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03.08.2025 | (rsn) – Es wirkte wie eine Verzweiflungstat. Denn wirklich kann Anna van der Breggen (SD Worx – Protime) kaum geglaubt haben, dass sie mit ihrer frühen Attacke auf der Schlussetappe der Tour de France Femmes noch irgendeinen Blumentopf gewinnen könnte.
Weder ein Etappensieg noch der Sprung nach vorne in der Gesamtwertung schienen realistisch. Dafür war die Niederländerin während der gesamten Rundfahrt, aber auch schon im gesamten Saisonverlauf, am Berg einfach nicht konkurrenzfähig genug, wenn die ganz großen Namen dagegenhielten.
Dennoch versuchte es die 35-Jährige. Nach zehn Kilometern zum ersten Mal. Ihre Teamkolleginnen Femke Gerritse und Lotte Kopecky waren bei ihr, doch freie Fahrt gab es nicht. Erst als ein geschlossenes Feld am ersten Berg des Tages, der Côte d'Arâches-la-Frasse (1. Kat.) eintraf, klappte es nach mehreren Anläufen. Die Favoritinnen um die Gesamtwertung, zu denen van der Breggen vor dem Tour-Start noch gezählt hatte, zeigten ein Einsehen und ließen sie ziehen.
Bis zum Gipfel holte sie sich 1:15 Minuten Vorsprung heraus, bis zum Fuß des Col de Joux Plane (HC) waren es zwei. An der Bergwertung blieben noch 50 Sekunden. Und im Col du Corbier (1. Kat.), immer noch gut 30 Kilometer vor dem Ziel, wurde van der Breggen schließlich gestellt – und sofort durchgereicht. Auf Tages- und Gesamtsiegerin Pauline Ferrand-Prévot (Visma – Lease a Bike) verlor van der Breggen allein am Schlusstag mehr als neun Minuten. Im Kampf um Gelb fehlten letztlich mehr 19 Minuten.
Das reichte in der Endabrechnung nur zu Rang elf. Unter dem Strich blieb: Während der Zeit von van der Breggen als Sportliche Leiterin beim Team SD Worx hat die so erfolgsverwöhnte Mannschaft, die gemeinhin auch als bestes Team der Welt angesehen wird, wenngleich durch den Wechsel von Demi Vollering im Winter zu FDJ – Suez einiges an Dominanz verlorengegangen ist, nie die Top 10 bei Tour, Giro oder Vuelta verpasst. Nun, da van der Breggen wieder im Sattel sitzt und eine Leaderrolle beansprucht, reißt die Serie.
Kein Wunder, meinte zumindest Annemiek van Vleuten, die sich über Jahre selbst mit van der Breggen duelliert und ihre aktive Karriere nach der Saison 2022 beendet hatte, im niederländischen Fernsehen. “Ich finde das nicht wirklich überraschend.“ Ähnlich urteilte auch Danny Stam schon nach der Königsetappe am Col de la Madeleine, die für van der Breggen ganz genauso schlecht lief. “Wir hatten die Befürchtung, dass so etwas passieren könnte“, so der Sportchef von SD Worx bei Wielerflits. “Und sie hat sich bewahrheitet.“
“Wir haben schon öfter in dieser Saison gesehen, dass sie ihr eigenes Tempo am Berg fahren muss“, führte van Vleuten weiter aus. “Aber gerade auf Etappenrennen ist das kein Wunder, wenn man drei Jahre lang pausiert hat. Die Regenerationsfähigkeit ist dann einfach schlechter. Sie wird besser, wenn man ordentliche Grundlagen gelegt und lange Zeit viele Stunden trainiert hat. Da muss Anna aber erst wieder noch ein bisschen was aufholen."
Und deswegen glaub van Vleuten, dass ihre einstige Rivalin nach dieser Saison kaum in den Sack hauen wird, vielmehr 2025 als Aufbaujahr nutzt um dann in der kommenden Saison auch bei Rundfahrten wieder ganz vorne angreifen kann. “Ich denke, wir werden sie nächstes Jahr auf einem ganz anderen Level erleben.“
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