Auch van Udens Anfahrer beim Giro nun ´vorbestraft´

Kanter distanziert und mit Gelber Karte bestraft

Von Felix Mattis

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Max Kanter (XDS - Astana) | Foto: Cor Vos

13.05.2025  |  (rsn) – Mit einem starken Finale ohne Leadout hat sich Max Kanter (XDS – Astana) bei der ersten echten Massenankunft des 108. Giro d'Italia in Lecce sein bislang bestes Etappenergebnis bei einer Italien-Rundfahrt, seiner vierten insgesamt, erarbeitet: Als Fünfter jagte der 27-Jährige nach 189 Kilometern über den Zielstrich. Und trotzdem standen am Abend weiterhin nur zwei dritte Plätze von der Vuelta a Espana 2020 als Grand-Tour-Top-5-Platzierungen in Kanters Palmarés.

Denn anstatt sich über den fünften Rang freuen zu können, musste Kanter einige Minuten nach der Ankunft einen Tiefschlag hinnehmen. Die Rennjury bestrafte ihn für eine Berührung mit Mads Pedersen (Lidl – Trek), zu der es knapp 600 Meter vor dem Ziel gekommen war, mit einer Rückversetzung ans Ende des Feldes auf Rang 103 sowie einer Gelben Karte.

Ein Urteil, das der Cottbuser und sein Team – und wohl auch viele andere – nicht verstehen konnten. "Wir finden diese Entscheidung sehr unglücklich. Aus unserer Sicht ist Max sicher und passend zu den Aktionen anderer Fahrer in der Gruppe gesprintet. Die Distanzierung und eine Gelbe Karte sind viel zu hart", ließ sich Sportdirektor Alexandr Shefer in einem Statement des Rennstalls zitieren.

Kanter war innerhalb des Schlusskilometers auf der rechten Straßenseite am Hinterrad von Kontrahent Maikel Zijlaard (Tudor) vorgerückt und hatte dabei erst Kaden Groves (Alpecin – Deceuninck) überholt und war dann auch neben Pedersen gezogen, um die beste Ausgangsposition für den Sprint zu bekommen.

Weil die Straße einen weiten Linksbogen machte, trafen sich die Fahrlinien von Pedersen und Kanter und es kam zu einer ersten Berührung. Daraufhin lehnte sich der Träger des Rosa Trikots zweimal in einer Art Ausgleichsbewegung mit dem Oberkörper nach rechts und mit der Schulter in Kanter hinein, der daraufhin kurzzeitig nach rechts auswich, bevor er sich dann vor Pedersen wieder an Zijlaards Hinterrad einsortierte.

"Wenn wir anfangen, so etwas zu bestrafen…"

Die Jury erklärte ihre Entscheidung mit dem Terminus "irregulärer Sprint" und konkretisierte mit "Schulterstöße im Finale", bestrafte aber nur Kanter und nicht den in den TV-Bildern mindestens genauso aktiven Pedersen. Unterm Strich blieb festzuhalten, dass die Fahrweise von beiden Fahrern in den allermeisten Sprint-Finals auf WorldTour-Level bislang nicht bestraft worden wäre.

"Wenn wir anfangen, so etwas zu bestrafen, dann müssen wir auch anfangen, das Fahrerverhalten nicht nur auf den letzten Metern sondern auch auf den letzten fünf oder zehn Kilometern schon zu bewerten. Heute ist das unserem Team passiert, morgen könnte es ein anderes treffen. Das ist enttäuschend für uns", so Shefer, dessen Team die Punkte für Rang fünf im Kampf um den Klassenerhalt in der WorldTour sehr gut gebrauchen könnte.

Besonders bitter ist die Gelbe Karte für Kanter aber auch, weil er nun 'vorbestraft' ist. Handelt er sich im Verlauf des Giros eine zweite ein, hat das den Ausschluss aus der Rundfahrt zur Folge. Das ist für die kommenden Sprintankünfte eine schwere Bürde.

Auch van Udens Anfahrer Welten sieht in Lecce Gelb

Beim Giro d'Italia 2025 greift die Jury bislang sehr hart durch. Auch bei den Ankünften der Etappen 1 und 3, als jeweils kleinere Hauptfelder um den Sieg spurteten, gab es bereits Strafen: eine Gelbe Karte für Francesco Busatto (Intermarché – Wanty) auf Etappe 1 und eine Distanzierung samt Gelber Karte für Martin Marcellusi (VF Group – Bardiani CSF) auf Etappe 3.

In Lecce nun wurde neben Kanter auch Bram Welten (Picnic – PostNL), der Anfahrer von Sieger Casper van Uden, mit einer Gelben Karte geahndet, weil er nach dem Anfahren durch zu starkes Verlangsamen seiner Geschwindigkeit für Gefahr gesorgt haben soll.

Bei der Classic Brügge-De Panne im März hatte Michael Schwarzmann (Israel – Premier Tech) eine Gelbe Karte bekommen, weil er sich nach getaner Arbeit an der Spitze des Feldes innerhalb des Schlusskilometers zurückfallen ließ. Gleichzeitig kam es dort damals zum Massensturz. Gegenüber RSN erklärte Schwarzmann zwei Tage später, die Jury habe ihm erklärt, er müsse sich während seiner Leadout-Arbeit noch Kräfte übrig lassen, um danach nicht völlig die Beine hochnehmen zu müssen. Offenbar hatte man das in Lecce nun auch von Welten erwartet.

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