Nach Meisterstück in Corvara

Kruijswijk nun in der Pole Position im Kampf um den Giro-Sieg

Von Daniel Brickwedde

Foto zu dem Text "Kruijswijk nun in der Pole Position im Kampf um den Giro-Sieg"
Steven Kruijswijk (LottoNL-Jumbo) ist neuer Gesamtführender beim Giro d´Italia. | Foto: Cor Vos

22.05.2016  |  (rsn) - Der Nächste bitte! Nach Bob Jungels (Etixx-Quick-Step) und Andrey Amador (Movistar) ist Steven Kruijswijk (LottoNL-Jumbo) der nächste Profi, dem vor dem Giro d’Italia nur wenige die Gesamtführung in der entscheidenden Phase zugetraut hätten. Eine Position, die sich der Niederländer aber kontinuierlich im Verlauf dieser Rundfahrt erarbeitet hat – und die kaum noch jemanden überraschen dürfte.

Kruijswijk fuhr stets aufmerksam bei den Besten mit, leistete sich keine Fehler und Zeitverluste und lieferte sein bisheriges Meisterstück auf der schweren 14. Etappe durch die Dolomiten ab: Am Passo Varparola düpierte er überraschend die großen Namen wie Vincenzo Nibali (Astana) und Alejandro Valverde (Movistar) und durfte sich im Zielort Corvara das erste Rosa-Trikot seiner Karriere überstreifen.

"Ich konnte der Attacke von Nibali gut folgen – auch wenn es nicht ganz einfach war. Ich habe mir aber gedacht, dass ich es auch mit einer Attacke versuchen will. Denn ich habe vom Rosa-Trikot geträumt, weil ich ja nahe dran war. Und heute hat es geklappt", beschrieb Kruijswijk die entscheidende Szene 24 Kilometer vor dem Ziel.

Einzig Esteban Chaves (Orica GreenEdge) schaffte den Sprung an sein Hinterrad und sicherte sich schließlich vor dem 28-Jährigen den Etappensieg. "Mit Chaves war es gut, um Zeit auf Nibali und die anderen zu gewinnen", fasste Kruijswijk die Zusammenarbeit mit dem Kolumbianer zusammen, um ihn aber auch gleich als Gefahr für die Gesamtwertung auszumachen: "Er ist stark, ich habe ihn im Auge." Chaves liegt aktuell mit 1:32 Minuten Rückstand auf Platz drei im Klassement.

Wie bei Jungels und Amador ist auch sein Sprung an die Spitze der Gesamtwertung mit der Frage verbunden: Kann er den Giro gewinnen? Kruijswijk gilt als erfahrender Profi, der besonders in den vergangenen Jahren noch einmal eine entscheidende Entwicklung in seiner Karriere machte. Im Vorjahr gehörte er zu einem der großen Aktivposten gegen Ende des Giro, wurde Dritter der Bergwertung und Siebter der Gesamtwertung.

Ergo: Berge kann er – kein unwesentlicher Punkt vor der schweren letzten Giro-Woche. "Ich bin eigentlich auf dem gleichen Level wie letztes Jahr. Nur damals verlor ich zu Beginn schon viel Zeit. In der letzten Woche konnte ich Aru, Contador und Landa aber gut folgen. Das stimmt mich optimistisch“, verglich Kruijswijk seinen aktuellen Auftritt zu dem aus dem Vorjahr.

Der Giro ist dabei für den LottoNL-Profi eine ganz besondere Rundfahrt. Dieses Jahr ist er bereits zum sechsten Mal am Start - an keiner anderen Rundfahrt nahm er häufiger teil. "Ich mag den Stil hier, die Atmosphäre und komme gern hierher“, so Kruijswijk. Nun liegt er vor dem Bergzeitfahren zur Seiser Alm zum ersten Mal an der Spitze der Gesamtwertung - mit 41 Sekunden vor Nibali.

