Vorschau Rad Bundesliga / Sauerland Rundfahrt

Mandrysch oder Rutsch - nur einer kann gewinnen

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Mandrysch oder Rutsch - nur einer kann gewinnen"
John Mandrysch (P&S Metalltechnik) oder Jonas Rutsch (Lotto - Kern Haus): Wer gewinnt die Rad-Bundesliga? | Foto: radsport-news.com

21.09.2019  |  (rsn) – Es ist angerichtet: Bei der Sauerland Rundfahrt steigt am Sonntag das mit Spannung erwartete große Finale der Rad-Bundesliga, das unter www.sauerlandrundfahrt.de auch im Livestream verfolgt werden kann. Auf dem selektiven Kurs mit Bergankunft in Winterberg geht es nicht nur um den Tagessieg, sondern vor allem um den Ausgang in der Gesamteinzel – und der Gesamtmannschaftswertung.

In der Einzelwertung trennen Spitzenreiter John Mandrysch (P&S Metalltechnik) und Jonas Rutsch (Lotto – Kern Haus) ganze zwölf Punkte. Auch in der Mannschaftswertung sind die Abstände noch gering. Hier übernahm das Radteam Herrmann am letzten Wochenende in Sebnitz die Gesamtführung von P&S Metalltechnik und hat nun sieben Zähler Vorsprung auf die Mannschaft um Mandrysch. Auch Lotto – Kern Haus besitzt mit 17 Punkten Rückstand noch theoretische Chancen auf den Gesamtsieg.

Das 143 Kilometer lange Rennen wird in Neheim gestartet. Nach 30 Kilometern steht die erste Fahrt über die Hirschberger Wand an, die 14 Kilometer später ein weiteres Mal erklommen wird. Nach 73 Kilometern folgt die Bergwertung "Zum Odin“ und nach 98 Kilometern geht es hinauf zur Rochuskapelle. Das Finale mit der Bergankunft zum Kahlen Asten in Winterberg verspricht Hochspannung.

“Die vielen Anstiege und teilweise technischen Abfahrten lassen keine Pause zu. Im letzten Jahr mussten in Arnsberg und Hirschberg sogar einige Fahrer vom Rad. Ich glaube, von den durchschnittlichen Wattzahlen der Fahrer gehört unser Rennen zu den schwersten in Deutschland. Der Anstieg zum Kahlen Asten ist nicht so steil, wird aber nach den vielen Höhenmetern des Tages auch schwer. An der 'Hirschberger Wand' stehen 2000 Leute auf ein paar hundert Metern und feuern die Fahrer an. Da überdreht der ein oder andere schon mal“, beschrieb Jörg Scherf, Manager vom Team Sauerland und Mitorganisator des Rennens, gegenüber radsport-news.com die Tücken des Kurses.

Schlechte Ausgangsbedingung für Rutsch

Lars Wackernagel, Teamchef von P&S Metalltechnik, bezeichnete den Lauf am Sonntag als “das schwerste Rennen der Bundesliga-Saison, und wir hatten in diesem Jahr schon viele schwere Rennen.“

Auf der Strecke sollte Rutsch gegenüber Mandrysch aufgrund der besseren Kletterqualitäten im Vorteil sein. Allerdings zeigte sich Teamchef Florian Monreal gegenüber radsport-news.com im Gegensatz zur Vorwoche skeptisch, dass sich sein Kapitän mit dem Gesamtsieg in Richtung WorldTour zu EF Education First verabschieden wird. “Jonas ist die Woche im Training gestürzt und kränkelt dazu auch noch. Dazu hat P&S eine richtig starke Mannschaft. Wir gehen davon aus, dass sie mit Mandrysch die Bundesliga-Serie gewinnen. Jonas konzentriert sich dann auch mehr auf die U23-WM, die eine Woche später ist“, so Monreal, der zudem auf Joshua Huppertz, Rutschs wichtigsten Helfer verzichten muss.

