50. Tirreno-Adriatico

Poels gelingt mit kluger Taktik der Doppelschlag

Von Daniel Brickwedde

Foto zu dem Text "Poels gelingt mit kluger Taktik der Doppelschlag"
Wout Poels (Sky) im Blauen Trikot bei Tirreno-Adriatico. | Foto: Cor Vos

14.03.2015  |  (rsn) - Mit einer perfekt getimten Attacke hat sich Wouter Poels (Sky) die 4. Etappe der Fernfahrt Tirreno-Adriatico zwischen Indicatore und Castelraimondo gesichert. Der Niederländer setzte sich kurz vor dem Gipfel des letzten Anstieges ab und war auf den verbliebenen Kilometern bergab von einer Verfolgergruppe nicht mehr einzuholen. 14 Sekunden hinter Poels sicherte sich Rigoberto Uran (Etixx-Quick Step) im Sprint vor Joaquim Rodrigeuz (Katusha) Platz zwei. Ebenfalls zu der Gruppe gehörten Alberto Contador (Tinkoff-Saxo), Nairo Quintana (Movistar) und Thibaut Pinot (FDJ) - Vincenzo Nibali (Astana) handelte sich sieben Sekudnen Rückstand auf seine Kontrahenten ein.

„Meine Attacke kam zur richtigen Zeit. Ich habe mich ein bisschen nach Fahrern wie Contador und Nibali gerichtet, dann aber gemerkt, dass ich gute Beine hatte. Ich dachte mir, ich probiere es mit einer Attacke über die Kuppe des Berges, weil es danach nur bergab ging. Es hat perfekt funktioniert“, freute sich Poels nach seinem geglückten Coup im Ziel.

Neben dem Tagessieg durfte sich der Sky-Profi auch über das blaue Trikot des Gesamtführenden freuen, das er dem gestrigen Tagessieger Greg Van Avermaet (BMC) abnahm. Auf die Frage, was für ihn bei der Rundfahrt noch möglich ist, zeigte sich Poels selbstbewusst: „Meine Form ist gut und ich bin nicht nervös wegen der morgigen Etappe. Ganz im Gegenteil, ich freue mich auf den Tag im Führungstrikot.“

Das 226 Kilometer lange Teilstück war erheblich anspruchsvoller als die vorangegangen Etappen und sorgte für einige Veränderungen in der Gesamtwertung. Im Finale wartete ein Rundkurs, der das Feld zweimal über den Crispiero (3,2 Kilometer, 9,3 Prozent) führte, von dessen Gipfel die letzten sechs Kilometer fast ausschließlich bergab führten. Das spielte Wouter Poels bei seiner Attacke in die Karten.

Vor dem Start war spekuliert worden, ob das heutige Finale erneut Fahrertypen wie Fabian Cancellara (Trek), Peter Sagan (Tinkoff) oder Greg Van Avermaet liegen könnte. In der Praxis erwies sich der Crispiero aber als zu schwer für die Klassiker-Spezialisten. Cancellara stellte sich früh in den Dienst seiner Mannschaft, und während sich Sagan als 26. (+0:37) immerhin ganz passable schlug, musste Van Avermaet nach seinem Glanztag gestern eine herbe Enttäuschung erleben. Der Belgier hing schon zu Beginn der zweiten Überfahrt am Ende des Feldes und musste schließlich ganz abreißen lassen. Am Ende verlor über 2:11 Minuten auf Tagessieger Poels.

Für die morgige Königsetappe zur Bergankunft nach Terminillo haben sich auch die großen Namen in Position gebracht. Contador, Quintana, Pinot, Rodrigeuz und Uran hielten sich alle schadlos und kamen in der Verfolgergruppe über den Zielstrich. Nur Vincenzo Nibali verlor am Gipfel des Crispiero den Anschluss und musste sieben Sekunden Rückstand auf die Gruppe hinnehmen. In Der Gesamtwertung liegt er auf Platz neun (+0:31) trotzdem noch eine Sekunde besser als Contador, der auf Platz zehn rangiert.

Einen großen Sprung machte Rigoberto Uran, der nun mit 17 Sekunden Rückstand Zweiter in der Gesamtwertung ist. „Ich habe mich den ganzen Tag gut gefühlt und habe am Ende mit dem Sprint versucht, den Rückstand noch zu minimieren. Unter dem Favoriten haben wir uns heute alle sehr belauert, das hat Poels ausgenutzt und die Etappe taktisch klug gewonnen. Die morgige Königsetappe wird die Gesamtwertung wahrscheinlich entscheiden“, so der Kolumbianer Uran. Starker dritter in Gesamtwertung ist derzeit der Brite Steven Cummings von MTN (+0:26).

