Brite in Megève überragend - Dumoulin Zweiter

Froome auch im Bergzeitfahren eine Klasse für sich

Von Daniel Brickwedde

Foto zu dem Text "Froome auch im Bergzeitfahren eine Klasse für sich "
Chris Froome (Sky) hat im Bergzeitfahren der 103. Tour de France seinen zweiten Tagessieg eingefahren. | Foto: Cor Vos

21.07.2016  |  (rsn) - War das die Vorentscheidung im Kampf um den Gesamtsieg der 103. Tour de France? Chris Froome (Sky) dominierte die Konkurrenz auch im Bergzeitfahren der 18. Etappe von Sallanches nach Megève und sicherte sich seinen zweiten Etappenerfolg bei dieser Frankreich-Rundfahrt. Nach 17 Kilometern verwies er mit seiner Zeit von 30:43 Minuten Tom Dumoulin (Giant-Alpecin/+0:21) und Fabio Aru (Astana/+0:33) auf die Plätze. Spannung verspricht für die letzten beiden Bergetappen jetzt vor allem der Kampf um die Podiumsplätze hinter dem Titelverteidiger.

Zunächst sah es allerdings nicht nach einer erneuten Machtdemonstration des Briten aus. Beim ersten Messpunkt nach 6,5 Kilometern an der Côte de Domancy lag Froome noch 14 Sekunden hinter Dumoulin und sogar 23 Sekunden hinter der dortigen Bestzeit von Richie Porte (BMC). Zur zweiten Zwischenzeit nach zehn Kilometern fehlten dem Mann im Gelben Trikot nur noch 10 Sekunden auf die Bestzeit von Dumoulin, am dritten Messpunkt nach 13,5 Kilometern übernahm er schließlich mit 13 Sekunden Vorsprung auf den  Niederländer die Spitzenposition - und baute diese auf der Abfahrt ins Ziel weiter aus.

"Ich habe heute alles gegeben. Es ist unglaublich. Ich habe auf der Abfahrt gewonnen, ich war präsent auf der Flachetappe mit Peter Sagan und dem Wind. Und jetzt der Sieg bei einem solchen Zeitfahren“, freute sich Froome über seinen Auftritt. "Es bleiben nur noch zwei schwere Tage bis Paris, ich habe einen guten Vorsprung jetzt, also bin ich zufrieden. Ich bin in einer optimalen Position."

Nach seinen Siegen zur Bergankunft nach Andorra Arcalis und im ersten Zeitfahren zur Caverne du Pont-d'Arc blieb Dumoulin ein dritter Tageserfolg bei dieser Tour verwehrt. Vor dem 25-Jährigen hatten Alexis Gougeard (Ag2r, 33:06), Nicolas Edet (Cofidis, 32:37), Jerome Coppel (IAM, 31:58), Ion Izaguirre (Movistar, 31:46) und Thomas De Gendt (Lotto Soudal, 31:45) die Spitzenposition im Ziel übernommen.

Diese Zeiten waren jedoch allesamt Makulatur, als Dumoulin das Rennen aufnahm. Mit 31:04 Minuten setzte er eine deutliche Bestzeit, die auch für die Favoriten in der Gesamtwertung unerreichbar bleiben sollte – bis Froome als letzter Fahrer das Ziel erreichte.

"Ja, klar bin ich enttäuscht. Jetzt habe ich so lange auf dem heißen Stuhl gesessen - aber ich hatte schon befürchtet, dass es nicht reichen würde. Es war ein gutes Zeitfahren, aber sicher nicht mein bestes. Froome hat gezeigt, dass er einfach der Stärkste heute war. Ich wusste, dass es eng wird. Was mich enttäuscht, ist, dass ich erst so kurz vor dem Ende abgefangen wurde“, erklärte Dumoulin, der wie Froome – aber im Gegensatz aber zu vielen anderen Fahrern – mit einem Zeitfahrrad ins Rennen gegangen war.

Am dichtesten kam zuvor noch Aru an seine Zeit heran. Der Italiener war lediglich 14 Sekunden langsamer und verbesserte sich mit seiner starken Leistung um einen Platz auf Rang sieben im Gesamtklassement (+6:08). Seine gute Form der letzten Tage unterstrich auch Porte. Der Tasmanier war an der ersten Zwischenzeit sogar der Schnellste, konnte dann sein hohes Anfangstempo allerdings nicht durchalten. Im Ziel wurde er mit 33 Sekunden Rückstand zeitgleich mit Aru als Vierter gestoppt. In der Gesamtwertung bleibt er auf Platz sechs (+5:00) – rückte jedoch näher an die Fahrer vor ihm heran. "Ich habe gemerkt, dass ich gut drauf bin und dass ich es aufs Podium schaffen kann. Wenn ich angreifen muss, werde ich das tun", sagte der 31-Jährige, der seinen Aufwärtstrend forsetzte.

