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29.12.2008 | (rsn) – Auch 2008 war wieder ein aufregendes Radsportjahr, das auch jenseits von Ergebnissen und Statistiken viel zu bieten hatte. In einem Rückblick lässt Radsport News Monat für Monat kuriose, groteske und witzige, aber auch dramatische und gefährliche Situationen und Ereignisse noch einmal Revue passieren. Im vierten Teil: die Monate September bis Dezember.
September:
Einen besonderen Spaß erlaubt sich Juan Antonio Flecha auf der 16. Etappe der Vuelta a Espana. Der Spanier klaut einem mit Elchgeweih auf dem Kopf an der Strecke entlanglaufenden Fan dessen riesige US-Flagge und begeht damit "Fahnenflucht". Mehrere hundert Meter weit fährt Flecha mit der Fahne in der Hand und schwenkte diese triumphierend, bevor er sie wieder auf die Straße wirft. Dem perplexen Fan bleibt nur, hinter dem Rabobank-Profi herzulaufen und seine Fahne vom Asphalt aufzuheben.
An alte realsozialistische Zeiten erinnert fühlt sich Henning Bommel bei der Bulgarien-Rundfahrt, die er als Gastfahrer für den Dresdner SC bestreitet. „Die besondere ‚Freundlichkeit’ der Menschen hat mich an meine Russland-Besuche erinnert. Vor allem Kellner und Angestellte lassen einen schon mal spüren, was sie von dir halten“, schreibt der im brandenburgischen Finsterwalde geborene Bommel auf seiner Homepage. „Witzigerweise gelten in den östlichen Gefilden noch alte Hierarchien. Offiziellen und UCI-Abgesandten wurde selbstverständlich ein kulinarisch zwei Klassen besseres Mahl aufgetischt, als wir es vorgesetzt bekamen!“
Als Katapult nutzt der Italiener Albert Curtulo (Liquigas) seinen deutschen Konkurrenten Marcel Sieberg (Columbia) im Finale der Schlussetappe der Polen-Rundfahrt. Im Sprint einer Spitzengruppe hält sich Curtolo an der Schulter des Deutschen fest und „zieht sich komplett ab“, so Sieberg, der dadurch mehrere Plätze verliert. „Im Ziel habe ich mir dann den Sportsfreund mal geschnappt. Aber durch die Aktion ist er ja wenigstens noch Zweiter geworden und ‚mein’ Schwung hat ihm somit ja noch einiges gebracht", nimmt Sieberg die Angelegenheit mit Humor. Die Jury sieht keinen Grund einzugreifen.
Oktober:
Nach 14 Jahren als Profi kehrt der Belgier Wim Vansevenant (Silence-Lotto-) zu seinen Wurzeln zurück. Der gelernte Landwirt übernimmt den landwirtschaftlichen Betreib seines Vaters. Der 36-jährige Vansevenat, dem nur ein Sieg in seiner Profikarriere gelang, erlangte vor allem dadurch einen gewissen Bekanntheitsgrad, indem er dreimal in Folge (2006-08) die Tour de France als Letzter der Gesamtwertung beendete.
Vorjahressieger Alessandro Petacchi darf seinen Titel bei Paris-Tours nicht verteidigen. Da sein LPR-Brakes-Team genauso wie Mitsubishi-Jartazi nicht am „Biologischen-Pass-Programm“ des Weltverbandes UCI teilnimmt, lädt der Veranstalter ASO die beiden Mannschaften wieder aus. Zuvor hatten die teilnehmenden ProTour-Teams damit gedroht, das Rennen zu boykottieren, falls der Veranstalter LPR-Brakes und Mitsubishi-Jartazi starten lassen würde.
November:
Der unter Dopingverdacht stehende Italiener Matteo Priamo (CSF Group Navigare) liefert eine schon des Öfteren gehörte Erklärung für anabole Steroide enthaltende Pharmazeutika, die Dopingfahnder in seinem Haus gefunden haben. Gegenüber Ettore Torri, dem Chefankläger des Italienischen Olympischen Komitees CONI, behauptet der 26-Jährige, dass die Medikamente seiner Mutter gehörten. Priamo war von seinem geständigen Teamkollegen Emanuele Sella als dessen EPO-Dealer genannt worden.
Dezember:
Der vierfache Tour-Etappensieger Mark Cavendish verletzt sich beim virtuellen Snowboarden auf der Spielekonsole Wii. Der englische Supersprinter verletzt sich seinen Wadenmuskel, als er vom Board fällt. Die Verletzung sei schmerzhaft, hindere ihn aber nicht daran, zusammen mit seinen Columbia-Teamkollegen auf Mallorca zu trainieren, so Cavendish.
Stein Bagger, einer der beiden Chefs des bankrott gegangenen Softwareunternehmens und vermeintlichen Riis-Sponsors IT Factory, stellt sich in Los Angeles der Polizei. Der seit Ende November abgetauchte und wegen Betrugs mit internationalem Haftbefehl gesuchte Bagger taucht völlig überraschend in einer Polizeistation im Zentrum von Los Angeles auf. Er habe in das Navigationsgerät seines Autos das Wort „Polizei“ eingeben, woraufhin ihn das Gerät zur nächsten Polizeistation gelotst habe, so der Däne. Der von Bagger angerichtete Schaden soll rund 67 Millionen Euro betragen, 90 Prozent der Einnahmen der IT Factory beruhten auf Betrug, heißt es. Bjarne Riis hatte das Unternehmen am Rande der Straßenweltmeisterschaften von Varese als künftigen Co-Sponsor seines Rennstalls vorgestellt. IT Factory wollte sich sein dreijähriges Engagement rund 12 Millionen Euro kosten lassen. Jetzt ist Riis auf der Suche nach einem neuen Co-Sponsor.
Desorientierte Streckenposten verhindern auf der 4. Etappe der Tour of South China Sea den Sieg des Schweizers David Jansen. Weil sie das Feld auf dem letzten Kilometer falsch leiten, kommen die Fahrer von der falschen Seite ins Ziel. Jansen, der als Erster die Ziellinie überfährt, jubelt umsonst, denn die Rennleitung entscheidet, die Etappe zu annullieren.
Aus „persönlichen Gründen“ kündigte Volodymyr Bileka kurz vor dem Giro d’Italia 2008 per Fax bei seinem Silence-Lotto-Team. Acht Monate später ist klar, was hinter dem ungewöhnlichen Verhalten des Ukrainers steckt: Bileka wurde im April bei einer Trainingskontrolle positiv auf das Blutdopingmittel EPO getestet. Jetzt wurde er vom Weltradsportverband UCI für zwei Jahre gesperrt.
(rsn) – Auch 2008 war wieder ein aufregendes Radsportjahr, das auch jenseits von Ergebnissen und Statistiken viel zu bieten hatte. In einem Rückblick lässt Radsport News Monat für Monat kuriose,
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