--> -->
13.11.2025 | (rsn) – Nach fünf Jahren beim französischen Team Groupama – FDJ hat sich Fabian Lienhard in der Saison 2025 gleich zwei Träume auf einmal erfüllt: Der Schweizer wechselte zu Tudor und fuhr damit für ein Schweizer Profiteam. Und er machte sich mit diesem Transfer auch den Weg frei, um erstmals in seiner Karriere bei der Tour de France am Start stehen zu können.
"Das war natürlich das absolute Highlight der Saison", erklärte der inzwischen 32-jährige Lienhard radsport-news.com nun im Rückblick. "Die Tour de France zu fahren, das war in einem französischen Team fast nicht möglich. Wenn es da hart auf hart kommt, wird der Franzose dann schon bevorzugt mitgenommen. Deshalb hatte ich bei dem Teamwechsel sicher auch die Tour de France im Hinterkopf."
Der Plan ging auf: Lienhard zeigte in der ersten Saisonhälfte die entsprechenden Leistungen und wurde im Juli dann auch mit nach Lille genommen, um dort sein Tour-Debüt zu geben. In Frankreich sprang für ihn zwar kein zählbares Ergebnis heraus, doch das war auch kaum der Arbeitsauftrag. Lienhard fuhr die drei Wochen durch, kam in Paris an und verrichtete seine Helferdienste – wie über die gesamte Saison hinweg. ___STEADY_PAYWALL___
Ein fleißiger Arbeiter war Lienhard, der erst mit 26 Jahren Profi wurde und vorher eine Ausbildung zum Landmaschinenmechaniker absolviert hatte, während der er aber immer auch Cross- und Straßenrennen bestritt, auch im Jahr 2025 nämlich durchweg: 77 Renntage absolvierte Lienhard. Kein Schweizer Profi war so viel unterwegs wie er, und bis auf die Schweizer Meisterschaften fuhr er alle Rennen auch zu Ende.
Im Juli gab Fabian Lienhard sein Tour-de-France-Debüt und schon auf der 2. Etappe trugen er und seine Teamkollegen gelbe Helme – weil Tudor die beste Mannschaft auf Etappe 1 war. | Foto: Cor Vos
"Gesundheitlich war alles bestens. Ich war selten krank und hatte dadurch auch viele Renntage – weil das auch eine Qualität von mir ist, dass ich zwar nicht superschnell bin, aber übers ganze Jahr relativ stabil", erzählte er RSN. "Die vielen Renntage machen mir nichts aus, weil ich gerne Rennen fahre. Deshalb hat es bis zuletzt Spaß gemacht."
Insgesamt sei seine Saisonbilanz "eigentlich ganz gut", so der 32-Jährige. "Bei den Klassikern habe ich mir persönlich ein bisschen mehr erhofft, aber als Team sind wir eigentlich richtig gut gefahren und in den Sprints, in den Leadouts habe ich, glaube ich, auch Fortschritte gemacht. Das hat leider nicht zu so vielen Siegen gereicht, aber ich bin eigentlich zufrieden, wie das Jahr gelaufen ist."
Seinen Platz in der RSN-Jahresrangliste verdiente sich Lienhard schon früh im Jahr. Bei der Clasica de Almeria (1.Pro) fuhr der Schweizer am 16. Februar im Sprint als Sechster über den Zielstrich – kurz vor Alberto Dainese, dem Mann, den er dort zum Podiumsplatz lotsen wollte. Doch im Finale des Rennens verlor der Italiener das Hinterrad seines Anfahrers und so musste schnell umdisponiert werden.
Fleißiger Arbeiter: Fabian Lienhard, hier bei Paris-Nizza an der Spitze des Feldes. | Foto: Cor Vos
"Es war ein bisschen ein hektisches Finale, das wusste ich. Und deshalb habe ich dann noch selbst durchgezogen, auch für die Punkte fürs Team. Die tun zu Jahresbeginn immer gut, und auch für das eigene Gefühl ist es mal gut, auch im Sprint durchzuziehen. Wenn man nur immer Leadouts fährt, dann verliert man ein bisschen das Feingefühl für die letzten Meter", erzählte er und befand: "Ich bin sehr stark in die Saison gestartet, fast ein bisschen zu gut für meine Verhältnisse. Deshalb war ich bei den Klassikern formmäßig wahrscheinlich schon etwas über dem Limit."
Dainese war auch im weiteren Saisonverlauf fast immer der Mann, für den Lienhard arbeitete. Gemeinsam bestritten sie die Algarve-Rundfahrt, Paris-Nizza, die Vier Tage von Dünkirchen, die Elfstedenronde in Brügge, die Baloise Belgium Tour, die Tour de France und die Tour of Britain, wobei de Italiener insgesamt 13 Top-Ten-Ergebnisse ersprintete, drei davon unter den Top 3 – nur leider keinen Sieg. Während Lienhard bei Tudor bleibt, wird Dainese das Team in Richtung Soudal – Quick-Step verlassen. Und so braucht der Schweizer einen neuen Sprint-Kapitän.
