Van Gils komplettiert Podium

Ciccone gewinnt Clasica San Sebastian vor Jan Christen

Von Kevin Kempf

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Giulio Ciccone (Lidl – Trek) hat die 44. Ausgabe der Clasica San Sebastian gewonnen. | Foto: Cor Vos

02.08.2025  |  (rsn) – Giulio Ciccone (Lidl – Trek) hat in seinem ersten Rennen seit dem Giro d’Italia jubeln können. Bei der 44. Clasica San Sebastian (2.UWT) verwies der Italiener den Schweizer Jan Christen (UAE – Emirates – XRG) nach 211,4 Kilometern mit neun Sekunden Vorsprung auf den zweiten Rang. Im Fünfersprint um den letzten Platz auf dem Podium war Maxim van Gils (Red Bull – Bora – hansgrohe) knapp schneller als Tiesj Benoot (Visma – Lease a Bike). Isaac del Toro (UAE – Emirates – XRG) wurde vor Neilson Powless (EF Education – EasyPost) Fünfter.

Auf der 14. Etappe der Italien-Rundfahrt hatte sich Ciccone bei einem Massensturz ein Hämatom im rechten Oberschenkelmuskel zugezogen. Er erreichte zwar das Ziel noch, trat am nächsten Tag aber nicht mehr an. Es folgten fast drei Monate ohne Wettkampf, in San Sebastian stieg er wieder ins Renngeschehen ein – und ließ dabei der Konkurrenz keine Chance. Nachdem er als einziger Del Toros Attacke am Erlaitz mitgehen konnte, sah er gegen den frisch wirkenden Mexikaner chancenlos aus.

Doch das Blatt wendete sich im Finale, als die beiden sich am letzten Berg belauerten und Christen seine Chance nutzte, um nach vorn zu springen. Als der Schweizer angriff, hängte er seinen Teamkollegen ab – und kurz danach konnte er selbst dem Konter des Italieners nicht folgen. Auf den letzten acht Kilometern lieferten die beiden sich einen spannenden Zweikampf, bei dem der Lidl-Profi das bessere Ende für sich hatte. “Giulio war heute superstark. Wir haben alles probiert – und hätten fast gewonnen. Gemeinsam mit unserem Team war er einer der Favoriten“, meinte der zweitplatzierte Christen im Ziel-Interview.

Eröffnet wurde das Finale von Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe). Mit mehreren Attacken am Erlaitz forcierte der Tour-Achte die Favoritengruppe, aus der heraus Del Toro oben am Anstieg angriff. Im Finale opferte sich der Slowene dan für van Gils auf, wobei zunächst Christen von der Tempoarbeit profitierte.

Letztendlich kam aber auch Red Bull mit van Gils aufs Podium. “Wir haben am Erlaitz gleich ganz unten mit Primoz angegriffen, er ist explosiver als ich“, sagte van Gils im Ziel-Interview. “Im letzten Anstieg war ich aber am Limit. Ich habe alles gegeben, was ich noch hatte. Aber das war nicht mehr viel. Zum Glück hatte ich noch einen guten Sprint am Ende“, resümierte der Belgier.

So lief die Clasica San Sebastian:

Die Gruppe des Tages bestand aus zwölf Fahrern, Ben Swift (Ineos Grenadiers), Luke Plapp (Jayco – AlUla) und Anthony Delaplace (Arkea – B&B Hotels) waren die bekanntesten Namen. Am Jaizkibel (2.Kat.) lag die Gruppe noch 45 Sekunden vor dem Feld, als Darren van Bekkum (XDS - Astana), Jordan Labrosse (Decathlon - AG2R) und Mats Wenzel (Kern Pharma) sich 67 Kilometer vor dem Ziel von ihren Begleitern absetzten.

Labrosse schüttelte wenig später auch diese beiden Fahrer ab, doch aus dem Feld heraus hatte Plapp attackiert. Er fuhr zu seinem Teamkollegen Paul Double vor und der Brite versuchte seinen Kapitän, an die Spitze des Rennens zu bringen. Kurz vor dem Gipfel sprang der Australier seinem Helfer davon und bildete ein Verfolgerduo. Das Feld wies eingangs der letzten 60 Kilometer 1:30 Minuten Rückstand auf.

Am Ende der Abfahrt wartete der Spitzenzeiter auf seine beiden Jäger. Den Erlaitz (1.Kat.) nahm das Trio mit nur noch 50 Sekunden Vorsprung in Angriff. Plapp setzte sich von seinen Begleitern ab, doch hinter ihm wurde Roglic aktiv. Mit zwei Attacken riss er das Feld auseinander, bis nur noch Christen bei ihm bleiben konnte. Der Schweizer übernahm keine Führungsarbeit und letztendlich kamen sein Teamkollege Del Toro, Ciccone und van Gils heran. Kurz vor der Bergwertung griff Del Toro an und nur Ciccone konnte folgen.

Das Streckenprofil der 44. Clasica San Sebastian | Foto: Veranstalter

Die drei Verfolger wurden von Cian Uijtdebroeks, Benoot (beide Visma – Lease a Bike), Leo Bisiaux (Decathlon – AG2R), Powless, Christian Scaroni (CDS – Astana) und Plapp eingeholt. Doch weder auf dem Hochplateau noch in der Abfahrt konnte die Gruppe ihren Abstand verkleinern. Das Tal erreichten sie 48 Sekunden nach dem Spitzenduo, das noch 28 Kilometer absolvieren musste.

Am Ende des rund 20 Kilometer langen Flachstücks vor dem Murgil-Tontorra (2.Kat.) hatten Del Toro und Ciccone 45 Sekunden ihres Vorsprungs behauptet. Auf den ersten Metern bergauf schauten sie sich aber an, während Roglic voll in den Anstieg hineinrauschte. Christen, der sich bei den Verfolgern ausruhen konnte, bedankte sich mit einer Attacke. Der Aaargauer lag nur noch 25 Sekunden hinter Del Toro und Ciccone und schloss die Lücke innerhalb von 500 Metern.

Christen griff sofort an und der zuvor äußerst souverän wirkende Del Toro konnte nicht mitgehen, ganz im Gegensatz zu Ciccone, der kurz danach konterte und den Schweizer hinter sich ließ. An der Kuppe acht Kilometer vor dem Ziel trennten die beiden 25 Sekunden.

Bergab fuhr der Verfolger schnell bis auf acht Sekunden heran, dann erlaubte Christen sich aber einige technische Schwächen und verlor wieder Boden. Am Teufelslappen trennten die beiden unverändert acht Sekunden, die Ciccone bis ins Ziel verteidigen konnte.

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