Etappensieg bei Bergankunft, Lecerf Gesamtsieger

Sensation in Tschechien! Peter schlägt Uijtdebroeks

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Sensation in Tschechien! Peter schlägt Uijtdebroeks"
Jannis Peter (Team Vorarlberg) feiert seinen Sieg im Bergdorf Pustevny. | Foto: Cor Vos

17.08.2025  |  (rsn) – Jannis Peter hat mit einem fulminanten Endspurt die Schlussetappe der Czech Tour (2.1) mit einer Bergankunft in Pustevny gewonnen und sich damit auch den vierten Gesamtrang bei der viertägigen Rundfahrt gesichert. Der 24-jährige Geraer vom österreichischen Kontinentalteam Vorarlberg fing auf den letzten Metern keinen geringeren als Cian Uijtdebroeks (Visma – Lease a Bike) ab und feierte ausgelassen seinen ersten Sieg in einem Profirennen.

Am 1. Juni hatte er an der Hutterer Höss zwar auch die Schlussetappe der Oberösterreich-Rundfahrt bereits gewonnen. Die aber gehört zur UCI-Kategorie 2.2 und gilt daher nicht als Profirennen.

"Natürlich war es superhart – besonders das Ende des Anstiegs. Es ist unglaublich! Das ist mein erster Profisieg, unglaublich", sagte Peter im Sieger-Interview mit zufriedenem Lächeln. "Wir hatten etwas Glück, dass die WorldTour-Teams das Tempo bestimmt haben und wir kleinen Continental-Teams uns etwas ausruhen konnten im Windschatten. Am Ende musste ich den großen Fahrern folgen und ich bin superhappy, die Etappe gewonnen zu haben. Das ist wirklich unglaublich!"

Dabei habe er sich zunächst gar nicht so gut gefüjlt, meinte Peter: "Es ist wirklich verrückt. Ich habe im ersten Teil des Schlussanstiegs nicht die besten Beine gehabt. Aber mein Teamkollege Colin (Stüssi) hat einen sehr guten Job gemacht, mich zu positionieren im mittleren Teil. Und dann ist das jetzt wirklich ein Traum – super crazy!"

Uijtdebroeks, der im sechs Kilometer langen und im Schnitt 7,4 Prozent steilen Schlussanstieg früh attackiert hatte, um seinem belgischen Landsmann William Junior Lecerf (Soudal – Quick-Step) den Gesamtsieg streitig zu machen, wurde mit einer kleinen Lücke hinter Peters Zweiter. Lecerf aber spurtete als Dritter über den Zielstrich und behauptete somit sein Gelbes Trikot, um den Gesamtsieg zu feiern.

Etappenvierter wurde der Tscheche Tomas Pridal (Elkov – Kasper) vor dem Kolumbianer Santiago Umba (XDS – Astana Development). Lennart Jasch (Red Bull – Bora – hansgrohe Rookies) kam als zweiter Deutscher als Zehnter ins Ziel und wurde auch noch zeitgleich mit Sieger Peter gewertet.

In der Gesamtwertung behauptete Lecerf sieben Sekunden Vorsprung vor Uijtedbroeks und acht Sekunden vor dem Italiener Alessandro Fancellu (Ukyo), der die Etappe auf Rang sieben beendet hatte. Dieses Trio war bei der ersten Bergankunft der Rundfahrt am Freitag allen anderen davongefahren. Peter beendete die Tschechien-Rundfahrt schließlich mit 26 Sekunden Rückstand aufs Gelbe Trikot als Gesamtvierter, Umba (+ 0:36) wurde Fünfter.

Die Punktewertung ging wie der Gesamtsieg an Lecerf, das Bergtrikot sicherte sich der Italiener Nicolo Garibbo (Ukyo) und die Nachwuchswertung gewann Uijtdebroeks.

So lief die 4. Etappe der Czech Tour:

Eine zwölfköpfige Spitzengruppe um den am Vortag in Ostrava erfolgreichen Sprinter Liam Walsh (Ccache – Bodywrap) setzte sich erst nach rund anderthalb Rennstunden ab. Die Gruppe fuhr rund zweieinhalb Minuten Vorsprung heraus, bevor sie dann bei der ersten Passage des Kategorie-1-Anstiegs von Pustevny (6 km bei 7,4%) bereits 65 Kilometer vor Schluss kleiner wurde und auch der Abstand zum Hauptfeld zu schmelzen begann.

Patryk Stosz (Voster – ATS) führte das Rennen zum ersten Mal über den Zielstrich, doch an seinem Hinterrad machte Garibbo als zweiter am Bergpreis seinen Sieg in der Gesamt-Bergwertung der Tschechien-Rundfahrt klar. 47 Kilometer vor dem Ziel attackierte Walsh die Spitzengruppe, während das Peloton nun wieder 2:30 Minuten zurücklag. Rund 25 Kilometer später bekam der Australier noch Begleitung vom Luxemburger Loic Bettendorff (Hrinkow – Advarics) und dem Niederländer Michiel van Vliet (Metec – Solarwatt).

Das Streckenprofil der 4. Etappe bei der Czech Tour. | Grafik: Veranstalter

Van Vliet ließ seine beiden Begleiter dann zehn Kilometer vor dem Ziel stehen und fuhr als Solist anschließend auf den Schlussanstieg zu – allerdings nur noch mit wenigen Sekunden Vorsprung auf das von Visma – Lease a Bike angeführte Hauptfeld. Zu Beginn der sechs Kilometer langen Steigung dann wurde auch der letzte Ausreißer gestellt.

Fünf Kilometer vor Schluss attackierte William Smith (Visma – Lease a Bike) und erarbeitete sich einen Vorsprung, um anschließend als Relais-Station für Uijtdebroeks fungieren zu können. Dahinter aber fuhr nun das Team Vorarlberg Tempo und holte den Briten schnell wieder ein. Dann gab wieder Visma Vollgas im Feld, bis Uijtdebroeks rund vier Kilometer vor dem Ziel hart attackierte.

Lecerf und Fancellu folgten sofort am Hinterrad des Belgiers. Gut 500 Meter später aber konnte erst Fancellu und kurz darauf auch Lecerf dem Visma-Kapitän nicht mehr folgen, der nun dem Tages- und Gesamtsieg entgegenzustiefeln schien. Auf dem Schlusskilometer aber ging Uijtdebroeks die Kraft aus.

Während der Spitzenreiter langsamer wurde, kam die Gruppe der Verfolger um Peter erst an Fancellu und Lecerf heran und kam auf dem Schlusskilometer auch Uijtdebroeks plötzlich immer näher.

Peter gab ab an der 200-Meter-Marke Vollgas, zog an all seinen Begleitern um Lecerf vorbei und sprintete schließlich auf den letzten 50 Metern auch noch an Uijtdebroeks heran sowie schließlich vorbei zum Sensations-Sieg.

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