62. Dauphiné: Slowene vor Gesamtsieg

Brajkovic wehrt alle Angriffe Contadors ab

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Alberto Contador (Astana) gewinnt die Bergankunft der 6. Dauphiné-Etappe in L´Alpe d´Huez. Foto: ROTH

12.06.2010  |  (rsn) – Janez Brajkovic (RadioShack) hat auf der Königsetappe des 62. Critierium du Dauphiné alle Angriffe von Toursieger Alberto Contador souverän abgewehrt und sein Gelbes Trikot erfolgreich verteidigt. Zwar gewann der Spanier die 6. Etappe über 151,5 Kilometer von Crolles zur Bergankunft in L'Alpe d'Huez im Zweiersprint vor Brajkovic. Doch der 26-jährige Slowene geht als Gesamtführender mit 1:41 Minuten Vorsprung auf Contador auf die abschließende Etappe am Sonntag und steht vor dem größten Erfolg seiner bisherigen Karriere.

Gesamtdritter ist der junge US-Amerikaner Tejay Van Garderen (HTC-Columbia/+2:41), der nach bravouröser Leistung erst auf den letzten Kilometern des Schlussanstiegs Contador &Co. nicht mehr folgen konnte.

Tagesdritter wurde der Pole Sylvester Szmyd (Liquigas/+0:17)) vor dem überraschend starken Franzosen Jerome Coppel (Saur-Sojasun/+0:24) und dem Belgier Jurgen Van den Broeck (Omega Pharma-Lotto+0:40). 1:17 Minuten hinter Contador führte der Franzose Christophe Moreau (Caisse d'Epargne) als Sechster eine vierköpfige Verfolgergruppe ins Ziel. Siebter wurde Moreaus Landsmann Christophe Riblon (Ag2r) vor dem Spanier Samuel Sanchez (Euskaltel) und Nicolas Vogondy (Bbox Bouygues Telecom). Der Franzose hatte am Donnerstag die erste Bergetappe gewonnen. Zehnter wurde der US-Amerikaner Chris Horner (RadioShack/+1:26) vor dem zeitgleichen Van Garderen.

Milram-Kapitän Christian Knees erreichte als bester deutscher Fahrer mit 3:49 Minuten Rückstand das Ziel und fiel im Gesamtklassement vom neunten auf den zwölften Platz zurück.„Das war eine solide Leistung", kommentierte Milrams Sportlicher Leiter Christian Henn die Leistung des Euskircheners. "Cristian hat großen Willen gezeigt und sich eindrucksvoll ins Ziel gekämpft. Schade, dass er so knapp aus den Top Ten der Gesamtwertung herausgerutscht ist. Aber morgen steht noch ein schwerer Schlusstag bevor und wir werden noch ein Mal alles versuchen, um ihn weiter nach vorne zu bringen.“ Auf den zehntplatzierten Szmyd hat Knees 26 Sekunden Rückstand.

Nachdem schon im ersten Berg des Tages, der Côte des Fontaines (Kat. 3), die beiden Spanier Egoi Martinez (Euskaltel) und Ruben Plaza (Caisse d’Epargne) sowie dessen französischer Teamkollege Mathieu Perget erste Attacken gesetzt hatten, nahm die Gruppe des Tages erst nach rund 40 Kilometern Konturen an.

Zu den 14 Fahrern an der Spitze, darunter neben den drei ersten Ausreißern auch die beiden Österreicher Stefan Denifl (Cervélo TestTeam) und Thomas Rohregger (Milram), gesellten sich im 18,5 Kilometer langen und durchschnittlich 4,4 Prozent steilen Anstieg hinauf zum Col du Grand Cucheron (Kat. 2) noch der Spanier Oscar Pujol (Cervélo TestTeam), der US-Amerikaner Danny Pate (Garmin-Transitions) sowie die Franzosen Maxime Bouet (Ag2r), Amael Moinard (Cofidis) und Laurent Lefèvre (Bbox Bouygues Telecom). Die Bergwertung am Grand Cucheron gewann Martinez, der sich bereits an der Côte des Fontaines die Maximalpunktzahl gesichert hatte, vor dem Franzosen Cyril Gautier (Bbox Bouygues Telecom) und Denifl.

In der Abfahrt schloss noch der Französische Meister Dimitri Champion (Ag2r) zur Spitze auf, die damit 20 Fahrer umfasste. An der Verpflegungszone bei ungefähr der Hälfte des Rennens war der Abstand zwischen Spitze und Feld, in dem RadioShack und Astana den Takt vorgaben, auf ungefähr 2:30 Minuten gesunken.

Im fast 20 Kilometer langen Anstieg zum Col du Glandon (HC) bröselten sowohl die Spitzengruppe als auch das Feld auseinander. Auf den letzten Kilometern spannte sich Astana in fast voller Mannschaftsstärke vor das Feld, wodurch sich der Rückstand auf deutlich unter zwei Minuten verringerte. Zwei Kilometer vor dem Glandon musste neben anderen überraschenderweise auch der schottische Gesamtvierte David Millar (Garmin-Transitions) abreißen lassen.

Währenddessen sicherte sich Martinez auch die Wertung am Glandon, wodurch er am Ende des Tages das Bergtrikot übernehmen konnte. Auf der rasenden Abfahrt von 2.000 auf 700 Metern Höhe hinab änderte sich nicht viel am Abstand zwischen den Gruppen.

Die inzwischen auf sechs Fahrer – darunter das Cervélo-Duo Pujol und Denifl - geschrumpfte Spitzengruppe erreichte schließlich mit noch gut einer Minute Vorsprung den Anstieg nach Alpe d’Huez. Bereits im unteren Teil des 13,5 Kilometer langen und durchschnittlich 7,9 Prozent steilen Anstiegs war die Favoritengruppe unter dem Tempodiktat von Astana auf schließlich nur noch acht Fahrer geschrumpft. Zehn Kilometer vor dem Ziel hatte die kleine Verfolgergruppe um Contador und Brajkovic auch Pujol gestellt, der sich in den ersten der insgesamt 21 berühmten Serpentinen abgesetzt hatte.

Es war dann Contador, der mit seinem Angriff rund 8,5 Kilometer vor dem Ziel den Showdown mit Brajkovic eröffnete. Doch der ließ sich nicht vom auf die Zähne beißenden Topfavoriten aus der Ruhe bringen und konterte auf den letzten Kilometern ins Ziel alle Attacken Contadors souverän. Mehrmals gelang es den beiden, sich von den unmittelbaren Verfolgern Szmyd, Coppel und van Den Broeck abzusetzen, doch immer wieder schlossen die drei zu Contador und Brajkovic auf und attackierten ihrerseits, ohne sich allerdings absetzen zu können.

Erst auf den letzten beiden Kilometern gelang es Contador und Brajkovic, ihre drei Konkurrenten endgültig abzuschütteln. Erst im Finale übernahm auch Brajkovic Führungsarbeit, musste sich im Zielsprint aber Contador geschlagen geben, der bei seiner ersten Ankunft in Alpe d’Huez gleich einen Sieg feiern konnte – wie gewohnt mit seiner Pistolero-Geste.

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