Ardeche: Villumsen verteidigt Rosa

Amialiusik nutzt Schweizers Vorarbeit und besiegt ihre Dämonen

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Amialiusik nutzt Schweizers Vorarbeit und besiegt ihre Dämonen"
Alena Amialiusik (Astana-BePink) gewann die Etappe, auf der sie 2013 alles verlor. | Foto: Cor Vos

06.09.2014  |  (rsn) – Die Frauen des Teams Astana-BePink haben das Ruder auf der 5. Etappe der Ardeche-Rundfahrt noch einmal herum gerissen. Einen Tag, nachdem die Kapitänin Alena Amialiusik wegen ihrer Abfahrtsschwäche 44 Sekunden und somit ihren zweiten Gesamtrang verloren hatte, meldete sich die Weißrussin in Villeneuve de Berg als Etappensiegerin zurück - ausgerechnet auf exakt derselben Etappe, auf der sie im vergangenen Jahr als Gesamtführende gestürzt und ausgeschieden war. 

Amialiusik setzte sich nach 124 Kilometern auf ansteigender Zielgeraden im Sprint einer achtköpfigen Spitzengruppe durch und kämpfte sich so in die Top fünf der Gesamtwertung zurück. Hinter Amialiusik kamen Rossella Ratto (Estado de Mexico-Faren Kuota), Amelie Rivat (Poitou Charentes) und die Gesamtführende Linda Villumsen (Wiggle-Honda) sowie Tayler Wiles (Mix-Team / Specialized-lululemon) und Edwige Pitel (Michela Fanini S.C.) zeitgleich an. Flavia Oliveira (Firefighters Upsala) und Amialiusiks Teamkollegin Doris Schweizer (Astana-BePink)  büßten im Sprint fünf beziehungsweise acht Sekunden ein. 

Die Schweizerin war es allerdings, der Amialiusik es zu verdanken hatte, dass die Gruppe entstanden war und sich einen großen Vorsprung erarbeiten konnte. Da Astana-BePink als einziges Team doppelt in der Spitzengruppe vertreten war, hatte Schweizer die Aufgabe, einen Großteil der Führungsarbeit zu leisten, wofür sie von der Jury letztlich als kämpferischste Fahrerin ausgezeichnet wurde. 

„Die Stimmung gestern war miserabel und der Druck heute sehr groß“, erklärte sie radsport-news.com anschließend, dass man nach dem Zeitverlust vom Vortag unter Zugzwang stand und unbedingt etwas probieren wollte. „Wir haben gleich nach dem Start Tempo gemacht, und am ersten Berg bin hauptsächlich ich vorne gefahren“, so Schweizer weiter. Dort, am 1.323 Meter hohen Col de Montivernoux (1. Kategorie), der nach knapp 35 Kilometern ständig zumindest leicht ansteigender Straße erreicht wurde, zerfiel das Peloton bereits in seine Einzelteile. „Oben waren wir noch zu zehnt.“ 

Von hinten kam auch im weiteren Verlauf niemand mehr nach vorne, im Gegenteil: Zwei weitere Kontrahentinnen konnten nicht mehr folgen, und so ging es zu acht auf die letzten Kilometer, wo Schweizer für Amialiusik noch einige Attacken abwehrte, ehe sie es im Finale selbst versuchte. „Einen Kilometer vor dem Ziel habe ich versucht wegzukommen, hatte aber keinen Erfolg. Dann habe ich für Alena den Sprint angezogen“, sagte sie. „Dass ich den Prix Combattivité bekommen habe ist nach so einem Tag nur ein kleiner Trost, da ich selbst die Beine hatte, aufs Podest zu fahren.“ 

So aber ordnete Schweizer sich unter und rückte ganz nebenbei auch auf den siebten Gesamtrang vor – mit 6:52 Minuten Rückstand auf Spitzenreiterin Villumsen. „Das ist toll, aber ich werde trotzdem keine geschützte Rolle haben, sondern weiter arbeiten. Für mich ist hier ohnehin wichtiger, dass ich sehe, dass ich für die WM bereit bin und meine Form besser ist als letztes Jahr“, erklärte die 25-Jährige. 

