Giro-Gesamtsieg ist wieder in greifbarer Nähe

Nibali: "Trotz aller Rückschläge nie die Ruhe verloren“

Foto zu dem Text "Nibali:
Vincenzo Nibali (Astana) freut sich über seinen Sieg auf der 19. Giro-Etappe. | Foto: Cor Vos

28.05.2016  |  (rsn) – Vor der gestrigen 19. Giro-Etappe galt Vincenzo Nibali (Astana) bereits als der große Verlierer der 99. Italien-Rundfahrt. Der Italiener lag auf Rang vier der Gesamtwertung 4:43 Minuten hinter dem überragenden Steven Kruijswijk (LottoNL-Jumbo) und schien meilenweit entfernt vom Rosa Trikot.

Das aber ist nach spektakulären 162 Kilometern von Pinerolo nach Risoul wieder in greifbarer Nähe – und damit auch der zweite Gesamtsieg nach 2013, den Nibali so sehr anstrebte, als er vor drei Wochen in Apeldoorn in den Niederlanden das dortige Zeitfahren in Angriff nahm.

Mit seinem insgesamt sechsten Giro-Etappensieg arbeitete sich der 31-jährige Sizilianer nicht nur vom vierten auf den zweiten gesamtrang vor. Zudem liegt er ganz 44 Sekunden hinter dem neuen Spitzenreiter Esteban Chaves (Orica-GreenEdge) – eine Entwicklung, mit der Nibali vor dem Start der gestrigen Etappe nicht unbedingt gerechnet hätte, wie er auf der Pressekonferenz sagte. “Nicht mal ich habe fest dran geglaubt. Aber irgendwas in mir drin hat mir gesagt, dass ich etwas Besonderes vollbringen könnte“, erklärte er. Dabei hatte er vor allem den Etappensieg im Auge, weniger die Gesamtwertung, wie er anfügte.

Dabei hatte zuletzt nicht viel darauf hingedeutet, dass ihm der gelingen könnte. Nibali zeigte unerklärliche Schwächen, ließ sogar Bluttests vornehmen, weil er sich nicht erklären konnte, weshalb er den Attacken der Konkurrenten nicht folgen konnte – etwa in Andalo, wo er am Ende der 17. Etappe 3:20 Minuten auf Etappengewinner Alejandro Valverde (Movistar) verlor. “Hier hatte ich eigentlich auch an den schlechten Tagen eine gute Form. Ich konnte das nur nicht auf die Pedale bringen“, erklärte er nun am Freitag und gab an, von seiner Erfahrung profitiert zu haben: “In meiner langen Karriere habe ich schon mitbekommen, dass kein Tag wie der andere ist. Es geht mal auf, mal ab. Deshalb habe ich trotz aller Rückschläge nie die Ruhe verloren.“

Allerdings musste er auch da einige schwierige Momente überstehen, als Orica-GreenEdge am Colle dell'Agnello in die Offensive ging und der Italienische Meister zunächst dem Tempo von Chaves, Kruijswijk und Valverde nicht folgen konnte. “Ich wusste, dass es mit dem Colle dell'Agnello sehr schwierig werden würde. Das ist ein langer Anstieg und es war nicht einfach. Wir hatten viel Gegenwind. Es gab die ersten Tempoverschärfungen, für die einige schon bezahlt haben“, sagte Nibali.

In wirkliche Probleme sei er aber auch da nicht geraten, wie er anfügte: “Ich musste da noch nicht viel leiden und bin in meinem Rhythmus geblieben. Und als wir auf 2.000 Metern Höhe kamen, habe ich mich viel besser gefühlt. Im Hochgebirge fühle ich mich meistens gut, dort mehr als auf den kleineren Gipfeln.“

Aber nicht nur das sei ein entscheidender Faktor gewesen, wie Nibali weiter erklärte. Auch die Außenseiterrolle, in der er sich nach seinen enttäuschenden Vorstellungen der vergangenen Woche wiedergefunden hatte, sei auf dieser 19. Etappe von Vorteil gewesen. “Entgegen kam mir vielleicht auch, dass ich das erste Mal in einer eher abwartenden Haltung ins Rennen gegangen bin. Ich musste ja nichts tun. Und dann habe ich mich eben gut gefühlt. Als ich gesehen habe, dass die anderen etwas Probleme hatten, habe ich attackiert.“

Mehr Informationen zu diesem Thema

01.06.2016Der 99. Giro d´Italia von A bis Z

(rsn) - Der 99. Giro d´Italia endete in einem spannenden Finale mit dem zweiten Erfolg von Vincenzo Nibali (Astana) nach 2013. Das ist fast allen bekannt. Doch es gibt auch viele wichtige und unwicht

30.05.2016Majka: Es fehlte der gewisse "Boom"

(rsn) – Zum angestrebten Podiumsplatz hat es für Rafał Majka bei der 99. Italien-Rundfahrt letztendlich nicht gereicht. Der Pole kann zwar mit seiner Leistung in den letzten drei Wochen und au

30.05.2016Nibali hat ein großes Kapitel im Giro-Geschichtsbuch sicher

(rsn) – Mit einem unglaublichen Comeback hat sich Vincenzo Nibali doch noch den Gesamtsieg und ein großes Kapitel im Geschichtsbuch des Giro d´Italia gesichert. Um die Bedeutung der Ereignisse des

30.05.2016Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 21. Etappe

(rsn) - Zum Auftakt des 99. Giro d´Italia in Apeldoorn waren am Freitag 198 Fahrer mit von der Partie. Längst nicht alle haben am 29. Mai das Ziel in Turin erreicht. Sturzverletzungen, Erkrankungen,

