Unipublic gibt Zeitgutschrift und will Anzeige erstatten

Israel – Premier Tech reagiert auf Protest bei der Vuelta

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Israel – Premier Tech reagiert auf Protest bei der Vuelta"
Das Team Israel - Premier Tech im Teamzeitfahren der Vuelta rund um Figueres. | Foto: Cor Vos

28.08.2025  |  (rsn) – Die Proteste gegen das Team Israel – Premier Tech beziehungsweise dessen Heimatland Israel beim Mannschaftszeitfahren der Vuelta a Espana 2025 beschäftigten auch nach dem Rennen die Gemüter.

Der Zweitdivisionär verlor bereits auf den ersten Kilometern Zeit, weil Demonstranten die Straße versperrten und beendete die Etappe auf dem 19. Platz. Fahrer und Angestellte fühlten und fühlen sich in ihrer Sicherheit bedroht. Sowohl Rennorganisator Unipublic als auch Israel – Premier Tech traten am Mittwochabend mit Statements an die Öffentlichkeit.

Unipublic konzentrierte sich dabei aufs Sportliche. "Aufgrund des außergewöhnlichen Vorfalls, der den normalen Verlauf des Rennens beeinträchtigt hat, hat der Vorsitzende des Rennausschusses – nach Rücksprache mit dem Veranstalter – die Entscheidung getroffen, die Zeitunterschiede vom Zeitpunkt des Vorfalls beizubehalten. Israel - Premier Tech erhält dadurch die Endzeit von 26 Minuten, fünf Sekunden und 82 Hundertsteln", hieß es in einer Mitteilung. Das bedeutet, dass die Mannschaft um Ethan Vernon 15 Sekunden gutgeschrieben bekam und auf Platz 14 des Tagesklassements vorrückte.

Einen großen Unterschied macht das nicht, denn einen ausgewiesenen Klassementfahrer hat die Mannschaft nicht dabei. George Bennett und Jan Hirt, die in der Vergangenheit für Top-Ten-Ergebnisse bei Grand Tour gesorgt haben, konnten dem Tempo ihrer Kollegen nicht folgen und büßten jeweils circa zwei Minuten ein. Immerhin Marco Frigo und Matthew Riccitello dürfen sich freuen, denn sie liegen als 16. und 17. weiterhin gut in der Gesamtwertung und können so auf ein gutes Klassement hoffen.

Dass die 15 Sekunden Zeitbonus den -verlust decken, bezweifelte der Sportliche Leiter Daryl Impey am Mittwoch. "Ich vermute, dass wir ungefähr eine halbe Minute verloren haben. George (Bennett) stand am Straßenrand wirklich kurz still. Es dauerte anschließend etwas, bis wir in Formation weiterfahren konnten", so der Südafrikaner, der betonte, wie viel Zeit und Energie man in die Vorbereitung des Mannschaftszeitfahrens gesteckt hatte.

Angst um die Sicherheit

Später äußerte sich der Rennstall auf seinen Social-Media-Kanälen zum Vorfall: "Wir respektieren die Freiheit zur Meinungsäußerung, die auch das Demonstrationsrecht beinhaltet, aber wir verurteilen die gefährliche Aktion der Demonstranten auf der 5. Etappe der Vuelta a Espana, die nicht nur die Sicherheit unserer Fahrer und Angestellten gefährdete, sondern auch ihre eigene", begann das Statement.

"Das Team wird mit Rennorganisatoren und den zuständigen Behörden weiter an unserer Sicherheit bei der Vuelta a Espana und allen Rennen arbeiten, und daran, dass Proteste keinen Einfluss auf sowohl unsere Sicherheit als auch unser Recht auf Radrennen haben", hieß es weiter.

Dass sich die Athleten in ihrer Sicherheit bedroht fühlen, bestätigte auch Impey. "Wir haben uns an Flaggen und Plakate am Wegesrand gewöhnt. Das war schon schwer, aber jetzt kommt es wirklich sehr nah. Einige Fahrer waren nach dem Vorfall ziemlich betroffen. Aber ich kann nicht viel mehr dazu sagen, außer dass wir geschockt waren, aber versucht haben, uns wieder zu fangen", erklärte er.