Die Ausreißergruppe des Tages bildeten heute zwei Fahrer von Orica-GreenEdge. Vor der Etappe musste das Team noch den Ausfall von Svein Tuft beklagen, der sich bei einem Sturz auf der 2. Etappe eine Schulterverletzung zugezogen hatte. Im Rennen ergriff das Team dann durch Mathew Hayman und Luke Durbridge die Initiative. Auf dem hügeligen Schlusskurs waren beide jedoch chancenlos und Hayman - als letzter der beiden - wurde 20 Kilometer vor dem Ziel eingeholt.

Außer dem Leadertrikot verlor BMC auch die Führung in der Bergwertung. Julien Quintero (Colombia) setzte seine offensive Fahrweise der vergangenen beiden Tage fort und punktete zu Beginn der Etappe an zwei Bergwertungen. Damit steigerte er seine Punktezahl auf 21 – drei mehr als der zuvor führende Danilo Wyss (BMC).

Mehr Informationen zu diesem Thema

18.03.2015Bora-Argon 18 mit Ausbeute bei Tirreno-Adriatico unzufrieden

(rsn) – Hinter den eigenen Erwartungen zurück blieb das deutsche Team Bora-Argon 18 beim am Dienstag zu Ende gegangenen Tirreno-Adriatico. Bester Fahrer des Zweitdivisionärs war der Portugiese Jos

18.03.2015Vegni: „Die Gesundheit der Fahrer lag mir immer am Herzen“

(rsn) – Mauro Vegni hat ein positives Fazit der 50. Jubiläumsauflage des Tirreno-Adriatico gezogen und Kritik speziell an der Terminillo-Etappe zurückgewiesen. „Der Tirreno war, das hat mich bes

17.03.2015Quintana besiegt Kälte, Schnee und alle Rivalen

(rsn) – Zwar büßte Nairo Quintana (Movistar) im abschließenden Zeitfahrend es 50. Tirreno-Adriatico noch Zeit auf seine schärfsten Konkurrenten Bauke Mollema (Trek) und Rigoberto Uran (Etixx-Qu

17.03.2015Nach der Prolog-Niederlage holte Cancellara alles aus sich raus

(rsn) – Nach seinem ersten Zeitfahrsieg in dieser Saison wollte Fabian Cancellara (Trek) nach vorne schauen. „Ich will jetzt nicht viel über die Fehler vom Prolog erzählen. Es waren einfach zu v

17.03.2015Quintana ohne Schwierigkeiten zum Jubiläumssieg

(rsn) – Nairo Quintana (Movistar) behauptete am letzten Tag der 50. Auflage von Tirreno-Adriatico souverän sein Blaues Trikot und feierte den ersten Sieg in einem Mehretappenrennen in der noch jung

17.03.2015Cancellara gelingt die Zeitfahr-Revanche, Quintana Gesamtsieger

(rsn) – Nairo Quintana (Movistar) hat die 50. Auflage von Tirreno-Adriatico gewonnen. Der 25 Jahre alte Kolumbianer behauptete im abschließenden Einzelzeitfahren der 7. Etappe sein Blaues Trikot un

17.03.2015Cancellara: „Es gibt Grenzen"

(rsn) – Nach der unter winterlichen Bedingungen ausgetragenen 6. Etappe von Tirreno-Adriatico werden wieder Forderungen laut, verbindliche Regeln für den Einsatz bei extremen Wittererungsbedingunge

17.03.2015Sagan beendete mit einem Urschrei die Zeit der zweiten Plätze

(rsn) – Wie groß der Druck des Gewinnenmüssens bei Peter Sagan war, zeigte sich im Ziel der 6. Etappe von Tirreno-Adriatico. Mit einer Art Urschrei feierte der Neuzugang des Tinkoff-Saxo-Teams sei

17.03.2015Revanchiert sich Cancellara an Malori für die Prolog-Niederlage?

