Vingegaard löst bei der Vuelta Traeen in Rot ab

Unverhofft kommt oft: Vine stürmt zum zweiten Etappensieg

Von Matthias Seng

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Jay Vine (UAE – Emirates – XRG) hat die 10. Vuelta-Etappe gewonnen. | Foto: Cor Vos

02.09.2025  |  (rsn) – Fünf Tage nach seinem Triumph von Andorra hat Jay Vine (UAE – Emirates - XRG) seinen zweiten Sieg bei der 80. Vuelta a Espana gefeiert. Der 29-jährige Australier entschied die 10. Etappe über 175,3 Kilometer vom Parque de la Naturaleza Sendaviva zur Bergankunftam Puerto El Ferial Larra Belagua als Solist mit 35 Sekunden Vorsprung auf den Spanier Pablo Castrillo (Movistar) für sich und baute damit auch seine Führung in der Bergwertung aus.

Hinter Castrillos Landsmann und Teamkollegen Javier Romo (+1:04) und dem Iren Archie Ryan (EF Education – EasyPost / +1:05) sicherte sich der Brite Tom Pidcock (Q36.5) aus der Favoritengruppe heraus den fünften Platz vor dem Italiener Giulio Ciccone (Lidl – Trek).

Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) belegte zeitgleich den 13. Rang und übernahm das Rote Trikot des Gesamtführenden vom Norweger Torstein Traeen (Bahrain Victorious), der im Schlussanstieg dem Tempo seiner Konkurrenten nicht mehr folgen konnte und 2:08 Minuten hinter Vine das Ziel erreichte.

“Gewinnen ist so hart und es ist so ein unglaubliches Gefühl, wenn es dann passiert. Ich glaube nicht, dass ich mich daran gewöhne, weil es wirklich extrem hart ist. Ich habe versucht, den großen Gruppen zu folgen und die Jungs mich gut in Position gebracht“, kommentierte Vine im Ziel seinen insgesamt vierten Etappensieg bei einer Spanien-Rundfahrt, den er nach frühen vergeblichen Attacken schon in weite Ferne gerückt sah. “Nach zwei Stunden habe ich dem Team über Funk gesagt, dass es heute nichts wird und wir es morgen versuchen sollen.“

Dann aber formierte sich doch eine große Gruppe um den Bergkönig herum – und der nutze schließlich die kaum noch erhoffte Chance, indem er im Finale seine Karten klug spielte. “Ich wollte nicht alle den Anstieg hochziehen, also habe versucht, mich ein bisschen tot zu stellen und konnte mich durch Attacken ein wenig vorarbeiten. Als ich Archie loswurde, schloss ich zu Pablo auf, konnte mich auch hier absetzen und habe dann bis zum Ende die Zähne zusammengebissen“, fasste Vine die entscheidenden Szenen zusammen.

Während das Red-Bull-Duo Jai Hindley und Giulio Pellizzari zeitgleich mit den anderen Favoriten ankam, handelte sich der Österreicher Felix Gall (Decathlon – AG2R La Mondiale) einige Sekunden Rückstand ein, behauptete aber seinen fünften Platz im Gesamtklassement.

Traeen verliert Rot, hält aber Kontakt zu Vingegaard

Hier liegt Vingegaard nun 26 Sekunden vor Traeen und 38 Sekunden vor dem Portugiesen Joao Almeida (UAE – Emirates – XRG), dessen Team sich von den Querelen um Juan Ayuso unbeeindruckt zeigte. Hinter Pidcock (+0:58) und Gall (+2:03) folgen Ciccone (+2:05), Vingegaards Edelhelfer Matteo Jorgenson (+2:12) sowie die zeitgleichen Hindley (+2:16) und Pellizzari, der wiederum sein Weißes Trikot verteidigte.

“Ich bin super glücklich, wieder das Rote Trikot zu tragen und dann auch noch auf dem Podium mit Miguel Indurain zu sein, er ist eine Legende des Sports und es ist eine schöne Erfahrung für mich", sagte Vingegaard im Ziel. "Ich bin immer froh, ein Führungstrikot zu tragen, darüber beschwere ich mich nicht. Es ist eines der schönsten Trikots im Radsport, ich bin natürlich froh, es zu haben und hoffe, es bis Madrid zu tragen."

Vine baute seine Führung in der Bergwertung aus, Mads Pederson (Lidl – Trek) behauptete die Spitzenposition in der Punktewertung. UAE baute seine Führung in der Teamwertung aus.

