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28.05.2025 | (rsn) – Nachdem er gestern das Rosa Trikot fast eingebüßt hatte, hat Isaac Del Toro (UAE – Team Emirates – XRG) auf der 17. Etappe des Giro d`Italia zurückgeschlagen und über 155 Kilometer von San Michele all’Adige nach Bormio seinen ersten Tagessieg bei einer Grand Tour eingefahren.
Der 21-jährige Mexikaner schüttelte im Finale mit einem entschlossenen Antritt seine beiden Begleiter Romain Bardet (Picnic – PostNL) und Richard Carapaz (EF Education – EasyPost) ab, um mit schließlich vier Sekunden Vorsprung über den Zielstrich zu jagen und seine Führung im Gesamtklassement wieder auszubauen.
Im Sprint der Verfolger sicherte sich Bardet den zweiten Platz vor Carapaz, der am Mortirolo attackiert hatte, dabei aber Del Toro nur kurzzeitig in Schwierigkeiten bringen konnte. In der Abfahrt war der Mann im Rosa Trikot wieder heran und attackierte dann seinerseits im letzten Anstieg des Tages aus der Favoritengruppe heraus. Gemeinsam mit Carapaz schloss er zu Bardet auf, dem letzten verbliebenen Ausreißer. Danach verteidigte das Trio seinen Vorsprung, ehe Del Toro seine Gegner mit einer letzten Attacke knapp zwei Kilometer vor dem Ziel los wurde.
“Ich habe es mir so vorgestellt. Bis jetzt hat es so gut funktioniert. Das ist bereits mein drittes oder viertes Podium bei diesem Giro. Jeder will gewinnen und heute wollte ich einfach nicht aufgeben, immer weiterkämpfen und einen Schritt voraus sein. Ich werde es immer versuchen, weil ich nichts zu verlieren habe. Heute war es nicht leichter als gestern, aber ich hatte eine bessere mentale Einstellung“, erklärte Del Toro im Ziel nach dem fünften Sieg seiner Profikarriere.
Carapaz‘ frühzeitiger Angriff traf den Mann im Rosa Trikot nicht unvorbereitet, wie er anmerkte. “Wir wussten, dass es am Mortirolo eine Attacke geben wird. Man will natürlich nicht alle Klassementfahrer wegfahren lassen, deshalb bin ich nachgefahren, habe es dann ruhiger angehen lassen und etwas Druck auf die anderen Fahrer ausgeübt“, so Del Toro, der diesmal letztlich alles unter Kontrolle hatte. “Dann habe ich versucht, mich etwas zu erholen, um am letzten Berg noch genügend Kräfte zu haben. Diesen Plan haben wir mit dem Team ausgearbeitet und es hat mir das Selbstvertrauen gegeben, dann Vollgas zu geben.“
Einer der Leidtragenden davon war Bardet, der seinen ersten Giro-Etappensieg schon vor Augen hatte, um sich dann doch mit Platz zwei begnügen zu müssen. “Ich glaube nicht, dass ich heute irgendetwas bereuen muss. Ich bin klug gefahren und habe mir was für den Schluss aufgehoben. Aber man kann das Verhalten der anderen Teams nicht kontrollieren, und ich bin stolz, mich bei dieser letzten großen Rundfahrt so präsentiert zu haben“, sagte der Routinier, der nach dem Critérium du Dauphiné seine Karriere beenden wird.
Tagesvierter wurde mit 15 Sekunden der Brite Simon Yates (Visma – Lease a Bike), der auf den letzten Kilometern vergeblich versucht hatte, die Lücke zur Spitzengruppe noch zu schließen. Erneut stark präsentierte sich der Italiener Giulio Pellizzari (Red Bull – Bora – hansgrohe / +0:15), der Fünfter wurde vor den zeitgleichen Derek Gee (Israel – Premier Tech), Damino Caruso (Bahrain Victorious), Einer Rubio (Movistar) und Max Poole (Picnic – PostNL). Als bester deutscher Fahrer belegte Florian Stork (Tudor / +1:10) den 14. Platz.
Im Gesamtklassement liegt Del Toro nun 41 Sekunden vor Carapaz, der mit Yates (+0:51) die Plätze tauschte. Gee (+1:57) bleibt Vierter vor Caruso (+3:06), Egan Bernal (Ineos Grenadiers / +4:43) und Pellizzari (+5:02) der sich auf Rang sieben verbesserte.
Lorenzo Fortunato (XDS – Astana) baute seinen Vorsprung in der Bergwertung weiter aus und liegt nun 230 Punkte vor seinem Teamkollegen Christian Scroni. Mads Pedersen (Lidl – Trek) bleibt im Maglia Ciclamino und sammelte einige weitere Punkt in der entsprechenden Wertung. Del Toro führt die Nachwuchswertung mit 5:02 Minuten Vorsprung auf den neuen Zweiten Pellizzari an.
