Cavendish ist sich keiner Schuld bewusst

Kittel fordert stinksauer einen Juryentscheid

Von Joachim Logisch aus Villars-les-Dombes

Foto zu dem Text "Kittel fordert stinksauer einen Juryentscheid"
Marcel Kittel fühlt sich von Cavendishs Welle behindert. | Foto: Cor Vos

16.07.2016  |  (rsn) - Selten sieht man Marcel Kittel (Etixx-Quick-Step) schlecht gelaunt! Macht er Fehler, steht der Erfurter dazu. Doch nach der 14. Etappe der 103. Tour de France von Montélimar nach Villars-les-Dombes (208,5 km) war er stinksauer über Mark Cavendishs Welle. "Ich bin extrem enttäuscht. Zuerst muss ich aber das Team loben, das heute das beste Leadout im Finale gezeigt hat“, erklärte er beim Ausfahren am Teambus, um dann richtig sauer loszulegen: "Der Sprint an sich lief gut. Aber die Jury muss über eine Behinderung entscheiden. Mark Cavendish hat auf jeden Fall das Ergebnis beeinflusst.“

Was er meinte, wollte der 28-Jährige zunächst nicht erklären. "Die Entscheidung liegt nicht bei mir. Für meinen Fall kann ich nur sagen, dass das Ergebnis an dieser Stelle verändert wurde. Das muss die Jury entscheiden" fügte Kitel an.

Erst nach mehrmaligem Nachfragen erklärt Kittel: „Wir fahren beide auf die Zielgerade, er kommt aus meinem Windschatten und zieht rechts rüber, wenn man sich am Streifen der Straße orientiert. Da ist das relativ klar. Ich muss in diesem Moment ausweichen und aufpassen, dass ich nicht stürze, sogar etwas bremsen, dann war es vorbei.“

Demoralisiert lässt er austrudeln. Kittel: „Ich habe mir mehr zugetraut, als den fünften Platz. Aber ich bin ein größerer Champion als er und werde nicht mit dem Finger drauf zeigen. Die Jury muss das entscheiden.“

Die entschied ohne langes Überlegen für Cavendish, der sich nach seinem vierten Sieg in dieser Tour keiner Schuld bewusst war. "Wir hatten keine Zeit zu sprechen. Er hat mir auf den Rücken gehauen, aber ich dachte, er wollte damit sagen: 'Well done‘“, erklärte der Brite lachend. Als er von Kittels Vorwürfen erfuhr, sagte er: "Das ist die Tour. Das war ein harter Sprint, aber ich war schneller!“

Cavendish erlebte den Sprint so: „Wir kamen zusammen an. Ich sah, dass Kittel sehr früh im Wind war. Ich musste nur warten und warten, bis er 'stirbt'. Dann bin ich vorbeigezogen.“

Damit spricht der Manxman an, was auch andere gesehen haben. Etixx-Quick- Step bereitete den Leadout perfekt vor. Als aber Greipels Lotto Soudal plötzlich nebenan auftauchte, entgleiste Kittels Zug. Viel zu früh zog Fabio Sabatini den Sprint an. Als der Italiener mit seinen Kräften am Ende war, musste Kittel zu früh  in den Gegenwind.

Und damit zog er Cavendish wieder perfekt den Sprint an. 

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