So lief die 10. Etappe der Vuelta a Espana:

Noch 168 Profis traten nach dem ersten Ruhetag zur zweiten Woche dieser Spanien-Rundfahrt an. Nicht mehr dabei war Picnic-Sprinter Casper van Uden, der nach Angaben seines Teams wegen Ermüdung das Rennen nicht mehr fortsetzen konnte. Die 10. Etappe führte vom Freizeitpark Sendaviva über 175,3 Kilometer zum Puerto de Belagua (1 Kat.). Der gut neun Kilometer lange Pyrenäenanstieg war erstmals 2023 im Vuelta-Programm. Damals siegte nahe der spanisch-französischen Grenze Remco Evenepoel.

Im flacheren ersten Renndrittel konnte sich trotz zahlreicher Attacken keine Gruppe aus dem Feld lösen, wobei unter anderem ein Versuch von Bergkönig Vine, Romo und Jardi van der Lee (EF Edcuation - EasyPost) nach rund 75 Kilometern vereitelt wurde.

Es dauerte dann gut weitere 25 Kilometer, bis sich doch noch eine Gruppe lösen konnte, zu der neben Vine und Teamkollege Mikkel Bjerg auch das Red-Bull-Duo Matteo Sobrero und Ben Zwiehoff gehörten. Dagegen waren weder Traeens Team noch Visma – Lease a Bike an der Spitze vertreten. Romo sicherte sich am Alto de Las Coronas (3. Kat.) knapp 50 Kilometer vor dem Ziel die erste der beiden Bergwertungen des Tages vor Vine.

Das Streckenprofil der 10. Etappe der Vuelta a Espana | Foto: Veranstalter

Kurz danach fiel die große Spitzengruppe auseinander und der Bergkönig konnte sich gemeinsam mit dem Spanier, dessen Teamkollegen Castrillo, Ryan, Julien Bernard (Lidl – Trek), Xabier Mikel Azparren (Q36.5), Nicola Conci (XDS - Astana), Abel Balderstone (Caja Rural) und Alec Segaert (Lotto) absetzen. 25 Kilometer vor dem Ziel schaffte auch noch Kevin Vermaerke (Picnic - PostNL) den Anschluss. Das von Bahrain angeführte Feld lag in der Anfahrt zum Schlussanstieg rund 3:30 Minuten zurück.

Kurz nach dem Zwischensprint ließ Segaert seine Begleiter stehen. Der Belgier fuhr sich schnell einen kleinen Vorsprung heraus und nahm den gut neun Kilometer langen Schlussanstieg rund 40 Sekunden vor den nächsten Verfolgern und gut drei Minuten vor dem Feld in Angriff. Doch der Belgier wurde 7,5 Kilometer vor dem Ziel vom starken Castrillo überholt, hinter dem Spanier fiel die Gruppe auseinander – und zugleich schrumpfte der Abstand zum Feld, in dem nun UAE das Tempo angezogen hatte.

Es war ausgerechnet Juan Ayuso, der sich vor seinen Kapitän Almeida spannte und in Windeseile das Feld auf rund 15 Fahrer ausdünnte, bevor er dann ausscherte und der von vorne zurückgefallene Bjerg übernahm. Dessen Tempo fiel auch das Rote Trikot von Traeen zum Opfer, der wie viele andere Fahrer - darunter Egan Bernal (Ineos Grenadiers) - passen musste. Nachdem Ayuso, der vor dem Start sein Team im Zusammenhang mit der Vertragsauflösung noch harsch kritisiert hatte, und anschließend auch Bjerg ausscherte, übernahm Almeida selbst das Tempodiktat. An der Spitze schloss kurz darauf Vine zu Castrillo auf und schüttelte den Movistar-Profi fünf Kilometer vor dem Ziel ab.

Vine mit starkem Finish zum zweiten Sieg

Fast zeitgleich attackierte Almeida in der Favoritengruppe, aus der ihm Vingegaard, Pidcock, Jorgenson und Riccitello sofort, Hindley und Pellizzari sowie anschließend Harold Tejada (XDS – Astana) und Giulio Ciccone (Lidl – Trek) nur mit Verzögerung folgen konnten. Den Anschluss verlor dagegen der Gesamtvierte Gall.

Nachdem Jorgenson in der Favoritengruppe die Tempoarbeit übernommen hatte, pendelte sich der Abstand zu Vine auf rund eineinhalb Minuten ein. Der behauptete souverän seinen Vorsprung gegenüber Castrillo, der mit gut einer halben Minute Rückstand Zweiter wurde vor seinem Teamkollegen Romo und Ryan. Kurz hinter dem Iren folgte die Gruppe der Favoriten.

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