"2026 werde ich sicher wieder bei den Klassikern im Einsatz sein und probieren, mich in den Leadouts weiter zu verbessern", blickte er voraus. "Es ist noch nicht sicher, mit wem ich in den Sprints unterwegs sein werde nach dem Abgang von Alberto. Aber in Malaysia (Tour de Langkawi im Oktober, Anm. d. Red.) bin ich jetzt auch schon mit Arvid De Kleijn gefahren und das hat sehr gut funktioniert – wir haben zwei Etappen gewonnen." In den zwei Massenankünften, in denen der Niederländer dort fehlte, weil er zuvor am Berg abgehängt worden war, spurtete übrigens auch Lienhard jeweils in die Top 10.
Selbst zum Sprinter zu werden, das erwartet der Routinier aber nicht mehr. Er visiert für die kommende Saison eher die Klassiker an und will dann als Helfer und Leadout-Mann gerne wieder zu einer Gand Tour, erklärte er.
Auch Rick Pluimers (links) könnte künftig ein interessanter Sprint-Partner für Fabian Lienhard (rechts) werden. | Foto: Cor Vos
Und nachdem der Traum vom Platz im Schweizer Profiteam sowie der Traum vom Tour-de-France-Debüt 2025 in Erfüllung gegangen sind, gibt es da übrigens auch noch einen anderen Traum, von dem Lienhard mal gesprochen hat: das Schweizer Meistertrikot. "Diese Saison war die Strecke zu schwer, aber wenn in Zukunft mal ein eher flacherer Parcours kommt, rechne ich mir sicher Chancen aus, weil ich unter den Schweizern im Moment wahrscheinlich doch zu den Schnellsten gehöre", meinte er.
Einige Jahre Zeit hat Lienhard für die Jagd nach dem Meistertrikot noch, bevor seine Karriere enden wird. Auch danach will er dem Sport aber erhalten bleiben, und auch das habe beim Wechsel aus Frankreich zu Tudor bereits eine Rolle gespielt, erzählte Lienhard RSN: "Ich bin jetzt 32 und hoffe noch zwei, drei, vier Jahre zu fahren und würde danach aber auch gerne im Radsport bleiben – und das ist sicher in einem Schweizer Team eher möglich als in einem französischen Team."
07.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w
07.12.2025Spitze gegen Ex-Team: “Mensch wieder im Vordergrund“Das neue Team und die neue Saison dürften für Marco Haller (Tudor) am Jahresbeginn erstmal im Hintergrund gestanden haben. Der 34-Jährige bekam Anfang Januar Nachwuchs und wurde zum zweiten Mal Vat
06.12.2025Mit konstanten Leistungen in die WorldTour Es war der größte Karrieresprung, den ein deutscher Kontinental-Fahrer in dieser Saison gemacht hat. Als der 26-jährige Anton Schiffer nach seinem doch etwas überraschenden dritten Platz bei den d
05.12.2025Comeback gelungen: Phasenweise wieder Weltspitze(rsn) – Ein Jahr musste Lennard Kämna (Lidl – Trek) nach seinem schweren Unfall pausieren. Im April 2024 war der damalige Bora-hansgrohe-Profi bei einer Trainingsfahrt in Teneriffa mit einem Aut
04.12.2025Horror-Sturz beim Giro: “Die Erfahrung war brutal“(rsn) – Nachdem er 2024 mit seinem ersten Profisieg und dem Deutschen Meistertitel sowie seiner allgemeinen Entwicklung einen großen Schritt nach vorn machen konnte, hat das Jahr 2025 die Karriere
03.12.2025Top-Helfer aus Leidenschaft mit neuem Schwung(rsn) - Gregor Mühlberger (Movistar) hat eine feine Saison hingelegt. Seinen Kapitän Enric Mas hat er gut unterstützt, kam dabei auch selbst auf beachtliche Resultate wie Gesamtrang 16 bei der Daup
02.12.2025Extrem gut entwickelt und die Nische im Team gefunden(rsn) – Wenige Monate vor seinem Profidebüt bei Bora – hansgrohe bestritt Ben Zwiehoff im Juli 2020 bei der polnischen Rundfahrt Dookola Mazowsza (2.2) sein erstes UCI-Rennen auf der Straße. F
01.12.2025Frühe Freiheiten und dann den Kapitänen ein verlässlicher Helfer(rsn) – Sein zweites Dienstjahr bei Lidl – Trek begann für Patrick Konrad mit starken Ergebnissen bei den ersten Rennen sehr gut, ehe der Niederösterreicher in die Helferrolle wechselte und auc