30.05.2016Kluge geht in Turin leer aus, freut sich aber für Arndt

(rsn) – Nach seinem Coup von Cassano d‘Adda ging Roger Kluge auf der letzten Giro-Etappe zwar leer aus. Dafür konnte sich der IAM-Profi, der nach 163 Kilometern von Cuneo nach Turin Rang 42 beleg

29.05.2016Vegni: "Nibali hat uns ein großartiges Finale beschert"

(rsn) – Nach dem Ende des 99. Giro d’Italia stand Renndirektor Mauro Vegni radsport-news.com zu einem Interview zur Verfügung. Dabei sprach der Italiener über die Siegesserie der deutschen Sprin

29.05.2016Arndt zeigt Mitgefühl für "Verlierer" Nizzolo

(rsn) - Plötzlich Etappensieger beim Giro d’Italia, ohne als Erster über den Zielstrich gefahren zu sein - ein ungewohntes wie seltsames Gefühl für Nikias Arndt (Giant-Alpecin). Entsprechend ver

29.05.2016Nibali erinnert die Italiener an den großen Coppi

Turin (dpa) - Die italienischen Radsport-Fans fühlten sich an den großen Fausto Coppi erinnert. Mit unbändigem Willen riss Vincenzo Nibali - wie der Campione im Jahr 1953 - mit einem sagenha

29.05.2016Jungels mit gezieltem Bergtraining zum Höhenflug

(rsn) – Zum Abschluss des 99. Giro d`Italia musste sich Matteo Trentin (Etixx-Quick-Step) in Turin hinter Nikias Arndt (Giant-Alpecin) zwar mit Rang zwei zufrieden geben. Der Italiener konnte sich z

29.05.2016Highlight-Video der 21. Giro-Etappe

(rsn) – Für Vincenzo Nibali (Astana) entwickelte sich die 21. und letzte Etappe des 99. Giro d’Italia zum Schaulaufen. Während der Italiener am Sonntag sein Rosa Trikot sicher ins Ziel brachte,

29.05.2016Arndt gewinnt die Schlussetappe am Grünen Tisch

(rsn) - In Turin wurde am Sonntag der Schlusspunkt des 99. Giro d’Italia gesetzt. Drei Wochen nach dem Start im niederländischen Apeldoorn war die norditalienische Metropole Schauplatz der letzten

29.05.2016Nibali feiert Gesamtsieg, Arndt gewinnt Finale in Turin

(rsn) – Vincenzo Nibali (Astana) hat zum zweiten Mal nach 2013 den Giro d’Italia gewonnen. Die abschließende 21. Etappe, die am Sonntag über 163 Kilometer von Cuneo nach Turin führte, entwickel

Weitere Radsportnachrichten

14.11.2024Bardet: “Sinnlos, an ethischen Radsport zu glauben“

(rsn) - Es war ein durchaus ungewöhnlicher Zeitpunkt, als Romain Bardet im Sommer, kurz vor der Tour de France, sein Karriereende ankündigte. Mindestens genauso ungewöhnlich ist das Rennen, das sei

14.11.2024Quintana beendet Spekulationen, Bonnamour gibt Kampf gegen Dopingsperre auf

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

14.11.2024Rhodos-Prolog-Experte mit Sturzpech im stärksten Rennen

(rsn) – Seine elfte Saison auf KT-Niveau ragt zwar nicht als seine beste heraus, dennoch zeigte Lukas Meiler (Team Vorarlberg) auch 2024, was er drauf hat. Seine beste Platzierung gelang ihm dabei

14.11.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

14.11.2024Schädlich übernimmt die deutschen Ausdauer-Spezialisten

(rsn) – Der Bund Deutscher Radfahrer hat einen neuen Nationaltrainer auf der Bahn für den Bereich Ausdauer. Lucas Schädlich, der seit 2019 die deutschen Juniorinnen unter seinen Fittichen hatte, Ã

14.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

14.11.2024Schär wird Schweizer Nationaltrainer

(rsn) – Marc Hirschi, Stefan Küng und Co. haben einen neuen Nationaltrainer. Michael Schär wird mit Jahresbeginn 2025 die Verantwortung für die Schweizer Männer in den Bereichen Elite und U23 ü

14.11.2024Lotto Kern - Haus wird Development-Team von Ineos Grenadiers

(rsn) – In den vergangenen beiden Jahren war das deutsche Kontinental-Team Lotto Kern - Haus PSD Bank sogenannter Development-Partner von Red Bull – Bora – hansgrohe. Ab der kommenden Saison wi

14.11.2024Meisen kündigt baldiges Karriereende an

(rsn) – “Spätestens im Januar ist Schluss“, kündigte Marcel Meisen (Stevens) gegenüber RSN an. Der 35-Jährige ist in seine letzte Cross-Saison gestartet und will diese nicht mehr ganz zu End

14.11.2024Traumszenario mit kurzem Anfangsschock

(rsn) – Unverhofft kommt oft – dieser Spruch traf in dieser Saison auch auf Meo Amann zu. Mit dem Elite-Team Embrace The World in die Saison gestartet, bewarb er sich im Sommer auf einen Platz bei

13.11.2024Auch ein kurioser erster UCI-Sieg reichte nicht zum Profivertrag

(rsn) – Auch wenn er in dieser Saison seinen ersten UCI-Sieg einfahren konnte, so gelang Roman Duckert (Storck – Metropol) am Ende seiner U23-Zeit nicht der Sprung in ein Profiteam. Deshalb wird e

13.11.2024Ein Jahr geprägt von Stürzen und viel Unglück

(rsn) – Eigentlich wollte Mikà Heming (Tudor Pro Cycling) 2024 so richtig durchstarten. Die Klassikerkampagne in Belgien hatte er sich als erstes Saisonhighlight gesetzt, doch diese endete für den

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine