Niederländer könnte Titelverteidiger noch ärgern

Kelderman: Froomes größte Gefahr beim Critérium du Dauphiné

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Kelderman: Froomes größte Gefahr beim Critérium du Dauphiné"
Wilco Kelderman (Belkin) attackierte am Col du Béal und zwang Chris Froome (Sky / hinten links) zur Nachführarbeit. | Foto: Cor Vos

09.06.2014  |  (rsn) - Chris Froome (Sky) hatte am Col du Béal alles unter Kontrolle. Der Titelverteidiger und Tour-de-France-Sieger gewann die 2. Etappe des Critérium du Dauphiné souverän und schüttelte bis auf Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) all seine Kontrahenten bei drei Antritten drei Mal ab. Trotzdem könnte gerade Wilco Kelderman (Belkin), der das Ziel der ersten Bergankunft vier Sekunden nach Froome und Contador als Dritter erreichte, in den kommenden Tagen noch sehr unangenehm für den Briten werden.

Der Niederländer nämlich sticht unter den sechs bisher Stärksten der einwöchigen Rundfahrt durch eine markante Eigenschaft heraus: Er fährt das „Tour-Vorbereitungsrennen“ gar nicht als „Tour-Vorbereitungsrennen“. Kelderman hat bereits einen schweren Giro d’Italia in den Beinen und will in dieser Woche in Frankreich einfach noch einmal das Beste aus seiner Form herauskitzeln, bevor die Leistungskurve Ende Juni wieder abfallen dürfte. Die Große Schleife soll der Träger des Weißen Trikots gar nicht bestreiten.

Und genau darin liegt die Gefahr für Froome: Kelderman wird an und, wenn nötig, über seine Grenzen gehen, möglicherweise auch mutige Attacken reiten, während die anderen Kontrahenten des Briten im Hinterkopf immer auch den berühmten „roten Bereich“ haben müssen, den sie möglichst meiden sollten.

Froome will das Critérium du Dauphiné wie im Vorjahr erneut gewinnen und wird alle Angriffe abzuwehren versuchen, um das Gelbe Trikot zu verteidigen und mit breiter Brust zum Tour-de-France-Start nach Großbritannien reisen zu können. Das hat er schon am Col du Béal bewiesen, als er Kelderman und Andrew Talansky (Garmin-Sharp) sowie Jurgen Van Den Broeck (Lotto-Belisol) hinterherstieg, als die attackierten - anders als etwa Contador, der sich in dieser Woche zwar mit und an Froome messen will, um zu sehen, wo er steht, die anderen Kontrahenten bislang aber ignorierte.

Noch gibt sich Kelderman zurückhaltend. „Es hat mich etwas überrascht, dass ich noch so stark bin“, gab der 23-Jährige zu Protokoll. „Auch wenn ich das Fahren wegen der Hitze nicht wirklich genießen konnte, war es super-schön, sich mit diesen Top-Fahrern zu messen.“ Sein Ziel bleibt die Verteidigung des Weißen Trikots. Doch da der Brite Adam Yates (Orica-GreenEdge) in der Nachwuchswertung bereits 1:10 Minute zurückliegt, darf Kelderman auch an Größeres denken. „Ich hoffe, dass ich das Trikot nach Hause fahre. Aber natürlich wäre es auch toll, den dritten Gesamtrang zu halten.“

Kelderman ist bewusst, dass gerade Vincenzo Nibali, Talansky und Van Den Broeck sich noch steigern werden, weil sie sich im Formaufbau befinden. Doch der Niederländer hat eben jenen einen Vorteil, dass er keine Rücksicht auf irgendwelche Reserven und Schmerzgrenzen nehmen muss. Sollten sich Froome und Contador in den kommenden Tagen belauern, könnte seine Stunde schlagen.

Und selbst wenn Kelderman mit seinen zu erwartenden Angriffen keinen Erfolg hat, so wird er damit zumindest eines erreichen: dass Froome sich verteidigen muss und dabei Kräfte lässt. Dafür düfte ihm dann auch Contador dankbar sein.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

17.06.2014WADA: Sondergenehmigung für Froome war rechtens

Paris (dpa) - Bei der Erteilung einer medizinischen Sondergenehmigung für Chris Froome (Sky) während der Tour de Romandie ist alles korrekt abgelaufen. Das teilte die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA m

16.06.2014Froome: Nur der Sturz trübte die Dauphiné-Bilanz

(rsn) – Zwei Etappensiege, sechs Tage im Gelben Trikot – Chris Froome (Sky) zieht ein positives Fazit vom 66. Critérium du Dauphiné. Einzig der schwere Sturz auf der 6. Etappe, dessen Folgen ih

16.06.2014Nibali: „Mir fehlt noch ein bisschen"

(rsn) – Gegen Chris Froome (Sky) und Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) war Vincenzo Nibali (Astana) beim 66. Critérium du Dauphiné zwar chancenlos. Doch mit seinem Abschneiden bei der Tour-Generalpr

16.06.2014Van den Broeck nun auch für die Tour ein Podiums-Kandidat

(rsn) – Vor dem Start des Critérium du Dauphiné stand hinter der Verfassung von Jurgen Van den Broeck (Lotto Belisol) noch ein Fragezeichen – und zwar ein so dickes, dass sein Sportlicher Leiter

15.06.2014Talansky und Nieve stehlen Contador und Froome die Schau

(rsn) – Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. Diese Binsenweisheit traf zum Abschluss des 66. Critérium du Dauphiné zu, als Andrew Talansky (Garmin-Sharp) alle Pläne der beiden Top-Favo

15.06.2014Dauphiné: Talansky zieht noch an Froome und Contador vorbei

(rsn) – Weder Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) noch Chris Froome (Sky) haben das 66. Critérium du Dauphiné gewonnen. Es war der US-Amerikaner Andrew Talansky (Garmin-Sharp), der am letzten Tag der

