Nach Giro-Zeitfahren von Chianti

Dumoulin streicht die Gesamtwertung aus seinem Kopf

Foto zu dem Text "Dumoulin streicht die Gesamtwertung aus seinem Kopf"
Tom Dumoulin (Giant-Alpecin) im Giro-Zeitfahren von Chianti, das er auf Rang 15 beendete. | Foto: Cor Vos

16.05.2016  |  (rsn) – Im langen Zeitfahren des 99. Giro d’Italia machte das Wetter auch Tom Dumoulin (Giant-Alpecin) einen Strich durch die Rechnung. Der Niederländer hatte den 40,5 Kilometer langen Kampf gegen die Uhr zu seinem großen Ziel der diesjährigen Italien-Rundfahrt auserkoren – und auch immer wieder darauf hingewiesen, als er befragt wurde, ob nicht doch die Gesamtwertung eine Option sei.

Die Fragen wurden nachdrücklicher, als Dumoulin das Rosa Trikot trug und in der ersten Giro-Woche souveräne Auftritte hinlegte. Doch auch da blieb der 25-Jährige so vage, dass seine Konkurrenten über die Zurückhaltung nur lächeln konnten. Alejandro Valverde etwa meinte, dass Dumoulin ihn und die anderen Favoriten mit seinen Aussagen nur in die Irre führen wollte und schenkte ihnen keinen Glauben.

Offensichtlich hatte der Vuelta-Sechste des vergangenen Jahres aber doch nicht tiefgestapelt. Zunächst büßte Dumoulin für fast alle überraschend auf der 8. Etappe nach Arezzo am Samstag überraschend sein Rosa Trikot ein, als er auf der Schotterpiste am letzten Anstieg des Tages ausgerechnet einer Attacke von Valverde nicht folgen konnte.

Und auch das Unternehmen Etappensieg im Chianti und Rückeroberung des Rosa Trikots am gestrigen Sonntag scheiterte, so dass Dumoulin mit Blick auf die Ergebnislisten feststellte: "Ich habe das Gesamtklassement aus meinem Kopf gestrichen. Es wäre schön gewesen, das Rosa Trikot heute zurückzuholen, aber ich wusste, dass ich es auf einer der Bergetappen wieder verlieren würde.“

Auf den regennassen und glitschigen Straßen durch das Chianti hatte der Giant-Kapitän nicht nur keine Chance auf den Etappensieg, sondern büßte gegenüber Konkurrenten wie Bob Jungels (Etixx-Quick-Step) sogar deutlich Zeit ein. Selbst auf Gianluca Brambilla (Etixx-Quick-Step), der ihm am Samstag Rosa abgenommen hatte, konnte Dumoulin kaum Boden gutmachen. Zu vorsichtig war er auf dem kurvigen und technisch anspruchsvollen Parcours unterwegs.

"Ich hatte gute Beine heute, besser als gestern auf alle Fälle, aber ich wollte keine Risiken eingehen“, erklärte er im Ziel, betonte gegenüber radsport-news.com aber, "nicht wirklich enttäuscht“ zu sein. "Ich hatte ziemlich viel Glück beim ersten Zeitfahren. Jetzt eben nicht. Das kann passieren.“

Dennoch gestand Dumoulin ein, dass er "selbst bei diesem Regen hoffte, dass das Rosa Trikot möglich ist, denn die anderen Klassementfahrer hatten ja die gleichen Bedingungen.“ Es sei aber "mental schwer gewesen, alles zu geben und volles Risiko zu gehen, besonders wenn du schon sechs Tage lang im Rosa Trikot gefahren bist. Der Sieg im Zeitfahren war mein Ziel hier“, fügte er nochmals an.

