Tageszweiter Traeen übernimmt Vuelta-Führung

Vine lässt seine Ausreißerkollegen früh hinter sich

Von Marc Zeiringer

Foto zu dem Text "Vine lässt seine Ausreißerkollegen früh hinter sich"
Jay Vine (UAE – Emirates – XRG) in der Gruppe des Tages. | Foto: Cor Vos

28.08.2025  |  (rsn) - Der Australier Jay Vine (UAE – Emirates – XRG) triumphierte nach einem 20 Kilometer langen Solo auf der 6. Etappe der Vuelta a Espana 2025. Auf dem 170 Kilometer langen Teilstück von Otot zur Bergankunft in Pal in Andorra war er zunächst Teil einer zehnköpfigen Spitzengruppe, machte aber am Ende des vorletzten Anstiegs bereits den Unterschied.

Der Norweger Torstein Traeen (Bahrain Victorious) erreichte mit einem Rückstand von 54 Sekunden das Ski-Resort in Pal Arinsal und übernahm damit die Führung in der Gesamtwertung. Die weiteren Plätze in den Top fünf gingen an Lorenzo Fortunato (XDS – Astana / +1:10), Bruno Armirail (Decathlon – AG2R / +1:15) und Pablo Castrillo (Movistar / +1:52).

Der in Andorra wohnhafte Australier konnte mit diesem Triumph seinen dritten Sieg bei einer Vuelta-Etappe einfahren. Bereits im Jahr 2022 gewann er zwei Teilstücke, letztes Jahr sicherte er sich ohne Tageserfolg die Bergwertung der Spanien-Rundfahrt. “Vor vier Wochen habe ich einen Anruf bekommen, dass ich bei der Vuelta starten soll. Eigentlich sah mein Plan anders aus und hier jetzt in Andorra zu gewinnen, ausgerechnet vor meinem Sohn und meiner Frau, ist unglaublich. Das hat mich die letzten fünf Kilometer sehr motiviert“, erklärte der 29-Jährige im Flash-Interview.

In der Gruppe der Favoriten ging es für Juan Ayuso (UAE – Emirates – XRG) im Weißen Trikot 6,1 Kilometer vor dem Ziel zu schnell. Er verabschiedete sich aus dem Kampf um das Rote Trikot. Giulio Ciccone (Lidl – Trek) eröffnete drei Kilometer später das Finale. Ihm konnte Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) folgen. Das Duo konnte sich aber nicht bleibend absetzen und wurde kurz vor dem Teufelslappen von zehn Profis gestellt. Dieses Dutzend sprintete um Platz zehn. Damit ändert sich unter den Favoriten im Kampf um die Gesamtwertung wenig.

Traeen liegt durch seinen zweiten Platz nun 31 Sekunden vor Armirail an der Spitze der Gesamtwertung. Fortunato folgt mit einem Abstand von 1:01 Minuten auf Rang drei. Louis Vervaeke (Soudal – Quick-Step), der ebenfalls Teil der Spitzengruppe war, rangiert auf Position vier (+1:58) vor Vingegaard.

Auch im Kampf um das Bergtrikot gibt es einen neuen Führenden. Vine übernimmt mit einem Punkt Vorsprung auf Vervaeke das Gepunktete Trikot. Neuer Bester Nachwuchsfahrers ist der Italiener Giulio Pellizzari, der für das deutsche Team Red Bull – Bora – hansgrohe fährt. In der Gesamtwertung liegt er, zeitgleich vor seinem Teamkollegen Jai Hindley auf der neunten Position. Die beste deutsche Platzierung des Tages lieferte Maximilian Schachmann (Soudal – Quick-Step). Er kam als 57. ins Ziel.

So lief die 6. Etappe der Vuelta a Espana:

Mit dem scharfen Start begannen die Fahrer sofort mit der ersten Kletterpassage zum Collada de Sentigosa (3. Kat). Bei strömendem Regen gab es unmittelbar nach dem Start einige Attacken und es dauerte nicht lange, bis sich eine zehnköpfige Gruppe mit unter anderem Vine, Louis Vervaeke, Gianmarco Garofoli (beide Soudal – Quick-Step), Armirail, Traeen und Fortunato bildete. Die ersten Bergpunkte mit drei, zwei und einem Zähler nahmen Vine, Vervaeke und Fortunato mit. Nach der ersten Bergwertung lag die Gruppe nur wenige Sekunden vor dem Peloton.

Langsam, aber stetig konnte sie den Abstand dann vergrößern. Am Fuße der 24 Kilometer langen Steigung zum Collada de Toses (1. Kat.) nach knapp 40 Kilometern waren es bereits zwei Minuten. Nach der Bergwertung lag die Spitzengruppe über 3:30 Minuten vorn. Vervaeke übernahm mit dem Sieg an diesem Bergpreis die Führung im Bergklassement. Er hatte vor Vine und Fortunato zehn Punkte gesammelt und lag damit virtuell neun Zähler vor Joel Nicolau (Caja Seguros – RGA). Im Peloton übernahm die Mannschaft von Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) die Tempoarbeit. Der Abstand wurde aber weiter größer und betrug 60 Kilometer vor dem Ziel fünf Minuten.