Zu Beginn der Etappe wurde fleißig attackiert, doch bis zur ersten Sprintwertung des Tages in Cles bei Kilometer 25 kam kein Fahrer weg. So setzte sich hier Lidl – Trek an die Spitze des Feldes und bereitet den Sprint für Pedersen vor. Der Däne holte sich die maximal möglichen zwölf Punkte vor dem Belgier Dries De Bondt (Decathlon – AG2R), der vergeblich dagegen hielt.
Es dauerte weitere gut 20 Kilometer, ehe sich bei im Vergleich zu gestern deutlich besseren Wetterbedingungen eine große Gruppe von rund 45 Mann vom Peloton absetzen konnte. Mit dabei waren auch die deutschen Profis Marco Brenner, Florian Stork (beide Tudor), Kim Heiduk (Ineos Grenadiers), Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost), Max Kanter (XDS – Astana) und Nico Denz (Red Bull – Bora – hansgrohe).
Hinzu kamen bekannte Namen wie Pedersen, Fortunato, Steven Kruijswijk, Dylan van Baarle (Visma – Lease a Bike), Romain Bardet (Picnic – PostNL), Filippo Zana (Jayco – AlUla) und Brandon McNulty (UAE – Emirates – XRG). Bis zum Fuße des Passo Tonale (2. Kat.) betrug der Vorsprung der Ausreißer gut drei Minuten. Kurz zuvor hatte sich Polti – VisitMalta dazu entschieden, Tempo zu machen, da es als einziges Team nicht an der Spitze des Rennens vertreten war.
Kruijswijk und Zana sorgten schon zehn Kilometer vor dem Gipfel für eine Tempoverschärfung, mit der sie die Gruppe ausdünnten. An der Bergwertung, die sich Fortunato sicherte, waren nur noch rund 25 Fahrer vorn, darunter auch Brenner, Stork und Steinhauser. Bis zur Sprintwertung in Vezza d’Oglio, die nach 90 Kilometern Rick Pluimers (Tudor) vor Diego Ulissi (XDS - Astana) gewann, wuchs der Abstand zwischen Spitze und Feld auf gut vier Minuten an.
Das Streckenprofil der 17. Etappe des Giro d‘Italia | Foto: Veranstalter
Im 13 Kilometer langen und 7,6 Prozent steilen Anstieg zum gefürchteten Mortirolo (1. Kat.), der größten Herausforderung des Tages, schrumpften Spitzengruppe und Feld weiter zusammen. Nach einer Tempoverschärfung von Daniel Martinez (Red Bull – Bora – hansgrohe) und Chris Harper (Jayco – AlUla) bekamen mehrere Fahrer Probleme. Zwei Kilometer vor der Bergwertung übernahm dann Bardet das Zepter, ohne sich allerdings absetzen zu können. Das gelang dafür Afonso Eulalio (Bahrain Victorious), der sich den Bergpreis und die damit verbundenen 40 Punkte holte. Kurz dahinter sicherte sich Bergkönig Fortunato 18 Zähler vor Steinhauser (12.).
Auch im Feld ging es kurz darauf turbulent zu. Knapp zwei Kilometer vor dem Gipfel und damit fast 50 vor dem Ziel griff Carapaz an und brachte Del Toro damit erneut in Schwierigkeiten: Wieder ging zunächst Pellizzari mit, diesmal jedoch musste der Italiener den Ecuadorianer ziehen lassen. Carapaz fuhr sich allerdings nur einen kleinen Vorsprung heraus und wurde trotz der Hilfe seines Teamkollegen Steinhauser von der Gruppe um das Rosa Trikot in der Abfahrt wieder eingefangen.
An der Spitze, die 2:30 Minuten Vorsprung hatte, war nur noch eine kleine Gruppe mit Martinez, Eulalio, Bardet, Kelderman, Stork und Fortunato Mathias Vacek (Lidl – Trek), Mattia Catteneo (Soudal – Quick-Step) übrig geblieben. Die hatte am Fuß des drei Kilometer langen Anstiegs nach La Motte nur noch eine halbe Minute Vorsprung auf die Favoritengruppe, in der Del Toro noch drei Helfer an seiner Seite hatte.
Zehn Kilometer vor dem Ende attackierte Bardet mit aller Macht und schüttelte seine Gegner ab. In der Favoritengruppe versuchte es kurz darauf Rubio, der aber nicht wegkam. Besser machte es dann Del Toro, dem nur Carapaz folgen konnte. Fünf Kilometer vor dem Ziel schlossen die beiden besten Fahrer dieses Giro zu Bardet auf, der aber nach wie vor alles gab, um sich bei seiner letzten Grand Tour der Karriere doch noch den ersehnten Etappensieg einzufahren.
Doch der 34-Jährige war wie Carapaz machtlos, als der 14 Jahre jüngere Del Toro knapp zwei Kilometer vor dem Ziel antrat und sich schnell den entscheidenden Vorsprung herausfuhr. Bardet blieb nur Platz zwei vor Carapaz, der als Dritter zumindest noch vier Bonussekunden und damit sechs weniger als Del Toro einstreichen konnte.
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