RSNplusPedersen schwärmt von seinen Giro-Helfern

Lidl - Trek und Fortunato profitieren von Win-Win-Situation

Von Sebastian Lindner

Foto zu dem Text "Lidl - Trek und Fortunato profitieren von Win-Win-Situation"
Lidl - Trek feiert Mads Pedersens zweiten Giro-Etappensieg. | Foto: Cor Vos

12.05.2025  |  (rsn) – Für einen Moment schien es so, also könnte Lorenzo Fortunato (XDS – Astana) auf der 3. Etappe des Giro d'Italia zum großen Partycrasher von Mads Pedersen und Lidl – Trek werden. Die Männer in Blau, Rot und Gelb hatten sich gerade formiert, um im schwierigsten Anstieg des Tages, dem Qafa e Llogarase, Red Bull – Bora – hansgrohe an der Spitze des Feldes abzulösen und damit für ein Tempo zu sorgen, das ihrem Kapitän genehm sein würde.

Nicht zu schnell, damit Pedersen nicht überfordert wird, aber schnell genug, um die nur noch wenigen anderen Sprinter abzuschütteln, vor allem aber die Klassement-Fahrer bei Laune zu halten, damit die keine für den Dänen gefährliche Geschwindigkeit anschlagen würden.

___STEADY_PAYWALL___

Und dann kam Fortunato. Der 29-Jährige Italiener ging mit Pello Bilbao (Bahrain Victorious) und Gianmarco Garofoli (Soudal – Quick-Step) am Hinterrad plötzlich in die Offensive, da war etwa die Hälfte des gut zehn Kilometer langen Anstieges absolviert. Weitere Profis versuchten zu dem Trio, das schnell wieder ein Duo wurde, weil Garofoli nicht lange mitfahren konnte, aufzuschließen.

Mads Pedersen (Lidl – Trek) hat beim 108. Giro d’Italia seinen zweiten Etappensieg gefeiert. | Foto: Cor Vos

Das gelang aber nicht, weil Lidl nach einem kurzen Panikmoment – auch wenn Daan Hoole später behaupten sollte, es wäre nicht so gewesen – das Tempo etwas anzog und damit wieder für Ordnung sorgte. Und schließlich stellte sich auch relativ früh heraus, dass die Fortunato-Attacke am Ende vielleicht sogar für beide Seiten Vorteile bringen würde.Denn der Astana-Mann hatte offensichtlich nur die Bergpunkte und das dazugehörige Trikot im Sinn. Hätte er – wie 2021 am Zoncolan, als er seinen ersten und bisher größten Erfolg feierte – den Etappensieg gewollt, hätte er seinen Vorsprung am Berg deutlich schneller vergrößern müssen. Und Fortunato hätte Hilfe gebraucht, denn Bilbao war mehr oder weniger nur als Aufpasser dabei und machte keine Führungsarbeit.

Fortunato will das Bergtrikot bis Rom verteidigen

Lidl – Trek erkannte das, schlug ein Tempo an, dass Fortunato bei 40 Sekunden Vorsprung hielt. Genug, damit es keine weiteren Attacken geben würde. Und viel zu wenig, als dass der gewollte Massensprint in Gefahr geraten könnte. Eine Win-Win-Situation.

“Ich wollte heute so viele Bergpunkte wie möglich mitnehmen“, sagte Fortunato später am Eurosport-Mikrofon. 18 wurden es für den Sieg an der Bergwertung, genug, um Sylvain Moniquet (Cofidis) aus dem Trikot zu fahren. “Ich wollte zuerst auch in die Ausreißergruppe gehen, habe mich dann aber anders entschlossen und die Chance am Berg genutzt.“ Zwar sagte Fortunato, “auch der Etappensieg wäre möglich gewesen.“ Er schob es letztlich auf den Gegenwind, dass daraus nichts wurde.

Nach nur einem Tag nahm der Däne dem Slowenen Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) das Rosa Trikot wieder ab. | Foto: Cor Vos

Die Wahrheit ist jedoch, dass 40 Sekunden bei keinem Wind der Welt gereicht hätten, um Lidl –Trek auf Distanz zu halten. Schon gar nicht für den 59-Kilogramm-Bergfloh bei noch 20 flachen Kilometern. “Ich bin in guter Form. Ich bin hier, um gute Resultate einzufahren und ich versuche die Form aufrechterhalten. Natürlich wäre es schön, das Trikot bis nach Rom zu behalten. Das ist ein Ziel, aber ein weiteres ist auch eine Etappe zu gewinnen“, fügte Fortunato an.

Dieses Ziel hat Pedersen nun bereits doppelt abgehakt. Weil er im Finale erneut geliefert hat. Und weil das Team einmal mehr den Plan perfekt umgesetzt hat. “Jetzt schon den zweiten Etappensieg zu feiern und wieder in Rosa zu sein ist genau das was wir heute wollten“, sagte Pedersen und lobte Pedersen dabei erneut seinen Leadout-Fahrer Mathias Vacek, aber auch Giulio Ciccone, der sich ebenfalls wieder für den Traum von Rosa opferte.