01.12.2025Auch ohne Risiko eine Saison mit vielen positiven Momenten(rsn) - Oliver Mattheis (Bike Aid) kann auf eine Saison zurückblicken, die für ihn viele positive Momente bereithielt. Von Ruanda im Februar bis zur Europameisterschaft im Oktober präsentierte er
30.11.2025Mit 25 aus der dritten Liga zum Profivertrag geklettert(rsn) – Nach fünf Jahren in deutschen Kontinental-Teams wechselte Jannis Peter Anfang 2024 nach Österreich zum Team Vorarlberg. Es dauerte ein weiteres Jahr, ehe ihm der Durchbruch gelang. Mit ein
30.11.2025Im Meistertrikot als Helfer, sonst auf eigene Rechnung(rsn) – “Es war ein weiterer Schritt in die richtige Richtung und die Fortsetzung meiner Entwicklung.“ Mit diesem Fazit hat Alexander Hajek seine zweite Saison im Trikot von Red Bull – Bora â€
29.11.2025Endlich UCI-Rennsieger: Der Knoten platzte in Frankreich(rsn) – Satolas-et-Bonce und Saint-Maurice-L’Exil – zwei Gemeinden im Départmenet Isère in Frankreich mit zusammengenommen rund 9000 Einwohnern. Abgesehen von dieser überschaubaren Personenz
07.12.2025Vanthourenhout schlägt “nach schweren Wochen“ in Terralba zurück (rsn) – Michael Vanthourenhout (Pauwels Sauzen – Altez) hat sich nach einem ereignisarmen Rennen mit spannendem Finale den Sieg beim Weltcup in Terralba gesichert. Aus einer Zehnergruppe war er in
07.12.2025Brand stürmt auf Sardinien weinend zum Premierensieg (rsn) – Ein Jahr nach der wegen eines Sturmes abgesagten Weltcup-Premiere auf Sardinien hat sich Lucinda Brand (Baloise – Glowi Lions) den Sieg auf der italienischen Insel gesichert. Beim Weltcup
07.12.2025Zurück zu den Wurzeln als teamfreie Einzelkämpferin (rsn) - Gerade einmal fünf Renntage fanden sich im Jahreskalender der Straßenolympiasiegerin von 2021, der Österreicherin Anna Kiesenhofer. Nach zwei Saisons in der WorldTour trat sie zumindest spo
07.12.2025Instagram-Video zeigt: Van der Poel verhindert Sturz spektakulär (rsn) – Die Radsport-Welt scharrt seit geraumer Zeit mit den Füßen ob des Saisondebüts von Mathieu van der Poel im Cross-Kalender. Am nächsten Sonntag beim Weltcup in Namur ist es so weit, doch
07.12.2025Magnier nimmt Klassiker ins Visier (rsn) – Paul Magnier (Soudal – Quick-Step) war in der abgelaufenen Saison einer der erfolgreichsten Profis überhaupt. 19 Siege feierte der 21-Jährige in seinem zweiten Jahr als Profi, vor allem
07.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025 (rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w
07.12.2025Holm über Gaviria: “Der faulste Fahrer, den ich jemals kennengelernt habe“ (rsn) – Im Trikot von Quick-Step hat Fernado Gaviria gute Zeiten erlebt. Etappensiege bei der Tour de France und beim Giro; in Italien gewann er auch die Punktewertung. Als der Kolumbianer vor zehn
07.12.2025Spitze gegen Ex-Team: “Mensch wieder im Vordergrund“ Das neue Team und die neue Saison dürften für Marco Haller (Tudor) am Jahresbeginn erstmal im Hintergrund gestanden haben. Der 34-Jährige bekam Anfang Januar Nachwuchs und wurde zum zweiten Mal Vat
07.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2025 (rsn) – Seit dem Jahr 2013 blicken wir am Ende der Straßenradsaison neben der Jahresrangliste der Männer auch auf das Jahr der Frauen mit entsprechendem RSN-Ranking zurück. Berücksichtigt werden
07.12.2025Hollmann muss Alpecin verlassen, ProTeam-Neuzugang für Bike Aid (rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr
06.12.2025Etxeberria hat “beim Real Madrid des Radsports unterschrieben“ (rsn) – Als der Zweitdivisionär Kern Pharma Ende 2024 fünf Neoprofis für die anstehende Saison bekannt gab, fiel vor allem der des Luxemburgers Mats Wenzel auf, der einer von nur zwei Ausländern
06.12.2025Die Trikots der WorldTeams für die Saison 2026 (rsn) - Wie sieht das Peloton 2026 aus? Welche Farben werden in der kommenden Saison vorherrschend sein? Nach und nach stellen die WorldTour-Rennställe ihre Trikots für das neue Jahr vor - den Anfan