15.06.2014Froome: WADA soll wegen Sondergenehmigung ermitteln

Paris (dpa) - Der Radsport-Weltverband UCI soll sich bei der Erteilung einer medizinischen Sondergenehmigung für Chris Froome (Sky) nicht an die Regeln der Welt-Anti-Doping Agentur WADA gehalten habe

15.06.2014Froome verliert Gelb und gewinnt Erkenntnisse

(rsn) – Viel spannender könnte die Tour-Generalprobe nicht verlaufen. Vor der alles entscheidenden 8. Etappe des Critérium du Dauphiné führt Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) mit ganzen acht Sekun

14.06.2014Contador fährt Froome mit später Attacke aus dem Gelben Trikot

(rsn) – Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) hat in einem denkwürdigen Finale der 7. Etappe des 66. Critérium du Dauphiné Chris Froome (Sky) aus dem Gelben Trikot gefahren. Der Spanier attackierte auf

13.06.2014Bakelants erlebt Glücksmoment, Froome schmerzhafte Schrecksekunde

(rsn) – Jan Bakelants erlebte auf der 6. Etappe des 66. Critérium du Dauphiné seinen Glücksmoment des Jahres, als er sich aus einer Ausreißergruppe heraus nach 178,5 Kilometern von Grenoble nach

13.06.2014Bakelants feiert Ausreißersieg, Froome gestürzt

(rsn) – Auch die 6. Etappe des 66. Critérium du Dauphiné haben die Ausreißer unter sich aus gemacht. Nach 178,5 Kilometern von Grenoble nach Poisy verwies der Belgier Jan Bakelants (Omega Pharma-

12.06.2014Critérium du Dauphiné: Contador kitzelt Froome

(rsn) - Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) wird nicht müde zu betonen, dass er beim Critérium du Dauphiné sei, um für die Tour de France zu trainieren. Im Gegensatz zu Chris Froome (Sky) gibt der Spa

Weitere Radsportnachrichten

08.05.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

08.05.2025Top-Favorit Roglic verblüfft bei seinem Double-Versuch

(rsn) – “Rog wie Pog“ – das war der Slogan in Albanien kurz vor dem Auftakt des 108. Giro d’Italia. Primoz Roglic würde in diesem Jahr gern in die Fußstapfen seines jüngeren und mittlerwe

08.05.2025Vollering widmet den Sieg allen Menschen mit psychischen Problemen

(rsn) – Mit ihrem insgesamt fünften Vuelta-Etappensieg hat Demi Vollering (FDJ – Suez) nicht nur zum wiederholten Male ihre herausragenden Kletterqualitäten unter Beweis gestellt. Im Zielintervi

08.05.2025Carapaz nimmt kein Blatt vor den Mund: “Wir wollen gewinnen“

(rsn) – Richard Carapaz hat den Giro d`Italia gewonnen. 2019 war das, vor sechs Jahren. Es klingt allerdings wie aus einer anderen Epoche. Im Grunde stimmt das aber auch, denn es war zu einer der Ze

08.05.2025Highlight-Video der 5. Etappe der Vuelta Femenina

(rsn) – Bei der ersten echten Kletterprüfung der 11. Vuelta Espana Femenina hat Demi Vollering (FDJ – Suez) der Konkurrenz das Nachsehen gegeben. Die Titelverteidigerin entschied die 5. Etappe zu

08.05.2025Vollering triumphiert an erster Bergankunft vor Reusser

(rsn) – Auf der 5. Etappe der 11. Vuelta Espana Femenina hat Demi Vollering (FDJ – Suez) für klare Verhältnisse gesorgt. Die Titelverteidigerin aus den Niederlanden sicherte sich über 120,4 Kil

08.05.2025Hügel statt Hafenrundfahrt zum Auftakt in Albanien

(rsn / ProCycling) – Zwar ist die Adriaküste für den Start des Giro d’Italia bekanntes Terrain, aber dieses Jahr steigt der Grande Partenza zum ersten Mal in Albanien - also auf der anderen Seit

08.05.2025Kanter im vierten Anlauf zum ersten Etappensieg?

(rsn) – Nicht zuletzt wegen seines Sieges bei der Famenne Ardenne Classic tritt Max Kanter (XDS – Astana) mit breiter Brust zu seiner vierten Italien-Rundfahrt an. “Es ist fürs Selbstvertrauen

08.05.2025Die zehn deutschen Giro-Starter im Überblick

(rsn) – Zehn deutsche Profis stehen am Start des am 9. Mai in Albanien beginnenden 108. Giro d`Italia. Das sind zwei weniger als noch im Vorjahr. Damals nahmen so viele Deutsche wie seit fast 20 Ja

08.05.2025Ferrand-Prévot tritt nicht mehr zur 5. Vuelta-Etappe an

(rsn) - Pauline Ferrand-Prévot (Visma – Lease a Bike) wird nicht mehr zur heutigen 5. Etappe der Vuelta Espana Femenina antreten. Wie ihr Team in den Sozialen Medien mitteilte, fühle sich die Fran

08.05.2025Visma – Lease a Bike mit Kelderman so gut wie einig?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

08.05.2025Deutsche Straßenmeisterschaften in Linden statt in Kaiserslautern

(rsn) – Ende März kündigte German Cycling an, dass die Deutschen Straßenmeisterschaften 2025 vom 27. bis 29. Juni in Kaiserslautern ausgetragen werden. Bei der Präsentation der Strecken für di

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d`Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour du Finistere Pays de (1.1, FRA)
  • Silesian Classic (1.2, POL)
  • Tour de Kumano (2.2, JPN)