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27.06.2013 | rsn) - Ohne drei seiner wichtigsten Fahrer - Michele Scarponi, Filippo Pozzato und Diego Ulissi - tritt Lampre-Merida bei 100. der Tour de France an. Die Hauptlast wird auf den Schultern von Damiano Cunego ruhen, der dem Team einen Etappensieg bescheren soll. Aber auch die Gesamtwertung könnte interessant werden, denn Cunego und auch dem Polen Przemyslaw Niemiec sind Platzierungen unter den besten 20 zuzutrauen.
Die Fahrer im Überblick:
Damiano Cunego (31 Jahre / Italien / Etappenjäger): In den letzten Jahren war nie ganz klar, ob der mittlerweile 31-Jährige nun eher ein Klassementfahrer oder nich doch eher ein Etappenjäger ist. Hervorragende Platzierungen wie jeweils Platz sechs bei der Tour 2011 und beim Giro 2012 wechselkten sich ab mit herben Enttäuschungen. Bei der 100. Tour de France will der Giro-Sieger von 2004 versuchen, sowohl auf Klassement als auch auf Etappensieg zu fahren. Das Hauptaugenmerk liegt auf letzterem, aber auch die Chance auf ein gutes Abschneiden in der Gesamtwertung will Cunego nutzen. Hinter der Form des Gewinners des WeißenTrikots 2006 steht bei seinem fünften Tour-Start allerdings ein kleines Fragezeichen. Cunegos letzte Erfolge - Etappensieg und zweiter Gesamtrang Settimana Coppi e Bartali sowie Sieger der Bergwertung bei Tirreno-Adriatico- datieren immerhin vom März.
Przemyslaw Niemiec (33 Jahre / Polen / Kletterer): Beim Giro d Italia gelang dem Polen im Alter von immerhin schon 33 Jahren der endgültige Durchbruch. Mit Platz sechs in der Gesamtwertung war Niemiec praktisch genauso gut wie sein Kapitän Michele Scarponi, zwei Ränge vor ihm landete. Zur Belohnung wurde der Kletterspezialist auch für das Tour-Aufgebot berücksichtigt. Bei seinem Debüt fährt Niemeic auch gleich auf Gesamtwertung. In die Top Ten der Tour zu kommen, dürfte aber ungleich schwerer zu bewerkstelligen sein als beim Giro.
José Serpa (34 Jahre / Kolumbien / Kletterer): Der nächste Tour-Debütant bei Lampre ist sogar noch ein Jahr älter als Niemiec. Bisher machte der Kolumbianer vor allem in seiner südamerikanischen Heimat auf sich aufmerksam, wo Serpa die Venezuela-Rundfahrt (2006) gewann. Dazu kommen zwei Gesamtsiege in Asien bei der Tour de Langkawi (2009/2012). Dass er nicht nur bei exotischen Rennen überzeugen kann, zeigte Serpa beim Giro 2009 mit seinem zwölften Gesamtrang. Seine Kletterfähigkeiten will sich der Lampre-Neuzugang auch bei der Tour zu Nutze machen, um im Hochgebirge einen Etappensieg zu erringen. Möglicherweise könnte sogar das Bergtrikot eine Option sein
Roberto Ferrari (30 Jahre / Italien / Sprinter): Bei seiner ersten Tour de France soll Ferrari seinen Turbo zünden und die Teamfarben im Sprint hochhalten. Zwar gewann der 30-Jährige beim Giro d`Italia 2012 eine Etappe, doch in dieser Saison läuft es für den Lampre-Neuzugang überhaupt nicht. Den ersten Sieg dieses Jahres wird Ferrari wohl auch bei der Tour wohl kaum einfahren können.
Adriano Malori (25 Jahre / Italien / Zeitfahrer): Der Italiener hat sich in den letzten Jahren vom reinen Zeitfahrer zum ordentlichen Rundfahrer entwickelt, was er zuletzt mit seinem Gesamtsieg bei der Bayern-Rundfahrt unter Beweis stellte. Die Gesamtwertung hat Malori bei seiner dritten Tour aber nicht im Blick, vielmmehr wird er sich auf die Zeitfahren konzentrieren und versuchen, in Ausreißergruppen mitzumischen.
Matteo Bono (29 Jahre / Italien / Allrounder): Bono, schon seit Herbst 2005 bei Lampre unter Vertrag, wird bei seiner dritten Tour-Teilnahme wie gewohnt als loyaler Helfer agieren. Der Etappensieger der Eneco-Tour 2011 wird sich auf den Flachetappen in die Sprintvorbereitung für Ferrari einklinken und auf den hügeligen Etappen für Cunego Helferdienste verrichten.
Davide Cimolai (23 Jahre / Italien / Allrounder): Der mit 23 Jahren jüngste Fahrer im Aufgebot wird bei seiner Frankreich-Premiere als Ferraris Anfahreri agieren. Cimolai kann mehr als nur ordentlich sprinten, wie er in dieser Saison mit einem dritten Platz auf Mallorca bei der Trofeo Platja de Muro, zwei fünften Plätzen bei der Bayern-Rundfahrt sowie drei Top-Ten Ergebnissen zuletzt bei der Tour de Suisse zeigte..
Elia Favilli (24 Jahre / Italien / Klassikerspezialist): Der 24-Jährige hätte im Frühjahr der wichtigste Helfer von Klassiker-Kapitän Filippo Pozzato sein sollen. Doch bei beiden lief wenig bis gar nichts zusammen. Favollis beste Ergebnisse sind bisher ein zweiter Etappen-Platz bei der Japan-Rundfahrt und Rang neun bei der Trofeo Laigueglia. Bei der Tour wird der endschnelle Klassikerspezialist im Sprintzug für Ferrari arbeiten, aber auch auf mittelschweren Überführungsetappen seine Freiheiten bekommen.
Manuele Mori (32 Jahre / Italien / Allrounder): Mori, der ebenfalls seine erste Tour bestreitet, ist ein waschechter Allrounder. Der 32-Jährige konnte vor allem zu Beginn seiner Karriere einige gute Ergebnisse im Sprint vorweisen, 2011 schloss er aber auch die Fernfahrt Tirreno-Adriatico auf Rang neun ab. Seine Vielseitigkeit macht Mori zu einem wichtigen Helfer, der sowohl auf Flachetappen als auch an mittelschweren Bergen für seine Kapitäne wertvoll ist.
Radsport News Einschätzung:
Sprint: 2/5
Etappenjagd: 3/5
Zeitfahren: 2/5
Gesamtwertung: 3/5
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