Weiterhin nur zwölf Sekunden hinter Villumsen liegt die US-Amerikanerin Wiles auf dem zweiten Platz des Gesamtklassements. Ratto ist mit 38 Sekunden Rückstand nun Dritte, Pitel mit 42 Sekunden Vierte und Amialiusik mit 54 Sekunden Fünfte. Rivat hat auf Rang sechs bereits 2:41 Minuten Rückstand. Beste Deutsche ist Beate Zanner (Maxx-Solar) auf dem 17. Platz. Ihr fehlen 12:31 Minuten zur Spitze, aber nur 2:12 Minuten zu den Top Ten. 

Die Ardeche-Rundfahrt bleibt auch am abschließenden Wochenende bergig und endet am Sonntag in Bourg St. Andéol. „Für uns gibt es nur eins: Gleiche Taktik wie heute. Wir müssen versuchen, Villumsen früh zu isolieren, damit uns Wiggle mit Villumsen nicht in den Abfahrten angreifen kann“, gab Schweizer die Marschrichtung vor.

Mehr Informationen zu diesem Thema

16.10.2014Knauer: Gegenwart auf der Bahn und Zukunft auf der Straße

(rsn) – Seit rund zwei Wochen hat Anna Knauer Gewissheit: Die 19-Jährige, die dieser Tage bei den Bahn-Europameisterschaften in Guadeloupe am Start steht, wird auch im kommenden Jahr für das derze

05.09.2014Wie wird Specialized-lululemon 2015 aufgestellt sein?

(rsn) – Der Fortbestand des Teams Specialized-lululemon ist, wenn auch möglicherweise unter anderem Namen, gesichert. So viel konnte Teamchefin Kristy Scrymgeour bereits bestätigen. Doch noch ist

05.09.2014Wiggle-Honda dominiert weiter, verliert aber Schnitzmeier

(rsn) – Das Team Wiggle-Honda hat nach einem kleinen Dämpfer am Vortag bei der Ardèche-Rundfahrt (2.2) wieder auf die Siegerstraße zurückgefunden. Giorgia Bronzini gewann die schwere 4. Etappe m

03.09.2014Rowney bezwingt Bronzini im Sprint von Le Teil

(rsn) – Nach dem Sieg von Giorgia Bronzini am Vortag und dem Erfolg von Linda Villumsen im Kurz-Zeitfahren am Vormittag hat das Team Wiggle-Honda den dritten Triumph auf der 3. Etappe der Ardeche-Ru

03.09.2014Auch Villumsens Zeitfahrform besteht den WM-Test

(rsn) – Einen Tag nachdem Weltmeisterin Ellen Van Dijk (Boels-Dolmans) sowie das deutsche Duo Lisa Brennauer und Trixi Worrack (beide Specialized-lululemon) bei der Boels Rental Ladies Tour in der N

02.09.2014Bronzini sprintet an der Ardeche am schnellsten

(rsn) – Giorgia Bronzini (Wiggle-Honda) hat in Beauchastel die 1. Etappe der Ardeche-Rundfahrt gewonnen. Die italienische Ex-Weltmeisterin setzte sich im Sprint vor der Australierin Tiffany Cromwell

28.08.2014Longo Borghini gewinnt dünn besetzte Trophée d‘Or

(rsn) – Elisa Longo Borghini (Hitec-Products) hat die 18. Auflage der französischen Rundfahrt Trophee d’Or gewonnen. Die Italienerin entschied das fünftägige Rennen über sechs Etappen mit 32 S

29.07.2014Pooley beendet ihre Karriere als Radprofi

(rsn) - Emma Pooley wird am Sonntag in Glasgow bei den Commonwealth Games das letzte Radrennen ihrer Profi-Karriere bestreiten. Das sagte die Britin rouleur.cc. „Irgendwann muss man gehen“, so P

14.05.2014Wild siegt zum Auftakt in China

(rsn) - Kirsten Wild (Giant-Shimano) hat die 1. Etappe der Tour of Chongming Island (Kat. 2.1) gewonnen. Die Niederländerin setzte sich nach 121,6 völlig flachen Kilometern auf Meereshöhe von Cho

27.04.2014Van der Breggen krönt tolle Woche für Rabobank-Liv

(rsn) - Anna Van der Breggen hat das Eintagesrennen Dwaars door de Westhoek (Kat. 1.1) gewonnen und der schon am Mittwoch durch Pauline Ferrand-Prevots Sieg beim Flèche Wallone zum Erfolg gewordene

26.04.2014Hosking bezwingt Wild beim Omloop van Borsele

(rsn) - Chloe Hosking (Hitec Products) hat beim EPZ Omloop van Borsele geschafft, was in diesem Jahr bislang unmöglich schien: Die Australierin bezwang die bislang schnellste Fahrerin der Saison, K