Auch für Vuelta-Chef Javier Guillén wurde eine Grenze überschritten. "Wir werden Anzeige erstatten. Wir können nicht tolerieren, was passiert ist. Wenn etwas gewaltsam erzwungen wird, ist es keine gerechte Sache mehr", meinte er in der spanischen Radiosendung El Partidazo de COPE.

Mehr Informationen zu diesem Thema

29.10.2025Pidcock: “Ich war in der besten Form meines Lebens“

(rsn) – Fünf Siege feierte Tom Pidcock in seiner ersten Saison beim Schweizer Zweitdivisionär Q36.5 Pro Cycling Team. Zwar ging er bei WorldTour-Rennen leer aus, dennoch erklärte der Brite gegenÃ

18.09.2025Anti-Gewalt-Kommission fordert Strafen gegen Vuelta-Protestierer

(rsn) – Die Meinungen zu den pro-palästinensischen Protesten, bei denen gewalttätige Demonstranten den Abbruch der 80. Vuelta a Espana (2.UWT) erzwangen, gehen in Spanien nach wie vor weit ausein

16.09.2025UCI will in Ruanda Proteste wie bei der Vuelta verhindern

(rsn – Nach den Massenprotesten am letzten Tag der Vuelta a Espana, in deren Folge die 21. Etappe in Madrid nicht ausgetragen werden konnte, hat der Radsportweltverband UCI angekündigt, dass es in

15.09.2025UCI äußert “völlige Ablehnung und tiefe Besorgnis“ nach Vuelta-Chaos

(rsn) – Lange Zeit war während der Vuelta nichts von der UCI zu hören. Der Weltverband berief sich auf seine politische Neutralität und hielt sich raus, während bei einem der wichtigsten Wettbew

15.09.2025“Das war organisiertes Verbrechen“ - “Sie waren fast wie wilde Tiere“

(rsn) – Die Vuelta Espana 2025 wird als besonders in die Geschichte eingehen. Nicht unbedingt aufgrund der sportlichen Auffälligkeit, wenngleich Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) unter ande

15.09.2025Vuelta-Chef Guillén spricht von “absolut inakzeptablen“ Verhältnissen

(rsn) – Dass Sport und Politik selten harmonieren, ist keine neue Erkenntnis. In der Dimension der auftretenden Probleme hat die Vuelta a Espana aber zumindest in Radsport-Verhältnissen gemessen ne

15.09.2025Pidcock strahlt neben Vingegaard: Wo geht die Reise hin?

(rsn) – Thomas Pidcock (Q36.5 Pro Cycling Team) hat bei der 80. Ausgabe der Vuelta a España Geschichte geschrieben. Sein dritter Gesamtrang in Spanien bescherte zum zweiten Mal in diesem Jahrtausen

15.09.2025Vingegaard & Co. am Hotelparkplatz auf Kühlboxen geehrt

(rsn) - Die pro-palästinensischen Proteste, die am Sonntag für ein vorzeitiges Ende der Vuelta 2025 sorgten, hatten nicht nur die letzte Etappe auf dem Gewissen, sondern auch die offizielle Siegereh

15.09.2025Zwischen Stolz und Unvollendung: Vingegaards seltsamer Triumph

(rsn) – Jonas Vingegaard (Team Visma – Lease a Bike) hat die 80. Ausgabe der Vuelta a España und damit die dritte Grand Tour seiner Karriere gewonnen. Vor João Almeida (UAE - Emirates – XRG/+1

14.09.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 21. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 23. August in Turin in Norditalien zur 80. Vuelta a Espana (2.UWT) angetreten. 3151 Kilometer ist die Spanien-Rundfahrt in diesem Jahr lang, nicht weniger als

