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22.12.2008 | (rsn) – Auch 2008 war wieder ein aufregendes Radsportjahr, das auch jenseits von Ergebnissen und Statistiken viel zu bieten hatte. In einem Rückblick lässt Radsport News Monat für Monat kuriose, groteske und witzige, aber auch dramatische und gefährliche Situationen und Ereignisse noch einmal Revue passieren. Im ersten Teil: die Monate Januar bis März.
Januar:
Ökologisches Bewusstsein zeigt der Veranstalter der Katar-Rundfahrt. Die Fahrer werden gebeten, doch ihren Müll (Riegel, Gel-Papier, leere Trinkflaschen) nicht in der Wüste zu entsorgen, sondern in den Trikottaschen zu verstauen und nach den Etappen abzugeben oder wenigstens dort wegzuwerfen, wo sich Menschen befinden. Allerdings ist letzteres für die Fahrer gar nicht so einfach. Denn zu den Endlosfahrten durch die Wüste verirrt sich kaum einmal ein Zuschauer an den Straßenrand.
Februar:
Bei der Mittelmeer-Rundfahrt verzählt sich der Spanier José Ivan Gutierrez (Caisse d`Epargne) in der Hitze des Gefechts. Der Titelverteidiger der Frühjahrsrundfahrt durch Südfrankreich überquert auf der 4. Etappe jubelnd als Solist die Ziellinie. Allerdings ist zu diesem Zeitpunkt noch eine Runde (oder sechs Kilometer) zu fahren, Gutierrez kann sich also nur wenige Sekunden als Sieger fühlen. Da der Radsport-Gott kleine Fehler sofort bestraft, wird der demoralisierte Zeitfahrspezialist kurz darauf vom heranjagenden Feld eingeholt. Im Massensprint siegt schließlich der Kolumbianer Leonardo Duque (Cofidis).
Chaos bei der Valencia-Rundfahrt: Im Finale der 3. Etappe leitet ein Begleitmotorrad die 25 Fahrer starke Verfolgergruppe auf eine zu diesem Zeitpunkt stark befahrene Autobahn. Die Gruppe kann sich über den Standstreifen retten und findet über die nächste Abfahrt wieder zurück auf die Rennstrecke.
Ein Horror-Sturz überschattet den flämischen Klassiker Het Volk. Der Australier Adam Hansen (Columbia) prallt in voller Fahrt gegen ein am Streckenrand parkendes Auto und landet auf der Straße, wo mehrere Fahrer nicht mehr abbremsen können und in ihn hineinfahren. Sein spanischer Teamkollege Vicente Reynes versucht Hansen aus dem Geknäuel aus Leibern und Rädern zu befreien, sieht schließlich das Blut beschmierte Auto und Hansen mit verdrehten Augen und weißen Pupillen vor ihm liegend. Er fürchtet, der Australier wäre tot, erinnert ihn der Anblick Hansen doch an eine Szene aus dem Film „Mortal Kombat“. Zum Glück stellen sich die Verletzungen nicht als so schwerwiegend wie befürchtet heraus. Hansen kann schon bald wieder rennen fahren.
Bereits nach der ersten von drei Etappen ist für die belgische ProTour-Mannschaft Silence-Lotto die italienische Rundfahrt Giro di Grosseto beendet. In der Nacht schlagen Fahrraddiebe zu und lassen sämtliche 16 Rennmaschinen mitgehen. Radlos muss das Team abreisen. Es ist nicht bekannt, dass kurz darauf ein neuer italienischer Rennstall gegründet wurde.
März:
Ob dieselbe Bande auch in Kroatien ihr Unwesen treibt? Jedenfalls passiert dem deutschen Team Sparkasse bei der Istrien Spring Trophy dasselbe Malheur. In der Nacht vor dem Prolog der Rundfahrt werden dem Team alle zehn Räder geklaut – und das, obwohl sie ein- und abgeschlossen sind. So muss der deutsche Drittdivisionär unverrichteter Dinge aus Kroatien abreisen.
Der mit großen Ambitionen in das Rennen gegangene Bernhard Kohl (Gerolsteiner) zählt bei Paris-Nizza zu den großen Pechvögeln. Drei Stürze in drei Tagen lautet die unheimliche Bilanz des Österreichers. Kohl zweifelt öffentlich an seinen Fahrkünsten, denn bereits bei der Kalifornien-Rundfahrt im Februar war er zweimal an einem Tag zu Fall gekommen.
Kuriose Szenen spielen sich auf der 3. Etappe des Tirreno-Adriatico ab. Der extrem steile Schlussanstieg ist zuviel für ein Begleitmotorrad. Der Fahrer verliert die Kontrolle über seine Maschine, fällt mitsamt Motorrad um und blockiert den nachfolgenden Fahrern die Fahrbahn.
Wildwechsel sorgt beim italienischen Schotterrennen Monte Paschi Eroica für Durcheinander im Peloton. Zwei Rehe laufen mitten durch das dahinjagende Feld und bringen einige Fahrer zu Fall. Ein Profi wird von einem der Tiere mit voller Wucht erwischt. Eine gelungene Bambi-Verleihung sieht anders aus.
Der deutsche Frühjahrsklassiker Rund um Köln wird zu einem Wintermärchen, allerdings zu einem, das den Veranstalter Artur Tabat an den Rand eines Nervenzusammenbruchs treibt. Ausgerechnet zum 100-jährigen Bestehen „seines“ Rennens kehrt der Winter zurück. In der Nacht einsetzende starke Schneefälle sorgen für chaotische Zustände nicht nur auf Nordrhein-Westfalens Straßen. Erst wird der Start des Rennens mehrfach verschoben, dann entscheiden sich Veranstalter, Polizei und Rennleiter Rudi Altig schließlich um 12.30 Uhr schweren Herzens, „Rund um Köln“ abzusagen. Kurz darauf beginnt die weiße Pracht zu tauen, einige Stunden später ist vom Winter nicht mehr viel übrig - zu spät allerdings für den tief traurigen Tabat.
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