Däne im Kampf gegen die Uhr stärker als 2024

Vingegaard der heimliche Sieger im Dauphiné-Zeitfahren

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Vingegaard der heimliche Sieger im Dauphiné-Zeitfahren"
Jonas Vingegaard (Visma - Lease a Bike) im Zeitfahren beim Critérium du Dauphiné. | Foto: Cor Vos

12.06.2025  |  (rsn) – Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) hat im 17,4 Kilometer langen Einzelzeitfahren des Critérium du Dauphiné (2.UWT) am Mittwoch ein kleines Ausrufezeichen gesetzt. Nachdem der Däne schon im Februar das mit einem Anstieg endende Zeitfahren der Volta ao Algarve (2.Pro) in Malhao vor Teamkollege Wout van Aert, aber in Abwesenheit seiner beiden großen Tour-de-France-Rivalen Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) und Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) gewonnen hatte, bestätigte er nun in Frankreich, dass er auf dem Zeitfahrrad einen ordentlichen Schritt nach vorne gemacht hat.

Unter seinem überdimensionalen Zeitfahrhelm in dänischen Farben rauschte Vingegaard in Saint-Péray mit der zweitschnellsten Zeit über den Zielstrich und war dabei zwar 20,9 Sekunden langsamer als Zeitfahr-Weltmeister Evenepoel, aber eben 27,7 Sekunden schneller als Pogacar.

Damit hat er den Slowenen erstmals seit seinem Fabel-Zeitfahren auf der bergigen 16. Etappe der Tour de France 2023, als er in Combloux völlig überlegen über den dort kränkelnden Pogacar triumphierte, auf dem Zeitfahrrad wieder bezwungen – und zum ersten Mal seit der Baskenland-Rundfahrt 2021 in einem Zeitfahren, das weniger als 20 Kilometer lang war.

"Ich kann sehr zufrieden sein, wie der heutige Tag gelaufen ist. Remco (Evenepoel) ist der beste Zeitfahrer der Welt. Nur 20 Sekunden auf ich zu verlieren ist sehr solide, würde ich sagen. Dann auch noch Zeit auf Tadej (Pogacar) herauszufahren - ich bin sehr zufrieden mit meiner Performance", bilanzierte Vingegaard im Ziel am Eurosport-Mikrofon. Bei der Tour de France 2024 hatte Vingegaard gegen Pogacar sowohl in Gevrey-Chambertin auf Etappe 7, als auch am Schlusstag im schweren Zeitfahren von Nizza klar verloren.

Vor allem der Vergleich mit Gevrey-Chambertin ist dabei interessant: Damals verlor er auf Pogacar auf einem ähnlich angelegten Parcours über 25 Kilometer 25 Sekunden. Nun war er über 17 Kilometer 27 Sekunden schneller als der Slowene. Umgerechnet hat er pro Kilometer also mehr als zwei Sekunden gutgemacht im Vergleich zum Vorjahr.

Vor allem gegen Pogacar, aber auch gegen Evenepoel aufgeholt

Gegen Evenepoel blieb das Verhältnis ähnlich, Vingegaard kam aber ebenfalls näher: Der Belgier hatte auch damals auf der 7. Tour-Etappe gewonnen und war 37 Sekunden schneller als Vingegaard auf 25 Kilometern, also knapp 1,5 Sekunden pro Kilometer. Nun über 17,4 Kilometer beim Dauphiné waren es nur noch 1,2 Sekunden pro Kilometer.

Einen Tick schneller hätte Vingegaard vielleicht sogar mit etwas besserem Bike-Setup noch sein können. Denn in einer der schnellsten Passagen der Strecke trat der Däne ins Leere. "Ich hatte keine Probleme mit dem Schalten. Ich hatte nur keinen Gang mehr. Vermutlich hätte ich einen größeren Kranz vorne verwenden sollen", klärte er nach dem Rennen auf, dass es keinen Defekt gegeben habe, relativierte aber auch: "Ich denke nicht, dass es viel geändert hätte. Nur auf einem kurzen, sehr schnellen Teilstück hätte ich das benötigt. Ich hätte nicht einmal fünf Sekunden schneller sein können."

In der Gesamtwertung schob sich Vingegaard auf Rang sechs vor und liegt nun 16 Sekunden hinter dem Gelben Trikot von Evenepoel, zwölf hinter dem Gesamtzweiten Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe) und 22 vor Auftaktsieger Pogacar. Vom Slowenen darf man in den kommenden Tagen also Offensive erwarten, doch auch Vingegaard weiß, dass er nicht nur mitfahren darf, wenn er die Generalprobe für die Tour de France für sich entscheiden will.

Bei der Tour de France warten zwei Einzelzeitfahren

"Es ist immer besser, vorne zu sein als dahinter. Andererseits liege ich auch hinter Remco. Ich muss etwas an Zeit aufholen", sagte er und freute sich schon auf das Wochenende in den Alpen: "Man hat in den vergangenen Jahren gesehen, dass es in den Bergen möglich ist, viel Zeit herauszuholen. Es werden interessante vier Tage." Entschieden wird das Critérium du Dauphiné wohl eher im Gebirge, als auf dem Zeitfahrrad – und dasselbe gilt auch für die Frankreich-Rundfahrt im Juli.

Bei der Tour de France im Juli stehen zwei Einzelzeitfahren auf dem Programm. Das erste, auf Etappe 5 rund um Caen, ist 33 Kilometer lang und nur ganz leicht wellig. Dort ist Evenepoel der große Favorit auf den Tagessieg und dürfte noch mit deutlich mehr Zeitgewinn rechnen, als nun bei der Generalprobe. Das zweite Tour-Zeitfahren aber ist auf Etappe 13 ein elf Kilometer langes Bergzeitfahren von Loudenvielle hinauf in den Pyrenäen-Skiort Peyragudes. Dort hat das belgische Aerodynamik-Ass kaum Vorteile.

Mehr Informationen zu diesem Thema

24.06.2025Tour-Podium für Lipowitz? Ruhig Blut!

(rsn) – Florian Lipowitz ist ein bärenstarkes Critérium du Dauphiné gefahren. Der 24-Jährige war hinter den Überfliegern Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard der drittstärkste Mann im Feld, schl

16.06.2025Neuer Name für das Critérium du Dauphiné

(rsn) – Das Critérium du Dauphiné ist erst am Sonntag mit dem Gesamtsieg von Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) zuende gegangen, nun bekommt das wichtigste Vorbereitungsrennen zur Tour de Fr

16.06.2025Gegen den Frust konzentriert sich Evenepoel auf sich selbst

(rsn) – Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) trug nach seinem deutlichen Sieg im Zeitfahren beim Critérium du Dauphiné das Gelbe Trikot. Vier Tage später, am Ende der Rundfahrt, wich der Trium

16.06.2025Buchmann und seine Formkurve klettern in Richtung Tour

(rsn) – Während Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe) mit seinem Podestplatz und als neuer deutscher Hoffnungsträger für die Gesamtwertung bei großen Rundfahrten in der vergangenen

16.06.2025Pogacar sieht wenig Verbesserungsbedarf nach Dauphiné-Triumph

(rsn) – Nach dem Zeitfahren von Saint-Péray auf Etappe 4 gab es kurzzeitig etwas Hoffnung bei der Konkurrenz von Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG), der Weltmeister sei in diesem Sommer schla

15.06.2025Das gesamte Peloton verabschiedet Bardet mit einem Spalier

(rsn) - Im letzten Rennen seiner Karriere schloss sich für Romain Bardet (Picnic – PostNL) beim Critérium du Dauphiné (2.UWT) in gewisser Weise ein Kreis. Der Franzose zeigte sich in seiner gewo

15.06.2025Vingegaard kennt seine Baustellen nach Tour-Generalprobe

(rsn) – Man kann Jonas Vingegaard und seinem Team Visma – Lease a Bike nicht vorwerfen, dass sie es nicht versucht hätten. In den Bergen waren alle Versuche gegen Tadej Pogacar (UAE – Emirates

15.06.2025Van der Poel verpasst Grün, aber freut sich über harte Woche

(rsn) – Ein winziges Pünktchen hat Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) am Ende des 77. Critérium du Dauphiné (2.UWT) gefehlt, um das ab Etappe 3 von ihm getragene Grüne Trikot auch mit

15.06.2025Evenepoel: “Manchmal nehmen sie einem die Moral“

(rsn) - Das 77. Critérium du Dauphine (2.UWT) gab einen Vorgeschmack, was wir von der kommenden Tour de France erwarten dürfen. Gesamtsieger Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) und der Zweitpla