Darüber weiß man auch bei P&S Metalltechnik ein Lied zu singen, denn Mandrysch musste krankheitsbedingt auf einen Lauf der Bundesliga verzichten und so zwischenzeitlich seine einst komfortable Gesamtführung an Rutsch abgeben müssen. Vergangenen Sonntag kämpfte er sich aber wieder zurück an die Spitze. “Für die Moral war es erst einmal wichtig, den Verlust der vielen Punkte im Vorfeld von Sebnitz wegzustecken. Dass das Trikot jetzt wieder auf Johns Schultern ist, liegt auch an der Tatsache, dass wir einen Plan hatten, den wir umgesetzt haben. Und das Trikot war so ein bisschen der Lohn für das Ganze“, erklärte Wackernagel, der ein spannendes Finale erwartet. "Wir hatten schon lange nicht mehr so eine Situation, dass vor dem letzten Lauf zwei Jungs so dicht beieinander liegen. Man muss hellwach sein und darf sich keine Fehler erlauben.“

Holt Toupalik Heimsieg für Team Sauerland?

Weil sich Mandrysch und Rutsch möglicherweise bis zum Schlussanstieg belauern werden, könnten andere Teams davon profitieren, etwa die Lokalmatadoren vom Team Sauerland, die vor einer Woche in Sebnitz mit Adam Toupalik den Tagessieg einfahren konnten. Die Mannschaft von Jörg Scherf stellt mit Jonas Härtig den Sieger und der Berg – und Punktewertung und hofft, am Sonntag beim Heimspiel noch weitere Erfolgserlebnisse einzufahren, auch wenn man sich in der Außenseiterrolle sieht. “Wir wollen ein offensives Rennen fahren und die Ergebnisse folgen dann. Schwerere Rennen liegen uns ja ganz gut. Das hat die Erzgebirgsrundfahrt, Rad am Ring und Sebnitz gezeigt. Jeder, der von uns am Start ist, wird das Rennen gut fahren können“, erklärte Scherf gegenüber radsport-news.com.

Für Monreal gehört am Sonntag Sauerland-Kapitän Toupalik zum engen Favoritenkreis. “Er ist sehr stark in Sebnitz gefahren“, befand der Teamchef von Lotto – Kern Haus. Ihm pflichtete Grischa Janorschke, Sportdirektor beim Herrmann Radteam, bei. “Toupalik ist ein ganz heißer Kandidat auf den Tagessieg“.

Auf Tagessieg und Mannschaftswertung konzentrieren wird sich das Radteam Herrmann, nachdem Kapitän Christopher Hatz am letzten Wochenende alle Chancen auf den Gesamteinzelsieg eingebüßt hat. Neben dem Gesamtdritten sollen beim letzten großen Rennen des Teams, bevor es Ende des Jahres aufgelöst wird, die starken U23-Bergfahrer Johannes Adamietz und Alex Tarlton für einen versöhnlichen Abschluss sorgen. Fehlen wird dagegen U23-Zeitfahrmeister Miguel Heidemann, der sich schon in Yorkshire auf die WM vorbereitet, wo er in seiner Altersklasse im Zeitfahren und im Straßenrennen zum Einsatz kommen wird.

“Für uns ist es auch eine Auszeichnung als Team, wenn unsere Fahrer für die Nationalmannschaft fahren dürfen, auch wenn sie uns dann selbst in wichtigen Rennen fehlen. Aber auch ohne Miguel fahren wir natürlich auf Tagessieg, werden wegen der Mannschaftswertung aber auch nicht ins absolute Risiko gehen, was jetzt den dritten oder vierten Mann betrifft, der für die Mannschaftswertung wichtig werden könnte“, meinte Janorschke gegenüber radsport-news.com.

Seine Fahrer müssen am Sonntag aber keinen Großangriff von P&S Metalltechnik fürchten. “Für uns ist die Mannschaftswertung zweitrangig. John hat eine starke Mannschaft hinter sich, die alles für ihn geben werden“, legte Wackernagel die Prioritäten seines Teams fest.

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