Ebenfalls zufrieden wird Romain Bardet (Ag2r) gewesen sein, der in der Tageswertung mit 42 Sekunden Rückstand als Fünfter geführt wurde. Die gleiche Position nimmt der Franzose mit einem Rückstand von 4:57 Minuten auch in der Gesamtwertung ein.

Nairo Quintana (Movistar) blieb dagegen einmal mehr hinter den Erwartungen zurück und beendete das Zeitfahren mit 1:10 Minuten Rückstand auf Froome als Zehnter. In der Gesamtwertung beträgt sein Rückstand als Vierter mittlerweile 4:37 Minuten. Auf den Plätzen davor nahmen sich Adam Yates (Orica-BikeExchange) als Tagessechzehnter (+1:23) und Bauke Mollema (Trek-Segafredo) ein Platz dahinter (+1:25) nicht viel.

Mollema konnte seinen zweiten Platz verteidigen – liegt allerdings nun schon 3:52 Minuten hinter Froome. Yates folgt auf Platz drei mit einem Rückstand von 4:16 Minuten. Der Kampf um das Podium steht in den kommenden Tagen wohl im Vordergrund.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

14.07.2020Video-Rückblick: Froome joggt 2016 den Ventoux hinauf

(rsn) – Heute vor vier Jahren erlaubten staunende Zuschauer am Mont Ventoux das Finale eines denkwürdigen Tour-Tages. Nach einem Sturz im Schlussanstieg der 12. Etappe rannte Chris Froome am Franz

27.07.2016Nibali hatte bei der Tour schon Rio im Blick

(rsn) – Vincenzo Nibali hat verärgert auf die Kritik an seinen Leistungen bei der am Sonntag zu Ende gegangenen Tour de France reagiert. Der Italiener und sein Astana-Team waren ohne Etappensieg ge

26.07.2016Erneuter Tour-Ausstieg der ARD darf kein Thema sein

(rsn) - Drei Wochen Tour de France. Ein paar Tage "als Fan" selbst dabei. Den großen Rest aber am Bildschirm. Bis zum grandiosen Schlussakkord auf den Champs Elysees, gesetzt im "Sprint des Jahres" v

26.07.2016Quintana will weiter für seinen Gelben Traum kämpfen

(rsn) – Kolumbien muss weiter auf seinen ersten Tour-de-France-Sieger warten. Auch im dritten Anlauf hat es Nairo Quintana nicht geschafft – doch noch nie war der Movistar-Kapitän weiter vom Gelb

26.07.2016Künftig ein britisches Duell um das Gelbe Trikot?

(rsn) – Wie sein berühmter Landsmann Bradley Wiggins wird auch Adam Yates in die Geschichtsbücher des Radsports eingehen. War der mittlerweile 36-jährige Stundenweltrekordler vor vier Jahren der

26.07.2016Kittel kam bei der Tour in keinen "richtigen Flow"

(rsn) – Bei André Greipel (Lotto Soudal) lief am Sonntag auf den Champs-Élysées alles nach Wunsch. Wie bereits 2104 gewann der Deutsche Meister die prestigeträchtige Abschlussetappe der 103. Tou

26.07.2016Hektische Sprints und Cavendish machten Greipel das Leben schwer

(rsn) – Nach drei teils frustrierenden Wochen schien für André Greipel (Lotto Soudal) doch noch die Sonne. Am Sonntagabend holte sich der Deutsche Meister in Paris auf den Champs-Élysées den so

25.07.2016Bardet zum dritten Mal in Folge in Paris auf dem Tour-Podium

(rsn) – Romain Bardet hat den heimischen Fans die Tour de France gerettet. Der 25 Jahre alte Kapitän der Ag2R-Equipe legte auf den letzten drei Tagen ein Finale sondergleichen hin, sicherte sich au

25.07.2016Kittel: Erst durch Defekte gestoppt, dann im Finale kraftlos

(rsn) – Zum großen Finale der 103. Tour de France wollten Marcel Kittel und sein Etixx-Quick-Step-Team nochmals zuschlagen. Der Erfurter, der bereits 2013 und 2014 jeweils den Schlussakkord auf den

25.07.2016Jogging-Einlage in Gelb und ein machtloser Herausforderer

(rsn) - Nach drei Wochen Tour de France fallen die Bilanzen der 22 teilnehmenden Mannschaften ganz unterschiedlich aus. Radsport News listet die Erfolge und Misserfolge auf. Wir präsentieren die Team

25.07.2016Dominator in Grün und Schweizer Coup durch einen Kolumbianer

(rsn) - Nach drei Wochen Tour de France fallen die Bilanzen der 22 teilnehmenden Mannschaften ganz unterschiedlich aus. Radsport News listet die Erfolge und Misserfolge auf. Wir präsentieren die Team

25.07.2016Kollision mit dem Teufelslappen und ein fataler Entschluss

(rsn) - Nach drei Wochen Tour de France fallen die Bilanzen der 22 teilnehmenden Mannschaften ganz unterschiedlich aus. Radsport News listet die Erfolge und Misserfolge auf. Wir präsentieren die Team

Weitere Radsportnachrichten

11.09.2025Almeida: “Das Leben basiert auf ‘Was-Wäre-Wenns‘“

(rsn) – Im verkürzten Zeitfahren der Vuelta a Espana hat sich Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) seinen zweiten internationalen Sieg dieser Saison gesichert. Auf der 18. Etappe war er nach 12,2 Kilom

11.09.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 18. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 23. August in Turin in Norditalien zur 80. Vuelta a Espana (2.UWT) angetreten. 3151 Kilometer ist die Spanien-Rundfahrt in diesem Jahr lang, nicht weniger als

11.09.2025Ganna gewinnt Zeitfahren, Almeida macht Zeit auf Vingegaard gut

(rsn) – Top-Favorit Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) hat das Einzelzeitfahren der 80. Vuelta a Espana gewonnen. Der zweimalige Weltmeister aus Italien benötigte für den auf 12,2 Kilometer verkürz

11.09.2025Bredewold springt für gestürzte Kopecky in die Bresche

(rsn) – Nach ihrem Auftaktsieg bei der Tour de l´Ardèche (2.1) hat Weltmeisterin Lotte Kopecky (SD Worx – Protime) nach einem Sturz auf der 3. Etappe die Rundfahrt vorzeitig verlassen müssen. D

11.09.2025Del Toro clever und stark: Mexikaner gewinnt Coppa Sabatini

(rsn) – Isaac Del Toro (UAE – Emirates – XRG) hat bei den italienischen Herbstklassikern weiterhin alles unter Kontrolle. Der 21-jährige Mexikaner sicherte sich in der Toskana auch die 73. Copp

11.09.2025Coquard bleibt bei Cofidis, Juul-Jensen verlängert mit Jayco

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

11.09.2025Nach Giro-Sturz: Brenner wollte Karriere beenden

(rsn) – Auch wenn er beim Giro della Toscana nicht ins Ziel kam, so ist die Tatsache, dass Marco Brenner (Tudor) erstmals nach seinem Sturz auf der 19. Etappe des Giro d’Italia wieder ein Radrenne

11.09.2025Gall hofft für die letzten Vuelta-Tage auf bessere Beine

(rsn) – Felix Gall (Decathlon – AG2R La Mondiale) gehört zu denjenigen Fahrern, die über die Verkürzung des heutigen Einzelzeitfahrens der Vuelta a Espana nicht traurig sein dürften. Auf den j

11.09.2025Pogacar äußert Verständnis für Ayusos vorzeitigen Abschied

(rsn) – Tadej Pogacar hat Verständnis für den vorzeitigen Abschied von Juan Ayuso UAE – Emirates – XRG, will sich aber offensichtlich nicht in den Disput zwischen dem Spanier und dem Team einm

11.09.2025Startzeiten des Einzelzeitfahrens der Vuelta a Espana 2025

(rsn) – Oscar Riesebeek (Alpecin – Deceuninck) wird um 14:45 Uhr in Valladolid das Einzelzeitfahren der 80. Vuelta a Espana eröffnen. Aus Sicherheitsbedenken wegen auch für die 18. Etappe zu erw

10.09.2025Zeitfahren aus Sicherheitsgründen von 27,2 auf 12,2 km gekürzt

(rsn) – In Valladolid steht das einzige Einzelzeitfahren dieser Vuelta auf dem Programm. Der eigentlich 27,2 Kilometer lange, flache Parcours wurde am Vorabend der Etappe auf 12,2 Kilometer gekürzt

10.09.2025Vingegaard: “Diese Tage muss man eben überstehen“

(rsn) – Kaum etwas gewonnen hat Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) auf der 17. Etappe der Vuelta a Espana. Im schweren Schlussanstieg konnte der Däne keinen Unterschied machen. Immerhin: Se

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • La Vuelta Ciclista a Espana (2.UWT, ESP)
  • Radrennen Männer

  • Turul Romaniei (2.2, ROU)