Italiener hat keine Erklärung für Giro-Desaster

Nibali: "Ich bin nicht ich selbst"

Foto zu dem Text "Nibali:
Vincenzo Nibali (Astana) erlebte auch auf der 16. Giro-Etappe eine Pleite. | Foto: Cor Vos

25.05.2016  |  (rsn) – Wortlos rollte Vincenzo Nibali (Astana) nach der 16. Etappe des Giro d’Italia an den Reportern vorbei ins Team-Hotel in Andalo. Zu tief saß ganz offensichtlich die Enttäuschung über das erneute Desaster, das der Sizilianer bei dieser Italien-Rundfahrt erlebt hatte.

1:47 Minuten Rückstand auf Etappengewinner Alejandro Valverde (Movistar) und Spitzenreiter Steven Kruijswijk (LottoNL-Jumbo) hatte Nibali aufgebrummt bekommen – und im Gesamtklassement zog Valverde am 31-Jährigen vorbei, der jetzt als Vierter bereits 4:43 Minuten hinter dem Rosa Trikot liegt. Der so sehnlich erhoffte zweite Giro-Gesamtsieg nach 2013 ist damit praktisch vom Tisch.

Mit am deprimierendsten für Nibali ist wohl, dass er selber nicht sagen konnte, woran es liegt, dass er ganz offensichtlich zu seinem Saisonhöhepunkt nicht in Top-Form ist. "Ich bin nicht ich selber, ich habe keine Erklärung“, ließ er am Abend in einer schriftlichen Mitteilung seines Teams verlauten.

Zwar stellte er sich am Abend vor dem Teamhotel dann doch den Reportern – doch gegenüber der Gazzetta dello Sport klang Nibali nicht weniger ratlos als im Astana-Statement. “Ich möchte nicht nach Entschuldigungen suchen. Meine derzeitige Verfassung ist so, wie sie ist, aber ich verstehe es nicht, weil ich mich ja gut fühle. Sogar wenn mich [der langjährige Soigneur Michele] Pallini massiert, sagt er, dass meine Beine in Ordnung sind.“

Mehr Aufschluss erhofft sich der 31-Jährige offensichtlich von seinen Blutwerten, die er heute und morgen untersuchen lassen will. “Irgendetwas läuft nicht richtig“, sagte er. “Die Bluttests, die ich in den kommenden Tagen machen lasse, werden mir helfen, das besser zu verstehen.“

Der in Italien unter einem gewaltigen öffentlichen Druck stehende Nibali musste sich auch schon deutliche Kritik gefallen lassen. Am meisten schmerzen dürfte ihm die von Nationalcoach Paolo Bettini, der in seiner täglichen Kolumne in der Gazzetta dello Sport Nibalis Saisonplanung, seine Form und Motivation und sogar die vom Sizilianer vorgenommene Veränderung in der Kurbellänge in Frage stellte.

An einen möglichen Ausstieg hat Nibali noch keinen Gedanken verschwendet. Im Gegenteil: Auch wenn das Rosa Trikot in unerreichbarer Ferne liegt und selbst ein Platz auf dem Podium unwahrscheinlich scheint, kündigte er an: “Ich werde nicht aufgeben, ich möchte in Turin ankommen“, sagte er und zeigte sich dabei als fairer Sportsmann.

“Man muss schon aus Respekt vor seinen Rivalen und seinen Teamkollegen eine Niederlage akzeptieren. Wie könnte ich die Mannschaft verlassen? Sie ist fantastisch, alle tun alles möglich, um mir zu helfen“, lobte er seine Helfer wie Michele Scarponi und Jakob Fuglsang, die mit dazu beigetragen haben, dass Astana die Mannschaftswertung anführt. Die allerdings ist natürlich nicht das erklärte Ziel des kasachischen Rennstalls bei dieser Italien-Rundfahrt.

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