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09.06.2025 | (rsn) - Wie sehr Romain Bardet seine Abschiedsvorstellung beim Critérium du Dauphiné genießt, ist nicht zu übersehen. Der Kapitän der Picnic-PostNL-Equipe zeigte sich bereits auf dem ersten Teilstück und während der 2. Etappe hätte ihm glatt ein Coup wie aus einem Film gelingen können. An einem unscheinbaren Anstieg setzte der 34-jährige, der in seinen Glanzzeiten zur Weltelite der Kletterer gehört hatte, zu einer Attacke an, die zwar am Gegenwind und an den Zwängen des Profiradsports scheitern musste. Dennoch war das ein Auftritt zum Genießen.
Und zwar vor allem, weil Typen wie Bardet an den Radsport erinnern, wie er vor der Dominanz der sogenannten Sozialen Netzwerke einmal war. Ohne – oder fast ohne - inszenierte und teils maßlos überzeichnete Rivalitäten, ohne für Instagram-Accounts bestimmte Gesten und Blicke, ohne unnötiges Lamentieren, ohne Attacken nur zur Schau. Denn gerade der Ort für den Angriff des Franzosen sprach Bände.
___STEADY_PAYWALL___1,8 Kilometer lang war die Steigung und im Durchschnitt 5,7 Prozent steil. Selbst ausgewiesene Radsport-Experten dürften die Côte de Nonette, eine Bergwertung der 4. Kategorie, vor dieser Etappe nicht gekannt haben. Und Bardet hätte in den Jahren, als er um den Tour-Gesamtsieg mitfuhr, an solchen Hügeln lieber Kräfte gespart als anzugreifen. Doch der Franzose weiß, dass er im Konzert der ganz Großen nicht mehr mitspielen kann. Also macht er das Beste aus den Fähigkeiten, die ihm geblieben sind.
Und da Bardet jenen Anstieg schon als Kind oft hinaufgefahren war, kannte er ihn bestens. Er wusste seine Fans an der Strecke durch seine Heimatregion – Bardet wurde in Brioude geboren, dem Startort der 3. Etappe geboren -, was ihm zusätzliche Moral verlieh, und er muss sich an die wohl unbeschwerteren Tage auf dem Rennrad erinnert haben, bevor er Radprofi wurde und eine ganze Nation in seinen Bann zog.
Romain Bardet (Picnic – PostNL) und seine Teamkollegen bei der Mannschaftspräsentation der Tour-Generalprobe, die für den Franzosen das letzte Rennen seiner Karriere sein wird. | Foto: Cor Vos
Die Tour de France beendete Bardet 2016 als Zweiter hinter Chris Froome und wurde ein Jahr darauf noch einmal Dritter. 2018 kam – wie bereits 2014 – noch ein sechster Rang hinzu, außerdem wäre er im damaligen Herbst beinahe Straßenweltmeister geworden. Nur der Spanier Alejandro Valverde wusste dies zu verhindern. Doch danach begann Bardets Stern zu sinken. In der Gesamtwertung konnte er bei der Grand Boucle nicht mehr mit den Besten mithalten. Wie groß seine Klasse ist, bewies er im Jahr 2019, als er die Ambitionen in der Gesamtwertung früh abhaken musste, aber kurzerhand das Bergklassement gewann.
Nach sturzbedingtem Aus bei der Tour 2020 entschied sich Bardet für einen Tapetenwechsel. Nach seinem Transfer zur niederländischen DSM-Equipe im Jahr 2021 knüpfte der spindeldürre Kletterer zwar auch nicht mehr an die ganz großen Zeiten an. Doch er machte wie auch jetzt bei der Dauphiné das Beste aus seinen Möglichkeiten. Platz sieben und neun beim Giro, nochmals Rang sechs bei der Heimatrundfahrt sowie je ein Etappensieg bei Vuelta und Tour de France zeugen von großer Qualität.
Viele Rennfahrer hätten die Chance wohl genutzt, die sich Bardet nach dem Gewinn der Auftaktetappe der Tour 2024 bot. Damals übernahm der mittlerweile 33-Jährige erstmals in seiner Karriere das Gelbe Trikot. Die Grande Nation stand ein letztes Mal Kopf seinetwegen. Danach vom Rad zu steigen, erschien fast zwangsläufig. Doch Bardet ist eben anders als viele heutige Topfahrer, denen der Show-Effekt so ungemein wichtig ist.
Beim 77. Critérium du Dauphiné ist Bardet ein gern gesehener Gesprächspartner. | Foto: Cor Vos
Also entschied er sich, noch bis zur Dauphiné 2025 weiter zu machen. Ein deutlich kleineres, wenn auch höchst prestigeträchtiges Rennen als Abschieds-Tour – das passt einfach perfekt zum stets höflichen und bescheidenen Romain Bardet. Er habe die Dauphiné immer sehr gemocht, begründete er die Wahl der Bühne. Er war sich aber bestimmt auch bewusst, dass er dort keine große Show bekommen würde. Und dass er seinem Team bei der so wichtigen Frankreich-Rundfahrt keinen unnötigen Ballast bescheren wollte, indem er dort sein Adieu zelebriert.
Und da fügt sich die Attacke am Trainingsberg seiner Kindheit eben perfekt ein. Ein kleiner Anstieg ohne dicht gepacktes Zuschauerspalier. Kein Schnickschnack, keine medienwirksamen Blicke, kein enttäuschtes Gestikulieren, als die Verfolger 9,5 Kilometer vor dem Ziel wieder an ihn heran rauschten. Bardet hat die Attacke mit aller Ernsthaftigkeit durchgezogen – aber auch keine Sekunde lang vergessen, dass es sich eben doch nur um ein Radrennen handelt.
Im Finale der 2. Dauphiné-Etappe ging Bardet nochmals in die Offensive, war aber chancenlos gegen die geballte Macht der Favoritenteams. | Foto: Cor Vos
Es gab mal eine Zeit, da hätte die Konkurrenz mit dem Gedanken gespielt, dem sympathischen Berufskollegen zumindest eine Chance zu geben, einen märchenhaften Etappensieg einzufahren. Einen letzten großen Auftritt und einen Start in Gelb in seiner Heimatstadt tags darauf. Nicht, dass früher die Etappen bei einem so wichtigen Rennen verschenkt wurden. Aber man hätte in dieser Konstellation vielleicht ein paar Kilometer gewartet mit der Aufholjagd. Und dann wäre es eben an Bardet gewesen zu zeigen, ob er die Beine hat, um das Feld auf Distanz zu halten. Denn die Aufzählung seiner Erfolge oben belegt, dass der 34-Jährige kein kleines Licht war und ist.
Doch so viel Sinn für Romantik gibt es im Profiradsport von heute nicht mehr. Ob das nun auch an den zitierten “Sozialen“ Medien liegt und der Chance, dort werbewirksame Imagepflege zu betreiben, ist Spekulation. Schließlich hat auch Bardet zum Beispiel einen Instagram-Account.
Doch der bisher letzte Eintrag dort stammt vom Juli 2024. Und gepinnt hat der Franzose dort ein zuckersüßes Reel eines kleinen Kindes, das verbissen einen Berg hinaufstrampelt – mit einem Bardet-Leibchen auf den Schultern. Kein Vergleich zu den Accounts des einen oder anderen aktuellen Topstars.
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