An den ganz großen Coup will er aber noch nicht denken, obwohl er sich auf der Pressekonferenz vorsichtig optimistisch zeigte: "Ich habe natürlich viel gelernt bei all diesen Rundfahrten. Ich bin jetzt fokussierter, mehr in die Leaderrolle hineingewachsen und bin in guter Form. Aber wir müssen natürlich das Zeitfahren abwarten, wie weit Nibali danach noch entfernt ist.“ Kruijswijk benutzt das entscheidende Wort "entfernt“ – er geht von keinem Rückstand nach Zeitfahren auf den italienischen Meister aus. Das Selbstbewusstsein für einen Grand-Tour-Sieger hat er zumindest bereits.

Mehr Informationen zu diesem Thema

01.06.2016Der 99. Giro d´Italia von A bis Z

(rsn) - Der 99. Giro d´Italia endete in einem spannenden Finale mit dem zweiten Erfolg von Vincenzo Nibali (Astana) nach 2013. Das ist fast allen bekannt. Doch es gibt auch viele wichtige und unwicht

30.05.2016Majka: Es fehlte der gewisse "Boom"

(rsn) – Zum angestrebten Podiumsplatz hat es für Rafał Majka bei der 99. Italien-Rundfahrt letztendlich nicht gereicht. Der Pole kann zwar mit seiner Leistung in den letzten drei Wochen und au

30.05.2016Nibali hat ein großes Kapitel im Giro-Geschichtsbuch sicher

(rsn) – Mit einem unglaublichen Comeback hat sich Vincenzo Nibali doch noch den Gesamtsieg und ein großes Kapitel im Geschichtsbuch des Giro d´Italia gesichert. Um die Bedeutung der Ereignisse des

30.05.2016Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 21. Etappe

(rsn) - Zum Auftakt des 99. Giro d´Italia in Apeldoorn waren am Freitag 198 Fahrer mit von der Partie. Längst nicht alle haben am 29. Mai das Ziel in Turin erreicht. Sturzverletzungen, Erkrankungen,

30.05.2016Kluge geht in Turin leer aus, freut sich aber für Arndt

(rsn) – Nach seinem Coup von Cassano d‘Adda ging Roger Kluge auf der letzten Giro-Etappe zwar leer aus. Dafür konnte sich der IAM-Profi, der nach 163 Kilometern von Cuneo nach Turin Rang 42 beleg

29.05.2016Vegni: "Nibali hat uns ein großartiges Finale beschert"

(rsn) – Nach dem Ende des 99. Giro d’Italia stand Renndirektor Mauro Vegni radsport-news.com zu einem Interview zur Verfügung. Dabei sprach der Italiener über die Siegesserie der deutschen Sprin

29.05.2016Arndt zeigt Mitgefühl für "Verlierer" Nizzolo

(rsn) - Plötzlich Etappensieger beim Giro d’Italia, ohne als Erster über den Zielstrich gefahren zu sein - ein ungewohntes wie seltsames Gefühl für Nikias Arndt (Giant-Alpecin). Entsprechend ver

29.05.2016Nibali erinnert die Italiener an den großen Coppi

Turin (dpa) - Die italienischen Radsport-Fans fühlten sich an den großen Fausto Coppi erinnert. Mit unbändigem Willen riss Vincenzo Nibali - wie der Campione im Jahr 1953 - mit einem sagenha

29.05.2016Jungels mit gezieltem Bergtraining zum Höhenflug

(rsn) – Zum Abschluss des 99. Giro d`Italia musste sich Matteo Trentin (Etixx-Quick-Step) in Turin hinter Nikias Arndt (Giant-Alpecin) zwar mit Rang zwei zufrieden geben. Der Italiener konnte sich z

29.05.2016Highlight-Video der 21. Giro-Etappe

(rsn) – Für Vincenzo Nibali (Astana) entwickelte sich die 21. und letzte Etappe des 99. Giro d’Italia zum Schaulaufen. Während der Italiener am Sonntag sein Rosa Trikot sicher ins Ziel brachte,

29.05.2016Arndt gewinnt die Schlussetappe am Grünen Tisch

(rsn) - In Turin wurde am Sonntag der Schlusspunkt des 99. Giro d’Italia gesetzt. Drei Wochen nach dem Start im niederländischen Apeldoorn war die norditalienische Metropole Schauplatz der letzten

