Visma-Leader mit erstem Ausrufezeichen bei der Vuelta

“Sprinter“ Vingegaard entscheidet Bergankunft im Foto-Finish

Von Jens Claussen

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Jonas Vingegaard (Visma - Lease a Bike) | Foto: Cor Vos

24.08.2025  |  (rsn) – Im dramatischen Finale bei der 2. Etappe der 80. Vuelta a Espana (2.UWT) konnte Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) den Tagessieg in einem Wimpernschlagfinale vor Giulio Ciccone (Lidl – Trek) einfahren. Damit übernahm der Däne auch das Rote Trikot des Gesamtführenden von Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck) und wurde eindrucksvoll seinen Siegambitionen bei der diesjährigen Spanien-Rundfahrt gerecht. Als Dritter überquerte David Gaudu (Groupama – FDJ) die Ziellinie, gefolgt von Egan Bernal (Ineos Grenadiers), beide zeitgleich mit dem Tagessieger.

Im Zielinterview zeigte sich der zweimalige Tour-Sieger dann auch entspannt und zufrieden mit sich selbst und seinem Team. “So einen Etappensieg lässt man natürlich nicht vorbeiziehen. Und als ich die Möglichkeit erkannt habe zu gewinnen, habe ich sie ergriffen. Es ist ja schon ein wenig her, seit ich meinen letzten Sieg feiern konnte“, sprach er beim Ausfahren ins Mikrofon. Der 28-jährige Däne hatte mit einer noch recht großen Gruppe, in der sich alle Favoriten befanden, den Schlussanstieg in Angriff genommen. Hier zeigte er dann erstaunliche Sprintqualitäten und drückte in einem Foto-Finish sein Vorderrad vor Ciccone über die Ziellinie.

“Ich freue mich sehr über den Sieg, aber auch, wie das Team heute agiert hat. Als Ciccone attackierte, war ich an seinem Rad. Aber dachte vor der letzten Kurve, dass es nicht möglich wäre, ihn noch zu überholen. Dann war es aber doch länger bis zur Ziellinie und ich habe gemerkt, dass es doch noch klappen könnte“, beschrieb er die packenden Schlussmeter zu seinem insgesamt dritten Tageserfolg bei einer Vuelta.

Alle weiteren, im Vorfeld als mögliche Rundfahrtsieger gehandelten Profis hielten sich heute schadlos. Sowohl Joao Almeida (UAE – Emirates – XRG / Platz 5), Juan Ayuso (UAE – Emirates – XRG / Platz 8), Jay Hindley (Red Bull – Bora – hansgrohe / Platz 7), Tom Pidcock (Q36.5 / Platz 10) als auch Ben O’Connor (Jayco – AlUla / Platz 13) büßten lediglich zwei Sekunden Rückstand auf den Tagessieger ein.

Neben dem roten Leader-Trikot übernahm Vingegaard auch die Führung in der Bergwertung, dessen Jersey aber bei der morgigen Etappe stellvertretend Alessandro Verre (Arkéa - B&B Hotels) tragen wird. Führender der Punktewertung im Grünen Trikot bleibt Philipsen, das Trikot des besten Nachwuchsfahrers wechselte von Ethan Vernon (Israel – Premier Tech) auf die Schultern von Ayuso.

So lief die 2. Etappe der Vuelta a Espana:

Nachdem zum Auftakt die schnellen Männer einige der wenigen Gelegenheiten zum Massensprint bei dieser Spanien-Rundfahrt hatten, wartete bereits am zweiten Tag die erste von drei Bergankünften auf das noch vollzählige Peloton. Dementsprechend gemäßigt machte man sich auf den Weg nach Limone Piemonte. Dieser führte die Fahrer schon unmittelbar nach dem Start auf ihrer Route Richtung ligurischer Küste durchgehend leicht bergan.

Ein Streckenverlauf für Ausreißer und genau diese setzten sich dann in Person von Liam Slock (Lotto), Jakob Otruba (Caja Rural – Seguros RGA), Gal Glivar (Alpecin - Deceunick) und Sinuhé Fernández (Burgos - Burpellet - BH) nach dem Start ab. Schnell fuhr das Quartett einen Vorsprung heraus, den das Peloton, in dem alle Favoriten auf den Tagessieg saßen, auf den folgenden Kilometern mit einem Abstand zwischen 01:30-2:00 Minuten jederzeit kontrollierte.

Das Streckenprofil der 2. Etappe der Vuelta a Espana | Foto: Veranstalter

Als die einzige Sprintwertung des Tages nach 67 Kilometern in Busca auf dem Programm stand, hatte Slock die schnellsten Beine, Ethan Vernon (Israel – Premier Tech) sicherte sich noch 10 Punkte aus dem Sprint des Feldes, in dem der gestrige Tagessieger Jasper Philipsen keinerlei Ambitionen zeigte, sein Punktekonto zu verbessern. Danach passierte über lange Zeit wenig bis gar nichts. Das Team von Q36.5 schien die einzige Mannschaft zu sein, die Interesse daran hatte, die Spitzengruppe auf Reichweite zu halten. Als 40 Kilometer vor Ziel dann der Regen einsetzte, erwischte es bei einem Sturz im Feld einen der großen Namen. Groupama – FDJ Kapitän Guillaume Martin kam zu Fall und musste infolgedessen schon frühzeitig die Vuelta aufgeben.

Rund 25 Kilometer vor dem Ziel lag dann die halbe Mannschaft von Vingegaard auf dem Boden. Ausgerechnet der, als hervorragender Techniker bekannte Tom Pidcock (Q36.5) fuhr zu schnell in einen Kreisverkehr und verursachte mit diesem Manöver einen Massensturz, von dem besonders das Team Visma – Lease a Bike betroffen war.

Bei der Einfahrt auf den Schlussanstieg hatte die Kopfgruppe noch einen Vorsprung von 35 Sekunden. Mit einer durchschnittlichen Steigung von 5,1% konnten erstmals die Kletterspezialisten in Erscheinung treten. Nachdem fünf Kilometer vor dem Ziel die Reise des letzten verbliebenen Ausreißers, Slock, zu Ende war, beäugten sich die Favoriten zunächst gegenseitig. Bis 400 Meter vor Ziel, als der Bergaufsprint eröffnet wurde. Hier zeigte sich Vingegaard als der explosivste Fahrer der Top-Favoriten und schob sein Rad in einem Foto-Finish als Erster über die Ziellinie.

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