20.04.2014Ronde van Gelderland: Wild wehrt alle Angriffe ab und siegt

(rsn) - Kirsten Wild (Giant-Shimano) hat bei der Ronde van Gelderland am Ostersonntag ihren siebten Saisonsieg gefeiert. Die 31-jährige Niederländerin gewann das Rennen der Kategorie 1.2 im Sprint

Weitere Radsportnachrichten

02.07.2025Evenepoel: “Auch bei dieser Tour geht es um Geduld“

(rsn) – Vor seiner zweiten Tour de France gibt sich Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) vorsichtig optimistisch. Nachdem er beim Critérium du Dauphiné gegen Tadej Pogacar (UAE – Emirates –

02.07.2025Thomas will bei seiner Abschieds-Tour nochmals alles geben

(rsn) – Als letztes der 23 Teams hat nun auch Ineos Grenadiers sein Aufgebot für die am 5. Juli in Lille beginnenden 112. Tour de France bekannt gegeben. Der britische Rennstall, der seit 2019, als

02.07.2025Die Teams für die 112. Tour de France

(rsn) – Nach drei Auslandsstarts in Folge (Kopenhagen, Bilbao, Florenz) beginnt die Tour de France erstmals seit dem Jahr 2021 wieder in ihrem Heimatland. Am 5. Juli werden im nordfranzösischen Lil

02.07.2025Giro-Zweiter Del Toro startet bei der Tour of Austria

(rsn) – Es hatte sich bereits angedeutet, aber jetzt wurde von den Organisatoren offiziell bestätigt: Auch der Giro-Zweite Isaac Del Toro (UAE – Emirates - XRG) wird am 9. Uli am Start der Tour o

02.07.2025Giro d`Italia Women im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Erstmals bereits 1988 ausgetragen, zählt der Giro d`Italia Women zu den traditionsreichsten Rennen im Frauenkalender. Radsport-news.com blickt auf die letzten zehn Austragungen der aktuell

02.07.2025Keine Bonussprints bei der Tour de France 2025

(rsn) – Bei den letzten Ausgaben der Tour de France konnten die Fahrer nicht nur im Ziel, sondern auch unterwegs an einigen ausgewählten Stellen Bonussekunden sammeln. Zur diesjährigen 112. Ausgab

02.07.2025Die fünf schweizerischen Starter bei der 112. Tour de France

(rsn) – Mehr als fünf Schweizer bei einer Tour de France gab es zuletzt 2021. Damals waren sechs Eidgenossen am Start des größten Radrennens der Welt. Das ist immer noch weit weg vom Rekordjahr 1

02.07.2025Die drei österreichischen Starter bei der 112. Tour de France

(rsn) – Vom kleinen Zwischenhoch, das 2022 und 2023 gleich sechs österreichische Tour-Starter lieferte – und damit fast so viele wie aus Deutschland – haben sich die Fahrer aus der Alpenrepubli

02.07.2025Das Reglement der Tour de France auf einen Blick

(rsn) – Jeder Radsportfan kennt die Wertungstrikots und weiß meist auch, was sie symbolisieren. Das Gelbe Trikot geht an den Zeitschnellsten, das Grüne an den Punktbesten, das Gepunktete an den F

02.07.2025Das Preisgeld: Wie viel gibt´s wofür bei der Tour de France 2025?

(rsn) - Von Lille nach Paris - über 21 Renntage, zwei Ruhetage und 3338 Kilometer - das ist die Tour de France 2025. Mehr als 80 Stunden Rennzeit werden die Fahrer auf ihrem Weg durch Frankreich im

02.07.2025Die Aufgebote für den 36. Giro d´Italia Women

(rsn) – Mit dem Giro d’Italia Women (6. – 13. Juli / 2.WWT) steht einen Tag nach dem Start der Tour de France der Männer die zweite Grand Tour der Frauen an. Die 36. Ausgabe der Italien-Rundfa

01.07.2025Red Bull - Bora - hansgrohe im Sondertrikot zur Tour de France

(rsn) - Das Team Red Bull - Bora - hansgrohe wird in einem Sondertrikot zur 112. Tour de France antreten. Zu Ehren der ´Grande Nation´ tauscht der deutsche WorldTour-Rennstall sein normales Trikot f

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Course de Solidarnosc (2.2, POL)
  • Sibiu Tour (2.1, ROU)