29.05.2016Nibali feiert Gesamtsieg, Arndt gewinnt Finale in Turin

(rsn) – Vincenzo Nibali (Astana) hat zum zweiten Mal nach 2013 den Giro d’Italia gewonnen. Die abschließende 21. Etappe, die am Sonntag über 163 Kilometer von Cuneo nach Turin führte, entwickel

Weitere Radsportnachrichten

26.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

26.04.2024Highlight-Video der 3. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Brandon McNulty (UAE Team Emirates) hat das Einzelzeitfahren der 77. Tour de Romandie gewonnen. Der US-Meister in dieser Disziplin benötigte für den 15,5 Kilometer langen Parcours rund um

26.04.2024Helferrolle bei der Vuelta: Vorjahresfünfte Bauernfeind kränkelt

(rsn) – Im vergangenen Jahr hat eine Deutsche bei der Vuelta Espana Femenina die Weltspitze überrascht und ist bei den Bergankünften am Mirador de Penas Llanas und an den Lagos de Covadonga mit de

26.04.2024Teutenberg büßt Führung ein, peilt nun aber Gesamtwertung an

(rsn) - Auf der 2. Etappe der Tour de Bretagne (2.2) hat Tim Torn Teutenberg (Lidl - Trek Future Racing) das hellgrüne Trikot des Gesamtführenden abgeben müssen. Der 21-Jährige aus Mettmann, der

26.04.2024Bike Aid nach Türkei-Königsetappe “etwas enttäuscht“

(rsn) - Aufgrund der starken Leistungen an den ersten fünf Tagen und der guten Ausgangssituation für die Kletterer im Team ging Bike Aid optimistisch in die Königsetappe der Türkei-Rundfahrt (2.P

26.04.2024McNulty gewinnt Zeitfahren, Teamkollege Ayuso holt Gelb

(rsn) – 142 Fahrer lang musste Brandon McNulty (UAE Team Emirates) warten, ehe er endgültige Gewissheit darüber hatte, dass ihm seine 20:06 Minuten für das 15,5 Kilometer lange Zeitfahren auf der

26.04.2024Vermeersch von Lotto - Dstny zum UAE Team Emirates?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

26.04.2024Van den Broek nach Sieg auf Königsetappe neuer Spitzenreiter

(rsn) – Mit seinem Sieg auf der Königsetappe hat Frank van den Broeck (dsm-firmenich – PostNL) die Führung im Gesamtklassement der 59. Türkei Rundfahrt (2.Pro) übernommen. Der 23-jährige Nie

26.04.2024Die Startliste des Einzelzeitfahrens der Tour de Romandie

(rsn) – Der Belgier Stan Van Tricht (Alpecin – Deceuninck) eröffnet um 14.24 Uhr das Einzelzeitfahren der 77. Tour de Romandie, bei dem rund um Oron 15,5 Kilometer auf dem Programm stehen. Die S

26.04.2024Türkei: Van Poppel zur Königsetappe nicht mehr angetreten

(rsn) – Danny van Poppel (Bora – hansgrohe) ist nicht mehr zur Königsetappe der Türkei-Rundfahrt angetreten. Wie sein Team auf X meldete, haben sich der Niederländer am Morgen unwohl gefühlt.

26.04.2024Vollering, ´ELB´ & Niewiadoma kämpfen um erste GT der Saison

(rsn) – Die erste Grand Tour der Saison beginnt nicht erst am 4. Mai in Italien, sondern bereits am Sonntag in Valencia. Zugegeben: Die Vuelta Espana Femenina (28. April - 5. Mai) ist keine dreiwöc

26.04.2024Evenepoel nach schwerem Sturz auf dem Weg zurück

(rsn) – Drei Wochen nach seinem schweren Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt hat Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) erstmals wieder im Freien trainiert. Wie der Zeitfahrweltmeister auf der Train

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Gracia Orlová (2.2, CZE)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Tour of the Gila (2.2, USA)