Interview mit dem Stannard-Helfer

Knees: „Wir waren der Konkurrenz immer einen Schritt voraus"

Foto zu dem Text "Knees: „Wir waren der Konkurrenz immer einen Schritt voraus
Christian Knees (Team Sky) | Foto: ROTH

01.03.2014  |  (rsn) - Mit den Plätzen eins und drei durch Ian Stannard und Edvald Boasson Hagen war Team Sky beim Omloop Het Nieuwsblad die überragende Mannschaft. Radsport-news.com traf Sky-Profi Christian Knees, der aufgrund eines Sturzes nicht ins Finale eingreifen konnte, am Abend im Hotel in Kortrijk zum Interview.

Omloop Het Nieuwsblad ist für das Sky-Team sehr erfolgreich verlaufen. Hätten Sie Ian Stannard eine solche Leistung zugetraut?

Knees: Ja. Ian ist in Katar schon sehr stark gefahren und hat dort den vierten Gesamtrang erreicht. Er hat insgesamt einen guten Formaufbau gehabt, denn er ist zuvor schon die Tour Down Under in Australien gefahren. Edvald ist immer ein Kandidat für ein solches Spitzenergebnis. Aber man muss auch sagen, dass uns heute das schlechte Wetter in die Karten gespielt hat, dadurch lief es bei Boonen nicht so gut.

Wie beurteilen Sie die Leistung des Teams?

Knees: Das war sehr stark, gerade, wenn man das Finale betrachtet. Hätte die Verfolgergruppe Ian und Van Avermaet gestellt, dann wäre Edvald zur Stelle gewesen. An uns hat heute kein Weg vorbei geführt, wir waren der Konkurrenz immer einen Schritt voraus.

Hat es Sie überrascht, dass Stannard gegen Van Avermaet im Sprint erfolgreich war?

Knees:  Eigentlich ist Van Avermaet der bessere Sprinter, aber Ian hat das ganz clever gemacht. Ich habe ihn noch darauf angesprochen, dass es am Ende doch noch mal knapp geworden sei, darauf meinte Ian nur: "Ich wusste, dass ich gewinne, da habe ich es schon ein bisschen rollen lassen."

Team Sky war mit mehreren Fahrern im Finale vertreten, um verschiedene Karten spielen zu können. Ist das auch ein mögliches Erfolgsrezept für die ganz großen Klassiker?

Knees: Auf jeden Fall. Das ist unsere Stärke. Je mehr Leute wir vorne dabei haben, um so besser ist es. Bei manchen Rennen muss man sich aber auch ganz klar auf einen Kapitän festlegen. Aber bei Rennen, die einen ähnlichen Verlauf haben wie heute, dann ist es natürlich optimal, mehrere Optionen zu haben.

Trauen Sie dem Team auch morgen bei Kuurne-Brüssel-Kuurne den Sieg zu?

Knees: So ein Sieg wie der heutige bringt uns natürlich Moral und auch bei Kuurne-Brüssel-Kuurne gab es schon Austragungen, bei denen das Feld auseinander geflogen ist. Sollte das passieren, dann haben wir gute Chancen. Aber selbst wenn es zum Sprint kommt, haben wir mit Edvald und Chris Sutton zwei gute Optionen, die in einem Massensprint zwar wohl nicht Greipel schlagen können, aber zumindest für ein gutes Ergebnis in Frage kommen.

Wo würden Sie sich in der Klassikerhierarchie Ihres Teams einordnen?

Knees: Ich würde sagen, ich bin Helfer mit Außenseiterchancen. Wenn ich in einer 30 Fahrer starken Gruppe noch dabei sein kann, aus der am Ende heraus attackiert wird und ich habe die Beine, dann habe ich auch die Erlaubnis, es zu versuchen. Und das ist auch mein Ziel, da will ich hin. Ich möchte mein Job machen, wenn darüber hinaus aber etwas für mich herausspringen würde, dann würde mich das sehr freuen.

Ordnen Sie sich eher der Klassiker- oder der Rundfahrerfraktion zu?

Knees: Ich fahre gern die Klassiker, wollte sie dieses Jahr unbedingt fahren. Im letzten Jahr musste ich auf sie verzichten, weil ich mich speziell auf den Giro vorbereiten sollte. Die Klassiker sind eine gute Schule für die großen Rundfahrten, gerade was Positionskämpfe angeht. Nach den Klassikern wird man dann sehen, wie gut ich mich in der Rundfahrerfraktion behaupten kann.

Wie wichtig war es für die Klassikerfraktion, einen großen Sieg eingefahren zu haben, da sonst ja die Rundfahrer um Froome im Rampenlicht stehen?

