Slowene setzt den Giro fort

Roglic vor der 16. Etappe: “Heute geht es ums Überleben“

Von Tom Mustroph aus Piazzola sul Brenta und Matthias Seng

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Primoz Roglic (Red Bull - Bora - hansgrohe) vor dem Start der 16. Etappe des Giro d´Italia | Foto: Cor Vos

27.05.2025  |  (rsn) – Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) ist zur 16. Etappe des Giro d’Italia angetreten. “Wir hoffen, dass der Ruhetag für Primoz erholsam war“, sagte  Team-Manager Ralph Denk am verregneten Start in Piazzola sul Brenta gegenüber RSN. Zu gesundheitlichen Details machte er keine Angaben. “Aber wenn Du drei Mal bei hoher Geschwindigkeit hinfliegst, dann hast Du Prellungen überall, die Dich einschränken“, fügte Denk an.

"Der Regen stört mich nicht wirklich. Ich werde einfach sehen, was geht. Wenn ich spüre, dass ich kann, werde ich durchfahren. Andernfalls wird jeder Kilometer zur Herausforderung“, sagte Roglic am Start zu Eurosport und betonte, dass es nicht “realistisch ist, auf die Gesamtwertung zu fahren. Wie gesagt: Heute geht es ums Überleben. Ich meine, gestern konnte ich noch nicht mal aufs Rad steigen. Deshalb muss ich erstmal schauen, wie das heute geht."

Der 35-Jährige war zuletzt auf der “Slowenien-Etappe“ nach Nova Gorica gestürzt und hatte tags darauf auf dem 15. Teilstück am letzten Berg nicht mit den anderen Favoriten mithalten können. Im Gesamtklassement fiel der Giro-Sieger von 2023 vom fünften auf den zehnten Platz zurück, sein Rückstand gegenüber dem souveränen Spitzenreiter Isaac del Toro (UAE Team Emirates – XRG) wuchs auf fast vier Minuten an.

“Natürlich ist das nicht die Ausgangssituation, die wir uns erhofft haben, aber wir können es nicht ändern“, sagte Denk mit Blick auf die heutige schwere Bergetappe, bei der vier Berge und fast 5.000 Höhenmeter bewältigt werden müssen.

Denk zu den Stürzen: “Wir können Primoz keinen Vorwurf machen“

Die Taktik von Red Bull – Bora – hansgrohe sei auf die dritte Woche ausgerichtet gewesen, weshalb “Primoz möglichst kraftsparend fahren und sich aus allem raushalten“ sollte, wie Denk erklärte. “Wir haben gehofft, dass wir mit ein paar Sekunden Rückstand in die letzte Wochen gehen und nicht mit so vielen Minuten.“

Roglic war ein erstes Mal auf der “Schotter-Etappe“ nach Siena gestürzt und dann bei der Streckenerkundung des zweiten Zeitfahrens in Pisa auf regennasser Straße weggerutscht. Schließlich folgte der Sturz am vergangenen Wochenende. “Wir können Primoz keinen Vorwurf machen“, sagte Denk die Frage, ob seinem Kapitän Fehler unterlaufen seien. 

“Wir haben uns die zwei Stürze (der Straßenrennen, d. Red.) angeschaut. Er ist da nicht hinten irgendwo rumgeeiert. Auf der Slowenien-Etappe war er auf Platz 20,25 – da kann man von keinem massiven Fehler sprechen. Natürlich wäre es besser, auf 1,2 oder 3 zu fahren. Aber da wollen halt alle fahren. Ich will da keinen Schuldigen ausmachen, das ist Racing“, betonte der Raublinger, der die Zeitfahrleistungen des Olympiasiegers von Tokio 2021 als positiven Faktor hervorhob. “Wenn man sich die Zeitfahrleistungen anschaut, dann war er da, er war jeweils der Beste der GC-Fahrer. Es ist sicher nicht optimal, aber wir warten ab, wie es sich heute entwickelt.“

Verhalten optimistisch zeigte sich auch Sportdirektor Patxi Vila. “Schwer zu sagen, bei wieviel Prozent er ist. Aber es geht ihm besser und auf der Etappe wird sich schnell zeigen, wie er sich fühlt und auf welchem Level er ist“, sagte der Spanier am Start zu RSN. “"Erstmal wollen wir sehen, wie er sich heute fühlt. Und dann werden wir uns entscheiden, wie wir weiter vorgehen. Der letzte Leistungsstand vor zwei Tagen war natürlich nicht großartig. Aber jetzt müssen wir sehen, ob das nur ein schlechter Tag war oder ob noch etwas anderes los ist. Dafür müssen wir den heutigen Abend abwarten, und dann werden wir entscheiden, wie die Dinge weitergehen“, ergänzte Vila gegenüber Eurosport.

Ganz wollte der Ex-Profi die Hoffnung auf ein erfolgreiches Comeback noch nicht aufgeben. "Wir können nur raten, was noch möglich ist. Das ist Spekulation. Aber was ich weiß ist, dass diese großen Athleten auch groß darin sind, sich zu erholen und einen großen Kampfgeist haben“, sagte Vila und zog einen Vergleich zum Giro 2018, als Chris Froome mit einem großartigen Finale noch das Steuer herumriss und sich den Gesamtsieg sicherte. "Das Comeback von Chris damals war ein Statement, wie ein großer Champion funktioniert. Und auch wir haben hier einen großen Champion und er wird sicher so lange kämpfen, wie es möglich ist, und wir werden ihn bis zum Schluss unterstützen."

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