer Grenze nach Davos - mit dem Flüela-Pass und fast tausend Höhenmetern ein erster echter Fitness-Test...
Bis morgen,
euer
Harry
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