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09.05.2012 | (rsn) – Auf der 4. Etappe des 95. Giro d’Italia hat der durch seine Verletzung behinderte Taylor Phinney (BMC) das Rosa Trikot abgeben müssen. Neuer Gesamtführender ist der Litauer Ramunas Navardauskas, dessen Garmin-Barracuda-Team am Nachmittag das Mannschaftszeitfahren von Verona mit fünf Sekunden Vorsprung auf die überraschend starke Katusha-Equipe um den Spanier Joaquim Rodriguez gewann. Garmin-Barracuda benötigte für den 32,2 Kilometer langen Parcours 37:04 Minuten und war an beiden Zwischenzeiten am schnellsten unterwegs.
Mit 22 Sekunden Rückstand belegte Astana mit dem Tschechen Roman Kreuziger den dritten Platz vor dem zeitgleichen Saxo Bank-Team. Eine überzeugende Vorstellung lieferte der deutsche Zweitdivisionär NetApp ab, der 43 Sekunden hinter Garmin Platz 13 belegte. Phinneys BMC-Mannschaft schloss das Zeitfahren auf Rang zehn (+0:31) ab, zeitgleich mit der Sky-Mannschaft von Mark Cavendish.
Im Gesamtklassement führt Navardauskas mit je zehn Sekunden auf seine Teamkollegen Tyler Farrar und Robert Hunter. Mit elf Sekunden Rückstand folgt Ryder Hesjedal, ein weiterer Garmin-Fahrer, auf Rang vier. Phinney (+0:13) und rutschte auf Platz fünf zurück.
Mit Garmin-Barracuda setzte sich auf dem flachen und nur mit wenigen Schwierigkeiten versehenen Rollerkurs der große Favorit durch, wenn auch überraschend knapp vor dem groß auftrumpfenden Katusha-Team, das hoch gehandelte Mannschaften wie Astana, Saxo Bank, Orica-GreenEdge (6.), Liquigas (7.) oder Sky (9.) hinter sich ließ. Für Garmin war es der zweite Sieg in einem Giro-Teamzeitfahren. Vor vier Jahren hatte die Mannschaft von Jonathan Vaughters den Auftakt in Palermo gewonnen. Im vergangenen Jahr triumphierte Garmin im Teamzeitfahren der Tour de France.
„Wir dachten schon, dass wir heute würden gewinnen können, aber ich war mir nicht sicher, ob ich mit den Jungs würde mithalten können“, erklärte der 24 Jahre alte Navardauskas, der im Finale einige kritische Situationen zu überstehen hatte, aber doch mit seinen Teamkollegen ins Ziel kam und sich über das Rosa Trikot freuen durfte und seine Mansnchaft in höchsten Tönen lobte.
„Ich mag dieses Team. Sie haben sich letztes Jahr um mich gekümmert und diese Saison haben sie mich zu guten Rennen geschickt“, sagte der Litauische Meister, der schon als Sechster des Auftaktzeitfahrens von Herning überzeugen konnte. „Letztes Jahr hat mich Vaughters schon zur Tour mitgenommen, was ich nicht erwartet hätte. Jetzt bin ich beim Giro und es war ein wirklich guter Start für mich hier, obwohl wir mal schauen müssen, wie es morgen läuft.“
Bei Phinney machte sich nicht nur die Verletzung bemerkbar; der 21 Jahre alte US-Amerikaner schien auch nervös zu sein und konnte auf den letzten Kilometern nur mit Mühe einen Sturz vermeiden, als er auf einen Grünstreifen geriet und nur mit Mühe und viel Geschick wieder auf die Straße zurück fand. „Ich hatte einfach einen schlechten Tag. Keine Ahnung, ob es noch vom Sturz kam oder woran es lag“, so Phinney nach dem Rennen. „Das Team hat einige Male auf mich gewartet, dafür muss ich mich bei ihm bedanken.“
Dagegen lief bei Katusha alles nach Wunsch. Das Team zeigte eine erstklassige Vorstellung, hielt lange die Bestzeit und musste sich dem Top-Favoriten schließlich nur um ganze fünf Sekunden geschlagen geben. Kapitän Rodriguez verbesserte sich nicht nur auf Platz zehn der Gesamtwertung. Viel wichtiger war, dass er Zeit auf seine größten Konkurrenten im Gesamtklassement gutmachen konnte: 17 Sekunden auf Kreuziger, 21 auf Ivan Basso (Liquigas-Cannondale), 29 auf Titelverteidiger Michele Scarponi und dessen Teamkollegen Damiano Cunego (beide Lampre-ISD).
„Das Team hat ein spektakuläres Zeitfahren hingelegt, wir hätten keine Sekunde schneller fahren können“, freute sich der 32 Jahre alte Rodriguez über das Ergebnis. „Ich freue mich sehr, weil wir Zeit auf die Konkurrenz haben gutmachen können und das motiviert mich und gibt mir viel Moral.“
Hin und her gerissen war NetApp-Sportdirektor Jens Heppner, dessen Mannschaft ein ordentliches Ergebnis einfuhr. „Wir waren technisch sehr gut unterwegs. Die Jungs haben sich bestens vorbereitet“, erklärte Heppner, fügte aber an: „Leider zeigten sie am Anfang zuviel Respekt und sind den Kurs etwas zu langsam angegangen. Ansonsten wäre gewiss eine Top 5-Platzierung drin gewesen, denn dazu fehlten nur 19 Sekunden.“
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