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25.10.2009 | (rsn) - Die Teamleitung von Milram hat die Konsequenzen aus einer enttäuschenden Saison gezogen und will mit Hilfe verschiedener Umstrukturierungen schon früh in der kommenden Saison Erfolge einfahren. Im Gespräch mit Radsport News erläutert Sportdirektor Christian Henn die Maßnahmen und erklärt, warum sein neues Aufgabengebiet keine "Degradierung" bedeutet, sondern eher das Gegenteil ist.
Herr Henn, in der Meldung einer Nachrichtenagentur war zu lesen, Sie seien degradiert worden. Stimmt das?
Henn: Diese Formulierung geht am Sachverhalt glatt vorbei. Wir haben am Donnerstag die abgelaufene Saison analysiert und beschlossen, einige Umstrukturierungen vorzunehmen. Ich werde künftig eher übergeordnet für das „Controlling“ zuständig sein, was unter anderem Rennanalyse und Rennplanung umfasst. Dafür wird Ralf Grabsch mein bisheriges Aufgabengebiet übernehmen.
Können Sie sich mit Ihrer neuen Aufgabe anfreunden?
Henn: Selbstverständlich, es ist ja in meinem ureigensten Sinn, wenn wir gemeinsam strukturelle Verbesserungen vornehmen. Ich werde ähnlich oft beim Team sein wie bisher, aber eben mehr in einer analytischen Rolle. Dies ist eine der Veränderungen, die Basis einer erfolgreicheren Saison 2010 sein sollen.
Fühlen Sie sich angesichts der ausgebliebenen Erfolge als eine Art Bauernopfer?
Henn: Nein, ihre Frage geht ja von der bereits angesprochenen Degradierung aus, die aber nicht stattgefunden hat.
Welche Änderungen wird Milram denn vornehmen?
Henn: Zunächst mal werden wir weniger Rennen fahren. Wie es jetzt aussieht, werden wir werden 30 bis 40 Renntage weniger haben. Die Fahrer werden eine härtere Vorbereitung absolvieren und damit schon im November beginnen. Dann werden wir den Teil unseres Aufgebots zusammenziehen, der im Januar die Tour Down Under fahren wird. Die Jungs werden vom Umfang her sogar weniger, dafür aber gezielter trainieren. Für das Trainingsprogramm wird Jochen Hahn zuständig sein, Einzelheiten werden wir noch besprechen. Und nach dieser veränderten Vorbereitung hoffen wir, dass wir frühe Erfolge feiern können, denn dadurch würde das Team gleich einen Schub bekommen.
Sie verfolgen also eine ähnliche Strategie wie im Vorjahr das Cervélo TestTeam, das von seiner frühen Erfolgsserie durch die ganze Saison getragen wurde?
Henn: Es wäre schön, wenn uns Ähnliches gelingen würde. Wobei ich unser Team nicht mit Cervélo vergleichen möchte, denn die haben zahlreiche erstklassige Klassikerfahrer in ihren Reihen. Wir müssen auf uns selbst schauen.
Wie fällt Ihre Saisonbilanz aus?
Henn: Wir hatten ein schlechtes Frühjahr, aber danach lief es besser. Highlight war der Eschborn-Frankfurt City-Loop am 1. Mai, Da sind wir ein perfektes Rennen gefahren. Wegmann hat gewonnen, Knees war Dritter, Gerdemann hat sich für das Team aufgeopfert und Ciolek war bis zum Schluss vorne dabei. Danach die Bayern-Rundfahrt war mit dem Gerdemann-Sieg ebenfalls erfolgreich, aber bei der Tour de Suisse holperte es wieder. Da war Gerdemann nicht so gut, wie wir es erhofft hatten. Dafür haben wir bei der Tour de France einen Top-Auftritt hingelegt, auch wenn der nicht mit einem Etappensieg belohnt wurde. Aber mit der Präsenz war ich sehr zufrieden, wir waren oft in Fluchtgruppen dabei und sind offensiv gefahren. Und Cioleks Etappensieg bei der Vuelta war natürlich das Highlight der zweiten Saisonhälfte.
Teamchef Van Gerwen hat Gerdemann und Ciolek zu uneingeschränkten Kapitänen erklärt. Wie beurteilen Sie die Leistungen der beiden?