Pedersen will Ciccone und Vacek zu Siegen verhelfen

“Die Arbeit von Ciccone als Klassementfahrer für mich zeigt, was er für eine Person ist. Er hat auch Ziele mit dem Team und haut sich da voll und ganz rein. Mich bei der Anfahrt so zu unterstützen wie heute, zeigt, was hier bei Lidl – Trek alles möglich ist. Wir unterstützen uns überall so viel wir können. Ich freue mich schon auf die Berge, wo ich es dann Cicco (Ciccone) zurückgeben kann“, so Pedersen.

Erfolgreich verlief der letzte Giro-Tag auch für Lorenzo Fortunato (XDS – Astana): Der Italiener eroberte das Blaue Trikot des besten Kletterers | Foto: Cor Vos

Scheint ganz so, als stünden Lidl – Trek noch viele gute Tage beim Giro bevor, denn auch Vacek, der aktuell in Weiß unterwegs ist, will der Däne noch zum Erfolg verhelfen. “Dieser Junge hat eine große Zukunft vor sich. Ich werde alles tun, was ich kann, damit er hier einen Etappensieg erringt. Er ist eine Maschine, er hat auch bei den Klassikern so viel für mich getan, ich bin stolz darauf, dass er für mich fährt!“

Dass all diese Sätze aus dem Mund des Ex-Weltmeisters nicht nur Phrasen sind, beweist Pedersen immer wieder. Zuletzt, als er für den später ausgeschiedenen Mattias Skjelmose bei Paris-Nizza die Tempoarbeit am Berg gemacht hat. Davon profitiert er nun selbst, weil er besser als jeder andere Sprinter mit vielen Höhenmetern umgehen kann.

Pedersens Anfahrer Mathias Vacek verteidigte das Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers dieses Giro. | Foto: Cor Vos

 

Mehr Informationen zu diesem Thema

20.06.2025Beim Giro Carapaz geholfen: UCI ermittelt gegen De Bondt

(rsn) – Der Radsportweltverband UCI hat gegen Dries De Bondt (Decathlon – AG2R La Mondiale) eine Untersuchung wegen eines möglichen Regelverstoßes eingeleitet. Die UCI bezieht sich dabei auf die

04.06.2025Kanter: “Das war mein bisher erfolgreichster Giro“

(rsn) – Nach seinem vierten Giro d’Italia gönnte sich Max Kanter noch einen Tag “Sightseeing“ in der “Ewigen Stadt“. Am Sonntag hatte der XDS-Astana-Sprinter in Rom auf der abschließende

03.06.2025Gee: “Toll, dass es noch viel Verbesserungspotential gibt“

(rsn) – Zwei Jahre nachdem er als Ausreißerkönig mit vier zweiten Etappenplätzen zum Shootingstar des Giro d´Italia 2023 geworden ist, hat Derek Gee (Israel – Premier Tech) bei seiner zweiten

03.06.2025Groves in Philipsens Leadout zur Tour de France?

(rsn) – Ein Etappensieg sowie zwei zweite und zwei fünfte Plätze: Die Ausbeute von Kaden Groves (Alpecin – Deceuninck) in den Massensprints des Giro d´Italia hätte natürlich noch besser sein

02.06.2025EF trauert dem entgangenen Maglia Rosa nicht hinterher

(rsn) – Zwei Etappensiege und ein dritter Platz in der Gesamtwertung: Der Giro d’Italia 2025 dürfte als eine der erfolgreichsten Grand Tours in die Geschichte von EF Education – EasyPost eingeh

02.06.2025Giro-Debütant van Aert mit Trofeo Bonacossa ausgezeichnet

(rsn) - Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) kann auf ein erfolgreiches Giro-Debüt zurückblicken. Nicht nur gewann der Belgier die Schotter-Etappe nach Siena und komplettierte damit seine Sammlung

02.06.2025Reef: “Wir haben in den letzten Wochen alles perfekt umgesetzt“

(rsn) – Der achte Gesamtsieg bei einer Grand Tour kam für Visma – Lease a Bike eher unerwartet. Zwar hatte Simon Yates bereits im Jahr 2018 die Vuelta a Espana für sich entscheiden können, dana

02.06.2025Das große Ziel verfehlt, Denz und Pellizzari retteten die Bilanz

(rsn) – Heinrich Haussler sprach von einer "emotionalen Achterbahnfahrt“. Der Sportliche Leiter von Red Bull – Bora – hansgrohe sprach im Ziel der 18. Etappe des Giro d’Italia über den Tage

02.06.2025Hollmann nach Giro-Sturz zum zweiten Mal operiert

(rsn) – Juri Hollmann ist seit seinem Ausscheiden auf der 6. Etappe des Giro d´Italia in Neapel bereits zwei Mal operiert worden. Das teilte sein Team Alpecin – Deceuninck mit und gab ein Update

01.06.2025Adam Yates zwischen den Stühlen – und doch zufrieden

(rsn) – Allzu oft kam es noch nicht vor, dass Simon und Adam Yates in ihren Karrieren, die sich näher an der Zielgeraden als an Kilometer 0 befinden, in Grand Tours gegeneinander antreten mussten.

