Vorschau auf das 111. Lüttich-Bastogne-Lüttich

Pogacar oder Evenepoel: Wer verlängert die Serie?

Von Kevin Kempf

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Beim Amstel Gold Race wurde Tadej Pogacar (UAE - Emirates - XRG, rechts) Zweiter vor Remco Evenepoel (Soudal - Quick-Step). | Foto: Cor Vos

26.04.2025  |  (rsn) – Mit dem Finale des Ardennentriples endet auch die Frühjahrssaison von Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG). Nach seiner knappen Niederlage beim Amstel Gold Race (1.UWT) düpierte der Weltmeister die Konkurrenz beim Flèche Wallonne (1.UWT). Nun ist Pogacar auch bei der 111. Ausgabe von Lüttich-Bastogne-Lüttich der unangefochtene Topfavorit.

Daran kann auch die Teilnahme von Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) nichts ändern. Beim Amstel war der Olympiasieger noch das Zünglein an der Waage. Er kämpfte sich, mit wenig Unterstützung des späteren Siegers Mattias Skjelmose (Lidl – Trek), zum früh enteilten Pogacar zurück und verhinderte damit ein weiteres siegreiches Solo des Weltranglistenersten. Beim eiskalten Flèche entledigte sich Evenepoel dann aber zu früh seiner Jacke, wodurch er eigenen Angaben nach im Finale keine Rolle spielen konnte.

Für Lüttich-Bastogne-Lüttich werden die Karten aber neu gemischt. Evenepoel gewann “La Doyenne" in den Jahren 2022 und 2023, vor und nach ihm war Pogacar der Beste. So könnte man die Auszählung der Favoriten an dieser Stelle fast beenden. Andererseits lehrte gerade das Amstel Gold Race, dass es in den Ardennen Überraschungen geben kann, vor allem wenn der Zielstrich nicht direkt an der Kuppe eines Hügels gezogen ist. So sollte man Skjelmose - trotz seines Sturzes am Mittwoch - nicht komplett abschreiben. Mit Thibau Nys hat er einen starken Teamkollegen dabei, der allerdings für Lüttich eher eine Helferrolle im Kopf hatte. Aus der am Freitag endenden Tour oft he Alps (2.Pro) stößt außerdem der dort stark fahrende Giulio Ciccone zum Lidl-Trek-Aufgebot.

Stark beim Flèche, stark in Lüttich?

Selbstvertrauen holte sich beim Flèche Tom Pidcock (Q36.5) als Dritter. Zuvor war der Brite mit seinem neunten Platz beim Amstel, das er 2024 noch gewann und 2021 nur viel diskutiertem Fotofinish-Entscheid als Zweiter beendete, eher enttäuscht. In Lüttich stand Pidcock im Jahr 2023 als Zweiter bereits auf dem Podium. Damals kam er allerdings 1:06 Minuten nach Evenepoel ins Ziel.

Gemeinsam mit ihm von den anderen Verfolgern gelöst hatte sich damals Santiago Buitrago (Bahrain Victorious). Der Kolumbianer kletterte im Februar besser als je zuvor und meldete sich nach einer schwächeren Periode zwischen Paris-Nizza (2.UWT) und dem Amstel Gold Race am Mittwoch als Sechster zurück. Er war dort einen Platz besser als Youngster Romain Grégoire (Groupama – FDJ), der beim Ardennenauftakt auf Rang sieben ins Ziel kam. Der Franzose hat seinen routinierten Landsmann Guillaume Martin an seiner Seite, der 2023 in Lüttich Sechster wurde und letzte Woche zwei Siege bei französischen Eintagesrennen feierte.

Mit Kévin Vauquelin (Arkéa – B&B Hotels) ist ein weiterer junger Franzose zu beachten. Die Zukunft seines Arbeitgebers steht zurzeit in den Sternen, um seine eigene Karriere muss sich der 23-Jährige spätestens seit er wie 2024 beim Flèche Zweiter wurde, kaum Sorgen machen. Ebenfalls in ausgezeichneter Form präsentiert sich schon seit Wochen Ben Healy (EF Education – EasyPost). Dem Etappensieg bei der Baskenland-Rundfahrt (2.UWT) folgten Platz zehn beim Amstel und der fünfte Rang an der Mur de Huy. Mit Neilson Powless, der beim Pfeil von Brabant (1.Pro) Siebter und am letzten Wochenende Dreizehnter wurde, hat EF ein zweites Eisen im Feuer, der langsam in Form kommende Richard Carapaz könnte ebenfalls eine gute Rolle spielen.

Red Bull und die deutschsprachigen Fahrer wohl chancenlos

Von einer solchen Ausgangslage kann man bei Red Bull – Bora – hansgrohe nur träumen. Kapitän Maxim van Gils sucht nicht erst seit seinem Sturz beim Amstel nach seiner Form. Auch der Rest des Aufgebots, das mit Roger Adria, Daniel Felipe Martinez, Giulio Pellizzari und Finn Fisher-Black nominell ausgezeichnet besetzt ist, sucht in den Ardennen nach ihrer Form.

Ähnliches lässt sich über Marcel Hirschi (Tudor) sagen. Der Schweizer gewann den Flèche 2020, diesmal langte es nur zu Platz 49. Damit war er sogar noch neun Plätze schlechter als beim Amstel. Maximilian Schachmann (Soudal – Quick-Step) kehrt nach seiner leichten Gehirnerschütterung zurück, muss sich aber in den Dienst von Evenepoel stellen. Durch die Formschwäche von Hirschi und auch wegen Julian Alaphilippes wenig berauschenden Vorstellungen könnte bei Tudor der Deutsche Meister Marco Brenner mehr Freiheiten bekommen.

Mit der Empfehlung seines Gesamtsiegs beim Giro d’Abruzzo (2.1) startete Georg Zimmermann (Intermarché – Wanty) beim Amstel, wo er auf Rang 31 ins Ziel kam. Am Mittwoch wurde er geschont, in Lüttich ist der Augsburger aber wieder dabei. Die Schweizer Hoffnungen ruhen auf Mauro Schmid (Jayco – AlUla). Der nationale Straßenmeister überzeugte als Fünfzehnter des Amstel Gold Race und als Zehnter beim Flèche. Damit ist Schmid in seiner Mannschaft Co-Kapitän neben den Australiern Michael Matthews und Ben O’Connor.

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