Knees: Es ist sehr schön, einen Sieg zu haben und zu sehen, dass wir auch bei den Klassikern weiter nach vorn können. 2010 hatte ja Flecha für das Team schon Omloop Het Nieuwsblad gewonnen, danach kam leider nicht mehr viel. Aber wir haben eine starke, breit aufgestellte Klassikerabteilung. Jetzt gilt es, das Erfolgserlebnis in die nächsten Rennen mitzunehmen.

Am Sonntag findet Kuurne-Brüssel-Kuurne statt, bis zu den großen Kopfsteinpflasterklassikern sind es aber noch ein paar Wochen hin. Wäre es dem Team nach diesem Erfolg nun lieber, wenn etwa die Flandern-Rundfahrt schon nächste Woche anstehen würde?

Knees: Es ist schon okay so. Het Nieuwsblad war der Einstieg, aber es folgt noch ein wichtiger Block mit Tirreno-Adriatico und Paris-Nizza, wo sich unsere Klassikerfraktion aufteilen wird. Dort gilt es wichtige Rennkilometer zu sammeln, um bei den großen Klassikern dann vorne mitmischen zu können.

Geht es nur darum, vorne mitzumischen oder trauen Sie dem Team zu, Boonen, Cancellara und Sagan auch bei der Flandern-Rundfahrt in die Schranken weisen zu können?

Knees: Klassiker sind dafür bekannt, dass alles möglich ist. Ich denke, Ian, Edvald und das ganze Team haben heute gezeigt, dass wir vorne mithalten können und ich denke auch, dass wir bei den WorldTour-Rennen um den Sieg mitfahren können.

Wie geht es für Sie persönlich nach den Klassikern weiter?

Knees: Ich werde bis zum Amstel Gold Race fahren, danach ist eine kleine Pause angesagt. Ich steige dann wieder mit der Kalifornen-Rundfahrt ein und bereite mich auf die Tour de France vor. Das ist mein großes Ziel, aber ich weiß, dass es bei unserem starken Kader nicht einfach sein wird. 


Mit Christian Knees sprach Christoph Adamietz.

Mehr Informationen zu diesem Thema

04.03.2014Sieberg: „Wozu haben wir die neuen Regeln?"

(rsn) – Tom Boonen und seine Teamkollegen von Omega Pharma-Quick Step haben am Sonntag wieder einmal eindrucksvoll bewiesen, dass sie auf Kopfsteinpflaster nur schwer zu schlagen sind. Doch bei Kuu

02.03.2014Boonen bringt seine Siegerblumen zu Goddaerts Grab

(rsn) – Selbstverständlich bejubelte das Omega Pharma-Quick Step-Team am Sonntag den Sieg von Tom Boonen bei Kuurne-Brüssel-Kuurne. Aber auch der Schweizer Zweitdivisionär IAM freute sich über

02.03.2014Boonen revanchiert sich und wird zum alleinigen Rekordhalter

(rsn) – Auch bei der 66. Austragung von Kuurne-Brüssel-Kuurne (1.1) konnten die Deutschen ihre 22-jährige Durststrecke nicht beenden. André Greipel verpasste mit seinem Lotto-Belisol-Team den Spr

02.03.2014Boonen gewinnt 66. Kuurne-Brüssel-Kuurne

(rsn) – Tom Boonen (Omega Pharma-Quick Step) hat nach 2007 und 2009 zum dritten Mal Kuurne-Brüssel-Kuurne (1.1) gewonnen. Der 33 Jahre alte Belgier setzte sich am Sonntag über 198 Kilometer mit S

02.03.2014Katusha will die zweite Chance nutzen

(rsn) – Der Klassikerauftakt ging für das Team Katusha mächtig in die Hose. Titelverteidiger Luca Paolini musste beim Omloop Het Nieuwsblad in Folge eines  gebrochenen Sattels früh die Segel str

02.03.2014Haussler noch nicht in Klassiker-Verfassung

(rsn) - Im letzten Jahr war Heinrich Haussler (IAM) bei den flämischen Klassikern einer der Protagonisten. Am Samstag beim Omloop Het Nieuwsbladwar war vom Australier nicht viel zu sehen, mehr als Ra

02.03.2014Drucker lässt seinen Ankündigungen Taten folgen

(rsn) – Im Winter hatte Jempy Drucker (Wanty Groupe Gobert) gegenüber radsport-news.com angekündigt, schon im März schnell unterwegs sein zu wollen. Und der Luxemburger ließ seinen Ankündigunge

02.03.2014Greipel: „Realistische Chancen auf den Sieg"

(rsn) – Seit nunmehr 19 Austragungen warten die Deutschen auf einen Sieg bei Kuurne-Brüssel-Kuurne. In diesem Jahr stehen die Chancen gut wie lange nicht mehr, dass 22 Jahre nach Olaf Ludwig - in d