01.06.2025Krieger kommt als Giro-Letzter in Rom an

(rsn) – Die Gemeinsamkeit zwischen Alexander Krieger (Tudor) und Giovanni Pinarello ist nicht unbedingt offensichtlich, aber es gibt sie. Den Sprintanfahrer und den Begründer der italienischen Edel

01.06.2025Yates: “Es ist noch nicht ganz bei mir angekommen“

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) hat seinem Team einen perfekten Abschluss des 108. Giro d´Italia beschert. Der Niederländer setzte sich auf der 21. Etappe nach 143 weitgehend ruhig ge

Weitere Radsportnachrichten

26.07.2025UCI bestraft eigenen Fahrzeugführer mit Gelber Karte

(rsn) – Was an Spannung um den Tour-Sieg in den vergangenen Wochen etwas fehlte, ersetzten die Organisatoren der Tour de France (2.UWT) mehr oder weniger unfreiwillig. Jedem Zuschauer dürfte noch

26.07.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

26.07.2025Müssen Pogacar, Lipowitz und Co. den Montmartre fürchten?

(rsn) - Die Anfahrt auf die Schlussrunden über den Champs Elysees waren bei der Tour de France der versöhnliche Abschluss eines über drei Wochen bitterhart ausgefochten Kampfes um das Gelbe Trikot!

26.07.2025Reusser raus, Lippert gestürzt: Tour für Movistar fast schon gelaufen

(rsn) - Viel schlechter hätte die 1. Etappe der Tour de France Femmes für das Team Movistar kaum laufen können. Zuerst wird schon vor dem Start bekannt, dass die Kapitänin Marlen Reusser sich ein

26.07.2025Montmartre statt Sprintboulevard

(rsn) – Nach 20 harten Tagen bricht die Tour de France auf ihrer letzten Etappe mit einer langen Tradition. Zum 50-jährigen Jubiläum der Zieleinfahrt auf der Champs-Élysées führt die 132 Kilome

26.07.2025Jegat nutzt vorletzte Chance für den Sprung in die Top 10 der Tour

Was vorgestern noch mit Ben O’Connors (Jayco - AlUla) großem Triumph am Col de la Loze nach einer sehr versöhnlichen Tour de France aussah, bekam auf der 20. Etappe einen bitteren Beigeschmack. De

26.07.2025Vos gewinnt Auftakt der Tour de France Femmes im Bergaufsprint

(rsn) – Marianne Vos (Visma – Lease a Bike) hat den Auftakt der 4. Tour de France Femmes (2.WWT) in einem Zweiersprint für sich entschieden. Im Stile einer wahren Finisseurin ließ sie dabei auf

26.07.2025Strong sprintet in Wallonien am Hügel allen davon

(rsn) – Corbin Strong (Israel – Premier Tech) hat den Auftakt zur 46. Tour de Wallonie gewonnen (2.Pro). Der Neuseeländer war nach 182 Kilometern rund um Nassogne im Hügelsprint der mit Abstand

26.07.2025Kaden Groves: Regenkönig und Montmartre-Vorbeuger

(rsn) - Wer braucht einen Wetterfrosch, wenn er Kaden Groves kennt? Gewinnt der Australier, muss es geregnet haben. So war es auf der 6. Etappe des Giro d’Italia in diesem Jahr, als Groves im extre

26.07.2025Van den Broek: “‘Glückwunsch, hier verschenkst du die Etappe‘“

(rsn) – Kaden Groves (Alpecin – Deceuninck) hat die 20. Etappe der Tour de France 2025 gewonnen und damit sein Grand-Tour-Triple komplettiert. Er löste sich aus der Spitzengruppe, die mit noch 16

26.07.2025Sprinter Groves feiert Solo-Sieg in Pontarlier

(rsn) – Der Sprinter Kaden Groves (Alpecin – Deceuninck) hat seinen Mitstreitern in der Ausreißergruppe ein Schnippchen geschlagen und die 20. Etappe der Tour de France von Nantua nach Pontarlie

26.07.2025Zwei Millionen Euro Ablöse für Evenepoel? Nächstes Kapitel im Wechselpoker

(rsn) – Ob Remco Evenepoel diesen Winter von Soudal – Quick-Step zu Red Bull - Bora – hansgrohe wechseln wird, beschäftigt seit Wochen die Gemüter. Verschiedene Journalisten melden verschieden

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de France (2.UWT, FRA)
  • Radrennen Männer

  • Puchar MON (1.2, POL)
  • Grand Prix de Pérenchies (1.2, FRA)
  • Vuelta a Castilla y Leon (1.1, ESP)
  • Ethias-Tour de Wallonie (2.Pro, BEL)
  • Radrennen Frauen

  • Kriterium Gießen (BLF, GER)