Stimulanzien im Profisport

Schänzer: "Amphetamine sind wirksamer als Kokain"

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Foto: ROTH

27.03.2009  |  (rsn) – Innerhalb eines halben Jahres wurden in Belgien zwei prominente Profis des Kokainkonsums überführt. Während für Tom Boonen (Quick Step) die Sache glimpflich ausging, weil er außerhalb eines Wettkampfes erwischt wurde, muss der Kölner David Kopp mit einem Dopingverfahren rechnen. Der 30-Jährige wurde bei einem Kriterium am 11. September 2008 positiv getestet.

Kokain steht nicht nur im Ruf, eine „Partydroge“ zu sein, sondern wird nach wie vor zu Dopingzwecken – nicht nur im Radsport - verwendet, wie Professor Wilhelm Schänzer erklärte. „Kokain wirkt ähnlich wie Amphetamine, beide Substanzen haben einen stimulierenden Effekt. Man kann über einen längeren Zeitraum ein höheres Niveau aufrecht erhalten und ermüdet später“, so der Leiter des Instituts für Biochemie der Sporthochschule Köln im Gespräch mit Radsport-News. „Aber die Praxis hat gezeigt, dass Amphetamine wirksamer sind.“ Nach Angaben des Dopingexperten gab es im Jahr 2007 weltweit 793 Befunde auf Stimulanzien, davon entfielen 430 Amphetamine und 101 auf Kokain.

Amphetamine wie Kokain seien gleichermaßen sehr gut nachweisbar, aber speziell Kokain baue sich sehr schnell im Körper wieder ab, so Schänzer: „Es müsste deshalb unmittelbar vor dem Wettkampf eingenommen werden, um seine Wirkung zu entfalten.“ Bei oraler Aufnahme sei die Wirksamkeit deutlich geringer als bei Zuführung über die Schleimhäute. „In einer Analyse kann aber nicht festgestellt werden, wie das Kokain in den Körper gelangt ist“, sagte Schänzer.

Die gleichlautenden Erklärungen von Boonen und Kopp – ihnen sei bei einem Discobesuch möglicherweise Kokain in ein Getränk geschüttet worden – hält Schänzer für wenig überzeugend. „Natürlich hat, wer in eine Disco geht, schnelleren Zugang zu Kokain“, so der renommierte Wissenschaftler. „Auch wenn es möglich ist, dass jemand einem Sportler Kokain in ein Getränk schüttet, so ist der Sportler nach Auffassung der Sportverbände letztlich selbst für das verantwortlich, was in seinen Körper gelangt.“

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