Laporte entscheidet Tour of Holland für sich

Van Poppel mit “verrücktem Move“ zum Sieg

Von Sebastian Lindner

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Danny van Poppel gewinnt die Schlussetappe der Tour of Holland. | Foto: Cor Vos

19.10.2025  |  (rsn) – Danny van Poppel hat zum Abschluss der Tour of Holland (2.1) das Niederländische Meistertrikot nochmal bestmöglich zur Schau gestellt und die 5. Etappe gewonnen. Der 32-Jährige sprang elf Kilometer vor dem Ziel zu den drei Ausreißern Alec Segaert (Lotto), Huub Artz (Intermarché – Wanty) und Cameron Rogers (Lidl – Trek) nach vorne, die zu diesem Zeitpunkt nur noch fünf Sekunden Vorsprung hatten. Mit der frischen Unterstützung van Poppels wuchs der Abstand nochmal auf 20 Sekunden an. Hinten im Feld fehlten die Kräfte, um das neue Engagement in der Spitze in die Schranken zu weisen. Als sich Christophe Laporte (Visma | Lease a Bike) im Orangenen Trikot des Gesamtführenden höchstpersönlich nochmal einspannte, schien der Ausreißversuch zum Scheitern verurteilt, das Loch schrumpfte wieder.

Doch als Laporte etwa anderthalb Kilometer vor dem Ziel aus der Spitzenposition ging, blieben die fünf Sekunden Abstand wie in Stein gemeißelt. An der letzten Welle versuchte Segaert nochmal, sich aus dem Spitzenquartett zu lösen. Sein Effort sollte sich für ihn persönlich zwar nicht auszahlen, allerdings für den Rest der Gruppe. Denn es war das entscheidende Zünglein an der Waage. Im Sprint erwies sich van Poppel als der Stärkste, er feierte seinen vierten Saisonerfolg.

"Ich kann es immer noch nicht glauben", sagte van Poppel im Siegerinterview. "Wenn ich gewinne, dann ist es normalerweise aus einem Massensprint heraus. Und heute gelang es nach diesem verrückten Move. Aber Sieg ist Sieg." Mindestens genauso glücklich war kurz darauf auch Laporte. "Es ist mein erster Sieg in dieser schwierigen Saison. Wenn mir das jemand vor ein paar Monaten gesagt hätte, hätte ich es nicht geglaubt."

Letztlich konnte sich aber auch Laporte freuen. Der Franzose verteidigte auch mit der kleinen Lücke zur Spitze seine Gesamtführung und feierte damit seinen ersten Sieg seit mehr als einem Jahr. Zweiter blieb Lukas Kubis (Unibet Tietema Rockets), Dritter Jakob Söderqvist.

Während Artz Tageszweiter, Segaert Dritter und Rogers Vierter wurde, entschied Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) den Sprint der Verfolger vor Olav Kooji (Visma – Lease a Bike) für sich. Das sollte dem Belgier allerdings nichts reichen, die Führung in der Punktewertung zu behalten. Die übernahm mit seinem Sieg van Poppel. Es war sein vierter Tageserfolg in der laufenden Saison und die zweite Rundfahrt, die er im Punktetrikot beendete. Die Nachwuchswertung gewann Kubis, bestes Team ist Lidl - Trek. Ein Bergtrikot wurde nicht vergeben. So lief die 5. Etappe der Tour of Holland

Auch ohne die geplanten Gravelsektoren, die am Abend vor der Etappe gestrichen wurden, entwickelte sich eine sehenswerte Rennsituation. Zwar blieben Ausreißergruppen auf den ersten 60 Kilometern aus. Nachdem es über die Hälfte dieser Distanz nicht mal nennenswerte Versuche gab, sich vom Feld zu lösen, wurde es danach umso turbulenter.

Im ersten Quartett, war neben Artz auch Red-Bull-Rookie Theodor August Clemmensen dabei. Der Däne und Konti-Fahrer Rik van der Wal (Diftar) ließen Artz und Frederik Frison (Q36.5) aber beizeiten hinter sich und gingen als Duo auf die letzten sechs von elf Runden. Kurz bevor die Ausreißer dann wieder gestellt wurden, flog das Peloton auf den teils engen und hügeligen Straßen auseinander. Erst als 68 Kilometer vor dem Ziel in Jan Tratnik ein weiterer Red-Bull-Fahrer zum Solo ansetzte, beruhigte sich die Situation im Feld, wobei das Tempo immer hoch blieb.

Das Profil der 5. Etappe der Tour of Holland | Grafik: Veranstalter

Tratnik bekam ein paar Kilometer später Gesellschaft von Davide Ballerini (XDS – Astana) und Martijn Rasenberg (Parkhotel Valkenburg). Vier Runden waren da noch zu gehen. Allzuweit konnte sich das Trio aber nicht absetzen, 48 Kilometer vor dem Ziel wurde es gestellt. Kurz darauf waren es Segaert, Rogers und Artz, der sich von seinem ersten Versuch wieder bestens erholt hatte. Weit weg wurde aber auch dieses Gespann nicht gelassen, fast immer war es in Sichtweite. Dennoch zeigte sich auf den letzten zwei Runden, dass die Sprinterteams Mühe hatten, das Loch endgültig zu schließen.

Als es elf Kilometer vor dem Ziel dann doch beinahe so weit war, setzte van Poppel zum Sprung nach vorne an. Während es dem hochmotivierten Niederländer gelang, die Lücke zu schließen, blieb es für Mirco Maestri (Polti – VisitMalta) beim Versuch. Obwohl Segaert, Rogers und Artz wussten, dass van Poppel nicht nur der Frischeste war, sondern mutmaßlich auch der beste Sprinter, arbeiteten sie weiter zusammen, was schließlich der Weg zum Erfolg war.

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