14.09.2025Madrids Bürgermeister übt scharfe Kritik nicht nur an Demonstranten

(rsn) – Madrids Bürgermeister José Luis Martinez-Almeida hat nach dem Abbruch der Schlussetappe der 80. Vuelta a Espana mit scharfer Kritik an den Demonstranten reagiert und auch Spaniens Minister

14.09.2025Vuelta-Schlussetappe wegen erneuter Proteste vorzeitig beendet

(rsn) - Von wegen Champagnerfahrt nach Madrid: Die 80. Vuelta a Espana ist 55 Kilometer früher als geplant beendet worden. Pro-palästinensische Demonstranten stoppten zunächst das Peloton noch auf

Weitere Radsportnachrichten

03.11.2025Roglic über Lipowitz: “Natürlich kann er mithalten“

(rsn) – Für Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) ging die Saison endgültig mit dem Tour-Kriterium in Singapur zu Ende. Der 35-Jährige feierte 2025 – aus seiner Sicht - "nur“ drei

03.11.2025Van der Poel testet noch unveröffentlichtes Canyon-Rad

(rsn) - Mathieu van der Poel (Alpecin - Deceuninck) wurde bei einer Trainingsausfahrt auf einem noch unveröffentlichten Canyon-Rad gesichtet. Der Niederländer, der auch in Spanien einen Wohnsitz hat

03.11.2025Blonde Mähnen, China-Auswanderer, KT-Größen und Neo-Profis

(rsn) – 139 Fahrer haben sich mit unserem neuen Punktesystem für die Radsport-News-Jahresrangliste 2025 qualifiziert. Nicht alle können wir in den letzten zwei Monaten des Jahres auch mit komple

03.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Urvater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt

03.11.2025Das neue Punkteschema der RSN-Jahresranglisten 2025

(rsn) – Seit jeher berechnet sich die Radsport-News-Jahresrangliste der besten Fahrer und Fahrerinnen aus deutschsprachigen Ländern nicht wie die UCI-Weltrangliste, sondern durch ein eigenes Punkte

03.11.2025Matthews verlängert bei Jayco - AlUla

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

02.11.2025“Projekt Pidcock“ soll bei Q36.5 ausgebaut werden

(rsn) – Die Tatsache, dass Radprofis sich in ihrer Umgebung wohl und von ihrem Team gesehen fühlen möchten, um für den Arbeitgeber bestmögliche Leistungen abliefern zu können, ist nicht neu im

02.11.2025Degenkolb feiert in Chemnitz ersten UCI-Sieg

(rsn) – Anfang des Jahres noch Austragungsort der Deutschen Crossmeisterschaften, fand in Chemnitz der neunte Lauf zur Cross-Bundesliga statt. Das international ausgeschriebene Rennen war damit in

02.11.2025Mallorca Challenge nimmt Mannschaftszeitfahren ins Programm

(rsn) – Zum fünftägigen Rennprogramm der Mallorca Challenge wird 2026 erstmals ein Mannschaftszeitfahren gehören. Im Süden der Insel soll am 29. Januar, dem zweiten Tag der ohne Gesamtwertung au

02.11.2025Nieuwenhuis in Lokeren eine Klasse für sich

(rsn) – Joris Nieuwenhuis (Ridley) hat bei der X2O Badkamers Trofee in Lokeren seinen zweiten Saisonsieg gefeiert. Der Niederländer war 48 Sekunden schneller als Michael Vanthourenhout (Pauwels Sau

02.11.2025Milan gewinnt Tour-de-France-Kriterium in Singapur

(rsn) – Noch einmal durfte Jonathan Milan (Lidl – Trek) sein Grünes Trikot überstreifen, das er im Sommer bei der Tour de France gewonnen hatte. Beim Singapore Criterium, ausgetragen auf einem 2

02.11.2025Brand baut in Lokeren mit einem Sieg ihre Podiumsserie aus

(rsn) – Einen Tag nach ihrem Auftaktsieg bei der X2O Badkamers Trofee auf dem Koppenberg hat Titelverteidigerin Lucinda Brand (Baloise – Glowy Lions) auch das zweite Event der Serie für sich ents

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine