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23.01.2024 | (rsn) - Als Reaktion auf die geplante Novelle des Bundeswaldgesetzes (rsn berichtete) mit möglichen massiven Einschränkungen für Wald-Nutzer haben der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV), die Deutsche Initiative Mountainbike (DIMB) und das Mountainbike-Tourismus-Forum Deutschland (MTFD) die Initiative "Bike Nature Movement" (BNM) gegründet. Zur Intensivierung des Dialogs hatte das Bündnis vergangene Woche zu einem "Parlamentarischen Abend" in Berlin eingeladen, unter dem Thema "Sport, Naherholung und Gesundheits-Prävention: Radfahren und Mountainbiken in Wald und Natur".
Gastgeber waren ZIV-Geschäftsführer Burkhard Stork, Sonja Schreiter, Leiterin der DIMB-Fachberatung und MTFD-Geschäftsführer Nico Graaff. Auftakt war ein Vortrag von Professor Dr. med. Swen Malte John von der Universität Osnabrück über die gesundheitsökonomischen Folgen von Bewegungsmangel in unserer Gesellschaft - mit dem schönen Fazit: "Radfahren im Wald müsste es eigentlich auf Rezept geben!"
Waldbesitzer: "Belange der Eigentümer in den Vordergrund stellen"
Vertreter/innen aus Politik und Verbänden debattierten dann in einer Talk-Runde über die zentralen Punkte der Novelle und die möglichen Auswirkungen. Die Bundestagsabgeordnete Kerstin Vieregge (CDU; Mitglied im Tourismus-Ausschuss) sagte zu, sich mit ihrer Fraktion für das freie Wald-Betretungsrecht einzusetzen. Christian Raupach, geschäftsführender Direktor des Hessischen Waldbesitzer-Verbands, erwartet dagegen, dass "die Regierung die Belange der Eigentümer in den Vordergrund stellt."
Christian Tänzler vom Bundesvorstand des Allgemeinen deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) befürchtet einen "Flickenteppich" in den Bundesländern und fordert daher: "Wir brauchen eine bundeseinheitliche Regelung beim Betretungrecht."
Claus Fleischer, ZIV-Vorstandsmitglied, Geschäftsleiter Bosch eBike Systems und selbst aktiver Mountainbiker, freute sich, "dass es gelungen ist, auf verschiedenen Ebenen ins Gespräch zu kommen. Darauf können wir (...) mit dem Bike Nature Movement aufbauen. Die Förderung des Radfahrens darf nicht am Waldrand enden."
BNM: "Keine großen Einschränkungen durch Waldbesitzer erlauben"
Die Initiative "Bike Nature Movement" blickt mit Sorge auf das Gesetzesvorhaben: "Der Schutz des Öko-Systems Wald steht außer Frage – gleichzeitig gilt es, bei den Menschen Naturnähe und Bewegung zu fördern", so DIMB-Vorstand Roland Albrecht: "Es darf keine unüberschaubaren Einschränkungen durch Waldbesitzer und Forstwirte geben. Der vorliegende Entwurf geht hier in vielerlei Hinsicht in eine falsche Richtung."
Ebenfalls außer Acht gelassen werden die wirtschaftlichen und strukturpolitischen Probleme der Tourismus-Regionen, sagt Nico Graaff, Geschäftsführer des Mountainbike-Tourismus-Forums Deutschland: "Vor allem die Mittelgebirgs-Regionen stehen mit den rasanten Klima-Veränderungen und damit verbundenen Problemen aktuell vor den größten Herausforderungen ihrer Geschichte. Die Bedeutung des Wander- und Rad-Tourismus wird in der öffentlichen und politischen Wahrnehmung drastisch unterschätzt."
Die nächsten Schritte auf dem Weg zum neuen Bundeswaldgesetz sind die bis Ende März geplanten Anhörungen der einzelnen Bundesländer und verschiedener Verbände; in Kraft treten soll die Novelle im ersten Quartal 2025.
Die Initiative "Bike Nature Movement" (BNM)
will eine "gemeinsame starke und kompetente Stimme für das Mountainbiken schaffen und dem Radfahren im Wald und in der freien Natur mehr Sichtbarkeit und politisches Gewicht auf deutscher und europäischer Ebene verleihen". Pressesprecher Reiner Kolberg: "Mountainbiken ist bewegungsfördernd, naturnah, nachhaltig und gesund. Über 16 Millionen Menschen in Deutschland begeistern sich fürs Mountainbiken." Die Zahl der "häufig aktiven" Mountainbiker/innen ist mit 3,8 Millionen Menschen sogar höher als die Zahl der aktiven Fußballspieler/innen (3,2 Mio.), so BNM.
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