15.06.2025Highlight-Video der 8. Etappe des Critérium du Dauphiné

(rsn) - Lenny Martinez (Bahrain Victorious) hat am Plateau du Mont-Cenis die Schlussetappe des Critérium du Dauphiné gewonnen und sich eine gute halbe Minute vor den großen Favoriten ins Ziel geret

15.06.2025Pogacar wehrt Vingegaards Angriffe ab und gewinnt Dauphiné

(rsn) - Tadej Pogacar (UA – Emirates – XRG) hat souverän den Gesamtsieg des 77. Critérium du Dauphiné eingefahren und sich am letzten Tag keine Blöße mehr gegeben. Der Franzose Lenny Martinez

15.06.2025Picnic - PostNL verabschiedet Bardet mit 10-Minuten-Video

(rsn) - Mit der Schlussetappe des Critérium du Dauphiné durchs Maurienne-Tal hinauf zum Mont Cenis endet am Sonntag die 14-jährige WorldTour-Karriere von Romain Bardet. Der 34-Jährige, vierfache T

Weitere Radsportnachrichten

16.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

16.11.2025Kein Highlight, aber einige Male nah dran am Sieg

(rsn) – Die erste Saison, in der sich Alexandre Balmer (Solution Tech – Vini Fantini) komplett auf die Straße fokussierte, begann für den 25-Jährigen denkbar unglücklich. Bei der Trofeo Laigue

16.11.2025An Brand kommt auch bei der X2O in Hamme niemand vorbei

(rsn) – Mit ihrem Sieg bei der X20 Badkamers Trofee in Hamme gelang Lucinda Brand (Baloise - Glowi Lions) Historisches im Cross-Sport der Frauen. Die 36-Jährige fuhr zum 50. Mal in Folge auf das P

16.11.2025Canyon-Urgestein Cromwell verlängert Vertrag

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

16.11.2025Gesamtwertungsdritter Aerts muss für X2O in Hamme passen

(rsn) - Sein vor einer Woche in Middelkerke gewonnenes Europameister-Trikot konnte Toon Aerts (Deschacht – Hens) bislang noch nicht genießen. Am Dienstag bei der Superprestige in Niel enttäuschte

16.11.2025Osborne findet zu sich selbst zurück wird zum dritten Mal Weltmeister

(rsn) - Jason Osborne ist zum dritten Mal nach 2020 und 2024 Esports-Weltmeister geworden. Der 31-Jährige Titelverteidiger holte sich in Abu Dhabi (Vereinigte Arabische Emirate) nach einem packenden

16.11.2025“Unterdurchschnittliches Jahr“ mit viel Pech

(rsn) – Es ist Mitte November, doch Max Walscheid hat viel zu tun. Der Heidelberger befindet sich trotz seines späten Saisonendes 2025 am 19. Oktober bei der Tour of Guangxi längst wieder voll im

16.11.2025Riman schnappt Oertzen den ersten UCI-Sieg weg

(rsn) – Nachdem er 2022 in Hittnau (C2) in der Schweiz zum erstmals erfolgreich war, hat Jakub Riman in Owocowy Przelaj zum zweiten Mal in seiner Karriere zugeschlagen. Der Tscheche stand in Polen z

15.11.2025Klassikerqualitäten in den Dienst des Kollektivs gestellt

(rsn) – Vor seinem sechsten Jahr als Berufsradfahrer wechselte Johan Jacobs erstmals die Teamfarben: Vom spanischen Rennstall Movistar ging der Schweizer zur französischen Equipe Groupama – FDJ.

15.11.2025Nieuwenhuis auch durch Stürze und defekten Schuh nicht zu stoppen

(rsn) – Nach Siegen beim Exact Cross in Heerde und bei der X2O Badkamers Trofee in Lokeren hat Joris Nieuwenhuis (Ridley) auch in der Superprestige zugeschlagen. In Merksplas war der Niederländer b

15.11.2025Brand gewinnt auch zweites Superprestige-Rennen der Woche

(rsn) – Vier Tage nach ihrem Sieg bei der Superprestige in Niel hat Lucinda Brand (Baloise – Glowy Lions) in der Crossserie erneut zugeschlagen. In Merksplas reichte ihr eine Attacke zur Rennmitte

15.11.2025Diabetiker-Team Novo Nordisk kann langfristig planen

(rsn) – Das US-Team Novo Nordisk wird auch in den kommenden Jahren im Peloton vertreten sein. Wie der Zweitdivisionär meldete, sei der Vertrag mit dem Sponsor Novo Nordisk, der ursprünglich Ende 2

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)