(rsn) – Der Spanier Francisco Ventoso (Movistar) eröffnet um 13.30 Uhr das abschließende Einzelzeitfahren beim 50. Tirreno-Adriatico. Der Schweizer Fabian Cancellara (Trek), einer der Favoriten au

16.03.2015Vuillermoz will in San Benedetto für den toten Vater fahren

(rsn) - Alexis Vuillermoz (Ag2R) hat es auf der 6. Etappe des Tirreno-Adriatico Peter Sagan und den anderen Sprintern nicht gerade einfach gemacht. Der Franzose war im Dauerregen auf den letzten 40 d

16.03.2015Tirreno-Adriatico: Paolinis Hinterrad war für Arndt das falsche

(rsn) – Nachdem Marcel Kittel seine Teilnahme an Tirreno-Adriatico hatte absagen müssen und Luka Mezgec am Montag nach einem Sturz auf der 6. Etappe das Rennen hatte aufgeben müssen, setzte Giant-

16.03.2015Im strömenden Regen platzte bei Sagan der Knoten

(rsn) – Am 18. Renntag ist bei Peter Sagan (Tinkoff-Saxo) der Knoten geplatzt. Der Slowakische Meister, der in dieser Saison bereits mehrere Spitzenergebnisse eingefahren hat, aber noch nicht ganz o

Weitere Radsportnachrichten

04.06.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die w

04.06.2025Tritt Almeida bei der Tour de Suisse in die Fußstapfen von Yates?

(rsn) – Das am 8. Juni beginnende 77. Critérium du Dauphiné kann mit dem letztjährigen Tour-de-Franc-Podium Tadej PoGacar (UAE – Emirates- XRG), Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) und Re

04.06.2025Vingegaard: “Muss besser sein als vor zwei Jahren“

(rsn) – Sowohl im vergangenen Jahr als auch in dieser Saison wurde Jonas Vingegaards Vorbereitung auf die Tour de France durch Stürze kräftig aus dem Tritt gebracht. Doch konnte der Kapitän von V

04.06.2025Bauhaus kommt nicht mehr an Groenewegen vorbei

(rsn) - Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) hat zum Auftakt der 31. Slowenien-Rundfahrt (2.Pro) knapp seinen ersten Saisonsieg verpasst. Der 30-jährige Kölner musste sich auf der 1. Etappe über 168,

04.06.2025Kanter: “Das war mein bisher erfolgreichster Giro“

(rsn) – Nach seinem vierten Giro d’Italia gönnte sich Max Kanter noch einen Tag “Sightseeing“ in der “Ewigen Stadt“. Am Sonntag hatte der XDS-Astana-Sprinter in Rom auf der abschließende

03.06.2025Kudus gibt in Slowenien Comeback nach vier Monaten

(rsn) - Merhawi Kudus wird am Mittwoch bei der Tour of Slovenia (2.Pro) ins Peloton zurückkehren. Der Eritreer, der am 2. Februar beim Grand Prix La Marseillaise in einer Abfahrt schwer gestürzt war

03.06.2025Evenepoel-Coach sieht seinen Schützling stärker als vor einem Jahr

(rsn) – Remco Evenepoel ist Anfang Juni 2025 vor seinem Start beim Critérium du Dauphiné (2.UWT) am kommenden Sonntag besser in Form, als Anfang Juni 2024. Das hat sein Trainer Koen Pelgrim in ein

03.06.2025Belgien schickt komplette Delegation zur WM nach Ruanda

(rsn) - Der Belgische Radsportverband wird an den Straßen-Weltmeisterschaften vom 20. bis 29. September in Ruanda in allen Kategorien - von Junioren und Juniorinnen über die U23 bis zur Elite - teil

03.06.2025Bauhaus in Slowenien Road Captain und Sprinter zugleich

(rsn) –18 Tage nach seinem krankheitsbedingten Ausscheiden bei der Ungarn-Rundfahrt (2.Pro) kehrt Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) am Mittwoch ins Renngeschehen zurück und will bei der fünftägig

03.06.2025Groenewegen und Großschartner die Favoriten für Sprint und Berg

(rsn) – Mit der Tour of Slovenia (2.Pro) beginnt am Mittwoch die erste der verschiedenen ´Vorbereitungs-Rundfahrten´ für die Tour de France. Das fünftägige Event, das bislang Mitte Juni ausgetr

03.06.2025Jakobsen hofft nur noch ganz leise auf den Tour-Start

(rsn) – Fabio Jakobsen (Picnic – PostNL) ist seit knapp zwei Wochen wieder auf dem Rad unterwegs und trainiert – zuletzt auch auf Teneriffa. Doch ob der 28-jährigen Niederländer, der Ende Mär

03.06.2025Gee: “Toll, dass es noch viel Verbesserungspotential gibt“

(rsn) – Zwei Jahre nachdem er als Ausreißerkönig mit vier zweiten Etappenplätzen zum Shootingstar des Giro d´Italia 2023 geworden ist, hat Derek Gee (Israel – Premier Tech) bei seiner zweiten

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour du Cameroun (2.2, CMR)
  • Tour of Lithuania (2.2, LTU)
  • Ronde de l`Oise (2.2, FRA)
  • Tour of Malopolska (2.2, POL)
  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)
  • Tour of Slovenia (2.Pro, SLO)