Das Streckenprofil der 6. Etappe der Tour de France | Foto: Veranstalter

An der Staatsgrenze zwischen Spanien und Andorra hatte die Gruppe den maximalen Vorsprung von 6:30 Minuten. In der Anfahrt zum zum Alto de la Comella (2. Kat.) schmolz der Abstand auf 4:30 Minuten schrumpfte. In den letzten Metern des Anstiegs setzte sich Vine von seinen Mitstreitern ab, sicherte sich damit fünf Bergpunkte und fuhr mit einem kleinen Vorsprung in die Abfahrt.

Bis zum Beginn des Schlussanstiegs vergrößerte der Australier den Vorsprung auf die Verfolger auf rund eine Minute. Damit schien sein Etappensieg bereits abgesichert. Da die Gruppe der Favoriten nicht entscheiden näherkam, entwickelte sich bei den Verfolgern ein Kampf um das Rote Trikot. Fünf Kilometer vor dem Ziel löste sich Traeen von seinen Kontrahenten und fuhr so ungefährdet ins Leadertrikot. Er hatte am Ende 54 Sekunden Rückstand auf Vine.

Ayuso musste sich 6,1 Kilometer vor dem Ziel aus dem Kampf um das Rote Trikot verabschieden. Er konnte das Tempo der Favoriten nicht mehr halten. Ciccone sorgte drei Kilometer später für die erste Attacke bei den Favoriten. Zunächst konnte ihm nur Vingegaard folgen, doch bis zur Ziellinie fuhren alle anderen unter der Führung von Joao Almeida (UAE – Emirates – XRG) wieder heran.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

16.09.2025UCI will in Ruanda Proteste wie bei der Vuelta verhindern

(rsn – Nach den Massenprotesten am letzten Tag der Vuelta a Espana, in deren Folge die 21. Etappe in Madrid nicht ausgetragen werden konnte, hat der Radsportweltverband UCI angekündigt, dass es in

15.09.2025UCI äußert “völlige Ablehnung und tiefe Besorgnis“ nach Vuelta-Chaos

(rsn) – Lange Zeit war während der Vuelta nichts von der UCI zu hören. Der Weltverband berief sich auf seine politische Neutralität und hielt sich raus, während bei einem der wichtigsten Wettbew

15.09.2025“Das war organisiertes Verbrechen“ - “Sie waren fast wie wilde Tiere“

(rsn) – Die Vuelta Espana 2025 wird als besonders in die Geschichte eingehen. Nicht unbedingt aufgrund der sportlichen Auffälligkeit, wenngleich Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) unter ande

15.09.2025Vuelta-Chef Guillén spricht von “absolut inakzeptablen“ Verhältnissen

(rsn) – Dass Sport und Politik selten harmonieren, ist keine neue Erkenntnis. In der Dimension der auftretenden Probleme hat die Vuelta a Espana aber zumindest in Radsport-Verhältnissen gemessen ne

15.09.2025Pidcock strahlt neben Vingegaard: Wo geht die Reise hin?

(rsn) – Thomas Pidcock (Q36.5 Pro Cycling Team) hat bei der 80. Ausgabe der Vuelta a España Geschichte geschrieben. Sein dritter Gesamtrang in Spanien bescherte zum zweiten Mal in diesem Jahrtausen

15.09.2025Vingegaard & Co. am Hotelparkplatz auf Kühlboxen geehrt

(rsn) - Die pro-palästinensischen Proteste, die am Sonntag für ein vorzeitiges Ende der Vuelta 2025 sorgten, hatten nicht nur die letzte Etappe auf dem Gewissen, sondern auch die offizielle Siegereh

15.09.2025Zwischen Stolz und Unvollendung: Vingegaards seltsamer Triumph

(rsn) – Jonas Vingegaard (Team Visma – Lease a Bike) hat die 80. Ausgabe der Vuelta a España und damit die dritte Grand Tour seiner Karriere gewonnen. Vor João Almeida (UAE - Emirates – XRG/+1

14.09.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 21. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 23. August in Turin in Norditalien zur 80. Vuelta a Espana (2.UWT) angetreten. 3151 Kilometer ist die Spanien-Rundfahrt in diesem Jahr lang, nicht weniger als

14.09.2025Madrids Bürgermeister übt scharfe Kritik nicht nur an Demonstranten

(rsn) – Madrids Bürgermeister José Luis Martinez-Almeida hat nach dem Abbruch der Schlussetappe der 80. Vuelta a Espana mit scharfer Kritik an den Demonstranten reagiert und auch Spaniens Minister

