“Vor allem frustriert mich der Zeitverlust“

Bernal stürzte schon nach vier Kilometern auf die Hüfte

Von Felix Mattis

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Egan Bernal (Ineos Grenadiers) im Giro-Zeitfahren zwischen Lucca und Pisa. | Foto: Cor Vos

21.05.2025  |  (rsn) – Egan Bernal (Ineos Grenadiers) ist einer der Verlierer der Regen-Lotterie am Ende des Einzelzeitfahrens von Pisa. Der 28-Jährige verlor als Etappen-64. 2:58 Minuten auf Tagessieger Daan Hoole (Lidl – Trek) und 1:43 Minuten gegenüber dem besten der Klassementfahrer auf dieser 10. Etappe, Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe).

Damit rutschte der Kolumbianer vom siebten auf den elften Gesamtrang ab und hat nun nicht mehr 1:57 Minuten sondern 2:33 Minuten Rückstand auf das Rosa Trikot von Shootingstar Isaac Del Toro (UAE – Emirates – XRG). Er rangiert nun auch sechs Sekunden hinter seinem Teamkollegen Thymen Arensman, der im Zeitfahren als drittbester unter den Klassementfahrern verlorenen Boden wieder gutmachte.

Dabei war Bernal gegen Ende der 28,6 Kilometer langen Strecke trotz starken Regens gar nicht langsam. Die letzten acht Kilometer von der zweiten Zwischenzeit bis ins Ziel absolvierte er beispielsweise sogar drei Sekunden schneller als Juan Ayuso (UAE – Emirates – XRG). Doch dieser Endspurt kam zu spät. Schon ganz am Anfang des Kampfes gegen die Uhr war es für Bernal schiefgegangen: Er rutschte nach nur vier Kilometern weg und fiel hart auf die rechte Hüfte.

"Durch das Adrenalin kann ich die Auswirkungen des Sturzes jetzt noch nicht wirklich einschätzen. Aber ich glaube nicht, dass es allzu schlimm ist. Vielmehr bin ich frustriert darüber, wie viel Zeit ich verloren habe", kommentierte Bernal seinen Tag im Ziel. "Aufgrund der Bedingungen war es ein schwieriges Zeitfahren."

Durch den Sturz hatte Bernal schon nach 8,3 Kilometern an der ersten Zwischenzeitmessung 53 Sekunden auf Roglic verloren. Im Mittelsektor bis Kilometer 20 kamen 22 Sekunden hinzu, im Schlussteil nochmal 28.

Wie es für Bernal weitergeht, wird man abwarten müssen. Bei der ersten Bergankunft in Tagliacozzo hatte er auf den letzten zwei Kilometern zweimal attackiert und als Etappendritter einen sehr starken Eindruck hinterlassen. Und auch auf der 9. Etappe über die weißen Schotterstraßen rund um Siena bestimmte er das Rennen maßgeblich mit. Bernal schien bislang einer der Allerstärksten bei dieser 108. Italien-Rundfahrt zu sein.

Erst behandeln lassen, dann Pläne schmieden

"Wir werden sehen. Es ist wichtig, jeden Tag aufs Neue zu denken. Ich gehe jetzt ins Hotel, um mich behandeln zu lassen und dann schauen wir uns die morgige Etappe an", sagte Bernal in Pisa. Am Mittwoch führt das elfte Teilstück etwa zu Etappenmitte über eine der schwersten Steigungen dieses Giros:

13,8 Kilometer bei durchschnittlich 8,8 Prozent geht es zur Alpe San Pellegrino hinauf. Die letzten 3,7 Kilometer des Kategorie-1-Anstiegs weisen durchschnittlich 11,1 Prozent auf. Auch wenn es von der Bergwertung noch 92 Kilometer über eine langgezogene Abfahrt und zwei Kategorie-2-Berge ins Ziel sind, könnte ein Team mit einer Kamikaze-Taktik da durchaus das Rennen in Stücke reißen – und Bernals Ineos-Mannschaft ist eine, der man das zutrauen könnte, wenn Bernal sich von seinen Sturzverletzungen nicht eingeschränkt fühlt und zum Gegenangriff ausholen will.

"Morgen wird eine harte Etappe. Alpe San Pellegrino ist einer der schwersten Anstiege im diesjährigen Giro und auch andere Teams haben heute Zeit verloren. Deshalb mal sehen, was passiert…", meinte Ineos' Sportlicher Leiter Zak Dempster. Mit Bernal und Arensman hätte man eine für eine Offensivaktion gut geeignete Doppelspitze.

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