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15.04.2008 | Jan Ullrich hat sich durch den Vergleich mit dem Staatsanwalt drei Verfahren vom Hals geschafft. Zugleich mit der Ermittlungen wegen angeblichen Betruges zu Lasten von Telekom/T-Mobile beendete das Bonner Landgericht auch die Strafverfahren seines ehemaligen Arbeitgebers Günter Dahms vom Team Coast und des Heidelberger Molekular-Biologen Prof. Werner Franke.
Dahms hatte versucht, von der Anzeige der Bielefelder Kriminalistik-Professorin Britta Bannenberg zu profitieren, die Ullrich beschuldigte, sich Prämien durch den Gebrauch unerlaubter Mittel erschlichen zu haben. Dahms zweifelte seinerseits an, ob der Toursieger in den vier Monaten im Jahre 2003, die er für ihn fuhr, sauber gewesen sei. Falls Ullrich in dieser Zeit gedopt habe, hätte er gegen den Arbeitsvertrag verstoßen und Coast müsste das Gehalt nicht zahlen, dass sich Ullrich vor Gericht schon erstritten hat. Der Olympiasieger von 2000 bekam auch Schadensersatz in siebenstelliger Höhe zugesprochen, weil der schon damals zahlungsunfähige Unternehmer seinerseits gegen vertragliche Abmachungen verstoßen hatte.
Immerhin erzielte Dahms einen Teilerfolg. Um Staatsanwalt Apostel wenigstens eine Verhandlungsmasse zukommen zu lassen, verzichtete Ullrich im Rahmen des Vergleichs auf die Schadensersatzgelder, die er ohnehin nie bekommen hätte nach dem Motto: Einem nackten Mann kann man nicht in die Tasche greifen.
Auf die Gehaltszahlungen in ebenfalls siebenstelliger Höhe verzichtete Ullrich aber nicht, falls Dahms doch wieder zu Geld kommen sollte.
Auch das Verfahren von Prof. Franke gegen Ullrich wurde vom Bonner Staatsanwalt beendet. Der Heidelberger Professor hatte den ehemalige Telekom- und T-Mobile-Kapitän wegen eidesstattlicher Falschaussage angezeigt, weil er bestritt, 35 000 Euro an Dr. Fuentes bezahlt zu haben.
Dagegen läuft noch der Zivilprozess, den Ullrich gegen Franke anstrengte. Es geht um die Unterlassungserklärung, die dem Molekular-Biologen untersagt zu behaupten, Ullrich habe 35 000 Euro an Fuentes gezahlt. Die Anwälte des in der Schweiz lebenden Rostockers hatten Franke eine Einstellung angeboten, doch der Professor lehnte ab.
Noch nicht beendet sind auch die Doping-Ermittlungen des Schweizer Verbandes, der für Ullrich wegen dessen Wonsitzes zuständig ist. Bis zum Sommer soll auch nach Einsicht der nun zugänglichen Ergebnisse der Hausdurchsuchungen entschieden werden, ob ein Verfahren eingeleitet wird.
Auch Dahms könnte zivilrechtlich noch einmal versuchen, gegen die Gehaltszahlungen an Ullrich vorzugehen – wenn er jemanden findet, der ihm die Anwälte bezahlt.
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