14.09.2025Vuelta-Schlussetappe wegen erneuter Proteste vorzeitig beendet

(rsn) - Von wegen Champagnerfahrt nach Madrid: Die 80. Vuelta a Espana ist 55 Kilometer früher als geplant beendet worden. Pro-palästinensische Demonstranten stoppten zunächst das Peloton noch auf

13.09.2025Riccitello fährt Pellizzari am letzten Berg aus dem Weißen Trikot

(rsn) - Fast wären alle Wertungstrikots in der zweiten Hälfte der Vuelta auf den gleichen Schultern geblieben. Auf der 20. Etappe der Rundfahrt kam es aber doch noch zu einem Führungswechsel in der

13.09.2025Sponsoren-Aus und Flaggen-Kauf: Verkürztes Finale in Madrid

(rsn)Die traditionelle Schlussetappe der Vuelta a Espana führt nun nur noch über 106,6 Kilometer von Alalpardo nach Madrid. Wie spanische Medien am Vortag der Etappe berichteten, wird der finale Abs

Weitere Radsportnachrichten

17.09.2025Top-Favoritinnen mit Fragezeichen, Niedermaier Medaillenhoffnung

(rsn) – Ohne Titelverteidigerin muss das diesjährige WM-Zeitfahren der Frauen in Kigali auskommen. Das liegt daran, dass sich Grace Brown partout nicht wollte umstimmen lassen und das Rennrad – z

17.09.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

17.09.2025Grégoire bezwingt im Bergaufsprint van den Bergh und Hirschi

(rsn) – Romain Grégoire (Groupama – FDJ) hat seine bestechende Herbstform auch zum Auftakt der 85. Skoda Tour de Luxembourg (2.Pro) eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Der 22-jährige Franzose,

17.09.2025De Lie sprintet an der Zitadelle von Namur über 300 Meter zum Sieg

(rsn) – An der Zitadelle van Namur hat Arnaud De Lie (Lotto) den 65. GP de Wallonie (1.Pro) für sich entschieden. Nach 187 Kilometern war der Belgier im Sprint eines dezimierten Feldes schneller al

17.09.2025Schachmann muss für WM in Ruanda kurzfristig absagen

(rsn) – Maximilian Schachmann verpasst die Straßen-Weltmeisterschaft in Ruanda. Der Deutsche Zeitfahrmeister ist gestern Abend nicht mit dem Rest des Aufgebots von German Cycling nach Kigali gereis

17.09.2025Visma attackiert, Soudal kontert, Magnier siegt

(rsn) – Visma - Lease a Bike dominierte mit zahlreichen Attacken das Finale der 1. Etappe der 69. Slowakei-Rundfahrt (2.1). Doch nach 141, 2 Kilometer rund um Bardejov jubelte im Sprint der ansteige

17.09.2025Zeitplan der UCI-Straßenweltmeisterschaft von Kigali

(rsn) - Am Sonntag beginnt die UCI-Straßenweltmeisterschaft von Kigali/Ruanda, wo vom 21. bis 28. September erstmals Welttitelkämpfe auf dem afrikanischen Kontinent ausgetragen werden. Den Anfang ma

17.09.2025Lippert an der Zitadelle von Namur knapp am Podium vorbei

(rsn) – Liane Lippert (Movistar) hat beim 4. Ausgabe des Grand Prix de Wallonie Dames (1.1) knapp das Podium verpasst. Die Friedrichshafenerin musste sich nach einer starken Vorstellung über 128,8

17.09.2025Evenepoel vs Pogacar: In Kigali Giganten-Duell um Gold

(rsn) – Zum Auftakt der Straßen-WM wird am Sonntag wird in Kigali im Zeitfahren der Männer der Nachfolger von Remco Evenepoel ermittelt. Der Belgier will in Ruanda auf 1550 Metern Höhe seinen dri

17.09.2025Le Huitouze beendet mit 22 seine Straßenkarriere

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

17.09.2025Vuelta-Zweiter Almeida zieht die EM der WM vor

(rsn) – Mit dem Vuelta-Zweiten Joao Almeida (UAE – Emirates – XRG) wird ein weiterer hochklassiger Name bei der Straßen-WM in Ruanda fehlen. Der Portugiese wird sich stattdessen auf die Straße

16.09.2025Alle Altersklassen besetzt: Schweiz mit 23-köpfigem WM-Aufgebot

(rsn) – Mit nicht weniger als 23 Sportlern und Sportlerinnen reist Swiss Cycling zu den Straßen-Weltmeisterschaften 2025 nach Ruanda 821. - 28. September). Vor allem in der Elite Frauen und Männer

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Serbie (2.2, SRB)
  • Tour de Slovaquie (2.1, SVK)
  • Skoda Tour de Luxembourg (2.Pro, LUX)