Henn: Wir haben auf diese beiden Zugpferde gesetzt und das ist nicht so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt haben. Hätte Ciolek gleich bei Mailand-San Remo ein Ergebnis rausgehauen, dann hätte das das ganze Team mit hochgezogen und wir hätten einen ganz anderen Geist in der Mannschaft gehabt. Aber Gerald war erkältet und es lief auch danach im weiteren Verlauf des Frühjahrs nicht bei ihm. Danach hat er sich aber gefangen. Linus Gerdemann hat einen siebten Platz bei Tirreno – Adriatico erzielen können, das war ok .Die Klassiker hätten besser laufen können, dann kam der Sieg in der Bayern-Rundfahrt - soweit war alles im Plan. Danach folgte zum Saisonhöhepunkt aber eine enttäuschende Tour de Suisse und Tour de France.
War die Vorgabe von 25 Saisonsiegen nicht kontraproduktiv, weil sie die Fahrer unter zusätzlichen Druck gesetzt hat?
Henn: Natürlich kann man schwerlich eine Saison allein daran festmachen. Aber legitim ist es schon, auch mal eine Zahl in den Raum zu werfen. Mit 15 Siegen wären wir sehr zufrieden gewesen, wenn da etwa ein Klassikererfolg und Etappensiege bei Giro und Tour dabei gewesen wären.
Für Milram besonders wichtig war, in den wenigen Heimrennen gut abzuschneiden. In Frankfurt und bei der Bayern-Rundfahrt ist das gelungen, aber nicht bei Rennen wie der Sachsen-Tour, dem Nürnberger Altstadt oder Münseterland-Giro. Warum fuhr das Team da hinterher?
Henn: Man darf nicht vergessen, das wir bei diesen Rennen nicht mit unserer ersten Reihe gestartet sind. Parallel zu Nürnberg hatten wir Teams bei Paris-Brüssel, der Vuelta und dem GP Fournais im Einsatz, die Sachsen-Tour fand zur Zeit der Tour de France statt und wir hatten noch eine Mannschaft bei der Brixia-Tour.
Man hatte das Gefühl dass nach der Vuelta die Luft raus war. Täuscht der Eindruck?
Henn: Der täuscht nicht. Die Jungs waren zum Großteil einfach platt. Nur wenn ich 25 erstklassige, gleich starke Fahrer habe, kann ich die ganze Saison über vorne mitfahren. Letztlich ist das also eine Frage des Budgets.
Markus Fothen etwa ist seit Ende August keine Rennen mehr gefahren. Warum?
Henn: Markus hat den Giro und die Tour bestritten und man kann nicht erwarten, dass er auch danach noch bis Saisonende gut fährt. Er ist zwar noch das Nürnberger Altstadtrennen gefahren, hatte aber nach dem GP Plouay Ende August kein strukturiertes Rennprogramm mehr.
Für die Spitzenergebnisse haben nur wenige Fahrer wie Gerdemann, Wegmann und Ciolek gesorgt. Die sogenannte zweite Reihe konnte dagegen nur selten überzeugen. Wie erklären Sie sich das Leistungsgefälle innerhalb des Teams?
Henn: Wir hatten viele neue Fahrer dabei und das Team musste erst zusammenwachsen. Und vor allem die jungen Fahrer brauchen einfach noch Zeit. Ein Johannes Fröhlinger etwa kann im kommenden Jahr einen großen Sprung machen. Er hat ja schon in dieser Saison starke Leistungen gezeigt, etwa als Dritter des GP Schwarzwald und Dritter einer Tour-Etappe. Wir haben schon einige junge Fahrer im Team, die Talent haben.
Mit Ciolek und Förster hat das Team auf der Papierform zwei sehr starke Sprinter, die aber insgesamt nur drei Siege holen konnten. Was lief falsch in den Sprints?
Henn: Peter Wrolich hat als Anfahrer zwar einen prima Job gemacht, aber uns hat für die Phase von 700 bis etwa 300 Meter vor dem Ziel ein starker Fahrer gefehlt. Mit Roger Kluge und Luke Roberts hoffen wir, diese Lücke ausfüllen zu können.
Bis jetzt stehen fünf Neuzugänge fest. Große Namen sind nicht darunter. Werden Sie noch weitere Fahrer verpflichten?
Henn: Es bleibt bei den fünf Neuzugängen und wir werden mit 24 Fahrern in die neue Saison gehen
Es gab Gerüchte, wonach Milram den Niederländer Johnny Hoogerland aus seinem Vertrag bei Vacansoleil herauskaufen wollte. Können Sie das Interesse bestätigen?
Henn: Davon weiß ich nichts. Ich habe das auch nur im Internet gelesen.
Mit Christian Henn sprach Matthias Seng.
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