Welche Ziele ihm nun noch bleiben, konnte Dumoulin selber noch nicht sagen. Auf die Frage, wie es nun weitergehe, antwortete er lapidar: "Morgen liege ich im Bett, da ist Ruhetag. Danach werden wir sehen.“

Mehr Informationen zu diesem Thema

01.06.2016Der 99. Giro d´Italia von A bis Z

(rsn) - Der 99. Giro d´Italia endete in einem spannenden Finale mit dem zweiten Erfolg von Vincenzo Nibali (Astana) nach 2013. Das ist fast allen bekannt. Doch es gibt auch viele wichtige und unwicht

30.05.2016Majka: Es fehlte der gewisse "Boom"

(rsn) – Zum angestrebten Podiumsplatz hat es für Rafał Majka bei der 99. Italien-Rundfahrt letztendlich nicht gereicht. Der Pole kann zwar mit seiner Leistung in den letzten drei Wochen und au

30.05.2016Nibali hat ein großes Kapitel im Giro-Geschichtsbuch sicher

(rsn) – Mit einem unglaublichen Comeback hat sich Vincenzo Nibali doch noch den Gesamtsieg und ein großes Kapitel im Geschichtsbuch des Giro d´Italia gesichert. Um die Bedeutung der Ereignisse des

30.05.2016Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 21. Etappe

(rsn) - Zum Auftakt des 99. Giro d´Italia in Apeldoorn waren am Freitag 198 Fahrer mit von der Partie. Längst nicht alle haben am 29. Mai das Ziel in Turin erreicht. Sturzverletzungen, Erkrankungen,

30.05.2016Kluge geht in Turin leer aus, freut sich aber für Arndt

(rsn) – Nach seinem Coup von Cassano d‘Adda ging Roger Kluge auf der letzten Giro-Etappe zwar leer aus. Dafür konnte sich der IAM-Profi, der nach 163 Kilometern von Cuneo nach Turin Rang 42 beleg

29.05.2016Vegni: "Nibali hat uns ein großartiges Finale beschert"

(rsn) – Nach dem Ende des 99. Giro d’Italia stand Renndirektor Mauro Vegni radsport-news.com zu einem Interview zur Verfügung. Dabei sprach der Italiener über die Siegesserie der deutschen Sprin

29.05.2016Arndt zeigt Mitgefühl für "Verlierer" Nizzolo

(rsn) - Plötzlich Etappensieger beim Giro d’Italia, ohne als Erster über den Zielstrich gefahren zu sein - ein ungewohntes wie seltsames Gefühl für Nikias Arndt (Giant-Alpecin). Entsprechend ver

29.05.2016Nibali erinnert die Italiener an den großen Coppi

Turin (dpa) - Die italienischen Radsport-Fans fühlten sich an den großen Fausto Coppi erinnert. Mit unbändigem Willen riss Vincenzo Nibali - wie der Campione im Jahr 1953 - mit einem sagenha

29.05.2016Jungels mit gezieltem Bergtraining zum Höhenflug

(rsn) – Zum Abschluss des 99. Giro d`Italia musste sich Matteo Trentin (Etixx-Quick-Step) in Turin hinter Nikias Arndt (Giant-Alpecin) zwar mit Rang zwei zufrieden geben. Der Italiener konnte sich z

29.05.2016Highlight-Video der 21. Giro-Etappe

(rsn) – Für Vincenzo Nibali (Astana) entwickelte sich die 21. und letzte Etappe des 99. Giro d’Italia zum Schaulaufen. Während der Italiener am Sonntag sein Rosa Trikot sicher ins Ziel brachte,

29.05.2016Arndt gewinnt die Schlussetappe am Grünen Tisch

(rsn) - In Turin wurde am Sonntag der Schlusspunkt des 99. Giro d’Italia gesetzt. Drei Wochen nach dem Start im niederländischen Apeldoorn war die norditalienische Metropole Schauplatz der letzten

29.05.2016Nibali feiert Gesamtsieg, Arndt gewinnt Finale in Turin

(rsn) – Vincenzo Nibali (Astana) hat zum zweiten Mal nach 2013 den Giro d’Italia gewonnen. Die abschließende 21. Etappe, die am Sonntag über 163 Kilometer von Cuneo nach Turin führte, entwickel

Weitere Radsportnachrichten

28.03.2024Nach Sturz: Pedersen ist für Ronde-Start zuversichtlich

(rsn) – Ausgerechnet kurz vor der Flandern-Rundfahrt, dem Höhepunkt der flämischen Klassikersaison, wurde Lidl – Trek mächtig gebeutelt. Bei Dwars door Vlaanderen waren mit Gent-Wevelgem-Sieger