02.03.2014Stannard hat auf Kopfsteinpflaster und bei Kälte seinen Spaß

(rsn) – Am Samstag ist Ian Stannard (Sky) mal wieder seinem Ruf gerecht geworden, bei schlechtem Wetter zu seinen größten Leistungen fähig zu sein. Der Brite gewann bei Regen und fünf Grad zum A

02.03.2014Greipel ausgeruht, Boonen und Van Avermaet sinnen auf Revanche

(rsn) - Gestern beim Omloop Het Nieuwsblad waren die Profis noch bei typischem Klassikerwetter - Regen und fünf Grad - unterwegs. Bei Kuurne-Brüssel-Kuurne (Kat. 1.1) meint es der Wettergott mit Tom

01.03.2014Stannard hält dem Druck Stand

(rsn) – Der Omloop Het Nieuwsblad sollte für Ian Stannard (Sky) der große Test für die Klassikersaison sein. „Wir wollen sehen, wie er sich als Kapitän schlägt und wie er mit dem Druck umgeht

01.03.2014Sattelbruch raubt Paolini Chance auf die Titelverteidigung

(rsn) – Mit großen Erwartungen ins Rennen gegangen, musste das Team Katusha den Omloop Het Nieuwsblad (1.HC) als große Enttäuschung abhaken. Titelverteidiger Luca Paolini wurde aufgrund eines Sat

Weitere Radsportnachrichten

05.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 2. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

05.05.2024Narvaez sorgt für die nächsten rosa Träume in Ecuador

(rsn) – Fünf Jahre ist es her, dass Richard Carapaz das Radsportland Ecuador mit seinem sensationellen Gesamtsieg beim Giro d´Italia in Rosa gehüllt hat. Nun feiern die Nachbarn der Kolumbianer i

05.05.2024Erste Bergankunft im Zeichen von Pantani

(rsn / ProCycling) – Wie bereits der gestrige Auftakt ist auch diese 2. Etappe verhältnismäßig kurz. Im Gegensatz zu den Vorjahren entschied sich der Veranstalter RCS in der ersten Hälfte der Ru

05.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

04.05.2024Zocker Schachmann eröffnet den Giro mit Bravour

(rsn) - Im Ziel in Turin war Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) von den Emotionen überwältigt. Natürlich war er sauer, dass er zum Auftakt des Giro d’Italia so knapp am Rosa Trikot vorbei

04.05.2024Arensman und Bardet müssen schon sehr früh Federn lassen

(rsn) – Riesig waren die Abstände unter den besten Kletterern des Giro d´Italia auf der 1. Etappe rund um Turin nicht. Und doch dürfte das Thema ´Podium in Rom´ für vier Protagonisten nach den

04.05.2024Pogacar verpasst Rosa, setzt aber eine erste Duftmarke

(rsn) – Tadej Pogacar hat mit seinem UAE Team Emirates alles getan, um schon am ersten Tag des 107. Giro d´Italia das Maglia Rosa zu übernehmen. Die Männer in Weiß arbeiteten auf den 140 Kilomet

04.05.2024Highlight-Video der 1. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Jhonatan Narvaez (Ineos Grenadiers) hat mit seinem Sieg zum Auftakt des 107. Giro d’Italia das erste Rosa Trikot erobert. Der 27-jährige Ecuadorianer setzte auf der 1. Etappe über 140 Ki

04.05.2024Gasparotto: “Max hat das heute clever gemacht“

(rsn) – Viel fehlte nicht und Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) hätte zum Auftakt des 107. Giro d’Italia für eine dicke Überraschung gesorgt. Der 30-jährige Deutsche musste sich auf d

04.05.2024Highlight-Video der 7. Etappe der Vuelta Femenina

(rsn) – Marianne Vos (Jumbo – Visma) hat bei der 10. Vuelta Femenina ein weiteres Mal ihren Ruf als stärkste Sprinterin untermauert. Die 36-jährige Niederländerin entschied die 7. Etappe über

04.05.2024Nur Narvaez zum Giro-Auftakt schneller als Schachmann

(rsn) – Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) hat denkbar knapp einen perfekten Einstieg in den 107. Giro d’Italia verpasst. Der zweimalige Deutsche Meister belegte auf der 1. Etappe über 14

04.05.2024Bénin: Zeitbonifikation kostet Bike Aid den Gesamtsieg

(rsn) - Große Enttäuschung beim Team Bike Aid zum Finale der Tour du Bénin (2.2). Der marokkanische Nationalfahrer Achraf Ed Doghmy gewann die 154 Kilometer lange Schlussetappe nach Cotonou im Spr

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)