27.03.2024Nach Van-Aert-Crash: Kanarieberg hat bei Klassikern wohl ausgedient

(rsn) – Positionskampf bei Höchstgeschwindigkeiten, auf breiter Straße abschüssig in Richtung Ronse: Das waren die Bilder, die die flämischen Klassiker auf der N48 in der Anfahrt zum engen Recht

27.03.2024Teamchef Stam bestätigt: Vollering verlässt SD Worx

(rsn) – Demi Vollering wird SD Worx – Protime nach der Saison 2024 verlassen. Das bestätigte Sportdirektor Danny Stam am Mittwochmittag gegenüber GCN. "Ja, das ist definitiv sicher", sagte der N

27.03.2024Rennarzt-Wagen baut Unfall mit Soudal-Teamfahrzeug

(rsn) – Der Unfall zweier wichtiger Begleitfahrzeuge im Männerrennen von Dwars door Vlaanderen hat am Mittwoch für eine halbstündige Unterbrechung des Frauenrennens gesorgt. Da die Frauen hinter

27.03.2024Van Aert erleidet beim Dwars-door-Vlaanderen-Crash multiple Brüche

(rsn) – Die Ronde van Vlaanderen wird am Sonntag ohne ihren großen Lokalmatador Wout Van Aert (Visma – Lease a Bike) über die Bühne gehen. Der 29-jährige Belgier war am Mittwoch bei Dwars doo

27.03.2024Politt entgeht mit Glück van Aerts Sturz bei Dwars door Vlaanderen

(rsn) – Zweimal landete Nils Politt (UAE Team Emirates) schon in den Top Ten bei Dwars door Vlaanderen, diesmal schrammte er mit dem zwölften Rang knapp vorbei. Angesichts des schweren Sturzes gut

27.03.2024Küng: “Mehr als Platz zwei wäre nicht möglich gewesen“

(rsn) – Immer gut dabei war Stefan Küng (Groupama – FDJ) bei seinen Renneinsätzen in diesem Frühling, aber ein richtig zählbares Ergebnis fehlte dem Schweizer bislang noch. Doch mit seinem dr

27.03.2024Vos gewinnt Dwars door Vlaanderen und feiert 250. Sieg

(rsn) – Marianne Vos (Visma – Lease a Bike) hat die siebte Austragung von Dwars door Vlaanderen (1.Pro) gewonnen. Nach Platz 3 im Vorjahr setzte sie sich im Zweiersprint gegen Shirin van Anrooij (

27.03.2024Visma feiert mit Jorgenson, muss aber Van-Aert-Aus verschmerzen

(rsn) – Obwohl Matteo Jorgenson (Visma – Lease a Bike) die 78. Ausgabe von Dwars door Vlaanderen als Solist gewonnen hat, verlebte seine Mannschaft einen schwarzen Tag. Wout van Aert (Visma – Le

27.03.2024Van Aert und Stuyven nach Sturz bei Dwars door raus

(rsn) – Ein Sturz an der Spitze des Hauptfeldes hat für ein großes Favoritensterben bei Dwars door Vlaanderen (1.UWT) gesorgt. 67 Kilometer vor dem Ziel erwischte es auf breiter Straße bei trocke

27.03.2024Steimle vor Dwars door Vlaanderen: “Sonst wären Zweifel aufgekommen“

(rsn) – Ganz verarbeitet hatte Jannik Steimle die Enttäuschung seines letzten Rennens auch am Start von Dwars door Vlaanderen noch nicht. “Mit meiner Leistung war ich sehr zufrieden“, sagte der

27.03.2024Degenkolb: “Von Anfang bis Ende durchgeraced“

(rsn) – Vor dem Start von Dwars door Vlaanderen (1.UWT), dem letzten Härtetest vor der Flandern-Rundfahrt, hat RSN mit einigen Profis aus dem Feld gesprochen. Zu den Bedingungen, Taktiken, Favorite

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine